Es sieht so aus, als würde der Schwung, mit der die Weltwirtschaft ins neue Jahr gestartet ist, ein paar Quartale lang tragen und uns schöne Wachstumsraten bescheren. Läger müssen aufgestockt werden, die Zinsen werden für’s Erste rekordniedrig bleiben, und die finanzpolitischen Maßnahmen entfalten erst jetzt ihre volle Wirkung, vor allem die amerikanischen und chinesischen. Das ist für Aktien und Rohstoffe besser als für festverzinsliche Anleihen.
Aber deren Zeit kommt auch. Ich vermute, dass wir global auf eine „double dip recession“ zusteuern, denn noch trägt der Aufschwung sich nicht selbst, noch ist er auf die wirtschaftspolitischen Krücken angewiesen. Während die Inflationsraten wegen der neuen Rohstoffhausse wohl noch für eine Weile steigen werden, braucht man mittelfristig nicht zu befürchten, dass es sich dabei um etwas Nachhaltiges handelt. Viel hängt davon ab, ob China sein hohes Wachstumstempo beibehalten kann. Ich meine, dass es dort zunehmend nach neuen Blasen aussieht – und die müssen irgendwann platzen. Zudem: Weder in den USA, noch im Euroland, noch in Japan haben wir es mit einem sich selbst tragenden Konjunkturaufschwung zu tun. Noch steigt fast überall die Arbeitslosigkeit, und die Löhne kommen immer mehr unter Druck. Schuldenabbau steht vor allem in den Ländern im Vordergrund, wo Immobilienblasen geplatzt sind, und die Wirtschaftpolitik kann nicht noch einmal draufsatteln: Dafür sind die Staatsdefizite zu groß, und die Zinsen können nicht viel weiter gesenkt werden. Die Zentralbanken planen außerdem, die Zügel vom Frühjahr an anzuziehen. Ich hoffe, sie planen es nur.
Ausführliches zur Lage der Weltwirtschaft und den Aussichten für Aktien, Bonds und Rohstoffe in meinem neusten Investment Outlook:
Wermuth’s Investment Outlook – January 2010*) (pdf, 220 KB)
*) Den Investment Outlook von Dieter Wermuth in englischer Sprache gibt es einmal im Monat und er wird zunächst kostenlos auf Herdentrieb zum Herunterladen bereitgestellt. (ur)