Nach wochenlangem Gezerre sollten am Mittwoch endlich die Plädoyers der Verteidigung starten, beginnend mit den Neuanwälten von Beate Zschäpe. Doch dazu kam es nicht: Zschäpe klagte über Kopfschmerzen und Übelkeit. Der Schlussvortrag wurde auf heute verschoben. „Die Plädoyers der Verteidiger sind nach fast fünf Jahren Prozess die wahrscheinlich letzte Chance für die Angeklagte, ihre Version der mörderischen Geschichte des NSU nochmal zu Gehör zu bringen“, merkt Frank Jansen vom Tagesspiegel an.
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Über den Prozesstag berichten auch Spiegel Online und der Bayerische Rundfunk.
Dass sich der Prozess in den vergangenen Wochen bis heute so sehr verzögert hatte, haben allerdings nur in geringem Maße Zschäpe und ihre Verteidiger zu verantworten. Wesentliche Teile der Zeit nahmen Beweisanträge der Verteidiger des Mitangeklagten Ralf Wohlleben ein, die das Gericht ablehnte und sich daraufhin Befangenheitsanträge einhandelte. Richter Manfred Götzl sprach von einer Verzögerungstaktik.
Dem schließen sich die Süddeutsche-Autorinnen Annette Ramelsberger und Wiebke Ramm in einem Video zum Thema an. So steht zwar nur noch der Block der Plädoyers aus. Aber: „Wenn eigentlich nur noch irgendwas fehlt, dann heißt das, es fehlt alles“, analysiert Ramelsberger. In einem Kommentar schreibt sie zudem: „Solche Verteidiger kämpfen oft mit den Mitteln des Rechtsstaats – gegen den Rechtsstaat. Das muss der Gesetzgeber verhindern.“
Das nächste Medienlog erscheint am Freitag, 23. März 2018.