Warum ist Deutschland relativ erfolgreich im Kampf gegen die Krise. Weil wir nicht die Rezepte der Amerikaner angewendet und Schulden mit Schulden bekämpft haben, diese Antwort hört man hierzulande häufig. Ich habe bereits zu zeigen versucht, dass die amerikanische Strategie vielleicht nicht so falsch war, aber wie passt das zur Lage in Deutschland?
Nun: Die folgende Grafik zeigt das konjunkturbereinigte Defizit während der Krisenjahre. Wir erinnern uns: Eine Ausweitung des Strukturdefizit zeigt eine expansive, eine Rückführung eine restriktive Fiskalpolitik an. Warum benutzt man strukturelle und nicht nominale Defizite? Weil ein nominales Defizit auch steigt, wenn der Staat spart, die Konjunktur aber Löcher in den Staatshaushalt reißt und sich mithin nicht als Indikator für die Ausrichtung der Politik benutzen lässt. Wichtig ist darüber hinaus: Für den konjunkturellen Impuls ist nicht der absolute Wert des Strukturdefizits, sondern seine Veränderung relevant.
Deutschland also hat ebenfalls beträchtlich diskretionär gegengesteuert. Der Impuls war im Jahr 2009 nicht so groß, dafür legte die Bundesregierug 2010 noch einmal nach, als die USA schon wieder restriktiver wurden. Schön auch zu sehen: Die Italiener haben praktisch nichts getan und die Spanier einmal kurz Gas gegeben, um dann recht hart zu konsolidieren.
Wer es genau wissen will: Der deutsche Impuls belief sich auf 2,5 Prozent über die beiden Jahre und der amerikanische auf 3,0 Prozent. Fazit: Die Amerikaner sind nicht so amerikanisch und wir sind nicht so deutsch wie immer suggeriert wird.