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Das große Missverständnis um Zschäpes Verteidiger – Das Medienlog vom Montag, 17. August 2015

 

Bislang konnte sein Verhalten nur interpretiert, über seine Person nur spekuliert werden: Beate Zschäpes vierter Verteidiger Mathias Grasel erschien im NSU-Prozess immer ein wenig rätselhaft. Karin Truscheit von der Frankfurter Allgemeinen hat Grasel nun in seiner Kanzlei getroffen. Der Verteidiger schilderte, dass etwa das Verhältnis zu den anderen Verteidigern Wolfgang Stahl, Wolfgang Heer und Anja Sturm missverstanden worden sei: „Wenn er im Gerichtssaal Heer und Stahl die Hand gibt und Anja Sturm nicht, da er sie schon vor dem Saal begrüßt hatte, heißt es, er ’schneide‘ Anja Sturm“, schreibt Tuscheit. Tatsächlich sei er ein „Bindeglied“ zwischen Zschäpe und den anderen Verteidigern.

Auch leiste er mehr, als von außen wahrnehmbar sei. Zwar habe er sich noch nicht mit dem kompletten Aktenmaterial vertraut gemacht, jedoch immer wieder bei seiner Mandantin nachgefragt. Das zeige möglicherweise, was zwischen ihm und Zschäpe anders funktioniert, schreibt Truscheit: „Er hört ihr zu. Vielleicht fehlte ihr das zuletzt bei den drei anderen Verteidigern?“ Genau so seien jedenfalls Zschäpes Angriffe auf das Anwaltstrio aus den vergangenen Monaten zu deuten.

An jedem Werktag sichten wir für das NSU-Prozess-Blog die Medien und stellen wichtige Berichte, Blogs, Videos und Tweets zusammen. Wir freuen uns über Hinweise via Twitter mit dem Hashtag #nsublog – oder per E-Mail an nsublog@zeit.de.

Das nächste Medienlog erscheint am Dienstag, 18. August 2015.