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Japan

Erdbeben, Flutwelle, Atomkraftwerk: Diese Wörter tauchen in den Nachrichten gerade oft zusammen auf, wenn es um Japan geht. Doch über das Land in Asien gibt es noch viel mehr zu erzählen. Hier erfahrt Ihr, was ein kotatsu ist und warum man seine Stäbchen nicht in den Reis stecken darf

Von Melanie Sellering mit Illustrationen von Arne Bellstorf

Wohnen
Alle Japaner schlafen auf dem Boden? Natürlich nicht. Zu Hause träumen die meisten Kinder heute in einem ganz normalen Bett mit vier Pfosten. Und zum Frühstück setzen sie sich viel öfter auf einen Stuhl als auf ein Sitzkissen. Aber auch ein westlich eingerichtetes Haus hat oft noch einen Raum, der japanisch aussieht. Dort liegen dann zartgrüne oder gelbliche Matten aus Reisstroh. Gäste bekommen Tee serviert. Und im Winter sitzt die Familie gern um den kotatsu. Das ist ein Tisch mit eingebauter Heizung und einer Decke, die auf allen Seiten bis zum Boden reicht. Wenn man seine Beine darunterschiebt, hat man’s kuschelig warm, während man seine Hausaufgaben macht. Doch wenn Kinder von der Schule heimkommen, heißt es immer zuerst: Schuhe aus! Denn ein japanisches Haus betritt man auf gar keinen Fall mit Straßenschuhen. Weiter„Japan“

 

Revolution statt Mathe

Während der tunesischen Revolution blieben die Schulen leer/ Foto: Martin Bureau/ Getty Images

In vielen arabischen Ländern kämpfen Menschen seit Monaten für ihre Freiheit. Zuerst gingen die Tunesier auf die Straße. Selma und Yakoub haben es miterlebt

Von Felix Dachsel

Schulfrei außer der Reihe ist eigentlich eine feine Sache. Die Geschwister Yakoub und Selma, neun und sieben Jahre alt, erfuhren an einem Montagmorgen im Januar durch einen Telefonanruf, dass sie an diesem Tag nicht zum Unterricht zu kommen brauchten. Der Grund war allerdings sehr ungewöhnlich: nicht Hitzefrei oder ein kranker Lehrer – sondern Revolution!
Wenn eine Revolution stattfindet, heißt das, dass die Menschen die Machtverhältnisse verändern wollen, in denen sie bisher gelebt haben: Dafür gehen sie auf die Straße. Sie demonstrieren. Sie diskutieren. Sie schwenken Plakate. Sie kämpfen dafür, dass sie wählen dürfen. Oft verjagen sie ihre Regierung. Weiter„Revolution statt Mathe“

 

Buchtipp: Von denen, die zu uns wollen

Ein italienisches Polizeiboot bringt die Flüchtlingsboote in den Hafen/ Foto: Getty Images

Fast täglichen sehen und hören wir in den Nachrichten von den vielen Flüchtlingen aus Nordafrika, die auf kleinen, fast nicht seetauglichen Booten die winzige italienische Insel Lampedusa im Mittelmeer ansteuern. An Bord dieser Schiffe sind vor allem Jungen und sehr junge Männer. Sie wollen im reichen Europa ihr Glück versuchen, fliehen aus einer Heimat, die ihnen keine Aussicht auf einen Beruf, mit dem sie sich und eine Familie gut ernähren können, bieten kann. Weiter„Buchtipp: Von denen, die zu uns wollen“

 

Angst, Fragen, Zweifel

Eine Frau läuft mit ihrem Baby auf dem Rücken durch die Trümmer, die der Tsunami hinterlassen hat/ Foto: Roslan Rahman/ AFP
<[/caption] Überall auf der Welt haben Menschen Mitleid mit den Erdbebenopfern von Japan. Und die, die an Gott glauben, fragen sich: Warum verhindert er solches Unglück nicht?

Von Wolfgang Huber

Ein kleines Mädchen in rosafarbener Winterjacke trägt ein paar Habseligkeiten durch eine verwüstete Landschaft. Ein Schiff wird vor der Flutwelle hergetrieben; schließlich kippt es um wie eine Streichholzschachtel. Ein Japaner rettet sich auf das Dach seines Hauses und wird doch ins Meer hinausgerissen. Ein Hubschrauber überfliegt das Kernkraftwerk von Fukushima; fast hilflos sieht es aus, wie der Pilot über einem der Reaktoren Wasser abwirft. Niemand kann solche Bilder vergessen. Wir sehen sie jeden Tag. Weiter„Angst, Fragen, Zweifel“

 

Von Kindern für Kinder: Ein Gedicht über die radioaktive Gefahr in Japan

Wer in diesem Jahr unter den blühenden Kirschbäumen in Tokio eine Bootsfahrt macht, wird erhöhter radioaktiver Strahlung ausgesetzt sein/ Foto: Koichi Kamoshida/ Getty Images

Die Ereignisse im fernen Japan – erst das Erdbeben, dann der Tsunami und danach die noch immer nicht gebannte atomare Gefahr durch das zerstörte Atomkraftwerk in Fukushima – beschäftigen Euch sehr. In Schulen wird über das Thema Atomkraft diskutiert, Demonstrationen gegen Atomkraftwerke finden dieses Wochenende in ganz Deutschland statt.

Viele von Euch haben uns Briefe und Gedichte geschrieben, in denen klar wird, dass Ihr alle vor allem Angst habt, so ein Unfall wie in Fukushima könne auch in Deutschland geschehen. Ganz besonders gut gefallen hat uns das folgende Gedicht von Miriam Menz aus Pulheim bei Köln. Weiter„Von Kindern für Kinder: Ein Gedicht über die radioaktive Gefahr in Japan“

 

Quatschen, lesen, spielen

In England gibt es fahrbare Bibliotheken in Bussen/ Foto: Getty Images

Die Finnen sind Weltmeister im Bücherausleihen. Kinder gehen im hohen Norden aber nicht nur zum Lesen in die Bibliothek

Von Jenni Roth

In den Wäldern von Finnland leben die Trolle, heißt es, und weit im Norden der Weihnachtsmann mit seinen Rentieren. Das Land ist geheimnisvoll – und im Winter vor allem dunkel und eisig. Minus 40 Grad kalt kann es dort werden, und die Ostsee friert so fest zu, dass Autos darauf fahren können.

Was tun die Finnen im langen, dunklen Winter? Sie laufen Ski, sie gehen in die Sauna, sie trocknen Pilze – und sie lesen. Im Bücher ausleihen sind sie sogar Weltmeister: Mehr als 20 Romane, aber auch Filme oder CDs pro Jahr leiht sich jeder Finne durchschnittlich aus, viermal so viele wie ein Deutscher. Weiter„Quatschen, lesen, spielen“

 

Der verlorene Sohn

John Tunguar sah seine Mutter zuletzt vor 16 Jahren. Was erwartet ihn daheim?/ Foto: Benjamin Dürr

Dies ist die Geschichte von John. Als Kind lebte der Afrikaner im Sudan, bis dort ein Bürgerkrieg ausbrach. Viele Menschen mussten fliehen. Auch John. Jetzt, im Frieden, will er endlich in seine Heimat zurückkehren

Von Benjamin Dürr

John Tunguar ist aufgeregt. Er wird bald nach Hause kommen. Seit vielen Jahren hat John seine Mutter und seine Geschwister nicht gesehen. Seine kleinste Schwester kennt er nur vom Foto.

Als er acht Jahre alt war, musste John von zu Hause fliehen. Er hatte in dem kleinen Dorf Baringa im Süden des Sudans gewohnt. Der Sudan ist ein riesiges Land in Afrika, in dem mehr als 20 Jahre lang ein Bürgerkrieg tobte. Die Menschen aus dem Norden dieses Landes kämpften gegen die aus dem Süden: um Geld. Darum, wer Präsident sein sollte. Und wer die »richtige« Religion hat – Christen oder Muslime. Weiter„Der verlorene Sohn“

 

Tigermutter oder Kuschelmami?

Tigermutter Amy Chua/ Foto: Larry D. Moore, CC

Wisst Ihr, wer Amy Chua ist? Eine Mutter in den USA, die ihre beiden Töchter richtig streng erzieht. Jeden Tag müssen beide Mädchen mehrere Stunden lang auf ihren Instrumenten üben, viele Vergnügen wie Kindergeburtstage oder das Mitspielen im Schultheater sind nicht erlaubt. Fernsehen, am Computer daddeln oder bei Freunden übernachten, ist auch komplett verboten. Das ist ein Drill, fast wie bei den Soldaten, werden manche Eurer Eltern dabei denken. Doch das Ergebnis von Amy Chuas Erziehungsmethoden kann sich – bis jetzt – sehen lassen. Beide Mädchen sind angeblich überall spitze. Und dabei lieben sie ihre Mutter auch noch. Kann das sein? Weiter„Tigermutter oder Kuschelmami?“

 

»Yī, èr, sān« – eins, zwei, drei

Lehrerin Lei Yue mit ihren Chinesisch-Schülerinnen Franziska, Gina, Luna und Nicole (von links nach rechts)

Chinesisch ist die meistgesprochene Sprache der Welt. Sie zu lernen ist allerdings sehr schwierig. Wer schon als Kind übt, hat es leichter

Von Anna Marohn

Frau Yue ruft »zou!« und hält dazu eine Karte hoch, auf der ein rotgrünes Zeichen steht. Franziska, Luna und die
anderen Mädchen gucken sich kurz an, dann laufen sie los. Schon ruft Frau Yue »lì!«, und die Mädchen bleiben wie angewurzelt stehen. Als Frau Yue »zuò!« ruft, setzen sich alle hin. Was beim ersten Hören vielleicht klingt wie eine Geheimsprache, ist die meistgesprochene Sprache der Welt: Chinesisch. Weiter„»Yī, èr, sān« – eins, zwei, drei“

 

Verrückte Viecher: Antarktisdorsch

Riesenfisch im eisigen Polarmeer/ Foto: Paul Cziko

Das Wasser im Südpolarmeer ist eiskalt: minus 1,8 Grad Celsius. Normalerweise wird Wasser schon ab null Grad zu Eis, aber das Salz im Meer hält es flüssig. Trotz der eisigen Temperaturen leben am Südpol viele Fische, der Riesen-Antarktisdorsch zum Beispiel. Er wird bis zu zwei Meter lang und fühlt sich bei Minusgraden pudelwohl. Wie macht er das nur? Weiter„Verrückte Viecher: Antarktisdorsch“