Lesezeichen
‹ Alle Einträge

Zschäpe-Verteidiger zweifeln Beweismittel an – Das Medienlog vom Freitag, 27. März 2015

 

Die Anwältin der NSU-Hauptangeklagten Beate Zschäpe, Anja Sturm, hat am Donnerstag die Ermittlungen kritisiert, durch die das NSU-Trio 1998 zur Flucht in den Untergrund gebracht wurde. Mehrere Beweismittel dürfen ihrer Ansicht nach nicht Eingang in den Prozess finden, berichtet die Nachrichtenagentur dpa. Sturm sagte, das Thüringer Landeskriminalamt und der Verfassungsschutz hätten bei der Operation der drei Jenaer Neonazis zusammengearbeitet, obwohl Polizei und Geheimdienste laut Gesetz getrennt arbeiten müssten. Außerdem monierte Sturm, die Ermittler hätten unzulässigerweise eine Blutprobe von Zschäpe auf DNA untersucht.

An jedem Werktag sichten wir für das NSU-Prozess-Blog die Medien und stellen wichtige Berichte, Blogs, Videos und Tweets zusammen. Wir freuen uns über Hinweise via Twitter mit dem Hashtag #nsublog – oder per E-Mail an nsublog@zeit.de.

Das Gericht befasste sich am letzten Prozesstag vor den Osterferien mit Zeugen, die zum Bombenanschlag in der Kölner Keupstraße von 2004 aussagten, außerdem zu zwei Banküberfällen auf eine Sparkassenfiliale in Stralsund 2006 und 2007. Am Rande des Prozesstags notierte BR-Reporter Thies Marsen seine Beobachtungen. Demnach ist der NSU-Prozess für alle Beteiligten eine große Belastung. So würden die Gesichter der in Haft sitzenden Angeklagten Zschäpe und Ralf Wohlleben „immer eingefallener und fahler“. Schwer sei das Verfahren auch für die Angehörigen der Opfer – doch es „gibt ihnen Hoffnung, dass das Unrecht gesühnt wird“.

Das nächste Medienlog erscheint am Montag, 30. März 2015.