Wird Beate Zschäpes Aussage so explosiv wie allgemein erwartet? Terrorismus-Reporter Holger Schmidt vom SWR meldet Zweifel an: Die Verlesung ihrer 57-seitigen Erklärung verschiebt sich wegen eines Urlaubs ihres neuen Anwalts Hermann Borchert auf den 8. Dezember – dadurch hätte jedoch auch die ursprünglich geplante Aussage höchstens zwei Tage gedauert. „Für mich ist das ein weiteres Indiz dafür, dass man an die Erklärung von Beate Zschäpe keine großen Erwartungen knüpfen darf“, schreibt Schmidt. Schließlich hätten die gewöhnlicherweise sehr ausführlichen Fragen von Richter Manfred Götzl sehr viel Zeit beansprucht. Zschäpe hätte sich demnach nur sehr knapp äußern wollen.
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Die Entscheidung, überhaupt aussagen zu wollen, befindet Solveig Bach auf n-tv.de für „möglicherweise taktisch gar nicht so unklug“ – schließlich hatte Zschäpe zuvor argumentiert, sie würde durch ihre bisherigen Anwälte an einer Aussage gehindert. Während aber rein juristisch die späte Einlassung nicht zum Nachteil der Angeklagten sein sollte, müsse Zschäpe nun gegen ein zunehmend gefestigtes Bild der Taten in den Köpfen der Richter kämpfen. „Mit zunehmender Verfahrensdauer nimmt die Offenheit, dieses Bild zu revidieren, immer weiter ab.“
Das nächste Medienlog erscheint am Dienstag, 17. November 2015.