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Lügentest für Thüringer Neonazi – Das Medienlog vom Mittwoch, 22. April 2015

 

Am heutigen Mittwoch geht es im NSU-Prozess erneut um den Thüringer Neonazi Marcel D., der Ende der neunziger Jahre als V-Mann für den Verfassungsschutz gearbeitet haben soll. Das belegen Dokumente der Behörde. Überraschenderweise bestritt D. die Tätigkeit bei seiner ersten Aussage im März. Nun ist neben D. selbst auch dessen ehemaliger Quellenführer Norbert Wießner geladen – er dürfte die Spitzeldienste bestätigen.

Falls D. log und bei seiner Aussage bleibt, „ist spannend, wie das Gericht diesmal reagieren wird“, merkt Kai Mudra in der Thüringer Allgemeinen an. Konsequenzen für eine Falschaussage sind zumindest denkbar: Bundesanwalt Herbert Diemer hatte ein Ermittlungsverfahren deswegen nicht ausgeschlossen. Bislang ist allerdings noch kein NSU-Zeuge wegen möglicher Lügen belangt worden.

An jedem Werktag sichten wir für das NSU-Prozess-Blog die Medien und stellen wichtige Berichte, Blogs, Videos und Tweets zusammen. Wir freuen uns über Hinweise via Twitter mit dem Hashtag #nsublog – oder per E-Mail an nsublog@zeit.de.

Als „monströs“ betrachtet Deutsche-Welle-Reporter Marcel Fürstenau den NSU-Prozess. Diese Beschreibung gelte sowohl für die Scheußlichkeit der angeklagten Taten als auch für Dauer und Aufwand des Verfahrens – seit bald zwei Jahren wird in München verhandelt. Die lange Zeit werde jedoch gebraucht, „um die rassistische Mordserie so gut wie möglich aufzuklären und die Schuldigen zu bestrafen“.

Das nächste Medienlog erscheint am Donnerstag, 23. April 2015.