Die interessanteste Nachricht aus dem Gemeinschaftsgutachten der Institute verbirgt sich auf Seite 61. Dort steht eine Tabelle mit den Schätzungen zur mittelfristigen Entwicklung der Staatsfinanzen.
Man beachte die letzte Zeile, die Schuldenstandsquote. Sie fällt bis zum Jahr 2018 auf 61 Prozent des BIP und liegt damit praktisch wieder auf einem Niveau, das mit den Regeln der EU konform ist und langfristig tragfähig sein dürfte.
Wichtig: Dabei sind keine dramatischen Sparprogramme oder ähnliches unterstellt, Einnahmen und Ausgaben laufen mehr oder weniger weiter wie bisher. Woran liegt das? Zunächst einmal einfach daran, dass eine wachsende Wirtschaft eben das beste Rezept gegen Schulden ist – die Schuldenquote ist ein Bruch und wenn der Nenner steigt, dann wird der Bruch insgesamt kleiner.
Außerdem dürften einige der Sondereffekte auslaufen, die die Schuldenquote derzeit künstlich aufblähen. Denn was kaum jemand weiß: Alle Risiken aus der Banken- und Eurorettung sind im Schuldenstand bereits verbucht.
Der Grund: Es handelt sich bei diesem Schuldenstand um eine Bruttogröße und das führt etwa bei der Bankenrettung dazu, dass die Verbindlichkeiten der staatseigenen Bad Banks berücksichtigt werden, nicht aber die Vermögenswerte. Wenn nun aber die Vermögenswerte zu Geld gemacht werden (zum Beispiel weil Anleihen im Portfolio auslaufen), dann können auch die Verbindlichkeiten aufgelöst werden und die Schuldenquote sinkt wie von Zauberhand.
Ganz ähnlich sieht es bei den Rettungskrediten für Südeuropa aus, die allesamt auch bereits verbucht wurden. Wenn es nicht zu einem totalen Zahlungsausfall kommt, verbessert sich die Schuldenquote wenn diese Kredite zurückgezahlt werden.
Lange Rede kurzer Sinn: Deutschland steht bei der Verschuldung nicht schlecht da und man sollte sich von völlig irrelevanten Zahlen wie den 2.000 Milliarden des Steuerzahlerbundes nicht kirre machen lassen.