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Plötzlich wollen alle aussagen – Das Medienlog vom Dienstag, 1. Dezember 2015

 

Der Mitangeklagte Ralf Wohlleben will nach Beate Zschäpe ebenfalls eine Aussage vor Gericht machen. Was der 40-Jährige dann allerdings kundtut, sollte kritisch aufgefasst werden: Bei seiner Einlassung sei „nicht unbedingt mit der reinen Wahrheit zu rechnen“, schreibt Annette Ramelsberger von der Süddeutschen Zeitung. Bei Wohlleben wie auch bei Zschäpe sei eher die Angst vor einem harten Urteil zu spüren, denn „kaum haben Hunderte Zeugen ein recht deutliches Bild des NSU gezeichnet, schon haben plötzlich alle Redebedarf“.

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Schlechte Chancen sieht auch Frank Jansen vom Tagesspiegel für den Angeklagten: „Dass Wohlleben nun seine Situation verbessern könnte, wenn er aussagt und womöglich Mitangeklagte belastet, ist wenig wahrscheinlich.“ Immerhin: Im Gegensatz zu Zschäpe will er nicht nur Fragen der Richter beantworten, sondern auch die der Bundesanwaltschaft, der anderen Verteidiger und der Nebenkläger.

Das nächste Medienlog erscheint am Mittwoch, 2. Dezember 2015.