Lesezeichen
‹ Alle Einträge

Die FAZ und die Geldpolitik

 

Ich schätze den Kollegen Patrick Welter sehr, auch wenn wir selten einer Meinung sind. Seinen Leitartikel heute aber kann ich nicht unkommentiert lassen, weil er ein Musterbeispiel für selektive Berichterstattung ist, wie sie mir in den Kommentarspalten der FAZ häufig auffällt.

Beispiel:

Dabei weiß auch die Fed, dass sie die Beschäftigung allenfalls kurzfristig befeuern kann, langfristig aber in dieser Hinsicht machtlos ist.

Nun ja, wenn eine entschlossene Reaktion der Geldpolitik verhindert, dass durch eine Dauerkrise am Arbeitsmarkt Qualifikationen obsolet werden (Hysterese) eben schon. Fazit: Zumindest umstritten.

… die Wirtschaft aus der stockenden Malaise zu befreien. Dazu bedarf es schon eines entschiedenen Defizitabbaus und niedrigerer Steuersätze vor allem auf Unternehmen.

Weniger Schulden und niedrigere Steuern zur Ankurbelung der Konjunktur. Vorsichtig formuliert: Umstritten.

Der geldpolitische Spielraum der EZB ist enger als derjenige der Fed. Dem Wunsch der Bürger nach Preisniveaustabilität ist damit besser gedient.

Die Bürger wollen stabile Preise. Aber sie wollen auch eine niedrige Arbeitslosigkeit. Was davon sie mehr wollen ist zumindest – umstritten.

Es ist die Aufgabe eines Kommentars, Stellung zu beziehen. Problematisch an dieser Art der Argumentation aber ist, dass Positionen nicht als zu belegende Meinung des Autors dargestellt werden, sondern als überzeitliche Wahrheit daherkommen. Die gibt es nicht und schon gar nicht in der Ökonomie. Alles andere ist, um es einmal mit Hayek zu sagen, Anmaßung von Wissen.