Der Aktienmarkt ist am heutigen Donnerstag zwar wiederum eingebrochen und es liegt ein bisschen Panik in der Luft, trotzdem will ich mich mal nicht beirren lassen und die geneigten Leser auf etwas ziemlich Positives hinweisen: Es sieht nämlich danach aus, als ob das deutsche Sozialprodukt auch im ersten Quartal 2007 kräftig zulegen wird, nachdem es im vierten Quartal 2006 seinen Vorjahresstand real bereits um 3,7 Prozent übertroffen hatte.
Es gibt einen engen Zusammenhang zwischen Wachstum und Beschäftigung, wie man der ersten Graphik entnehmen kann. Das reale BIP expandiert tendenziell immer rascher als die Anzahl der Jobs – die Differenz steht für die Veränderung der Produktivität auf Pro-Kopf-Basis. Das ändert nichts daran, dass sich die beiden Kurven im Gleichschritt bewegen. Ein Vorlauf oder Nachlauf ist dabei nicht zu erkennen.
Im vierten Quartal lag die Anzahl der Beschäftigten um 1,13 Prozent höher als im Jahr zuvor. Nach den Arbeitslosenzahlen für die beiden ersten Monate und die Beschäftigungszahlen für den ersten Monat des Jahres lässt sich die Zuwachsrate für die Beschäftigung des ersten Quartals einigermaßen sicher abschätzen. Den Zusammenhang zwischen der Veränderung der Arbeitslosigkeit und der Anzahl der Jobs zeigt die zweite Graphik.
Da die Arbeitslosigkeit saisonbereinigt im ersten Quartal um rund 300.000 niedriger liegen dürfte als im vierten, vermute ich, dass die Beschäftigung um etwa 200.000 höher sein wird, womit sie ihren Vorjahresstand um nicht weniger als 1,68 Prozent übertreffen würde. Das heißt auch, dass die Industrieproduktion – in ein paar Tagen bekommen wir die ersten Werte für Januar – weiter im Aufschwung ist.
Wichtiger ist in diesem Zusammenhang, dass eine Zunahme der Beschäftigung um, wie gesagt, saisonbereinigt 200.000 einhergeht mit einer Zunahme des BIP, die mindestens ebenso stark ausfallen dürfte wie die zwischen dem dritten und vierten Quartal, also um 0,9 Prozent oder mehr. Vielleicht werden es 1 Prozent oder 1,1 Prozent. Damit läge das reale BIP um 3,9 Prozent über seinem Vorjahreswert. Klingt unglaublich. Aber damit sich eine niedrigere Wachstumsrate ergibt, müsste es im März einen scharfen Anstieg der Arbeitslosigkeit geben, wonach es aber überhaupt nicht aussieht.
Die EZB wird keinen Anlass sehen, von ihrer Strategie der Zinserhöhung abzulassen, es sei denn, der Ausverkauf am Aktienmarkt entwickelt sich zu einer Katastrophe. Das ist aber auch nicht so wahrscheinlich, weil die Bewertungen ja keineswegs überzogen sind. Das Defizit des Staates steuert währenddessen mit großen Schritten auf die Nullmarke zu.