Für Anleger sind zwei Trends besonders wichtig: In der Realwirtschaft dominiert weltweit bis auf Weiteres die konjunkturelle Erholung. Sie ist robuster als ich das noch bis vor Kurzem erwartet hatte. Zum anderen wird sich an der rekordniedrigen Kapazitätsauslastung und den steigenden Arbeitslosenzahlen so schnell nichts ändern. Die Inflationsaussichten können vor allem aus diesem Grund besser nicht sein. Es kann sogar immer noch zu einer Deflation kommen. Die Notenbanken haben glaubwürdig versichert, dass sie ihre expansive Politik beibehalten werden – sie machen sich mehr Sorgen um die Stabilität des Bankensystems und das Deflationsrisiko als die Marktteilnehmer.
Die Situation ist daher sowohl für Anleger in Aktien als auch für Bondinvestoren günstig, eine Konstellation, die nur selten vorkommt. Ich zweifle allerdings daran, dass wir schon über den Berg sind. Vor allem die schwache Kreditvergabe, die die Bilanzprobleme der Banken widerspiegelt, macht mir Sorge. Ohne eine kräftige Expansion der Kredite wird es zu keinem kräftigen und dauerhaften Aufschwung kommen – siehe Japan.
Es bietet sich also an, die jetzigen Chancen zu nutzen, also insbesondere bei Aktien long zu gehen, aber misstrauisch zu reagieren, wenn die Märkte zu euphorisch werden. In den Schränken klappern noch eine Menge Skelette.
Ausführliches zur Lage der Weltwirtschaft und den Aussichten für Aktien, Bonds, Rohstoffe und Wechselkurse in meinem neusten Investment Outlook:
Wermuth’s Investment Outlook – September 2009*) (pdf, 217 KB)
*) Den Investment Outlook von Dieter Wermuth in englischer Sprache gibt es einmal im Monat und er wird zunächst kostenlos auf Herdentrieb zum Herunterladen bereitgestellt. (ur)