Am Rückgang der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten wurde über die vergangenen Jahre die Malaise der deutschen Wirtschaft festgemacht. Jetzt kann man daran die Erholung messen. Und was für eine Erholung! Denn nun hat der Aufschwung auch das Verarbeitende Gewerbe ergriffen. Dass trotz guter Konjunktur die Zahl der industriellen Arbeitsplätze in Deutschland weiter geschrumpft war, wurde von einigen als Zeichen einer noch lange nicht überwundenen Wettbewerbsschwäche, sprich noch immer zu hoher Löhne, gedeutet. Davon kann nun endgültig keine Rede mehr sein. Seit November steigen sie im Jahresvergleich wieder an. Im Februar, das sind die neuesten Zahlen von heute, weist das Verarbeitende Gewerbe ein Plus von 75.000 sozialversichert Beschäftigten gegenüber dem Februar 2006 auf (+1,1 Prozent).
Selbst im Gastgewerbe waren 25.000 Menschen mehr sozialversichert beschäftigt, immerhin ein Plus von 3,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Und das Gastgewerbe ist ein guter Indikator für die Konsumfreudigkeit der Bevölkerung. Nirgends lässt sich leichter sparen als beim Bierchen am Abend. Im Bereich Verkehr und Nachrichtenübermittlung sind 57.000 Menschen mehr beschäftigt (+3,9 Prozent) und im Baugewerbe 108.000 (+8 Prozent). Zwei Wehrmutstropfen: Den größten Anstieg gab es bei den unternehmensnahen Dienstleistungen, also im Bereich der Leiharbeit (+8,5 Prozent bzw. 275 Tsd.). Einen Beschäftigungsverlust gab es im Kredit- und Versicherungsgewerbe (-1,8 Prozent bzw. -18 Tsd.).
Kurzum: Die Breite des Aufschwungs ist kaum noch zu leugnen.
Die Zahl der Erwerbstätigen insgesamt ist nach Schätzung der Bundesagentur für Arbeit (BA) im März saisonbereinigt um 52 Tsd. gegenüber dem Vormonat gestiegen. Im ersten Quartal waren damit im Durchschnitt rund 175 Tsd. Menschen mehr erwerbstätig als im vierten Quartal 2006.
Wie die Bundesagentur für Arbeit (BA) am heutigen Mittwoch ebenfalls mitgeteilt hat, ist die Zahl der Arbeitlosen weiter gesunken. Im April waren 141 Tsd. Menschen weniger arbeitslos gemeldet als im Vormonat. Saisonbereinigt gab es lediglich einen Rückgang um 9 Tsd. Dies liegt daran, dass die milden Witterungsbedingungen den Rückgang in den Wintermonaten überzeichnet hat. Seit Anfang des Jahres ist die Zahl der Arbeitslosen saisonbereinigt um 238 Tsd. gesunken. Die Arbeitslosenquote liegt wie im März bei 9,2 Prozent.