MC Fitti ist wohl der Inbegriff des cooles Berliners: Hipster-Bart und HipHop-Klamotte trifft loses Mundwerk. Sein Sommerhit 30 Grad – eine Hommage an die TV-Serie Miami Vice – wurde aber auch in Hamburg abgefeiert. „30 Grad, Flamingos und Flipper. Sonnenbrille auf und rein in die Slipper. 30 Grad, kolumbianischer Schnee. Rosanes Sacko, im Cabriolet.“ Top! Das ist nun zwei Jahre her. Mittlerweile macht MC Fitti Werbung für den Elektronikmarkt Saturn und man ist sich nicht mehr so sicher, ob man den Typen noch cool findet. Auch weil sich neuere Songs wie Schnelle Ponys eher nach deutschem Schlager als nach Hip-Hop anhören. Aber auch wenn die Musik manchmal kaum ertragbar ist, gefällt der schräge Vogel als genialer Selbstinszenierer, dessen Konzerte immer zur gigantischen Party ausarten. Tipp: Der rappende Animateur wird mit jedem Bier lustiger!
TEXT: LENA FROMMEYER
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Die in Hamburg lebende Grafik-Designerin Alisa Karabut stammt aus der Ukraine. Dort lernte sie Jany Topito und Pablo Nechytaylo kennen, die das elektro-akustische Indie-Pop-Duo Zapaska bilden. „Äußerst entspannte Menschen, die einen vielseitigen Musik-Mischmasch produzieren“, sagt sie. Wer ihr neues Album Kontur abspielt, hört nicht kommerzielle Pop-Musik: einfache Beats, zweisprachige Texte, raue Gitarre, Indie-Klänge der achtziger Jahre, hallenden Gesang, elektronische Perkussion. Das klingt herrlich befremdlich – freundlich psychedelisch. Zapaska stammt aus der Ukraine – das liest man auf ihren Platten und Shirts, das betont das Duo auch in Interviews. Obwohl ihnen mal jemand in Polen den Hinweis gab: „Leute, sagt lieber nicht, dass ihr Ukrainer seit. Sonst denken alle, ihr macht Folklore.“ Mit Volksmusik hat ihr Sound genau so wenig zu tun wie Fraktus mit Klassik. Nach dem Konzert im Frappant legt Alisa Karabut, die man in letzter Zeit schon öfters bei Datscha-Partys am DJ-Pult hantieren sah, osteuropäische Musik auf.
TEXT: LENA FROMMEYER
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Aufbruch lautet das diesjährige Motto des Festivalimports Literatur in den Häusern der Stadt aus Köln. Bei der Auftaktveranstaltung am 21. Mai liest Wanja Mues aus Haruki Murakamis Die Pilgerjahre des farblosen Herrn Tazaki in der Elblounge. In Flut und Boden bricht „Nazi-Enkel“ und Autor Per Leo (24.5., 17 Uhr) auf, um die Vergangenheit seines Großvaters zu erforschen. Von den Aufbrüchen seines Großonkels Haile Selassi erzählt Asfa-Wossen Asserate (25.5., 16 Uhr) in seinem Buch Der letzte Kaiser von Afrika. Und in Nordwestpassage für dreizehn Arglose und einen Joghurt (22.5., 19 Uhr) berichtet Tina Uebel von ihrem Abenteuer: Zusammen mit Wolf Kloss ist sie dem strapaziösen Seeweg vom Atlantik zum Pazifik entlang der arktischen Küsten Amerikas gefolgt. Diese und weitere Geschichten tragen Autoren und Schauspieler beim Festival vor, wofür Hamburger zum zweiten Mal ihr Zuhause öffnen. Die Lesungen des komplett aus privaten Mitteln finanzierten Festivals finden jedoch nicht in der schrammeligen WG auf dem Kiez statt, sondern unter anderem am Bootssteg einer Alstervilla, in einem Loft in Rothenburgsort, in einem Friseursalon oder auch in einem historischen Speicher.
Im Jahr 2003 starteten Christoph Hübner und Gabriele Voss mit ihrer Dokumentation Die Champions eine Langzeittrilogie über Fußball. Sie gaben einen sehr lebensnahen Einblick in den Alltag der A-Jugend von Borussia Dortmund und die Lebenshintergründe von fünf jungen Männern mit großen Träumen. Sieben Jahre später kam HalbZeit in die Kinos. Der Film zeigt auf, wie unterschiedlich die Wege jener hoffnungsvollen Talente verliefen. So wurde Florian Kringe tatsächlich Profi-Kicker in der ersten Bundesliga, während der Berufsalltag von Francis Bugri und Mohammed Abdulai quälend blieb. In den unteren Ligen wurden sie von Verein zu Verein gereicht. Claudio Chavarria tingelte fußballspielend durch Südamerika und Heiko Hesse gab den Jugendtraum ganz auf, studierte in Oxford und wurde Banker. Weder Die Champions, noch Halbzeit verklären den Fußball, sie blicken vielmehr ehrlich hinter die Fassade des Hochglanzsports, zeigen sehr persönliche Seiten der Protagonisten und beleuchten neben Höhenflügen auch die Schattenseiten. Beide Filme werden am 19. Mai im Metropolis Kino gezeigt. Ab 21.15 sind Regisseur Christoph Hübner und Florian Kringe vom FC St. Pauli anwesend.
TEXT: KATHARINA MANZKE
19 Uhr – Die Champions: Der Traum vom Fußball
21.15 Uhr – HalbZeit: Vom Traum ins Leben
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Der Ansatz von Sharon Jones und ihren Dap-Kings hätte auch scheitern können: Auf digitale Aufnahmen und auf musikalische Einflüsse, die jünger sind als aus den siebziger Jahren, wird komplett verzichtet. Doch uninspirierte Wiedergänger mit Vintage-Instrumenten sind sie eben auch nicht: Das Soul-Ensemble aus Brooklyn mag wohl den Sound früherer Zeiten beschwören, doch die Spielfreude, Präzision und Leidenschaft der Truppe lässt jede Frage nach der Relevanz ihres Sounds fürs Hier und Heute nach wenigen Takten verstummen. „It don’t mean a thing if it ain’t got that swing“, sagt der Jazz-Standard – und Schwung hat diese Musik bis zum Abwinken. Das fünfte Album der Band, Give The People What They Want, verspricht schon im Titel, was dann vor allem live eingelöst wird: Sharon Jones & The Dap-Kings sind R&B-Crowdpleaser der besten Sorte.
TEXT: MICHAEL WEILAND
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„Ich liebe dich!“ – „Du stinkst!“ Manche Sätze auszusprechen kann unendlich schwer, wenn nicht unmöglich sein. Wenn man sie stattdessen einfach winkern, das heißt: aus sicherer Entfernung in einer Flaggensprache an den Adressaten senden würde, könnte man die Feigheit mit Originalität wettmachen. Ein kostenloser Winker-Workshop in Altona macht es möglich, die aus der Seefahrt stammende Zeichensprache in seinen Grundzügen zu lernen. Der Kurs ist der erste Programmteil von altona macht auf!, einem jährlichen Stadtteilprojekt der theater altonale und wird von Jochen Stechmann geleitet. Stechmann kommt ursprünglich aus Hamburg, ist aber mittlerweile in Amsterdam als Choreograf und Theatermacher tätig. Bei Soal e.V. (Große Bergstraße 152) erfährt man somit nicht nur, welche Flaggenbewegung für welchen Buchstaben steht – ein erfolgreicher Performancekünstler gibt außerdem noch Anregungen, wie man das Gelernte theatralisch nutzen kann. Das Winkern ist nämlich nicht nur eine lautlose Sprache, sondern in seinen Bewegungsabläufen auch eine überraschend ästhetische.
Den zweiten Geburtstag ihres Designladens KunstHaltestelle und den fünften Geburtstag des Elbrausch-Art-Kollektivs feiert Gisela Aguirre am 18. Mai mit einem Sommer-Designmarkt. Unterstützt wird sie dabei von Wiebke Jakobs, Gründerin des Handmade-Labels Ahoimeise. Die Abendschule vor dem Holstentor dient als Location – bei gutem Wetter werden die Stände der Designer rundherum unter freiem Himmel aufgebaut. Dazu Musik, Snacks und hübsche Dinge. Wie auch bei ihrem jährlich stattfindenden Weihnachtsmarkt, stellen bei der Schwesterveranstaltung im Frühsommer ausschließlich Designer aus, die mit ihren hochwertigen und charmanten Produkten in einem extra Bewerbungsverfahren ausgewählt wurden. Mit dabei ist beispielsweise das Hamburger Label Herr Fuchs, das für bestickte Kissen, handbedruckte Vintageteller (Foto) und andere schöne, schlichte Wohnaccessoires steht. Darüber hinaus gibt es unter anderem Illustrationen, Siebdruck-Accessoires und Stempel zu entdecken.
Das New Yorker Elektro-Pop-Duo Phantogram schöpft aus einer Fülle von Einflüssen: Nervöser Hip-Hop, schwelgerischer Indierock und punktgenau produzierter Radio-R’n’B lassen sich auf ihrem zweiten Album Voices problemlos nachweisen. Sarah Barthel und Josh Carter machen dichte, Sample-basierte Musik, die dennoch voller melodischer Einfälle ist. Vielleicht nicht ganz unwichtig für die Wahl des Schuhwerks: Tanzen kann man dazu natürlich auch. Hoffentlich sind auch die Sohlen der zwei Musiker noch nicht völlig abgelatscht. Die beiden touren gerade fleißig um den Globus – erst durch die USA, dann hoppen sie in Europa von Bühne zu Bühne. Auf ihrer Facebook-Seite kann man in Wort und Bild ihre Erlebnisse verfolgen, wie sich Sarah Barthel an der Küste in Bristol den Wind um die Nase wehen lässt oder in Paris in einen Crêpe beißt. Das sieht nach viel Spaß aus, der noch bis Oktober anhält: Nach ihren Stopps in Deutschland geht es nämlich wieder in die Staaten, dann nach Kanada, dann nach Australien …
TEXT: MICHAEL WEILAND & LENA FROMMEYER
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Das hört sich ziemlich gut an: Das Team der Superbude St. Pauli hat für die Veranstaltung Supermarkt & Tüdelüt recht hippe Produzenten von Accessoires und Gadgets in ihr Hostel geladen. Kaufen kann man hier dann beispielsweise den Pocketmixer – ein mobiles Mini-DJ-Mischpult aus Berlin – oder die metallisch glänzenden Rückenaccessoires „Tina-Turnbeutel“ oder Federschmuck von Jonney Gold. Wer will, nimmt seine Mützen oder Shirts mit in die Superbude und lässt sie vor Ort zum Spartarif von Hamburger Street-Art- und Graffiti-Künstlern veredeln. Wer warten muss, steuert The Big Balmy an, den im Innenhof parkenden Food Truck – dort werden Buletten für dicke Burger gebrutzelt. Die Kalorien kann man anschließend dann auch gleich wieder abtanzen – zu den Beats vom Mini-Mischpult vielleicht?
Der Tango soll seine Wurzeln in Finnland haben? Das ist unerhört! Die drei Musiker Chino Laborde, Diego Kvitko und Pablo Greco aus Buenos Aires wollen das Gerücht, das sie bei einem Taxifahrer aufgeschnappt haben, überprüfen. Mit ihren Instrumenten gewappnet, machen sie sich auf in das ferne Land im Norden, das sich von ihrer warmen, lauten Heimat stark unterscheidet. Die Filmemacherin Viviane Blumenschein begleitete die Tango-Gruppe auf ihrem fröhlichen Road-Trip durch Finnland. So entstand der Film Mittsommernachtstango, der seit einigen Wochen in den Kinos gezeigt wird. Er lebt vom Aufeinanderprallen starker Gegensätze in den Kulturen und der überraschenden Erfahrung von Gemeinsamkeiten: Die größten Schwierigkeiten haben die Argentinier mit der Stille in Finnland. Dennoch finden sie in eben dieser die eigene Leidenschaft. Auch wenn er leiser und auf den ersten Blick unspektakulärer daher kommt, kann man den finnischen Tango durchaus ernst nehmen. Und man kann immer miteinander Musik machen – auch wenn die einen gerne sehr viel, die anderen am liebsten gar nicht reden. Bei der Sondervorstellung im Abaton ist Viviane Blumenschein anwesend.
TEXT: KATHARINA MANZKE
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