Lesezeichen
‹ Alle Einträge

USA: Vollbeschäftigung bei moderater Lohnsteigerung

 

US-Beschäftigung und Arbeitslosenquote seit 1970

Immer noch keine Anzeichen, dass die amerikanische Wirtschaft einknickt! Die Zahlen zum Arbeitsmarkt, die eben veröffentlicht wurden, hätten kaum besser sein können, so dass das Sozialprodukt im ersten Quartal weiter zu machen scheint, wo es im vierten aufhörte, bei einer Wachstumsrate von mehr als 3 Prozent.

Zwar nahm die Beschäftigung („payrolls“, also die Anzahl der abhängig Beschäftigten) gegenüber dem Dezember nur um 111.000 zu, der nach oben revidierte Wert für Dezember lag aber bei 206.000, so dass sich im Durchschnitt rund 150.000 ergaben, was genau der Zahl entspricht, die erreicht werden muss, damit die Arbeitslosenquote unverändert bleibt. Sie war von 4,5 Prozent auf 4,6 Prozent gestiegen, das dürfte aber im normalen Fehlerbereich liegen.

Was die Märkte stärker beeindruckt hat, war die Revision der Beschäftigtenzahlen. Im Durchschnitt der letzten zwölf Monate wurden die Zahl der Beschäftigten um nicht weniger als 750.000 oder 0,55 Prozent nach oben revidiert, wodurch sich bei unverändertem BIP ein entsprechender Rückgang bei der Zuwachsrate der Produktivität ergibt. Das Produktivitätswunder war wohl doch nicht so wundersam, wie es bisher schien, und die Inflationsrisiken dürften daher größer sein als gedacht. Damit ist es noch einmal unwahrscheinlicher geworden, dass die Fed demnächst die Zinsen senken wird.

Andererseits sind die Stundenlöhne im Januar nur um 0,2 Prozent gegenüber dem Dezember gestiegen, und um 4,0 Prozent gegenüber dem Vorjahr, etwas weniger als gedacht. Im Vergleich zu Deutschland sind das trotzdem hohe Zuwachsraten. Angesichts einer Inflationsrate von vermutlich 2,5 Prozent ergibt sich immerhin ein Anstieg der Reallöhne von etwa 1,5 Prozent, was in etwa dem Anstieg der Produktivität entsprechen dürfte. Mit anderen Worten, die Arbeitnehmer nehmen etwa im selben Maße an der Expansion des Volkseinkommens teil wie die Arbeitgeber. Da die Arbeitslosigkeit so niedrig ist, sind die Arbeiter in einer wesentlich besseren Situation als hierzulande. Sie sind aber trotzdem nicht in der Lage, die Einkommensverteilung zu ihren Gunsten zu verändern – das verhindert das Überangebot an Arbeit in einer immer stärker integrierten Weltwirtschaft.