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Quatschen, lesen, spielen

In England gibt es fahrbare Bibliotheken in Bussen/ Foto: Getty Images

Die Finnen sind Weltmeister im Bücherausleihen. Kinder gehen im hohen Norden aber nicht nur zum Lesen in die Bibliothek

Von Jenni Roth

In den Wäldern von Finnland leben die Trolle, heißt es, und weit im Norden der Weihnachtsmann mit seinen Rentieren. Das Land ist geheimnisvoll – und im Winter vor allem dunkel und eisig. Minus 40 Grad kalt kann es dort werden, und die Ostsee friert so fest zu, dass Autos darauf fahren können.

Was tun die Finnen im langen, dunklen Winter? Sie laufen Ski, sie gehen in die Sauna, sie trocknen Pilze – und sie lesen. Im Bücher ausleihen sind sie sogar Weltmeister: Mehr als 20 Romane, aber auch Filme oder CDs pro Jahr leiht sich jeder Finne durchschnittlich aus, viermal so viele wie ein Deutscher. Weiter„Quatschen, lesen, spielen“

 

Lesetipp aus traurigem Anlass: Die Wolke

Atomkraftgegner vor dem Berliner Reichstag

Nach dem Erdbeben und Tsunami vor Japan am 10. März ist es in drei Atomkraftwerken des Landes zu schweren Zwischenfällen gekommen. So nennt man es, wenn der Mensch die radioaktive Technik nicht mehr kontrollieren kann. Nun befürchten alle, dass der radioaktive Kern der Reaktoren schmilzt und unglaublich viel Radioaktivität frei wird. Das nennt man dann den atomaren Super-Gau. Jetzt werden die Menschen in den umliegenden Regionen in weiter entfernte Gebiete gebracht, um sie zu schützen. Doch keiner weiß, wie es weiter gehen soll, wenn es wirklich zum Gau, dem größten anzunehmenden Unfall, kommt.

Vor 25 Jahren kam es im ukrainischen Tschernobyl zum Gau, ein Teil der Radioaktivität gelangte über Wind und Wolken bis nach Deutschland. Seitdem haben mehr Menschen angefangen darüber nachzudenken, wie wir unsere Energien und unseren Strom auch anders bekommen können. In der KinderZEIT haben wir darüber unter dem Titel „An oder aus?“ darüber berichtet.

Ravensburger Verlag

Von den Eindrücken des Gaus in Tschernobyl tief bewegt schrieb Gudrun Pausewang ein Buch „Die Wolke“. Darin beschreibt sie erschreckend realistisch, was in Deutschland passieren würde, wenn es zu einem Störfall in einem Atomkraftwerk käme.

 

Was soll ich lesen? Buchstabensalat

Hinstorff Verlag

Ist ein Tapir von Beruf Pirat? Ein Flugsaurier ein Gaulfriseur? Liebt der Heilbutt Hüte und die Ringeltaube Gauner? Nein, hier ist niemand übergeschnappt oder geistig verwirrt – was man bei den Fragen durchaus denken könnte. Nein, hier wird mit Buchstaben gespielt. In dem ungemein witzigen und wunderbar gezeichneten Buch Flugsaurier = Gaulfriseur geht es nämlich um Anagramme. Weiter„Was soll ich lesen? Buchstabensalat“

 

Gecko (Vor-)lesegeschichte: Der Stinkwettbewerb

Gecko ist ein tolles Magazin für Kinder. Ohne nervige Werbung, dafür mit schönen Kurzgeschichten und genau passenden Zeichnungen.
Fast wie ein Bilderbuch, nur, dass Gecko auch noch ein paar Bastelideen dabei hat. Zum Beispiel, wie Ihr aus ein paar Schuhen eine ganze Theatertruppe basteln könnt. Aus dem aktuellen Heft haben wir für Euch eine wunderbare Geschichte über ein paar echte Stinkstiefel von Silke Wolfrum mit Illustrationen von Hendrik Jonas. Weiter„Gecko (Vor-)lesegeschichte: Der Stinkwettbewerb“

 

Vom Dino der aus dem Vulkan kommt

Erst ist es nur ein Vulkan/ Moses Verlag

Am Anfang ist es nur ein Plastikglas mit festem Deckel – so ähnlich wie eine Getränkedose, nur durchsichtig. Darin ist ein kleiner Vulkan. Unten gelb, oben orange. Doch angeblich birgt der kleine Vulkan ein Geheimnis: In seinem Inneren soll sich ein Dinosaurier verbergen! Wenn man durch ein kleines Loch im Deckel Wasser in das Gefäß füllt, beginnt der Vulkan zu zischen und zu brodeln. Und dann? Weiter„Vom Dino der aus dem Vulkan kommt“

 

Was soll ich lesen? Lange Nase!

Verlag: Hatje Cantz

Viele kennen das Märchen von Pinocchio, der kleinen Holzpuppe, die plötzlich lebendig wird und lernt, sich in der Welt zurechtzufinden. In einer Welt, in der es zwar freundliche Feen gibt – aber auch sehr, sehr tückische Füchse und Kater. In einer Welt, in der jeder entscheiden muss, ob er gut oder böse sein, die Wahrheit sagen oder lügen (und dafür eine lange Nase bekommen) will. Die bekannte österreichische Kinderbuchautorin Christine Nöstlinger hat dieses Märchen neu erzählt. Antonio Saura hat es illustriert, so schräg und bunt und ungewöhnlich, dass klar wird: Das hier ist kein Buch für kleine Kinder. Sondern eine Geschichte für das ganze Leben.

Christine Nöstlinger/Antonio Saura:
Der neue Pinocchio
Hatje Cantz 2010
39,80 Euro; ab 8 Jahren

 

Auch für Landratten: Die wahre Geschichte der Meuterei auf der Bounty

So zeichnete der Künstler Robert Dodd 1790 die Ereignisse: Kapitän Bligh wird im Beiboot von der Mannschaft der Bounty ausgesetzt

Wisst Ihr, was eine Meuterei ist? Eine Meuterei nennt man es, wenn sich auf einem Schiff die Besatzung gegen den Kapitän auflehnt. Der Kapitän ist der Chef an Bord eines Schiffes. Er entscheidet, wohin das Schiff fährt, wie schnell es fahren und was die Mannschaft in ihrer Wache tun soll. „Wache gehen“ nennt man auf Schiffen die Zeit des Tages, in der man nicht schläft, sondern auf dem Schiff arbeiten muss. Denn wenn eine Seereise lange dauert, gibt es an Bord viel zu tun: Steuern, Kochen, Waschen, Saubermachen und so weiter. Wie in einem großen Haus. Wenn aber einige nicht mehr auf den Kapitän hören wollen und einfach das machen, was sie für richtig halten, dann nennt man das Meuterei. Eine Meuterei ist das schwerste auf See denkbare Verbrechen. Und die bekannteste Meuterei aller Zeiten ist die Meuterei auf der Bounty. Die ist wirklich passiert. 1789, vor über 200 Jahren. Weiter„Auch für Landratten: Die wahre Geschichte der Meuterei auf der Bounty“

 

Verwechslungsgefahr: Fee oder Elfe?

Fischer Schatzinsel

Sie haben spitze Öhrchen, Flügel, sind natürlich wunderhübsch und schweben luftig-leicht durch ihr Feenreich. Oder doch durch den Elfenwald? Gibt es einen Unterschied zwischen den beiden Märchenwesen? In den deutschen Märchen, vor allem denen, die die Brüder Grimm gesammelt haben, gibt es Feen. Die können zaubern. Ohne die gute Fee hätte Aschenputtel nie ein schönes Kleid bekommen und erst recht keine feinen Ballschuhe. Und Elfen? Die gehören in die fantastische Welt des Herrn der Ringe und siedeln als „kleines Volk“ in den Wäldern, an Flüssen und in schönen Landschaften Nordeuropas. Weiter„Verwechslungsgefahr: Fee oder Elfe?“

 

Was soll ich spielen? Weggeschnappt!

Zoch Verlag

Alles Zerbrechliche sollte aus dem Weg geräumt werden, denn bei Geistesblitz grabschen alle ungestüm um die Wette. Fünf Gegenstände liegen auf dem Tisch, ein roter Sessel, eine grüne Flasche, eine graue Maus, ein blaues Buch und ein weißes Gespenst. Welchen Gegenstand die Spieler sich schnappen müssen, zeigen Spielkarten an.

Ist darauf eine weiße Maus zu sehen, die sich an ein blaues Buch lehnt, muss man nach dem Holzbuch greifen. Zeigt eine Karte ein grünes Gespenst auf einem blauen Sessel (beide Objekte haben die falsche Farbe), muss man etwas greifen, was weder grün noch blau ist. Wer danebenliegt, wird mit dem Verlust einer zuvor gewonnenen Karte bestraft. Das Spiel hat zwar einfache Regeln, verlangt aber hohe Konzentration und Schnelligkeit.

Jacques Zeimet
Geistesblitz
Zoch Spiele 2010
10 Euro; für 2 bis 8 Spieler
ab 8 Jahren