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Moonbootica

Neues Wochenende, neues Open Air in Entenwerder: Dieses Mal laden Moonbootica zum elektronischen und kulinarischen Stelldichein.

So schmeckt der Sommer! Entenwerder hält auch in diesem Jahr, was es verspricht und haut mit dem Moonbootica Open Air unter den vielen tanzbaren, eine sehr tanzbare Veranstaltung raus. Und weil die Moonbooticas (Foto) keine Alleinunterhalter sein wollen, haben sie noch Freunde und die Familie eingeladen: Support kommt unter anderem von Marc Dirty Deal. Musikalische VIPs sind Claptone (Exploited) und Teenage Mutants (Stil vor Talent). Und wer denkt, dass er diese geballte Ladung an Bass nicht durchhält, für den naht Rettung. Ein amtliches Aufgebot an Streetfood haben die Jungs für ihre Festivalgäste bestellt. Leckereien von Frozen Yogurt über vegane Schweinereien bis zum mexikanischen Klassiker der Straßenküche, dem Burrito, sorgen dafür, dass ihr den Tag im Elbpark locker durchhaltet. Verspeisen kann man am besten bei einem Päuschen an der Elbe mit dem Trubel im Rücken.

Text: Kathrin Schwatlo

 

Flying Bach

Und ob das passt: B-Boys verschmelzen in der Laeiszhalle mit wohl temperiertem Klavier und werden zu einem spektakulären Ganzen.

Bach und Breakdance – seit fünf Jahren haben sie mehr gemeinsam als nur den Anfangsbuchstaben. 2010 brachte die Show Red Bull Flying Bach diese beiden scheinbar unvereinbaren Bereiche aus Hoch- und Subkultur zusammen: die Berliner Tanzcrew Flying Steps – vierfache Breakdance-Weltmeister – und die Musik von Johann Sebastian Bach, als Emulgator fungierte der Opernregisseur Christoph Hagel. So entstand die abendfüllende Show mit einer klassischen Tänzerin und der Gruppe männlicher Breakdancer, die sich zu Klavier-, Cembalo- und elektronisch verfremdeten Klängen bewegen. Längst begleiten Bachs Barock-Kompositionen nicht mehr nur Ballettwerke, und hier wurden Gegensätze endlich einmal konsequent krass kombiniert. Obwohl, so krass nun auch wieder nicht: Die Pirouette wird anstatt auf einem Bein auf dem Kopf gedreht und heißt dann eben Headspin. Am Samstag und Sonntag gastiert Flying Bach in der wunderschönen Laeiszhalle.

Text: Dagmar-Ellen Fischer

 

„Wie im Himmel“

Ausgelaugt kommt der erfolgreiche Komponist Daniel für eine Auszeit zurück in seine Heimat. Doch die Dorfgemeinde hat einen anderen Plan.

Der schwedische Film Wie im Himmel von Kay Pollak war 2005 als „Bester nicht-englischsprachiger Film“ für den Oscar nominiert. Was so gut ist, gehört auch auf die Bühne. Axel Schneider bringt das Musikdrama ab Sonntag ins Altonaer Theater. Die Geschichte handelt von dem gefeierten, aber ausgelaugten Dirigenten Daniel. Für seine Karriere überarbeitete er sich bis zu einem plötzlichen Zusammenbruch. Um Ruhe zu finden, kehrt er in sein Heimatdorf zurück. Doch lange in Frieden bleibt er nicht. Er wird von der Gemeinde gebeten, den Kirchenchor zu leiten. Die Sänger sind begeistert, doch die Dorfbewohner begegnen seiner unkonventionellen Art mit scharfer Ablehnung. Auch das neue Selbstbewusstsein des Chors passt nicht jedem.

Text: Natalia Sadovnik

 

„In the Locked Room“

Irgendwo zwischen Realität und Vorstellung spielen die Einakter von Ingmar Bergman und Huw Watkins, die hier zum Kammerspiel werden.

Regie-Legende Ingmar Bergman lieferte die Vorlage: Sein Drama Persona stellte das Problem von Sprache als Mittel der Verständigung ins Zentrum. Michael Langemann hat das Sujet für seine gleichnamige Kammeroper aufgegriffen, in der eine Krankenschwester und ihre Patientin – eine Sängerin – in fatale Abhängigkeit voneinander geraten, bis an die Grenze der Auflösung des eigenen Ichs. Ein wahrer Alptraum im Nirwana zwischen Identität und Imagination, der auch den zweiten Einakter in der letzten Saisonpremiere der Opera Stabile bestimmt: In In the Locked Room von Huw Watkins ist die Protagonistin Ella dem Dichter Ben Pascoe derart verfallen, dass schon bald die Grenzen zwischen Realität und Fantasie verschwimmen. Hier wie da ein weites und tiefes Seelenfeld, in dem Frauen nach einem Halt im Leben suchen – und die Komponisten diese Suche in ihrer Musik „dankbar“ aufnehmen. Dass es in beiden Fällen in der Handlung hinaus aufs Land in Sommerhäuser geht, lässt einen ob der Jahreszeit nur im ersten Augenblick an Ferien denken: Entspannte Urlaubsstimmung stellt sich hier garantiert nicht ein. Und doch lohnt der Besuch der Opera Stabile, wo die Inszenierung am 4. Juli Premiere feierte und am Sonntag zunächst zum letzten Mal gezeigt wird.

Text: Christopf Forsthoff

 

Criolo

Fusion aus Rap, Afro-Funk, Dub, Jazz und Samba: Criolo rappt über das Leben in den brasilianischen Favelas – und das gern lauter.

„Wir müssen aggressiv sein, weil uns die Leute nicht wegen unserer Liebe respektieren. Die Leute respektieren uns dafür, wie hart wir zuschlagen können.“ Kleber Cavalcante Gomes ist in Grajaú, einer Favela am Rande von São Paulo, aufgewachsen – dort, wo Armut, Kriminalität und Frustration den Alltag bestimmen. Und dort, wo Musik, insbesondere HipHop, viel mehr Ausdruck der kulturellen Identität und Mittel der Selbstermächtigung ist als in anderen Teilen der Welt. So auch für Gomes, der mit 13 Jahren das Rappen als adäquate Form des Aggressionsabbaus für sich entdeckte. Unter dem Namen Criolo erlangte er zwar schnell lokale Berühmtheit, sein Debütalbum Ainda Há Tempo aber erschien 2006, da war er schon 31 Jahre alt. Als musikalischer Hybrid aus Afro-Funk, Dub, Jazz, Samba und Rap spiegelt es dabei die gesamte Bandbreite der afro-brasilianischen Tradition wider. Mit dem Nachfolger Nó Na Orelha konnte der charismatische Musiker schließlich internationale Erfolge feiern – und bleibt doch weiter Sprachrohr für die Menschen am Rande der Gesellschaft, denen er nichts als Liebe zu geben hat. Damit sie das verstehen, muss er eben manchmal etwas lauter werden – zu testen am Sonntag im Knust.

Text: Katharina Grabowski

 

„Kerle mieten“

Da Anne-Marie die Begleitung zu einer Party fehlt, gründen ihre Freundinnen eine Vermietungsagentur – Gefühlschaos vorprogrammiert.

Bücher auf die Bühne zu bringen, hat sich bewährt – auch im Jugendtheater. Die Hamburger Erfolgsautorin Kirsten Boie gilt da als sichere Referenz. Ihr Roman Kerle mieten oder Das Leben ändert sich stündlich gelangt jetzt für Jugendliche ab zwölf Jahren in der Regie von Sabrina Rohwer mit der Jugendtheatergruppe auf die Bühne des Theaters an der Marschnerstraße. Hier sind zwar in der Regel keine Profis am Werk, dafür jede Menge Talent und Engagement. Erzählt wird die Geschichte der jungen Anne-Marie, die zum Fest des Tennisclubs zwar schon ein Outfit hat, jedoch mangelt es am passenden Tanzpartner. Kurzerhand gründen Lulu und Lissa eine Vermietungsagentur für Kerle. Einziger Kandidat ist allerdings der von Lissa begehrte Cousin Eckbert, der sich nun ausgerechnet in Anne-Marie verguckt. Die Emotionen wallen hoch. Auch in Lulus Leben läuft nicht alles rund: Fahrkarte verloren, Tagebücher entdeckt und ebenfalls ein fehlender Kerl für die Schuldisco. Ein schönes, buntes Durcheinander – am 10. und 11. Juli.

Text: Alissa Schrumpf

 

Joey Bada$$

Wie progressiv es sein kann, retro zu klingen, wird dieser Rap-Überflieger aus den Staaten bei seinem Gig im Uebel & Gefährlich beweisen.

Für seine erste EP Summer Knights gab es 2013 massenhaft schriftliche Liebesbekundungen von Musikjournalisten, dabei ist eigentlich Social Media „schuld“ an seinem Erfolg: Auf YouTube lassen sich seine Spuren schon ins Jahr 2012 zurückverfolgen – mit Klickzahlen in mehrfacher Millionenhöhe. Damals war der New Yorker Joey Bada$$ erst 17 Jahre alt, flowte aber schon wie ein Altmeister. Noch ein Jahr früher gründete er mit seinem Schulfreund Capital Steez das Rap-Kollektiv Pro Era, das er seit dem Tod von Steez alleine weiterführt – und dessen erfolgreichstes Mitglied er ist. Der jetzt 20-jährige Bada$$ ist in den USA mittlerweile ein Rapstar. Sein aktuelles und erstes Album B4.DA.$$ stieg auf Platz fünf der Charts ein. Aber auch wenn er in Deutschland nicht ganz vorne in irgendwelchen Hitparaden auftaucht, in der Szene ist der Junge mehr als ein Begriff. Und Hip-Hop-Hamburg sitzt sicher längst auf heißen Kohlen, um endlich zu dem im Dezember verschobenen Konzert ins Uebel & Gefährlich gehen zu können. Denn sind wir mal ehrlich, kaum ein junger Rapper erinnert so sehr an das New York der frühen 1990er Jahre wie Bada$$ mit seinem Retroflow.

Text: Andra Wöllert

JOEY BADA$$: CHRIST CONSCIOUS from Creative Immortal on Vimeo.

 

Der Zinker

Ein Toter, zwei Krimi-Stunden und viele falsche Fährten: Das Buch von Edgar Wallace wird im Imperial Theater zu neuem Leben erweckt.

London bei Nacht und (Bühnen-)Nebel. Zwielichtige Gestalten werden sich nicht einig bei ihrem Deal. Wenig später ist einer von ihnen tot… Und der Mörder war: Der Zinker. Eines der bekanntesten Edgar-Wallace-Bücher mutiert in Hamburgs Krimitheater unter der Regie vom Hausherrn Frank Thannhäuser zum Bühnenstück.

Werktreuer als der bekannte Film mit Klaus Kinski aus dem Jahr 1963 spielt der Reeperbahn-Krimi des Imperial Theaters im England der 1920er-Jahre, wo ihn der Autor auch ausdrücklich angesiedelt hat. Die eigentlich bekannte Story wird neu erzählt und kommt mit Überraschungen daher; hier dominieren die skurrilen Karikaturen der britischen Figuren und eine Liebe zum Detail.

Besonders beeindruckend ist einmal mehr das Bühnenbild, die fehlende Tiefe der Spielfläche wird mit Fantasie und einer Art drehbarer Litfaßsäule in der Mitte ausgeglichen, aus der sich die jeweiligen Zimmer mithilfe übergroßer Flügeltüren herausklappen lassen. Auf diese Weise wechseln im Handumdrehen Szenen in der Villa, im Büro, beim nächtlichen Treffpunkt oder in der Redaktion des Reporters. Dazu erklingt Musik, die an Hollywoodfilme erinnert. Kurzweilig, nostalgisch und so plüschig wie die Kinosessel, in denen das Publikum versinkt.

Text: Dagmar Ellen Fischer

 

Zeise Open Air

Best of both worlds: Beim Zeise Open Air lassen sich Kino und Die-laue-Sommernacht-Genießen vereinen. Und das in wunderschönem Ambiente.

Das einzige, was der Durchschnittsdeutsche im sowieso schon viel zu kurzen Sommer nicht machen will, ist wahrscheinlich in ein dunkles Kino zu kriechen, während draußen noch bis fast 22 Uhr die Sonne scheint. Für alle, die jetzt mit dem Kopf nicken und trotzdem gerne Filme schauen, gibt es ab heute eine alles verbindende Alternative im Innenhof des schönen Rathauses Altona. Das Zeise Kino Open Air startet in die Saison 2015. Bis zum 29. August zeigt das Independent Kino Arthouse-Filme, Hollywood Blockbuster oder deutsches Filmgut. Zur Eröffnung am 10.7. zeigt das Zeise Kino eine Preview von Taxi Teheran. Auf liebevolle Weise porträtiert Jafar Panahi darin seine illustren Taxigäste – vom Filmeschmuggler bis zum vorlauten Mädchen, die Anspruch auf Frappuccino anmeldet.

Text: Andra Wöllert

 

Surf and Skate

Schon letztes Jahr war die offizielle Party zum Festival der Brettliebhaber ein Kracher: Mit MC Rene live könnte es auch 2015 episch werden.

Surfen, skaten, Boardsport-Mode shoppen und Ausstellung oder Skaterfilm gucken: Das Programm beim Surf and Skate Festival, das am Donnerstag eröffnet wurde, ist genauso vielfältig wie die Szene selbst. Und wie in fast jeder Szene so üblich, können auch die Jungs und Mädels auf den Bretter feiern, bis die Achse bricht. Zum Glück lassen sich die Macher des Festivals deshalb nicht lumpen und schmeißen einmal mehr ihre berühmtberüchtigte Party. Als Special Guest haben sie einen echten Kracher klar gemacht: Der legendäre MC Rene, nicht wegzudenken aus der deutschen Hip-Hop-Landschaft, gibt sich die Ehre, mit neuem Album und neuem Partner im Schlepptau. Zusammen mit Carl Crinx lässt er die Plattenteller qualmen, erst live, dann als DJ-Set mit Clingony. Den Restroom beschallt Mr. Toni-T. Früh kommen lohnt sich!

Text: Katrin Schwatlo