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Investment Outlook: vor einem Paradigmenwechsel!

 

Die entscheidende Frage ist für die Anleger, wie es mit dem Euro weitergehen wird. Die Befürchtung, dass die Währungsunion nicht mehr lange überleben würde, hat mehr als zwei Jahre lang ihre Strategie bestimmt. Sie war einerseits der Grund für die rekordniedrigen Zinsen in Deutschland, der Schweiz, in Schweden, aber auch in den USA und selbst in Japan – diese Länder gelten als sicher –, und andererseits für die hohen und existenzbedrohenden Aufschläge gegenüber Bundesanleihen, die Griechenland, Irland, Portugal, Spanien und Italien hinzunehmen hatten. Sie war auch der Grund für den schwachen Euro.

Nach den Brüsseler Beschlüssen vom vergangenen Freitag hat sich die Welt möglicherweise gründlich geändert. Es wurde ein großer Schritt in Richtung Bankenunion getan, mit mehr Aufsichtsvollmachten für die EZB, die Übertragung von Bankenrettungsaufgaben an den Europäischen Stabilitätsmechanismus ESM und den Einstieg in eine gemeinsame Einlagensicherung. Eurobonds sind nach wie vor Tabu, also die Haftung für die Schulden der anderen. De facto wird auch das kommen. Eine echte Fiskalunion ist nur eine Frage der Zeit.

Damit ist die Existenz des Euro erst einmal gesichert. Es sieht danach aus, als würden die Politiker dem Euro endlich ein tragfähiges Fundament geben. Eine Währungsunion kann ohne eine Banken- und Fiskalunion nicht überleben. Dieser Geburtsfehler wird nunmehr behoben.

Das bedeutet, dass alle Strategien, die auf der Basis eines Eurozusammenbruchs entworfen worden waren, abgewickelt werden müssen. Konkret: der Spread zwischen Bundesanleihen und italienischen und spanischen Anleihen wird sich deutlich verengen, Bundesanleihen werden an Wert verlieren, was Dividendenpapiere am Aktienmarkt noch attraktiver macht, der Euro wird aufwerten. Die Stabilisierung des Euro wird auch die Weltkonjunktur stabilisieren und das Risiko einer globalen Deflationsspirale vermindern. Die Inflationsrisiken bleiben aber insgesamt wegen der beträchtlichen Outputlücke und des gestörten Transmissionsmechanismus der Geldpolitik gering, so dass die Notenbanken bis auf Weiteres ihre sehr expansive Politik fortsetzen können.

Eine ausführliche Analyse von Maßnahmen zur Lösung der Eurokrise und deren Wirkung auf der Risiken und Aussichten für Aktien, Bonds, Rohstoffe und Wechselkurswe finden Sie in meinem neusten Investment Outlook:

Wermuth’s Investment Outlook – July 2012*) (pdf, 208 KB)

*) Der Investment Outlook von Dieter Wermuth ist in englischer Sprache verfasst und wird im Herdentrieb in loser Folge zum Herunterladen bereitgestellt. (UR)