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Borussia Dortmund – Werder Bremen 2:1

Analyse Der Deutsche Meister und Pokalsieger Dortmunder ist mit einem 2:1-Sieg in die neue Saison gestartet. Es war ein knapper Sieg, ein anders knapper Sieg als man ihn von Dortmund gewohnt ist, das dieses Ergebnis schon mal aus 30:2 Chancen erringt.

Heute war das anders, der Gegner stärker. Bremen war mindestens gleichwertig, spielte extrem passsicher, hatte einige Chancen. Aaron Hunt, Marko Arnautovic und Elia waren von der Dortmunder Abwehr schwer in den Griff zu kriegen.

Ein Lob für beide Teams und Trainer, für beide Seiten: Es war ein intensives Spiel, viele Zweikämpfe, drei schöne Tore. Man muss ja auch bedenken, dass es der erste Spieltag war. Die Dortmunder zwischendurch etwas müde, aber mit guten Nehmerqualitäten nach dem Gegentor. Die Bremer wirkten heute alles andere als gerupfte Hühnchen (ein Joke aus dieser Schublade sei gestattet).

Schöne Geschichte natürlich, dass Mario Götze das Siegtor geschossen hat, der sehr schwere Monate hinter sich hat.

Eine Taktikanalyse von Tobias Escher: „Borussia Dortmund ist bekannt für aggressives Pressing und schnelles Umschaltspiel. Heute agierten sie überraschenderweise wenig dynamisch. Gegen Werder Bremens 4-1-4-1 kamen sie relativ selten ins letzte Drittel. Die Werderaner zeigten sich außergewöhnlich und unverhofft passstark, ihnen fehlte aber jene Konsequenz vor dem Tor, die Dortmund auszeichnete. Was mir bei Dortmund noch auffiel: Sie wirkten in der letzten halben Stunde platt. Normalerweise kennt man sie so gar nicht. Ob sie von ihrer Form her noch nicht bei 100% sind?“

Erstaunlicher Satz des Meistertrainers: „Wir sind in einer Phase, in der verschiedene Abläufe nicht sitzen.“ Herr Klopp, was wurde aus der Pöhler-Kappe?

Und ein letztes eieiei!

Endstand 2:1

84′ Tobias Escher warnt: „So langsam wird es haarig mit Schmelzer. Praktisch jeder guter Werder-Angriff über Arnautovic auf rechts.“

82′ Tor für Dortmund 2:1 Götze Kuba tankt sich durch, Lewandowski steil, der eingewechselte Götze schiebt ein. Prödl und Sokratis konnten sich nicht richtig einigen, wer raufgehen soll.

79′ So weit wir wissen, hat Dortmund sein Konditionstraining komplett umgestellt: größere Umfänge, neuer Fitnesstrainer, Oliver Bartlett ist nicht mehr dabei, Andreas Beck hat ihn ersetzt. Never change a winning system? Not with Klopp.

77′ Tobias Escher schreibt: „Es kommt aus meiner Sicht nicht überraschend. Bremen zog in den vergangenen Minuten das Spiel in die Breite, die Außenverteidiger der Dortmunder passten nicht auf. Es war die dritte gute Flanke von Arnautovic innerhalb weniger Minuten.“

75′ Tor für Bremen 1:1 Gebre Selassie Starke Flanke von Arnautovic, und Gebre Selassie köpfelt ins lange Eck. Völlig atypisch für die Dortmunder, dass sie abwinken, weil sie den Ball im Aus vermuten.

Eieiei!

67′Ein Einwurf von Tobias Escher: „Junuzovic ist 9,5km bisher gelaufen … in 66 Minuten … das läuft Mario Gomez in einem ganzen Spiel … oder ich in einem Monat.

Bremen übrigens im 4-4-2, zwei Stürmer, Fritz neuer Linksverteidiger.“

62′ Tobias verlagert die Debatte: „Bremen spielt im letzten Drittel zu ungenau. Dortmund entblößt zwar öfters die Gassen zwischen Innen- und Außenverteidigern, aber bislang konnte Bremen daraus noch kein Kapital schlagen.“

Arnautovic jagt ein paar Pfeile von rechts in den Dortmunder Strafraum.

56′ Bremen macht die ersten zehn Minuten der zweiten Halbzeit den Eindruck, abzubauen. Tobi und ich teilen diesen Eindruck.

52′Starker Angriff vom BVB, Großkreutz ein bisschen zu früh nach hinten gelöst, aber auch gut von Bremen verteidigt. Was für eine großartige Finte von Kuba! Angetäuschte Flanke – sieht man nicht alle Tage.

46′ Weiter gehts! Unsere Entwicklungsredaktion liest und denkt mit und meldet: Großkreuz hatte in Halbzeit 1 weniger Ballkontakte als Weidenfeller. (Quelle: Ticker)

Halbzeit 1:0 Ein schnelles, attraktives Spiel. Vor allem Werder überrascht mit guten Kombinationen und schnellem offensiven Spiel. Und Problemen in der Abwehr. Also doch alles wie (fast) immer. Die Dortmunder haben Platz zu kontern, spielen aber oft zu ungenau, vor allem Gündogan mit einigen Fehlpässen.

Tobias Escher ergänzt: „Bisher denken beide Mannschaften ans Publikum: Offensiv sind sie besser als defensiv. Dortmund liegt vorne, weil sie ihre Chancen nutzten. Ich werfe einfach mal 5€ ins Phrasenschwein und sage: Noch ist das letzte Tor nicht gefallen.

Gerade wo ich die Zeitlupe nochmal sehe: Das ist ein typisches Dortmund-Tor. Fünf Spieler beim Konter im Vollsprint, so schnell und auch aggressiv schalten nur wenige Teams um.“

Von Werder wusste man ja nicht, was nach dem Neuanfang zu erwarten war, den die FAZ hier beschreibt. Dazu die Pokalniederlage und das PR-Desaster mit dem neuen Sponsor. Aber Thomas Schaaf hat offenbar wieder mal was fabriziert. Andererseits: ist ja erst eine Halbzeit gespielt in der neuen Saison.

Nebenbei: Jupp Heynckes wird nach dieser Saison wohl aufhören, wird morgen in der SZ stehen.

40′ Werder ist stets gefährlich, Dortmund muss sehr konzentriert und engagiert verteidigen. 90% Passgenauigkeit bei Werder. Die Kombinationen flutschen gut.

36′ Kurze Mitschrift aus dem heimischen Wohnzimmer: eieiei!

34′ Tobi, es fällt auf, dass Dortmund in beiden Strafräumen meist in Überzahl ist.

Tobias: „Das sind sie meistens, sie stoßen bei Kontern mit vielen vor, das ist eins ihrer Charakteristika. Was bei Borussia Dortmund noch nicht so funktioniert: die Anbindung zwischen Defensive und Offensive. Oft fehlen im Mittelfeld die Anspielstationen. Vorige Saison ließ sich in solchen Situationen Kagawa fallen. Reus agiert bisher aber wesentlich weiter vorne als sein japanischer Vorgänger.“

27′ Eintrag von Tobias: „Pro Kirch, dem neuen rechten Außenverteidiger des BVB: arbeitet viel nach vorne. Contra: Er steht zu hoch. Bereits zweimal konnte sich Elia in seinem Rücken davon schleichen.“

Dunkelgelb Ignjovski (richtig geschrieben?)

24′ Mein Vater schimpft bei jeder Aktion auf den Schiedsrichter: „Eieiei!“ Ich finde, fast bei jeder zweiten Aktion hat er Recht.

Arnautovic Pfosten! Statistischer Fakt: Zwei Drittel aller Eckentore fallen nach Flanken auf den kurzen Pfosten. Die Bremer Ecke beinahe auch.

22′ Tobias schreibt: „Bis jetzt sind die Dortmunder Außenverteidiger das Zünglein an der Waage. Sie stoßen immer wieder mit schnellen Sprints nach vorne. Die Bremer Flügelstürmer verteidigen gegen sie recht mannorientiert, folgen ihnen bis weit in die eigene Hälfte. Dadurch werden sie weit nach hinten gezogen, Dortmund kann den Spielaufbau mit Gündogan und Kehl ungestört von den Außenpositionen aus einleiten.“

18′ Erste Großchance Werder über die rechte Dortmunder Abwehrseite, Pass von Hunt auf Elia, der scheitert an Weidenfeller.

11′ Tor für Dortmund 1:0 Reus Was für ein Einstand für Reus! Erstes Spiel, erstes Tor. Ein Tor auf leisen Sohlen. Ein unscheinbarer Pass von Kuba, ein sanfter Schuss von Reus, der Ball hoppelt rein.

Ein Kommentar auf Facebook: „‚Profaner Fußball‘ – War ein Germanistik-Student am Werk?“

5′ Erste Notiz von Tobias: „Gündogan und Kehl fallen tief, sie gehen neben die Innenverteidiger. Dadurch kann Schmelzer weiter nach vorne aufrücken und seine Dynamik ins Offensivspiel einbringen. Ansonsten bisher wenig Überraschungen: Dortmund presst früh, Hummels verteilt aus der Abwehr die Bälle. Auf der anderen Seite setzt Schaaf auf ein 4-1-4-1. Defensiv lässt sich diese Formation sehr gut erkennen: zwei breite Viererketten, dazwischen schließt Clemens Fritz die Räume.“

1′ Das Setting ist folgendes: Tobias Escher (Spielverlagerung) sitzt östlich von Hamburg, ich schaue mit meinen Eltern in Laufdorf, Hessen. Wir sind über Skype verbunden, schauen beide ARD. Es geht los! Vielleicht protokolliere ich die Tiraden meines Vaters.

Aufstellungen

Borussia Dortmund Weidenfeller; Kirch, Subotic, Hummels, Schmelzer; Gündogan, Kehl; Blaszczykowski, Reus, Großkreutz; Lewandowski
Werder Bremen Mielitz; Gebre Selassie, Prödl, Sokratis, Ignjovski; Fritz; de Bruyne, Junuzovic, Hunt, Elia; Arnautovic

20:35 Die Eröffnungszeremonie der DFL wirkt, als hätten sie einem Medienstudenten gesagt, er solle die Olympia-Eröffnungszeremonie kopieren. So recht passen Willy Brandt, John F. Kennedy und Martin Luther King aber nicht zu Karl-Heinz Förster, Uli Hoeneß und Christoph Daum.

Weil die Frage in den Kommentaren aufkam: Liebe Leser, unsere Seite lädt nicht von selbst neu. Sie müssen neu laden (F5 oder Reload).

20:30 Beide Daumen rauf für den Einwurf von Rob Alef, der sich auf Volk ohne Raumdeckung mit einem Thema befasst, das uns die nächsten Jahre mehr als uns lieb ist beschäftigen könnte:

Ich glaube nicht, dass es ein Menschenrecht auf Pyros gibt. Die sind als Zubehör ein jüngeres Phänomen. Ich bezweifle, dass die Fans in den Siebzigern weniger leidenschaftlich bei der Sache waren, als es noch keine Pyros gab. Was mich im Stadion viel mehr stört, als das Verbot, Fackeln in Brand zu setzen, ist der Musikmüll aus der Konserve, der den Fans die Möglichkeit nimmt, sich warm zu singen. Dagegen sollte man mal protestieren, gegen diese schrecklichen, sterilen Pre-Game-Shows. Das Stadion ist keine Dauerwerbesendung und auch keine Kampfzone.

Vorbemerkung

Wie würdevoll war doch Olympia! Sportsmänner und -frauen, die des Sports wegen Sport trieben, Athleten, Asketen, Helden, die sich der Ehre wegen hingaben an den Weihestätten der Leibesübung. Ach, was hat uns Olympia mit Freude und Geist erfüllt!

Und jetzt wieder dieser profane Fußball, Geisel des schnöden Mammmons, dieses ordinäre Getrete überbezahlter Lümmel – und nach dem Spiel Reporterfloskeln und Trainerausreden am Rande des Wahnsinns.

Was haben wir ihn vermisst, den Fußball!

Endlich gehts wieder los! Und direkt den Meister setzt man uns als Vorspeise vor. Dieses Gourmet-Häppchens hätte es gar nicht bedurft. Wir wären auch mit (sorry) VfL gegen 1. FC glücklich gewesen, selbst Hertha hätte uns heute zu Begeisterungsstürmen hingerissen, unsretwegen auch Malta gegen Jalta.

Wenn es Ihnen genausogeht, dann seien Sie dabei! Ab 20.15 bloggen wir, Tobias Escher und Oliver Fritsch, Borussia Dortmund gegen Werder Bremen live. Wir freuen uns auf Ihre Beiträge.

Drei Lektürehinwise vorab

    Michael Horeni (FAZ): 50 Jahre Bundesliga – ohne Verfallsdatum
    Philipp Selldorf (SZ): Wird die Bundesliga wie die Primera Division zum Zweikampf?
    Steffen Dobbert (Zeit Online): Bundesliga Unser
 

Deutschland – Argentinien 1:3

Endstand 1:3 Trotz einer Niederlage, die zwischenzeitlich sogar höher auszufallen schien, gab es Applaus für die Mannschaft. Es war aber auch ein Spiel, über das das Ergebnis wenig sagt. Denn die Deutschen spielten gut, Reus, Klose, später Schürrle und Götze harmonierten, kombinierten. Aber Hummels verletzt, Rote Karte und Eigentor – das war zu viel aus der Rubrik „Blöd gelaufen“, um gegen Argentinien zu bestehen.

Das Frankfurter Publikum fühlte sich jedenfalls bestens unterhalten. Gutes Zeichen: Wir leben nicht in einer Ergebnisdiktatur. Und: Die Fans stehen hinter Mannschaft – und Trainer. Das war ja vorher nicht völlig klar. Das Spiel war ja eine Art Stimmungstest nach dem enttäuschenden, ernüchternden Aus gegen Italien.

Tobias Escher analysiert abschließend: „Bis zur Roten Karte war Deutschland im Pressing gut und kombinationsstark. Nach dem unglücklichen Rückstand musste das deutsche Mittelfeld weiter aufrücken, um mehr Druck zu ermöglichen. Argentinien hatte dadurch viele Freiräume im Zentrum, sobald sie die erste deutsche Verteidigungslinie umspielten. Diese Räume nutzen sie zu öffnenden Pässen nach Außen und in die Spitze. Kurz vor Schluss kam wieder Belebung ins deutsche Spiel, Reus wusste in der Rolle als ‚falscher 9er‘ zu gefallen. Fazit: Ein Muster ohne Wert. Wer auch immer sich diesen Satz ausgedacht hat, wird ein Spiel wie dieses im Kopf gehabt haben.“

Wie ich höre, gehen die Agenturen und Oliver Kahn mit der Mannschaft hart ins Gericht. Das sehen wir nicht so. Aus diesem Spiel kann man wenig gegen Löw ableiten. Aber meine Skepsis bleibt, Stichwort Italien, eitle Aufstellung. Da hatte sich Löw über das Spiel erhoben. Er hat nun zwei Jahre Zeit zu zeigen, dass er daraus gelernt hat.

Gutes Omen? Mit einem 1:3 gegen Argentinien begann 1984 der Teamchef.

90′ Ein Flitzer, nicht nackt, spaziert aufs Feld, macht High Five mit Messi und geht wieder. Cool! Sehr entspannte Reaktion der Security, die ihn gar nicht stört, sondern abklatscht.

82′ Tor für Deutschland 1:3 Höwedes Das schönste Tor des Abends. Götze findet zwischen sechs Abwehrspielern die einzige Anspielmöglichkeit: einen hohen Grundlinienrückpass auf Höwedes, der mit einem Flugkopfball vollendet. Erinnert mich an das 1:0 von Silva im EM-Finale, nur besser.

So schön, dass der Stadionsprecher das Tor wohl nur Götze zutraut, denn den nennt er. Muss sich dann kleinlaut entschuldigen.

Tobias Escher meldet: „Götze, Reus und Schürrle harmonieren gut. Auch ohne echten Stürmer ist die Spitze immer besetzt, die drei wechseln sich ab und rochieren viel.“

79′ Das Publikum ist sehr gnädig, wenn auch deutlich leiser nun. Messi fast mit dem 0:4. Ab welchem Ergebnis kippt die Stimmung?

Tor für Argentinien 0:3 di Maria Das waren mal über 30 Meter. Zu überraschend für ter Stegen. Die Abendzeitung aus München meldet: „Das hat Stenger nicht verdient.“

Götze für Bender. Letzter Wechsel.

70′ Özil und Khedira raus, Kroos und Gündogan rein. Nur Götze sitzt noch. Hm, aber Löw wird ihn doch hoffentlich noch bringen, oder? Götze war ja bei der EM ziemlich stinkig.

Das Publikum geht nach wie vor gut mit, vor allem Schürrle bekommt viel Applaus. Keine Spur von Enttäuschung trotz 0:2.

68′ Zwei sehr gute Aktionen von Schürrle: Pass auf Höwedes, Schuss aus 25 Metern.

65′ Messi erweist sich als guter Gast. Anschließend Dialog mit ter Stegen, inklusive Gesten. Muss nachher mal fragen, worum es ging.

62′ Schürrle für Klose. Reus orientiert sich nach vorne. Der älteste deutsche Spieler auf dem Feld ist nun Khedira mit 25 Jahren.

Tobias Escher: „Undanbkares Spiel. Die DFB-Elf liegt hinten, muss mehr Spieler nach vorne bringen, ist aber ohnehin in Unterzahl. Dadurch hinten Lücken.“

55′ Khedira fehlt heute das Feintuning.

52′ Tor für Argentinien 0:2 Messi Higuain mit Grundlinienrückpass auf Messi, der aus zwölf Metern einschiebt. Boateng nicht ganz auf der Höhe.

Tobias Escher mailt: „Messis Körperspannung beim Schuss ist seine größte Stärke. Dazu hat er seinen Kopf immer oben und schaut, welche Ecke vom Torhüter nicht abgedeckt wird.

Version #2 Escher: „Messis Körperspannung beim Schuss macht ihn so torgefährlich. Dazu hat er seinen Kopf immer oben und schaut, welche Ecke vom Torhüter nicht abgedeckt wird.“

Version #3 Escher: „Messi hat eine unglaubliche Körperspannung, egal ob er dribbelt, passt oder schießt. Dazu hat er seinen Kopf beim Torschuss immer oben und schaut, welche Ecke vom Torhüter nicht abgedeckt wird.“

Ist mir wichtig, alle Varianten zu überliefern. Für die historisch-kritische Ausgabe.

49′ Pfostentreffer, Abseitstor – das Spielglück ist nicht auf deutscher Seite. Dafür aber die Zuschauer, die die Klatschpappen längst zur Seite gelegt haben. Ist aber auch aufregend.

Halbzeit 0:1 Mehr passiert als gedacht. Vor allem aus der Rubrik „Dumm gelaufen“.

Tobias Escher skypet mir: „Deutschland agiert zu Spielbeginn flüssig und schnell. In der Offensive wird rochiert, Klose und Özil stören früh. Erst als sich Deutschland etwas weiter zurückzieht, findet Argentinien zum Kombinationsfluss. Eine Rote Karte und ein gehaltener Elfmeter später muss Deutschland auf 4-4-1 umstellen und tiefer stehen.“

Ich denke, ich profitiere sehr von der Unterstützung unseres Taktikexperten. So wie Bela Rethy beim olympischen Hockey-Turnier, als Ex-Nationalspieler Philipp Crone sein Co-Moderator war. Einmal wie Bela Rethy fühlen.

45+1 Tor für Argentinien 0:1 Khedira (Eigentor) Eigentlich eine schwache Ecke, Khedira kickt den Ball unbedrängt ins kurze Eck. Sehr pietätvoll vom Stadionsprecher, den Namen des Schützen zu verschweigen. Frankfurt, eine Stadt mit Stil. Die Nachricht dieses Gegentors ist: Boateng hatte nichts damit zu tun.

Tobias Escher analysiert: „Khedira! Der hat die Hymne nicht gesungen!“

42′ Schöner Konter über Reus und Schmelzer, aber dessen Querpass war zu gefühllos, Klose rutscht vorbei. Immer wenn Reus und Klose was gelingt (und das ist nicht selten), muss ich mir einen Gedanken unterdrücken, der mit dem Trainer und einem Spiel gegen Italien zu tun hat.

35′ Die Stimmung auf den Rängen ist in wenigen Minuten vom La-Ola-Eventmodus auf giftiges Pfeifkonzert umgeschwenkt. Für ein Testspiel geht’s ganz gut zur Sache. Der Pressesprecher Harald Stenger, heute bei seinem letzten Einsatz, begibt sich schon mal auf den Weg nach unten. Vermutet er, dass sein Körpereinsatz wieder gefragt sein wird, wie im 2006-Viertelfinale gegen Argentinien?

Wenn das stimmt, was Bela Rethy sagt, ist Zieler der erste Torwart in der DFB-Geschichte, der Rot bekommt. Wohlgemerkt Rot bekommt, nicht Rot verdient.

32′ Was für ne Story! Der gerade eingewechselte Marc ter Stegen hält den robbenesken Elfer von einem gewissen Messi. Sehr, sehr lauter Jubel in Frankfurt.

30′ Der Schiri muss sich an die Regeln halten: Rot für Zieler nach Foul an Sosa, Elfmeter für Argentinien. Das ist so bedauerlich wie richtig. In der Kreisliga hätte man bei einem Freundschaftsspiel ein Auge zudrücken können, da wäre es auch erwartet worden.

Müller im Pech. Aber zum letzten Mal für heute, denn er muss für ter Stegen weichen.

24′ Hummels muss nach einem Zusammenstoß mit Higuain verletzt raus, Höwedes, der einzige Verteidiger auf der Bank, kommt rein. Boateng rückt nach innen, Höwedes auf rechts. Bela Rethy stellt eine Gehirnerschütterung fest.

19′ Müller im Pech (diesen Satzbaustein hatte ich noch aus der letzten Saison als Short Cut im Zwischenspeicher).

15′ Tobias schreibt: „Argentinien ist bis jetzt ein dankbarer Gegner. Die Abstände zwischen Mittelfeld und Sturm sind groß, Deutschland kann vom Zentrum aus zu schnellen Kontern ansetzen. Phasenweise erinnert das Spiel an das WM-Viertelfinale 2010.“

11′ Klose in Spiellaune, bereitet eine Chance für Özil vor. Das ging in den letzten Tagen ein wenig unter:
Klose macht weiter, das stand ja keineswegs fest, der Typ ist 34. Und besser als die kleine Konkurrenz, wie ich finde.

3′ Erste starke Kombination von Klose und Reus. Reus hätte aber schießen statt ablegen müssen.

20:40 Jetzt die spielentscheidende Szene: die Hymne. Schade. Ich hätte fast damit gerechnet, dass heute kein Spieler die Hymne mitsingt. Aus Trotz oder Solidarität oder einfach so.

20:35 Über den sportlichen Wert dieses Spiels lässt sich streiten, über den finanziellen nicht. Die FAZ hat errechnet, dass der DFB selbst aus Testspielen neun Millionen Euro erwirtschaften kann. Eine Debatte über Fördergelder von der Politik und Zielvereinbarungen steht dem deutschen Fußball offenbar nicht bevor.

Aufstellungen

Deutschland 12 Zieler – 20 Boateng, 5 Hummels, 14 Badstuber, 3 Schmelzer – 6 Khedira, 16 L Bender – 13 Müller, 8 Özil, 21 Reus – 11 Klose
Argentinien 1 Romero, 3 Rojo, 4 Zabaleta, 5 Gago, 6 Garay, 7 Di Maria, 8 Sosa, 9 Higuain, 10 Messi (C), 14 Mascherano, 17 Fernandez

Vorbemerkung

Willkommen aus Frankfurt am Main! Wir bloggen heute das erste Spiel der deutschen Nationalmannschaft nach dem EM-Aus. Es sind besondere Vorzeichen für ein sportlich bedeutungsloses Testspiel: Joachim Löw und die Mannschaft haben für die Niederlage gegen Italien in Warschau viel Kritik einstecken müssen. Stichwort: Memmen, die nicht mal singen, ein Trainer, der die Singpflicht nicht durchsetzt und so weiter. Diese Boulevard-Debatte ignorieren wir. Und erneuern stattdessen den Vorwurf an Löw und seine sehr fragwürdige Aufstellung. Und damit auch ihm Wohlgesonnene irritiert hat. Mich zum Beispiel.

Argentinien ist der Gegner, der unter dem neuen Trainer Alejandro Sabella offenbar wiedererstarkt ist. Und Lionel Messi hat diesmal tatsächlich deutschen Boden betreten. Grüße nach Hamburg, das ja heute mit der Anwesenheit von 87 deutschen Medaillengewinnern genügend für Messis Schwänzen Absage beim Testspiel vor drei Wochen entschädigt wurde.

An meiner Seite, in Berlin, um genau zu sein, welch fachliche Unterstützung, none other than Tobias Escher, einer der Gründer der Kultseite Spielverlagerung (und derzeit Hospitant im ZEIT-ONLINE-Team). Ich brauch also heute gar nicht von denen abschreiben, das geht praktisch von selbst.

Viel Spaß und gerne mitdiskutieren.

 

Die Olympischen Spiele in 20 Tweets

Es sollten die Olympischen Spiele der neuen Medien werden. Nach zwei Wochen lässt sich konstatieren: Der Kurznachrichtendienst Twitter ist einer der großen Gewinner dieser Spiele. Über 150 Millionen Tweets wurden während der olympischen Zeit gesendet. Während der Abschlussfeier waren es über 100.000 Tweets pro Minute.

Dabei begann Olympia für das US-Unternehmen mit einem PR-Desaster. Twitter sperrte den Account eines Journalisten, nachdem dieser zu Protesten gegen die Olympia-Berichterstattung der NBC aufgerufen hatte:

Twitter monierte, dass die Veröffentlichung von privaten Mail-Adressen nicht erlaubt sei. Die veröffentlichte Mail-Adresse war jedoch nicht privat, sondern öffentlich einsehbar. Nach einem Sturm der Entrüstung nahm Twitter die Sperre zurück.

Auch die US-Athleten kamen über Twitter in die Schlagzeilen: Unter dem Hashtag „#wedemandchange“ kritisierten sie das olympische Komitee und ihren nationalen Verband für das Sponsoren-Verbot:

Über keinen anderen Athleten wurden so viele Tweets geschrieben wie über Usain Bolt. Zunächst ließ er die Welt rätseln, wer die jungen Damen sind, mit denen er seine Goldmedaille im 100 Meter Sprint feierte:

Zwei Goldmedaillen später erklärte er vollmundig:

Von solch einer effektiven Nutzung der sozialen Medien sind die deutschen Athleten weit entfernt. Zwar twitterten, fotographierten und retweeteten sie, was das Zeug hielt. Sinnvolles kam dabei jedoch selten heraus:

Kreativer waren andere:

Aus dem Twitter-Einerlei der deutschen Athleten ragte Hürdenläuferin Carolin Nytra heraus. Ihr Tipp für Nörgler:

ZEIT ONLINE-Redakteur Christian Spiller twitterte während der olympischen Spiele aus London. Einige Tweets waren lustig, andere lustiger. Keiner hat so viele Reaktionen provoziert wie dieser:

Vielen Twitter-Nutzern missfiel die Berichterstattung der öffentlich-rechtlichen TV-Sender. Das ZDF mahnt zur Differenzierung:

Während der Abschlussfeier wurde auf Twitter die Musikauswahl diskutiert:

Und noch ein Tipp für alle, die nicht vier Jahre auf Sportarten wie Taekwondo, rhythmische Gymnastik und Bogenschießen verzichten wollen:

 

Olympia-Splitter: Medaillenspielereien, Friedrich beschwert sich, Blumen für die Ruderer

Der Medaillenspiegel ist ein Politikum, das die Diskutanten in zwei Lager trennt. Es soll Leute geben, die ihr Sportverständnis und ihr Gefallen an Olympia vor allem an dieser etwas altbackenen Nationenwertung ausrichten. Im Gegenzug hat man das Gefühl, dass man in den Augen mancher Medaillenspiegelkritiker mit einem Fuß in der rechten Ecke steht, wenn man einen Blick auf ihn wirft.

Dabei kann man mit diesem Ranking so schön spielen. Der Guardian hat die offizielle Medaillenzahl (Gold, Silber und Bronze, in verschiedener Punktzahl bewertet) mit dem jeweiligen Bruttoinlandsprodukt (BIP), der jeweiligen Einwohnerzahl und der Teamgröße verrechnet. Welches Land mehr Mittel hat, ob Geld oder Menschen, dem fällt auch das Gewinnen leichter. Das dürfte einleuchten.

Dadurch ergeben sich leichte Relativierungen in den Hierarchien. Die USA fallen von 1 (Stand jetzt, mit China geteilt) auf 57 (BIP), die Chinesen von 1 auf 60 (Einwohner). Neuer Sieger in diesen beiden Wertungen ist Grenada, das den 400-Meter-Sieger bei den Männern stellt: Kirani James. Noch mehr Grund für die 90.000 Bewohner der karibischen Insel, auf der Straße olympische Erfolge zu feiern, wie in dieser Woche.

Deutschland fällt übrigens von 5 auf 28 (Einwohner) und 44 (BIP). Noch ist uns kein Trick Quotient eingefallen, mit dem wir Deutschland wieder in die Top 3 hieven könnten. Haben Sie eine Idee, liebe Leser? Vielleicht Medaillen geteilt durch die Sonnenminuten pro Jahr?

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Eine weitere spannende Variable, mit der man die Medaillenzählerei aufwerten könnte, wäre der finanzielle Einsatz, der der Ausbeute zugrunde liegt. Etwa wie viele Steuern in die Sportförderung geflossen sind und was der Staat im Gegenzug dafür fordert. Dazu bräuchte man einen Einblick in die Zahlen.

Doch obwohl sich der Innenminister Hans-Peter Friedrich vor etwa zwei Wochen von einem Gericht belehren lassen musste, dass er die Zielvereinbarungen, die sein Ministerium mit dem DOSB für London getroffen hat, offenlegen muss, hat er den zwei klagenden Journalisten bislang keinen Einblick gewährt. Der oberste Dienst- und Datenherr des Sports hält es für ein Geschäftsgeheimnis, wie die Regierung mit dem Geld der Leute den Sport finanziert.

Der Minister hat nun sogar den Einsatz erhöht und Beschwerde gegen das Urteil eingelegt, ihm gehen die Argumente so schnell nicht aus (was man in Berlin so Argumente nennt). Sportlich, sportlich. Doch verweigert das Ministerium bis Freitag, 15 Uhr, die Herausgabe der Informationen, drohen dem Ministerium 10.000 Euro Zwangsgeld, wie das Gericht am Donnerstag mitteilte. Und die Beschwerde habe bezüglich des Zwangsgelds keine aufschiebende Wirkung. Allgemein, ergänzen die Richter, sei es sehr selten, dass eine Behörde sich nicht an Gerichtsbeschlüsse halte.

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© Julian Finney/Getty Images Sport
© Julian Finney/Getty Images Sport

Rhetorisch einfallsreich sind auch die Fotoagenturen Getty und AP. Muss man auch sein, wenn man weiterhin an seiner Bildsprache festhalten will, mit der man die Beachvolleyballerinnen begleitet.

Die amerikanische Website Buzzfeed hat einige Beispiele gesammelt, womit die Agenturen ihre „butts and bodies“-Bilder beschriften. So heißt es etwa vor zwei Fingerzeichen, die eine Spielerin hinter dem Rücken ablichtet (siehe oben): „Zara Dampney gibt ihrer Partnerin während des Spiels Signale.“ An anderer Stelle vor ähnlichem Ausschnitt: „Anastasia Vasina und Anna Vozakova feiern einen Punkt.“ Oder: „Shauna Mullin bereitet einen Aufschlag vor.“

Doch, bevor ich den – männlichen – Kollegen Scheinheiligkeit vorwerfe, sollte ich wohl selbst mal kurz überlegen, warum ich zu diesem Thema in den Bildarchiven stöbere.

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Um unserem Gleichstellungsauftrag gerecht zu werden, wollen wir an dieser Stelle nicht versäumen, Sie darauf aufmerksam zu machen, warum bei Siegerzeremonien an männliche Ruderer Blumen verteilt werden.

 

Olympia Splitter: Phelps gesteht, ins Becken zu pinkeln

Phelps uriniert ins Becken

Der Olympiasieger in der Disziplin Olympiasiege, der US-Schwimmer Michael Phelps, gab offen zu, vor Wettkämpfen in das Aufwärmbecken zu pinkeln. Das veranlasste den Guardian, das Tabu-Thema „Urinieren im Schwimmbad“ in einer Umfrage zu untersuchen: „Haben Sie je in ein Schwimmbecken gepinkelt?“ Aktueller Stand: Eine Zwei-Drittel-Mehrheit antwortet mit Ja.

Liu Xiang humpelt ins Ziel

Als der 110 Meter Hürden-Läufer Liu Xiang bei seinen Heimspielen in Peking vor dem Start verletzt aufgeben musste, gingen die Bilder des weinenden Chinesen um die Welt. In London kam er im Vorlauf immerhin bis zur ersten Hürde, ehe er stürzte und verletzt aufgeben musste. Da dies jedoch zugleich das wahrscheinlich letzte Rennen in der Karriere des Olympiasiegers von 2004 sein sollte, humpelte er unter tosendem Applaus der Zuschauer auf einem Bein ins Ziel – natürlich nicht über die Hürden, aber immerhin. Seine Kollegen verneigten sich vor ihm.

Turnerin weint um Gold

Keine Athletin vergoss bei diesen Spielen so viele Tränen wie Viktoria Komova. Die Turnerin verpasste in gleich vier Disziplinen ihr angepeiltes Gold und weinte dabei jedes Mal; so auch am heutigen Dienstag, als sie am Stufenbarren zweimal stürzte und auf dem letzten Rang landete. Selbst als sie im Mehrkampf am Wochenende die Silbermedaille gewann, brach sie in Tränen aus – sie wollte unbedingt Gold gewinnen. Kein Wunder, dass sie so verbissen ist: Die 17-Jährige könnte in vier Jahren zu alt sein, um ganz vorne mitzuturnen. Die meisten Medaillengewinnerinnen im Turnen waren zwischen 16 und 20 Jahren alt. In keiner anderen Sportart ist der Jugendwahn so groß.

Bronzemedaille nach dubiosem Doping-Urteil

Das Thema Doping schwebt wie ein Damoklesschwert über jedem Sportwettbewerb. Auch die Bronzemedaille der saudischen Springreiter hinterlässt Fragen: Wie das Deutschlandradio berichtet, fiel das Pferd des saudischen Reiters Waleed Sharbatly erst vor wenigen Wochen durch eine Dopingkontrolle, Reiter und Ross wurden gesperrt. Erst kurz vor Beginn der Spiele verringerte der Internationale Sportgerichtshof CAS die achtmonatige Sperre auf zwei Monate, Sharbatly konnte überraschend doch bei Olympia starten. Seltsamerweise beschloss zur gleichen Zeit der Saudi Equestrian Fund, die Nationenpreisserie im Springreiten zu sponsern. Zufall oder nicht: Die saudische Bronzemedaille hat auf jeden Fall einen Beigeschmack.

Sprinter in den Schlagzeilen

Der Goldmedaillen-Gewinner über 100 Meter, Usain Bolt, will Fußballspieler werden, sagte er der Presse. Er möchte jedoch nicht bei irgendeinem jamaikanischen Amateurverein anfangen, nein, der englische Top-Klub Manchester United soll es sein. Fraglich nur, was deren Trainer Sir Alex Ferguson von dieser Idee hält. Der knorrige Schotte gilt als harter Hund, der widerspenstige Spieler schon mal mit Schuhen bewirft. Bolt hingegen isst gerne in Fast-Food-Restaurants oder feiert bis zum Morgengrauen, statt zu trainieren. Ob sich der Jamaikaner den richtigen Verein ausgesucht hat?

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Bolts Gegenspieler Tyson Gay kann weder mit einer Medaille noch mit fußballerischen Fähigkeiten überzeugen, dafür firmiert er jetzt unter einem neuen Namen – zumindest wenn es nach der Internetseite der American Family Association ginge. Da die automatische Korrektur der fundamental-christlichen Website das Wort „Gay“ (übersetzt: schwul) als unflätig einstuft, änderte die Software in einem Agenturtext seinen Namen in „Tyson Homosexual“. Das führte zu Stilblüten wie: „‚It means a lot to me,‘ the 25-year-old Homosexual said.“ Bleibt für die Website zu hoffen, dass der nigerianische Ringer Andrew Abido Dick am Wochenende keine Medaille gewinnt.

 

Olympia-Splitter: Eine Judoka übt poetische Selbstjustiz, Becker zürnt, Transparenz beim DSV

Edith Bosch kam nach England, um etwas zu gewinnen. Das gelang der Holländerin beim Judo-Wettbewerb, sie holte Bronze. Nun eroberte sie zudem die Sympathien vieler Sportfans. Kurz vor dem Startschuss zum 100-Meter-Finale der Männer warf ein pöbelnder Zuschauer eine Bierflasche auf die Laufbahn (der gif-Beweis), sie landete wenige Meter hinter den Läufern, die im Startblock knieten. Im Fernsehen war das Objekt gut zu sehen.

Eine blöde Idee, vor allem, wenn man neben einer Medaillengewinnerin im Judo steht. Edith Bosch, als Zuschauerin anwesend, schnappte sich den Typen und verhinderte mit ein paar einfachen Griffen weitere Störaktionen. Der Mann konnte verhaftet werden. Nicht ausgeschlossen, dass sie dabei auch eine Technik angewandt haben könnte, für die sie in ihrer eigentlichen Disziplin von den Kampfrichtern disqualifiziert worden wäre; Judo ist ja ein reduzierter Kampfsport, bei dem vor allem Wurf- und Fallaktionen zählen.

Von den Fans erhält sie nun Lobeshymnen, es sind Grüße aus Frankreich, Deutschland, Spanien, England: „Well done, Edith!“ Sebastian Coe bekundet, dass er Selbstjustiz freilich ablehne, aber in diesem Fall von „poetry justice“ mache er gerne eine Ausnahme. Er verteilt ihr einen Ippon, die höchste Wertung beim Judo.

Frau Bosch selbst twittert: „Een dronken gast voor mij gooit een flesje op de baan!! IK HEB HEM GESLAGEN…. Ongelofelijk!!“ Holländisch kann so drollig klingen …

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Die New York Times setzt ihre Reihe gelungener grafischer und auditiver Sportanimationen fort. Heute lässt sie alle 100-Meter-Lauf-Medaillengewinner der olympischen Geschichte gegeneinander antreten. Interessanter Nebenaspekt: Dem aktuell schnellsten Achtjährigen Amerikas (13.46 Sekunden) hätte 1896 weniger als 1 Sekunde zu Bronze gefehlt (korrigiert).

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Trotz der Mätzchen der Läufer bei ihrer Vorstellung – ein 100-Meter-Rennen gehört zu den faszinierendsten Sportwettkämpfen. Doch der Verdacht läuft immer mit. Alle Olympiasieger seit 1984 bis auf Donovan Bailey (1996) und Usain Bolt (2008, 2012) wurden später mit Doping in Verbindung gebracht: Carl Lewis, Ben Johnson, Linford Christie, Maurice Greene und Justin Gatlin.

Es ist ein leidiges Thema, auch ein kompliziertes Thema, mit komplizierten Fragen: Ist es menschenmöglich, 100 Meter in 9,63 Sekunden und schneller zu laufen? Soll man Doping-Sünder länger sperren, automatisch für die nächsten Olympischen Spiele, wie es die Osaka-Regel vorsieht, die das IOC bevorzugt, der Internationale Sportgerichtshof aber ablehnt? Und dass jemand nicht positiv getestet wurde, bedeutet ja leider auch oft wenig.

Da tut es gut, wenn jemand Ordnung reinbringt. Der ZDF-Moderator und Leichtathletik-Experte Wolf-Dieter Poschmann sagte gestern, als er einer Bildergalerie unter anderem mit Johnson, Christie und Greene kommentierte (mitgeschnitten von @kubowski):

Das Vorhaben, Dopingsünder lebenslang wegzusperren, ist gescheitert. Und das ist auch nachvollziehbar. Weder die Vier-Jahres-Sperre noch ein Olympiaverbot sind rechtlich durchsetzbar und wären auch nicht die Lösung. Im Grunde genommen wäre es nur die Fortsetzung der Augenwischerei, der Heuchelei, des immer noch unorthodoxen, wenig effektiven Kontrollaktivismus, verbunden mit hohen Kosten und verbunden dann mit der Dämonisierung der wenigen, die dann noch ins Netz gehen. Nein, das ist nicht die Lösung.

 

Die Abendzeitung München sammelt erste Reaktionen.

Update: In der ARD spricht heute ein kenianischer Leichtathlet über die Dopingpraktiken in seinem Land: der Marathon- und 10.000-Meter-Läufer Mathew Kisorio.

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Boris Becker war ein Serve-and-Volley-Spezialist: harter Aufschlag, ans Netz und schnell den Punkt machen. Der Return hingegen misslang ihm häufig, viele landeten weit hinter der Grundlinie. So ähnlich auch diesmal, als er auf einer PR-Veranstaltung einer kritischen Journalistin die Leviten las. Die hatte sich erdreistet, nach der Zwangsversteigerung seiner Finca auf Mallorca zu fragen. „Falsche Frage zur falschen Zeit!“, entgegnete Becker.

Bei dem Termin ging es um Beckers neue Funktion als Botschafter der englischen Tourismusbehörde. In England fühlt sich Becker mehr geschätzt als in seiner Heimat, als charmanter Tenniskommentator der BBC genießt er auf der Insel auch nach seiner Karriere einen guten Ruf.

Doch die Engländer erlebten ihn nun von seiner schwachen Seite. Nach Ende der Veranstaltung soll der Botschafter Becker sogar auf die Journalistin mit erhobenem Zeigefinger zugestürmt sein (sein Verhalten hat er später verteidigt). Die Atmosphäre war ähnlich freundschaftlich wie bei nach einem After-Match-Handshake mit Andre Agassi (ab 14:00). Die umstehenden Briten sollen betreten zu Boden geschaut haben.

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Löbliche Transparenz beim DSV: Er schreibt seine Stellen aus, darunter die Cheftrainer Frauen und Männer. Noch löblichere Partizipation bei Jens Weinreich: Dort können Sie in dieser Sache Ihr Wahlrecht ausüben – passiv und sogar aktiv. Seepferdchen erwünscht.

 

Claire, die Taxifahrerin, kennt den Weg nicht

Die Engländer, jaja, die haben Humor. Was dieser Russell Square denn sei, eine Straße, ein Platz, ein Gebäude, oder was?, fragte Claire, als ich zu ihr ins Auto steige. Der war echt gut, Claire ist schließlich offizielle Olympia-Chauffeurin, fährt den ganzen Tag Leute durch die Stadt und diesen Russell Square findet jeder Londoner mit verbundenen Augen. Nur Claire nicht, sie hatte keine Ahnung.

Claire ist nett, aber kennt den Weg nicht. Damit ist die freundliche Mittvierzigerin ein typischer Vertreter der 70.000 freiwilligen Helfer dieser Spiele. 250.000 hatten sich beworben, wahrscheinlich ging es nach Freundlichkeit. Die Volunteers lächeln immer und überall. Sie würden wahrscheinlich auch noch lächeln, wenn man ihnen sagen würde, ihre lilafarbenen Volunteer-Shirts seien hässlich (was stimmt) und alle Olympiasieger sowieso gedopt (was hoffentlich nicht stimmt).

Mit der mangelnden Freiwilligen-Kompetenz hat niemand so recht ein Problem. Die Freiwilligen nicht, was sollen sie auch machen? Die Besucher auch nicht, sie werden einfach zum nächsten Freiwilligen geschickt, der, egal wo man sich in dieser Stadt befindet, nie weiter als fünfzig Meter entfernt zu sein scheint. So geht das fröhlich weiter und nach dem Prinzip der Schwarmintelligenz gibt es dann irgendwann doch die Auskunft, die man braucht.

Mittlerweile hat Claire mit meiner Hilfe das Navigationsgerät des Sponsorenwagens, auf dem fesche London-2012-Sticker kleben, bedienen können. Jetzt muss sie nur noch in ihr Funkgerät sprechen und hoffen, dass das Funkgerät zurückspricht und ihr das Okay zur Abfahrt gibt. So etwas kann dauern. „I apologize„, sagt sie, Entschuldigung, das sei erst das zweite Mal, dass sie jemanden fahre.

Dann erfolgte die Startfreigabe, Claire fährt vorsichtig los, die Hände einen Tick zu verkrampft am Lenkrad haltend. Ich versuche, sie abzulenken und stelle Fragen. Claire erzählt, dass sie an insgesamt zehn Tagen dieser Spiele „volunteeren“ dürfe. Am Anfang sollte sie die Autos für die Prominenten fahren. Es stellte sich aber heraus, dass es wesentlich mehr Prominentenfahrer gab als Prominente, weil ja bekanntlich selbst David Cameron neulich mit der U-Bahn zum Olympischen Park fuhr.

Also ließ Claire sich herabstufen und fährt jetzt Journalisten, was gemeiner klingt, als es klingen sollte. Sie kann jetzt etwas entspannter reden, die ersten Kilometer liefen gut. Wenn sie nur nicht auf der falschen Seite fahren würde. Kleiner Scherz meinerseits, der Claire für ein paar Sekunden aus der Fassung bringt.

Vor allem seit der große rote Journalistenbus vor uns fährt, der den gleichen Weg hat, wird Claire ruhiger. Sie braucht nur noch im Windschatten bleiben. Ja, sie habe auch ein nichtolympisches Leben: Lehrerin für Kinder, die nicht zur Schule gehen. Als sie in mein irritiertes Gesicht blickt, erklärt sie, dass sie Jugendliche, die in der Schule gemobbt werden, über das Internet unterrichte.

„Ich möchte Teil dieser Spiele sein“, sagt sie. Und dass die Londoner die Spiele spätestens mit der Eröffnungsfeier lieben gelernt haben. Alles sei ja so „exciting„. Vor allem, dass sie selbst jetzt auf dieser olympischen Spur fahren dürfe, die nur Athleten, Offiziellen, Journalisten und eben Claire vorbehalten sei, mache sie stolz. Den Journalistenbus vor ihr zu überholen, traut sie sich aber doch nicht.

Nach vierzig Minuten haben wir unser Ziel erreicht, Russell Square. „Es ist nett hier“, sagt Claire. Sie müsse jetzt nur noch zurückfahren, sagt sie, dann habe sie Feierabend und fahre nach Hause, anderthalb Stunden dauert das. Mit diesem Auto hier, frage ich? „Nein nein, ich nehme den Zug.“

 

Olympia-Splitter: Engländer finden ihre Olympiasiegerin per Zeitungsanzeige

Deutsche Medaillen-Ziele werden öffentlich

„Ich habe nie Medaillen gezählt“, hatte Michael Phelps vor der Eröffnungsfeier in London gesagt, und wohl niemand hatte es ihm geglaubt. Medaillen sind die Währung der Olympischen Spiele. Jeder Sportler will eine, am besten in Gold, jede Nation will ganz viele, auch Deutschland. Alle vier Jahre schreibt der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) den Sport-Verbänden deshalb in Zielvereinbarungen vor, wie viele Medaillen jeder Sportverband bitteschön gewinnen sollte. Schließlich gibt das Bundesinnenministerium (BMI) jährlich mehr als 130 Millionen Euro für den Spitzensport aus. Weil das Steuergeld ist, wollten Journalisten des WAZ-Rechercheblogs – unter anderem der ZEIT-ONLINE-Autor Daniel Drepper – wissen, wie viele Medaillen der DOSB in welcher Sportart in London verlangt. DOSB und BMI verweigerten eine Antwort. Doch gestern entschied das Verwaltungsgericht Berlin: Das Ministerium muss die Medaillenvorgaben aller Sportverbände offenlegen. Wir sind gespannt, wie groß beispielsweise die Lücke zwischen Ist und Soll bei den Schwimmern ist.

Per Zeitungsanzeige zur Medaille

Der britische Sportverband hatte schon vor Jahren einen noch besseren Plan, um an Medaillen zu kommen. Per Zeitungsanzeige suchten die Funktionäre Teilnehmer für die Olympischen Spiele. Die Mutter von Helen Glover las in ihrer Lektüre, dass große Menschen mit Sportinteresse gesucht werden. Sie dachte an ihre Tochter, die Sport studierte, sportlich und relativ erfolgreich im Mountainbike-Fahren war und sprach mit ihr darüber. Das war vor vier Jahren. Am gestrigen Mittwoch gewann Helen Glover dann die erste Goldmedaille dieser Spiele für Großbritannien, im Rudern. Obwohl sie bis 2008 noch nie ein Ruder in der Hand gehalten hatte, schaffte sie es durch maximales Training innerhalb von vier Jahren, von einer Nicht-Ruderin zur Olympiasiegerin im Zweier ohne Steuerfrau zu werden.

Die Fotos der Beachvolleyballerinnen

Die Olympischen Spiele sind ein bildstarkes Ereignis, Tausende Sportfotografen sind in London unterwegs, sie fotografieren alle Wettkämpfe, meist für ihre Bildagenturen, die eine Auswahl der Bilder vornehmen und die Bildausschnitte bestimmen. Die Medien suchen sich dann in den Datenbanken der Agenturen jene Bilder, die sie veröffentlichen. Besonders interessant sind die Fotos vom Beachvolleyball. Wir vermuten, dort gibt es mehr Sportfotografen als Sportfotografinnen. Das ist nur eine These. Über die Geschlechterverteilung in der Berufsgruppe Sportfotograf liegen uns keine Statistiken vor. Aber wer etwa bei der großen Bildagentur Getty Wettkampfbilder sucht, findet Bilder wie dieses. Bei anderen Wettkämpfen wie etwa Gewichtheben oder Schießen sind die Bildausschnitte anders gewählt. Die Kollegen von metro.us brachte das auf einen interessanten Gedanken: Was wäre, wenn alle olympischen Sportarten wie beim Beachvolleyball der Frauen fotografiert werden würden?

Best of 100 Meter Schwimmen

Einen anderen Was-Wäre-Wenn-Gedanken hatten Journalisten der New York Times: Sie lassen alle Olympiamedaillengewinner über 100 Meter Freistil gegeneinander schwimmen. Alle heißt alle. Im animierten Schwimmbecken treten etwa Mark Spitz (sieben Goldmedaillen 1972) gegen Johnny Weissmuller (erster Schwimmer, der 1928 schneller als eine Minute war) gegen den neuen Olympiasieger Nathan Adrian an. Heraus kommen Erkenntnisse wie diese: Alfréd Hajós, erster Goldmedaillengewinner im Jahr 1896, wäre heutzutage mit seiner Zeit (1:22,2) mehr als 42 Meter hinter dem Olympiasieger des Jahres 2008.

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In der olympischen Vergangenheit war jedoch nicht in allen Disziplinen alles schlechter als es heute ist. Zum Beweis dieses Fundstück von den Spielen 1972 in München.

 

Olympia-Splitter: Weggeworfene Badminton-Spiele, eine sportmoralische Frage

Doping ist verwerflich, weil Sportler unsaubere Mittel einsetzen. Aber immerhin wollen sie gewinnen. Der heutige Fall liegt anders. Vier Badminton-Frauenteams aus Südkorea, China und Indonesien wollten ihre Partien verlieren, zwei davon spielten sogar dabei gegeneinander. Ist das genauso verwerflich wie Doping oder noch verwerflicher?

Kann ein solcher Wettbewerb ums Verlieren nicht auch ganz unterhaltsam sein, ließe sich das nicht weiterdenken? Wie sähen zum Beispiel Laufwettbewerbe oder Ruderrennen aus, in dem alle Teilnehmer Letzter werden wollten? Nicht neugierig, liebe Leser? Ich würde mir das jedenfalls nicht entgehen lassen.

Doch die Sache hat, wie vieles im Unterhaltungsbetrieb Sport, einen ernsten Kern. Denn die Spielerinnen handelten natürlich nicht aus Rücksicht, sondern aus Kalkül. Weil sie bereits für die nächste Runde qualifiziert gewesen waren, hofften sie auf einen leichteren Gegner im Viertelfinale.

Aber: Ein Code im Badminton sieht vor, dass sich die Spieler um ihre beste Leistung bemühen sollen – in jedem Spiel ist gemeint. Davon kann hier keine Rede sein. „To throw the match“, sagt der Engländer, von „thrown games“ spricht der Sportrechtler. Weggeworfene Spiele. Sowas ist im Badminton verboten, vermutlich auch, weil das Phänomen in diesem Sport nicht unbekannt ist. Können sich die Beschuldigten auf Gewohnheitsrecht berufen?

Doch geht es nicht nur um Paragrafen, hier stellt sich eine Grundsatzfrage. Denn das Gewinnenwollen ist die Grundlage des Sports, deswegen kommen Zuschauer, sie versprechen sich Wettbewerb, erhoffen sich Spannung. Athleten, die verlieren wollen, entziehen dem Ganzen den Sinn. Hier hat ja nicht ein Vater seinen kleinen Sohn beim Federball über die Teppichstange im eigenen Garten gewinnen lassen. Das war Olympia.

Wem diese Anklage zu hochgegriffen klingt, der schaue sich das Video an, wie die Spielerinnen Aufschläge deutlich absichtlich ins Netz oder neben das Aufschlagfeld schlugen, das plötzlich so klitzeklein wurde. Bilder können auch in moralischen Fragen eine andere Wirkung zeitigen als Buchstaben.

Andererseits darf man sich auch nicht von Bildern verführen lassen. Die Teams verfolgten ja eine Erfolgsstrategie: jetzt verlieren, später gewinnen. Kann man das jemandem verübeln? Dieses Dilemma ja auch in anderen Sportarten vorkommen. Die Zuschauer in der Wembley-Arena jedenfalls pfiffen auf sportmoralische Debatten und auf die Spielerinnen. Der Badminton-Verband schloss alle vier Teams aus, das ist immerhin das halbe Feld. Die Verteidigungsrede des südkoreanischen Trainers, die Chinesen hätten angefangen, machte alles nur noch schlimmer.

Kritik kommt nun auf am Modus. Normalerweise wird Badminton im K.o.-System durchgeführt, so auch in Peking 2008. Wer verliert, scheidet aus. In London hat man Gruppenphasen eingeführt, vielleicht weil man allen Teams nach Niederlagen eine zweite Chance geben wollte, vielleicht weil damit mehr TV-Zeit und Geld rauszuschlagen ist. Hier sind meine 2 Cent: das doppelte K.o.-System, in dem man erst nach der zweiten Niederlage ausscheidet. Der Modus ist zwar ein bisschen komplizierter, aber irgendwas ist ja immer.

Aber auf den Modus kann auch nicht alles schieben, jedenfalls nicht, wenn man auf Selbstverantwortung von Athleten und Sportsgeist glaubt.

Der Fall erinnert die Chronisten und Sportfans entweder an Hamburg 74, als die BRD bei der Fußball-WM vielleicht absichtlich gegen die DDR verlor, um auf Holland erst im Finale zu treffen. Oder an Gijon 82. Bei der WM in Spanien „einigten“ sich Deutschland und Österreich schweigend ab etwa der 20. Minute auf den aktuellen Spielstand (1:0) als Endergebnis. Beide profitierten davon, Algerien, das sein Spiel schon ausgetragen hatte, war zuschauender Leidtragender. Auch hier sehr dreist, wie wenig beide Teams ihr falsches Spiel maskierten. Nach dem Turnier legte die Fifa fest, dass alle Spiele der letzten Runde zeitgleich stattfinden müssen. Es war einer der größten Skandale der Fußballgeschichte, bis heute eins der dunkelsten Kapitel des deutschen Sports.

Warum soll man den heutigen Fall anders bewerten? Weil es „nur Badminton“ ist? Das wäre herablassend. Das ist Frage 1 unseres Besinnungsaufsatzes, liebe Leser. Frage 2 heißt: Wäre es eigentlich moralisch besser gewesen, wenn die Spielerinnen nicht so offensichtlich absichtlich verloren und stattdessen einen Scheinwettkampf geliefert hätten?
Mof