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Warum die EZB sich ruhig verhalten wird

 

Der folgende Satz bei der letzten Pressekonferenz der EZB hat für viel Aufregung gesorgt.

The Governing Council is unanimous in its commitment to using also unconventional instruments within its mandate in order to cope effectively with risks of a too prolonged period of low inflation.

Einige haben daraus geschlossen, dass neue unkonventionelle Maßnahmen wie der Ankauf von Staatsanleihen oder Asset Backed Securities bevorstehen. Ich halte das für sehr unwahrscheinlich – und hier sind die Gründe.

1. Die EZB hat auf ihrer Sitzung im März entschieden, nichts zu tun. Seither war die einzige neue Information die niedriger als erwartet ausgefallene Inflationsrate. Da sie nicht auf Monatswerte achtet, wird sie sich nur zum Handeln veranlasst sehen, wenn sich etwas am Inflationsprofil ändert.

2. Das ist eher unwahrscheinlich. Die Teuerungsrate wird schon in den kommenden Monaten anziehen, der Tiefpunkt ist erreicht. Im Juni werden die nächsten Prognosen vorgestellt – und ich bin nicht einmal sicher, dass die Rate für 2015 überhaupt nach unten revidiert werden wird (die für 2014 wahrscheinlich schon). Das liegt unter anderem am deutschen Mindestlohn, der die für den Durchschnitt der Euro-Zone nicht unwichtige Inflation in Deutschland nach Schätzung der Institute um 0,2 Prozentpunkte erhöhen wird.

3. Die Konjunkturdaten kommen eher fester als erwartet herein. Von dieser Seite wird die EZB keinen Handlungsbedarf sehen und argumentieren können, dass das irgendwann auch auf die Preise durchschlägt.

4. Wenn überhaupt – und das hat Draghi klar gesagt – werden zunächst die konventionellen Instrumente ausgeschöpft. Der nächste Schritt wäre also eine Zinssenkung  und erst dann käme QE. Es bräuchte also gleich zwei negative Überraschungen.

5. Und das ist ein weicheres Argument: Die EZB hat Draghis Aussage großflächig über Twitter verbreitet. Das ist für mich ein Indiz dafür, dass es sich um ein Kommunikationsinstrument handelt. Man will dem Markt im Glauben lasen, dass QE eine Option ist, um Zinsen und Wechselkurs nach unten zu drücken. Man ist aber nicht zum Handeln bereit.

6. Der Zentralbankrat ist gespalten, es gibt derzeit noch keine Mehrheit für QE und schon gar keine, die groß genug ist, dass Draghi den Schritt wagen würde, der für das Ansehen der EZB gerade in Deutschland nicht ohne Risiken ist.

Mit anderen Worten: Für die EZB ist QE eine Option, WENN sie Risiken für die Preisstabilität sieht. Dieses WENN ist größer geschrieben, als der Markt glaubt. Ich sage nicht, dass ich das für richtig halte, aber so stellt sich mir die Lage da.