Das interessante an den Marktbewegungen gestern ist nicht der Anstieg der Renditen in Italien und Spanien – sondern der Kursrückgang bei deutschen Staatsanleihen.
Wie die FT schreibt:
Germany, the UK and France’s 10-year bond yields have risen 25 basis points, 16bp and 47bp to 1.42 per cent, 1.69 per cent and 2.73 per cent respectively since the start of the month.
Das ist außergewöhnlich, denn bisher gingen die deutschen Anleihen genau in die entgegengesetzte Richtung wie die Bonds aus der Peripherie, weil Deutschland als sicherer Hafen gilt: Risk on bedeutete Kursverluste, risk off Kursgewinne.
Wenn jetzt eine Angleichung stattfindet, dann wäre das eine Entwicklung von kaum zu überschätzender Tragweite. Die einzige Erklärung, die ich dafür habe, ist, dass die Märkte die Haftungsgemeinschaft vorwegnehmen. Denn das andere Extremszenario – der Zerfall der Währungsunion – sollte die Bundesanleihen eigentlich stützen, weil Deutschland als Anlageort attraktiver würde, winkten doch bei einer Wiedereinführung der D-Mark durch eine Aufwertung Kursgewinne.
Mit anderen Worten: Die Investoren gehen davon aus, dass die Fiskalunion kommt. Das wäre dann nicht unbedingt eine schlechte Nachricht – es sei denn, man plant derzeit wie ich, in Deutschland eine Immobilie zu finanzieren. Aber auf diesen Seiten geht es um kollektive, nicht individuelle Rationalität.