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Warum Schulden gut sind für unsere Kinder

 

Interessanter Beitrag von Robert Skidelsky heute in der FT: Er stellt sich unter anderem die Frage, ob die steigenden Schulden die nachfolgenden Generationen belasten – eine unter Grünen genau so beliebte These wie unter Neuen Sozialen Marktwirtschaftlern. Ist ja auch klar: Wir machen die Schulden, unsere Kinder müssen sie zurückzahlen – oder?

Aber halt:

Contrary to a widespread view, the deficit does not impose a burden on future generations. There is no repayment burden because the government, unlike private individuals, can and normally does repay its maturing debts by borrowing again.

Wenn die Schulden also auslaufen, nimmt man einfach neue auf. Aber wie ist das mit Zins und Zinseszins?

As for the interest burden that is said to arise when the interest is paid by taxation rather than by fresh borrowing, it is merely a transfer payment. Income is transferred from taxpayers to bond-holders. In the case of the UK, most of these bond-holders are domestic. The transfer is therefore a redistribution rather than a loss of income.

Same same no different in good old Germany. Unsere Bondholder sitzen auch größtenteils zu Hause. Wir vererben also mit den Schuldenbergen auch die Guthabenberge. Deshalb haben Staatsschulden rein logisch betrachtet nichts aber auch gar nichts mit Generationengerechtigkeit zu tun. Wenn der Staat heute 1000 Euro Schulden aufnimmt, dann muss er diese morgen mit Zinsen zurückzahlen – aber eben und das ist der Clou an seine eigenen Bürger.

Zeit ist bei Lichte betrachtet eine Abfolge von Perioden und jede Periode ist ein für sich geschlossener Kreislauf aus Guthaben und Schulden, da wird nichts zwischen den Generationen hin- und hergeschoben. Wenn der Staat also meint, dass die Schuldenlast in einer bestimmten Periode zu hoch ist, und zu viel Geld der Taxpayer an die Bondholder fließt, dann muss er sich das Geld eben von letzteren wieder zurückholen. Wenn also heute das Geld für neue Schulen fehlt: Auf Kredit bauen und den Gläubigern später die Zinsen wegsteuern. Das ist echte Nachhaltigkeit.

Ich gebe allerdings zu, dass das in der Praxis alles nicht so einfach ist. Und bei den Griechen sieht es natürlich etwas anders aus, denn deren Bondholder sitzen im Ausland.