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Die Insel im Wind

Auf SamsØ hat die Zukunft schon begonnen: Die Insulaner erzeugen ihren eigenen Strom – und schützen dabei auch noch die Umwelt

Von Margrit Gerste

Kinderzeit© Jesper Kjems

Die Eisberge schmelzen, die Bären ertrinken und wir womöglich auch, jedenfalls hier im schönen Hamburg: Weil es immer wärmer wird auf der Erde; weil wir viel zu viel Kohle und Öl verbrennen. Die Leute auf der dänischen Insel Samsø haben sich etwas einfallen lassen: Öl und Kohle brauchen sie nicht mehr, um es warm zu haben im Winter und hell, wenn es dunkel wird. Fürs Heizen, für warmes Wasser und Strom haben sie sich Quellen erschlossen, die keinen Schaden anrichten wie das Öl und die Kohle. Es sind Wind und Sonne, Holz und Stroh – alles sogenannte erneuerbare Energien.

Samsø ist eine wunderschöne Insel mit viel Wind und Sonne. 4.100 Menschen leben hier, Bauern, die Kartoffeln, Weizen und Kürbisse anbauen, Handwerker und Lehrer. Im Sommer, wenn etwa eine halbe Million Touristen an die weißen Strände kommen, gibt es hier Arbeit und Einkommen. Vor zehn Jahren aber gerieten die Samsøer in Schwierigkeiten. Das Schlachthaus machte dicht, fast hundert Leute verloren ihre Arbeit; für die Fischer gab es nichts mehr zu fischen im Kattegat der Nordsee; wer jung war, musste weggehen. Weiter„Die Insel im Wind“

 

Feiertag im Fahnenmeer

Am Mittwoch werden viele Menschen in der Türkei ihre Landesflagge schwenken und für den Volkshelden Atatürk jubeln. Unser Autor Michael Thumann sieht schon jetzt nur noch rot

Kinderzeit© Mustafa Ozer/AFP/Getty Images

Wenn ich aus dem Küchenfenster meiner Istanbuler Wohnung schauen will, dann sehe ich – rot. Wie jedes Jahr in den letzten Oktobertagen hat jemand eine riesige rote türkische Flagge vom Dach ausgerollt – geradewegs vor meinem Fenster. Die Türken feiern den Gründungstag ihrer Republik: den 29. Oktober 1923. Alle Kinder haben schulfrei, niemand muss arbeiten.

Denn die Türken sind mächtig stolz auf die Gründung ihres Staates vor 85 Jahren und auf den berühmten Mann, der sie in die Unabhängigkeit führte. Er hieß Mustafa Kemal Atatürk. Heute schaut er die Türken in Form von Büsten, Bildern und Denkmälern an. Die Kinder singen Lieder über Atatürk, sie lesen in der Schule über sein Leben und seine guten Taten. Jedes türkische Kind lernt, dass er schon als Junge gierige Krähen von den Weizenfeldern vertrieb. Atatürk ist der wichtigste Türke, obwohl er schon vor siebzig Jahren gestorben ist. Aber ohne Kemal Atatürk hätte es die Türkei vielleicht nicht gegeben. Bevor sie gegründet wurde, hieß das Land der Türken Osmanisches Reich. Dieses Reich hatte 1919 einen Krieg verloren und war von fremden Armeen besetzt worden. Englische, französische, italienische und griechische Soldaten standen auf türkischem Boden. Das Land war zerfleddert. In Istanbul, wo heute türkische Flaggen wehen, regierten Ausländer. Kemal Atatürk bereitete den Kampf gegen die fremden Armeen sorgfältig vor und vertrieb sie vom Boden der heutigen Türkei.
Danach konnte er ein neues Land aufbauen. Kemal Atatürk befahl, die Stadt Ankara als Hauptstadt zu errichten. Er segnete die rote Flagge der Türkei ab. Er ließ ein Parlament gründen, das über die Gesetze der Türkei entschied. Atatürk wollte, dass man dafür nach Westen schaute. Viele neue Regeln für das Leben der Türken übernahm das Parlament aus Europa, vor allem von Schweizern und Italienern. Weiter„Feiertag im Fahnenmeer“

 

Hüter des Staatsschatzes

Warum ist es schlecht, wenn Deutschland Schulden hat? Das erklärt für die KinderZEIT Bundesfinanzminister Peer Steinbrück

Staatsschatz© Niels Schröder für DIE ZEIT

Manche von euch wissen vielleicht aus den Nachrichten, dass ich in der Bundesregierung für das Geld verantwortlich bin. Ich kümmere mich auch um den Bundeshaushalt. Der hat nichts mit Staubsaugen oder Geschirrspülen zu tun, sondern ist so etwas wie eine Klassenkasse, nur sehr viel größer. Ich muss darauf achten, dass genügend Geld da ist für die Menschen, die nicht mehr arbeiten, weil sie schon älter sind – wie eure Oma oder euer Opa –, oder für die, die gerade leider keine Arbeit finden können und unsere Hilfe brauchen. Auch für Kindergärten, Schulen oder Universitäten, für Busse und Bahnen, Stadtbüchereien oder Schwimmbäder brauchen wir Geld. Dafür bezahlen die Erwachsenen Steuern. Weiter„Hüter des Staatsschatzes“

 

Die ganz besondere Polizei

Beim Deutschen Bundestag in Berlin arbeiten 170 Polizisten. Warum braucht das Parlament eigene Ordnungshüter? Was tun sie? Und wen schützen sie?

Von Susanne Gaschke

Handschellen
© photocase.de/ shipyard

Unter Polizeiarbeit stellt man sich oft etwas sehr Spannendes, Gefährliches vor, einen Beruf mit Verfolgungsjagden und Schießereien, wie im Fernsehen. Aber eigentlich ist es die Aufgabe der Polizei, Verfolgungsjagden und Schießereien möglichst zu verhindern – und das gilt besonders für eine kleine, ungewöhnliche Polizei, von deren Existenz die wenigsten Menschen wissen: die Polizei beim Deutschen Bundestag. Weiter„Die ganz besondere Polizei“

 

Alis Glück

Mullah Machmud hat den kleinen Waisenjungen Ali aus Teheran bei sich aufgenommen. Doch mit elf Jahren soll Ali seinen Lebensunterhalt selbst verdienen: Als Laufbursche bei dem hartherzigen Gewürzhändler Amir. Wird das gut gehen?

Von Ulrich Ladurner

Alis Glück© Lalage Snow/AFP/Getty Images

Ali weiß nicht allzu viel von Allah, und doch geht er jeden Tag in die Moschee, um zu beten. Er ist es so gewohnt – und er ist Allah dankbar. Denn ohne ihn hätte er vielleicht Mullah Machmud nicht kennengelernt. Der Mullah (das ist ein islamischer Geistlicher) hat Ali vor einem bösen Schicksal bewahrt. Alis Eltern kamen nämlich bei einem Autounfall ums Leben, als er sieben Jahre alt war, und niemand wusste so recht, was mit dem kleinen Jungen zu tun sei. Er hatte keine Verwandten. Weiter„Alis Glück“

 

Rosie, die Heldin

Sie ist eine Riesenhamsterratte und rettet in Afrika viele Menschenleben
Von Andrea Böhm

Menschen mögen keine Ratten. Menschen denken, Ratten übertragen Krankheiten und fressen die Vorräte auf. Aber nicht Rosie. Rosie ist eine Riesenhamsterratte, fast so groß wie eine Katze, sauber, zutraulich, und für ihr Futter arbeitet sie hart. Rosie erschnüffelt Landminen, eine schreckliche Art von vergrabenen Bomben, damit man sie rechtzeitig entschärfen kann, bevor ein Mensch darauftritt und sterben muss. Das macht Rosie jeden Tag. Nur am Wochenende hat sie frei. Rosie ist in Tansania geboren. Das liegt im Südosten Afrikas. Dort gibt es eine Rattenschule, wo Rosie gelernt hat, wie man Landminen erschnüffelt. Inzwischen hat sie ihre Prüfung zur »Landminen-Suchratte« bestanden und kann überall eingesetzt werden. Weiter„Rosie, die Heldin“

 

Das fliegende Kanzleramt

Regieren von unterwegs: Warum Angela Merkel mit einem ganz besonderen Flugzeug auf Reisen geht

Von Susanne Gaschke und Bernd Ulrich

Nicht viele Menschen fliegen zur Arbeit, aber die Bundeskanzlerin tut es ziemlich oft. Während sie in Berlin regiert, sitzt sie natürlich im Kanzleramt oder im Bundestag. Sehr oft muss sie sich aber im Ausland mit anderen Regierungschefs treffen und sich mit ihnen darüber unterhalten, ob die Länder politisch zusammenarbeiten wollen – beim Umweltschutz zum Beispiel. Und weil die Kanzlerin immer sehr in Eile ist, hat sie für solche Reisen ein eigenes Flugzeug. Oder eigentlich zwei: die Konrad Adenauer und die Theodor Heuss. Das erste heißt nach einem früheren Bundeskanzler von der CDU, das zweite nach einem ehemaligen Bundespräsidenten von der FDP. Diese Flugzeuge gehören der Kanzlerin nicht privat, sie gehören der Bundeswehr. Wenn Angela Merkel sie gerade nicht braucht, dann dürfen Minister damit fliegen, manchmal auch Bundestagsabgeordnete. Weiter„Das fliegende Kanzleramt“