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Rattenjunge

Silberfisch
© Silberfisch

Schuster Bob und seine Frau können es nicht glauben: Eines Nachts steht ein Junge vor ihrer Tür, in schmutziger Uniform und mit zerkratztem Gesicht, und sagt: »Ich war eine Ratte.« Auch wenn das seltsam klingt, würden die beiden niemals ein Kind allein im Mondlicht stehen lassen. Sie nehmen den namenlosen Jungen auf, nennen ihn Roger und tischen ihm Brot und Milch auf. -Roger verschlingt alles – und er nagt Bleistifte, Bettpfosten und vergammeltes Gemüse an, wie eine Ratte! Plötzlich interessieren sich viele Menschen für den geheimnisvollen Jungen. Ob königlicher Hofphilosoph, gieriger Budenbetreiber vom Jahrmarkt oder Journalist: Roger ist vor niemandem sicher.

Ab 10 Jahren

Philip Pullman:
»Ich war eine Ratte«

Gelesen von Rufus Beck
Silberfisch 2009; 17,95 €

Von Anne-Katrin Schade

 

Ich bleib hier

Ravensburger Verlag
© Ravensburger Verlag

„Wir bleiben immer zusammen, egal was passiert!“ Dieses Versprechen haben sich Nadja, ihre Mutter und ihr Vater gegeben. Doch das ist viele Jahre her. Jetzt ist Nadjas Mutter weggezogen, weil sie in Hamburg einen neuen Job bekommen hat. Nadja aber lebt weiterhin mit ihrem Vater in der alten Wohnung in Ostberlin. Der war mal ein berühmter Fotograf – als es die DDR noch gab. Einige Jahre nach der Wende will niemand mehr etwas von ihm wissen – denkt Nadjas Vater zumindest selbst. Oft ist er betrunken, die Wohnung wird immer mehr zu einem Saustall und Fotos hat er schon lange nicht mehr gemacht. Nadja will trotzdem bei ihm bleiben. Und für die Ferien hatte er ihr schließlich versprochen, ans Schwarze Meer zu fahren. Als Nadja erkennen muss, dass aus der Reise nichts wird, als ihr Vater das Geld für die Miete in der Kneipe versäuft und plötzlich auch noch eine Frau vom Jugendamt vor der Tür steht, packt Nadja die Wut. Sie verbrennt alle Fotos ihres Vaters, die sie in der Wohnung in die Finger bekommt. Kurz darauf verschwindet der Vater und Nadja muss die Frau vom Jugendamt und ihre Mutter immer mehr belügen. Nur ihre Freunde halten zu Nadja, obwohl sie auch die oft vor den Kopf stößt. Die Freunde leihen ihr Geld für die Miete, renovieren mit ihr die Wohnung und kommen auf eine aberwitzige Idee, um die Frau vom Jugendamt abzulenken: Eine Ausstellung mit Fotos von Nadjas Vater – wie in alten Zeiten, als er so berühmt war. Die Freunde schuften Tag und Nacht und Nadja erkennt, dass sie mit ihrem Vater eine besondere Begabung teilt …

Ab 11 Jahren

Petra Kasch:
Bye-bye, Berlin

Ravensburger Verlag 2009
12,95 €

Von Katrin Hörnlein

 

Flucht in die DDR

Silberfisch
© Silberfisch

Lilly ist 13 Jahre alt und lebt in Hamburg – zusammen mit ihrer Mutter und deren Freund. Eigentlich führt sie ein recht normales und glückliches Leben, doch dann stirbt Lillys Mutter. Das Mädchen soll in ein Heim, denn die einzige Verwandte, die sie noch hat, ist ihre Tante Lena. Und die lebt unerreichbar weit weg – in der DDR.

Die Geschichte „Lilly unter den Linden“ spielt im Jahr 1988, als Deutschland noch geteilt ist und die Menschen nicht frei zwischen Ost und West umherreisen dürfen. Lillys Tante Lena lebt in Jena. Doch zur Beerdingung von Lillys Mutter darf sie in den Westen kommen. Lilly findet Ihre Tante wunderbar und so reift in ihr ein Plan: Zu Lena und deren Familie will sie gehen – nicht in ein Heim. Lilly packt ihren Rucksack und überquert heimlich die Grenze zur DDR – zu dem Land, aus dem vor vielen Jahren ihre Mutter geflohen war.
Als Lilly endlich in Jena ankommt – ausgerechnet an Weihnachten – sind längst nicht alle begeistert, sie zu sehen. Ihre Cousine Kathrin knallt ihr die Tür vor der Nase zu und die Behörden der DDR wollen das Mädchen am liebsten sofort wieder in den Westen schicken. Und schon in den ersten Tagen im Osten lernt Lilly, wie anders das Leben hier ist …
Sascha Icks liest die Geschichte so, dass man ganz tief abtauchen kann in die Handlung und die Gefühle von Lilly – mal ist sie wütend, mal verzweifelt, mal fassungslos und mal einfach glücklich – wunderbar mitfühlen kann.
Ab 12 Jahren

Anne C. Voorhoeve:
Lilly unter den Linden

Hörbuch Hamburg / Silberfisch 2009
4 CD, 19,95 Euro

Von Katrin Hörnlein

 

Was war die DDR?

ddp, Klaus-Peter Voigt/ Timur Emek/ Peter Rondholz/ Jens Koehler
ddp: Klaus-Peter Voigt/ Timur Emek/ Peter Rondholz/ Jens Koehler

Bis vor 20 Jahren gab es zwei deutsche Staaten. Bundestagsvizepräsident Wolfgang Thierse erklärt, warum die Menschen mit dem einen Staat so unzufrieden waren, dass sie ihn abschafften

Am 9. November vor 20 Jahren ist in Berlin die Mauer gefallen. Nicht einfach so: Sie wurde von vielen mutigen Menschen in der DDR umgestürzt. Heute ist es kaum noch vorstellbar, dass es einmal zwei deutsche Staaten gab – die Bundesrepublik Deutschland und die Deutsche Demokratische Republik (DDR) – und dass Berlin einmal durch eine hohe Mauer geteilt war. Wenn Ihr aufmerksam durch die Stadt geht, könnt Ihr noch Spuren davon finden. Weiter„Was war die DDR?“

 

Gute Ritter

Urachhaus Verlag
© Urachhaus Verlag

Nur sie durften sich an den runden Tisch im Königshof Camelot setzen: die Ritter der Tafelrunde und ihr Herrscher Artus. Sie waren die mutigsten Männer im ganzen Reich Albion, einer zauberhaften Gegend mit tiefen Seen und düsteren Wäldern, in denen Elfen, Drachen und andere sonderbare Wesen hausten. In diesem Buch erfahrt Ihr alles über ihre Abenteuer. In Geschichten und Zeichnungen erscheint Euch Albion in seinen magischsten Farben. Hinten im Umschlag findet Ihr ein großes Poster des Reiches. Darauf seht Ihr, wo der Wilde Wald wuchs und wo der Turm der Qualen stand, der die Heimat vieler schwarzer Ritter war. Gegen sie kämpften die Ritter der Tafelrunde – sie hatten viel zu tun!
John Matthews/Pavel Tatarnikov:
»Artus – König der Könige«

Urachhaus 2009; 24,90 Euro

Ab 10 Jahren


Von Anne-Katrin Schade

 

Heilige

© Stephen Dunn/Getty Images
© Stephen Dunn/Getty Images

Sankt Lukas, Sankt Barbara oder Sankt Florian: Manche Menschen haben ein Sankt vor dem Namen. Es kommt vom lateinischen Wort sanctus und bedeutet, dass die Person heilig ist. Besonders katholische Christen bitten Heilige um Rat, Hilfe oder Schutz. Sie geben jedem Heiligen einen Gedenktag im Jahr. So feiern viele Kinder den Tag des Sankt Martin am 11. November mit Laternenumzügen und Gebäck. Heilig zu werden ist schwer, denn die Katholiken überprüfen jeden Kandidaten ganz genau: Die Person muss seit mindestens fünf Jahren tot sein und im Leben außergewöhnlich viel Gutes getan haben. Und sie muss mehrere Wunder vollbracht haben. Oder sie ist wegen ihres Glaubens gestorben. Fachleute prüfen, ob diese Bedingungen erfüllt sind. Das ist teuer und dauert oft Jahre oder sogar Jahrzehnte. Das letzte Wort hat der Papst: Wenn auch er einverstanden ist, kann er die Person selig sprechen – und in einem nächsten Schritt heilig.

Von Anne-Katrin Schade

 

Brauner Bär und Kieselschwein

Antje Drescher
Antje Drescher

Ein Geschichte von Susan Kreller und Antje Drescher

Drüben im Neunerwald steht ein Haus. Fenster, Mörtel, Stein auf Stein. Alles da. Trotzdem ist die Geschichte erstunken und erlogen. Denn drüben im Neunerwald steht gar kein Haus. Da steht nur das, was von ihm übrig geblieben ist: eine große Wand mit zwei kleinen Fenstern ganz oben. Aber Haus oder nicht Haus, wen kümmert das? Weiter„Brauner Bär und Kieselschwein“

 

Weltspartag

© Thomas Spikermann/ ddp
© Thomas Spikermann/ ddp

Soll man sein Geld ausgeben – oder es lieber aufbewahren? Für das Sparen wirbt der 30. Oktober, der Weltspartag. Wer sein Geld zur Bank bringt und es eine Zeit lang dort lässt, bekommt dafür eine Art Belohnung, die Zinsen. In der Finanzkrise vor einem Jahr haben die Banken viel Geld verloren. Sie hatten Angst, dass ihnen die Bürger nicht mehr vertrauen und alle gleichzeitig ihre Ersparnisse zurückfordern könnten. Dann hätten die Banken nicht mehr arbeiten können, und alle Sparer hätten ihr Geld verloren. Als Bundeskanzlerin Angela Merkel den Deutschen aber versprach, dass das Ersparte sicher sei, glaubten ihr das die meisten Menschen und ließen das Geld bei den Banken. In schweren Zeiten sparen die Leute viel, um auf noch schlechtere Tage vorbereitet zu sein. Ein Deutscher legt durchschnittlich etwa 180 Euro im Monat zurück; ältere Menschen sparen mehr als jüngere, die noch nicht so viel verdienen.

Von Anne-Katrin Schade