Frisch aus dem Posteingang: Die neueste Schuldentragfähigkeitsanalyse des Internationalen Währungsfonds für Griechenland.
Interessant sind die erste und die dritte Reihe. Der IWF geht – erste Reihe – demnach davon aus, dass die Schulden Griechenlands ohne Erleichterungen bis zum Jahr 2060 auf 293,8 Prozent der Wirtschaftsleistung steigen. Da muss etwas passieren.
Die dritte Reihe zeigt uns, mit welchen Sparannahmen der Fonds rechnet. Er geht davon aus, dass der Primärüberschuss, also der Haushaltsüberschuss vor Zinszahlungen, langfristig bei 1,5 Prozent der Wirtschaftsleistung liegt – das ist deutlich unter dem Wert, mit dem die Europäer rechnen (diese streben ein Plus von 3,5 Prozent an). Das bedeutet: Der IWF hält die nicht zuletzt auf deutschen Druck hin unterstellten Einsparungen für komplett unrealistisch. Das erklärt, warum die Schuldenanalyse aus Washington zu deutlich schlechteren Ergebnissen führt als die aus Brüssel.
Um das Problem zu lösen, schlägt der Fonds ein Bündel an erheblichen Schuldenerleichterungen vor. So sollen die Zinszahlungen aller Griechenlandkredite mindestens bis ins Jahr 2040 verschoben werden, die Kreditlaufzeiten sollen um 20 bis 40 Jahre verlängert werden und für den Löwenanteil der Zinsen soll eine Obergrenze von 1,5 Prozent festgelegt werden. Im Detail:
Wenn man das alles macht, dann kommt folgendes Ergebnis heraus:
Das alles ist für die Bundesregierung – die ja eine Debatte über Schuldenerleichterungen zumindest vor 2018 vermeiden will – schon schlimm genug. Es liegt auch deutlich über dem, was in einem Papier der Europäer vorgeschlagen wurde. Der Killer aber ist folgender Absatz:
Der IWF will also, dass ein Teil der Schuldenerleichterungen schon jetzt gewährt wird. Angeblich haben sich Wolfgang Schäuble und Christine Lagarde gestern zum Gespräch unter vier Augen getroffen. Ich bin gespannt, was dabei herauskommt.