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Halaloween

Eine kanadische Sitcom mit dem Titel „Little Mosque on the Prairie“ bemüht sich, das Humordefizit des Islams im Westen auszugleichen. In der 3. Folge beginnt der konservative Vater Halloween zu lieben, weil die Leute von seinem Aufzug begeistert sind („cooles Osama-Kostüm!“) Auszug:

 

Scheich Jussuf Al-Karadawi: Saddam kommt in den Himmel

Der populärste Prediger der sunnitischen Welt, Jussuf Al-Karadawi, ergeht sich in einer Freitagspredigt über Saddam als unbeugsamen Helden, der mit der Schahada (islamisches Glaubensbekenntnis) auf den Lippen gestorben sei und darum in den Himmel komme:

 

Podcast: Islamismus in Deutschland

Islamismus in Deutschland
Der Link oben öffnet einen Podcast des DLF von der Islamismus-Tagung der Friedrich-Ebert-Stiftung in Berlin, die ich am vergangenen Mittwoch moderiert habe.
Die Bekenntnisse aller anwesenden Islamvertreter zum Grundgesetz und zum Kampf gegen den Islamismus in den eigenen Reihen sollten zu Protokoll genommen werden.

 

Erdogan schickt Inspektoren auf den Tempelberg

Der türkische Premierminister Erdogan hat mit seinem israelischen Kollegen Ehud Olmert bei dessen Staatsbesuch in der Türkei verabredet, dass türkische Spezialisten die Arbeiten am Tempelberg inspizieren sollen.
Ein genialer Schachzug: Er kann sich damit besorgt zeigen, stellt sich an die Spitze der empörten muslimischen Welt – und nimmt ihrer Empörung zugleich die Spitze. Auch von Olmerts Seite ist es geschickt, das Angebot anzunehmen. Wenn türkische Experten die Sache für koscher, Verzeihung: halal erklärt haben, wird die Blase der Wut in sich zusammenfallen.
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Erdogan macht hier wieder einmal eine sehr konstruktive Aussenpolitik. Hoffentlich wird ihm das in Europa auch einmal zugute gehalten.

p.s. Und auf dieser Website der „Israeli Antiquities Authority“ kann man nach dem Sabbat die Fortsetzung der Bauarbeiten am Tempelberg live als Webcast verfolgen.

 

Geistliches Gipfeltreffen zwischen Sunniten und Schiiten

Hashemi Rafsandschani und Jussuf Al-Karadawi haben sich in Kairo getroffen, um ein Zeichen gegen die sunnitisch-schiitische Spaltung zu setzen. Das bedeutet mit Bezug auf Iran, dass Rafsandschanis Gewicht weiter wächst und der aggressive Kurs von Achmadinedschad, der sich zum Champion der unterdrückten Muslime überall aufzuwerfen versucht, zumindest von einer zweiten Linie ausbalanciert wird. Interessant wiederum, wie deutlich Karadawi den Iran im Irak in die Pflicht nimmt. Hört man sonst so nur aus dem Weissen Haus. (Link hier.)
Zitate:

Both scholars saw eye-to-eye on the importance of maintaining Iraq unity.

„Iraq must remain united and all religious and ethnic factions should live under one flat and one,“ said Rafsanjani.

„We don’t want Shiiites, who were oppressed in the past (under Saddam), to behave this way ‚We are back to take revenge.'“

On Iran’s reported security and intelligence role in Iraq, Rafsanjani said Iran does not want to interfere in Iraq’s affairs.

„We help Muslims everywhere. Haven’t we aided Sunni Bosnians? Haven’t we aided the Palestinians? When we defend Iraq and aide our neighbor, we actually defend Islam.“

But Qaradawi reiterated that Iran „has the keys in Iraq.“

„Iran does have an influence in Iraq,“ he said. “ Iran can say stop this and that…it can turn off such a civil war in Iraq. This situation plays well into the hands of the Americans.“

 

Wie ich lernte, das Kopftuch zu lieben

Islamonline hat neben „Livin Sharia“ nun eine neue Sektion namens „Living Islam“, die sich speziell an Konvertiten richtet und drängende Fragen beantwortet:

Soll ich weiter meine Eltern zu Weihnachten besuchen?

Wo darf ich als Muslima baden?

Ist Bergsteigen haram?

Interessant auch diese Fatwa zum Valentinstag: Wenn so etwas nötig ist, dann steht es um die Reinheit des Glaubens offenbar nicht so gut. Zitat:

Islam does recognize happy occasions that bring people closer to one another, and add spice to their lives. However, Islam goes against blindly imitating the West regarding a special occasion such as Valentine’s Day. Hence, commemorating that special day known as the Valentine’s Day is an innovation or bid`ah that has no religious backing. Every innovation of that kind is rejected, as far as Islam is concerned. Islam requires all Muslims to love one another all over the whole year, and reducing the whole year to a single day is totally rejected.

Hence, we Muslims ought not to follow in the footsteps of such innovations and superstitions that are common in what is known as the Valentine’s Day. No doubt that there are many irreligious practices that occur on that day, and those practices are capable of dissuading people from the true meanings of love and altruism to the extent that the celebration is reduced to a moral decline.

 

Was wollen die Muslimbrüder?

Der Chefredakteur der Zeitung der koptischen Minderheit (Watani) in Ägypten, Youssef Sidhom, setzt sich mit den letzten 15 Monaten auseinander, in denen die Muslimbrüder nun im ägyptischen Parlament eine bedeutende Fraktion bilden. (Link hier.)

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Youssef Sidhom

Als Vertreter der christlichen Minderheit hatte Sidhom die Einladung angenommen, einen Dialog mit den Muslimbrüdern zu beginnen. Die Kopten machen sich begreiflicher Weise Sorgen über ihren Staus in dem von den Muslimbrüdern angestrebten Islamischen Staat. Nach anfänglicher Offenheit muss Sidhom den Dialogversuch als gescheitert erklären:

I know that many Egyptians, especially intellectuals and politicians, share my wariness. The frequent fanatic declarations by the MB supreme guide, the performance of the group’s MPs, and the military-style parade organised by MB students at al-Azhar University, have all triggered public fears. Last but not least was the latest declaration on the Brotherhood’s intention to form a political party, which dealt a blow to citizenship values. In all these instances, the frightful discriminatory spirit characterising the MB was directed against both Muslims and Copts; the group propagated the message that it monopolised the correct vision of Islamthe sharia of Godand that all other outlooks were sinful and infidel. It reached the point where an honourable MB member announced in Parliament that the Brotherhood’s project of an Islamic State was the sole valid outlook and that anyone who disagreed should go find himself another religion.

 

Warum Tariq Ramadan nicht in die USA einreisen darf

In einem ausführlichen Text erklärt Tariq Ramadan, warum (2005) sein Visum für die USA zurückgezogen wurde, so dass er nicht an der Notre Dame Universität unterrichten konnte. Link hier.
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Tariq Ramadan
Er hatte zwischen 1998 und 2002 900 Dollar an eine Schweizer Organisation gespendet, die mit der Hamas liiert ist. Die Organisation stand damals nicht auf der amerikanischen Blacklist. Bis heute, so Ramadan, sei sie in der Schweiz legal.
Seine Spenden, die er selbst angegeben hatte, wurden ihm von Homeland Security als Unterstützung des Terrorismus ausgelegt. Als den wahren Grund für die Verweigerung des Visums vermutet er allerdings, dass seine Kritik der amerikanischen Nahostpolitik unerwünscht gewesen sei:

„I believe the administration refuses me entry into the United States because of my criticism of its Middle East policy and America’s unconditional support for Israel, which has led it to acquiesce in flouting Palestinian rights.“

Wie dem auch sei, wenn seine Spenden wirklich alles waren, was gegen ihn sprach, dann hat sich die amerikanische Regierung in eine dumme Lage gebracht. Eines Tages wird man ihn hereinlassen müssen, und dann hat man ihm eine tolle Vorlage geliefert, um sich als Unbequemer und Widerständler zu spreizen.
Davon abgesehen ist die feige Tour mit dem verweigerten Visum einfach zutiefst illiberal und unamerikanisch. Mit Tariq Ramadan muss und kann man offen streiten.

Zum Beispiel über die Rhetorik, mit der er die Palästinenserfrage behandelt. Ein aktueller Text von seiner Website:

The dawn hour, the hour of silence, when time seems to stand still. To live for peace! To stand up at last, in the name of those driven from their homes, abused, dragged, tormented, assembled in the death camps, today like yesterday.

Die Palästinenser „assembled in the death camps, today like yesterday“ – ein Schelm, wer das als Vergleich der palästinensischen Flüchtlingslager mit NS-Todeslagern liest – und also für eine ziemlich saloppe Relativierung des Holocaust hält, oder?

 

Zentralrat der Ex-Muslime

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In Deutschland wird sich Ende Februar ein „Zentralrat der Ex-Muslime“ bilden, um eine säkulare Gegenstimme gegen die Islam-Verbände zu erheben, die im Anspruch auftreten, für die geschätzten „3 Millionen Muslime“ in Deutschland zu sprechen. (Niemand kennt die Zahl der Muslime, die 3 Millionen ergeben sich aus Hochrechnungen der Einwandererzahlen aus vorwiegend islamischen Ländern.)
Der „Zentralrat der Ex-Muslime“ setzt sich vor allem aus Menschen zusammen, die aus islamisch geprägten Ländern in die Bundesrepublik gekommen sind und die freiheitlich-liberale und säkulare Ordnung der Bundesrepublik durch Islamisierung gefährdet sehen.
Weil Apostasie im Islam mit der Todesstrafe geahndet werden kann, hüllen sich die Beteiligten vorerst noch in Schweigen. Am 28. Februar soll die Initiative aber öffentlich vorgestellt werden.
Link hier.
Ein Vorbild für die „Ex-Muslime“ gibt es seit einigen Jahren in der englischsprachigen Welt. Die Initiative „Secular Islam“ des Islamkritikers Ibn Warraq. Website hier.
Von Ibn Warraq gibt es auch ein sehr aufschluissreiches Buch mit Selbstzeugnissen von Ex-Muslimen aus aller Welt: Leaving Islam. Apostates speak out.

 

Arbeiten am Tempelberg eingestellt

Der Jerusalemer Bürgermeister Uri Lupolianski hat nach den gewalttätigen Protesten der letzten Tage angeordnet, die Bauarbeiten am Tempelberg vorerst einzustellen. (Siehe meinen Post hier.)
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U. Lupolianski
Jetzt soll in Gesprächen mit allen Beteiligten klargestellt werden, dass Israel keine Absichten hegt, das islamische Heiligtum in irgendeiner Weise zu beschädigen oder umzuwidmen:

He ( Lupolianksi) told associates Sunday that „the plan to construct the walkway engendered a wave of rumor and speculation about Israeli intentions regarding the [Al-Aqsa] mosque.“

„We therefore decided to be totally transparent with all residents about the walkway construction plan, so they will know clearly where it is to be built and to allow members of the public to express their positions to the zoning board,“ Lupolianski continued.

Lupolianski setzte sich damit gegen schweren politischen Druck durch, nicht „gegenüber den Arabern einzuknicken“. Vor allem radikale Siedler greifen ihn derart an. Sie wollen den Tempelberg als jüdische heilige Stätte restitutieren. (Das ist einmal keine arabische Verschwörungstheorie.) Um so wichtiger, dass ihnen ein mutiger Mann wie der Jerusalemer Bürgermeister entgegentritt, damit der Tempelberg nicht zum „Tschernobyl des Nahen Ostens“ (Haaretz). Nun wird er bereits als Nachfolger für Ehud Olmert als Premierminister gehandelt.