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Ein Drehbuch als Indiz – Das Medienlog vom Mittwoch, 8. März 2017

Am Dienstag wurde in der Verhandlung eine Art Drehbuch für ein Video verlesen. Es war der Film mit Paulchen Panter, in dem sich der NSU zu seinen Taten bekannte und in dem die ganze menschenverachtende Grundhaltung der Mitglieder zum Ausdruck kam.

Das Drehbuch enthält nicht nur sekundengenaue Zeit- und detaillierte Inhaltsangaben einzelner Paulchen Panther-Szenen, sondern auch Schritt-für-Schritt-Anleitungen zum Bearbeiten der Szenen, schreibt Wiebke Ramm von der Suddeutschen Zeitung. Mundlos galt als Computerexperte. Warum sollte er für sich eine Anleitung geschrieben haben?

Das Drehbuch ist kein Beweis, aber ein Indiz dafür, dass Mundlos den NSU-Bekennerfilm nicht allein hergestellt hat, konstatiert die Autorin. Womöglich habe Zschäpe ihm geholfen.

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Das nächste Medienlog erscheint am Donnerstag, 9. März 2017.

 

Blitzurteil im NSU-Prozess? – Das Medienlog vom Montag, 7. März 2017

Das Urteil im NSU-Prozess ist schon seit längerer Zeit in Sichtweite, nun überraschen Juristen mit einer besonders raschen Erwartung: Möglicherweise könnte der Richterspruch noch vor dem 6. Mai fallen, dem vierten Jahrestag des Prozessbeginns – so vermuten es einer dpa-Meldung zufolge „Münchner Justizkreise“. Namentlich vertritt dort niemand diese außergewöhnlich optimistische Einschätzung. Klar ist demnach allerdings auch: Die allermeisten Prozesspunkte sind abgehandelt, nur noch wenige Punkte müssen geklärt werden, etwa die mögliche Vernehmung Beate Zschäpes durch einen anderen Gutachter. Zwischen Beweisaufnahme und Urteil stehen aber noch die Plädoyers.

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Das nächste Medienlog erscheint am Dienstag, 8. März 2017.

 

Keine Berichte zum NSU-Prozess

Auch am Montag, 6. März, gibt es keine Berichte in den deutschen oder englischsprachigen Onlinemedien.

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Das nächste Medienlog erscheint am Dienstag, 7. März 2017.

 

Finanzspritze für Zschäpe – Das Medienlog vom Donnerstag, 23. Februar 2017

Beate Zschäpes Leben in der Untersuchungshaft war Thema des 350. Verhandlungstags. Als Zeugin sagte die stellvertretende Leiterin des Münchner Gefängnisses, Mariona Hauck, aus. Mit ihrer Vernehmung als Leumundszeugin wollten Zschäpes Neuverteidiger widerlegen, dass die Angeklagte weiter eine Gefahr darstellt. „Bewiesen werden kann jetzt möglicherweise genau das Gegenteil“, schreibt Gisela Friedrichsen in der Welt.

In der Vernehmung gab Hauck an, ein Mann namens Enrico K. überweise Zschäpe regelmäßig 100 bis 200 Euro. Auf Twitter und Facebook verehrt der ominöse Spender nicht nur die Angeklagte, sondern bekundet auch Sympathie für rechtsextremes Gedankengut. Nun stelle sich die Frage, „ob Zschäpe sich wirklich, wie sie behauptet, längst von dem Milieu abgewendet hat, das einst den Nährboden für die Verbrechen des NSU bildete“.

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Peinliche Momente für die Verteidigung – Das Medienlog vom Mittwoch, 22. Februar 2017

Vor einer Woche haben Beate Zschäpes Neuverteidiger angekündigt, die Vernehmung einer Vollzugsbeamtin des Münchner Gefängnisses Stadelheim  beantragen zu wollen. Passiert ist bisher aber nichts. Am Dienstag ergriff nun Richter Manfred Götzl die Initiative: Er lud die stellvertretende Leiterin der Haftanstalt, in der Zschäpe in Haft sitzt. Sie wird bereits heute aussagen.

Mit dem Schritt sorgte Götzl „für eine peinliche Schlappe für die Verteidigung“, schreibt Ina Krauß vom Bayerischen Rundfunk. Zschäpes Anwalt Mathias Grasel hatte kurz zuvor noch mitgeteilt, der Antrag liege „aus organisatorischen Gründen“ noch nicht vor. Dem Richter ging das offenbar zu langsam.

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Keine Berichte zum NSU-Prozess

Am Dienstag, 21. Februar, gibt es keine Berichte in den deutschen oder englischsprachigen Onlinemedien.

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Zweifel an Zschäpes Wunschgutachter – Das Medienlog vom Montag, 20. Februar 2017

Beate Zschäpe beabsichtigt, sich von dem Psychiater Joachim Bauer begutachten zu lassen, nachdem sie sich jedem Gespräch mit dem vom Gericht bestellten Sachverständigen Henning Saß verweigert hatte. Der Schritt ist überraschend – auch im Hinblick auf Bauers Qualifikation. „Kollegen sagen, sie wüssten nicht, dass er sich auf die Psychologie von Straftätern spezialisiert hätte“, berichten Rainer Stadler und Annette Ramelsberger von der Süddeutschen Zeitung, die im Umfeld des Freiburgers recherchiert haben. Ob er in dem hochspezialisierten Gebiet der forensischen Psychiatrie überhaupt schon einmal ein Gutachten erstattet hat, sei unbekannt. Im Übrigen sei das Gericht nicht verpflichtet, den Sachverständigen anzuhören.

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Zschäpes Vorstoß könnte den Prozess verlängern – Das Medienlog vom Freitag, 17. Februar 2017

Einem Gespräch mit dem Psychiater Henning Saß hatte sich Beate Zschäpe stets verweigert. Jetzt aber hat sich die Hauptangeklagte offenbar bereit erklärt, sich explorieren zu lassen – allerdings von dem Freiburger Psychiater Joachim Bauer, wie die Süddeutsche Zeitung und andere Medien berichten.

Ihr Anwalt Mathias Grasel beantragte demnach eine Dauerbesuchserlaubnis für Bauer in der Untersuchungshaft. In einem Brief an das Gericht teilt Grasel mit, Zschäpe wolle sich „gegebenfalls“ explorieren lassen, um nach dem „in meinen Augen wenig belastbaren Gutachten“ von Saß eine zweite Meinung einzuholen. Kommt es zur Exploration, „ist davon auszugehen, dass Bauers Beurteilung deutlich positiver ausfällt als die von Saß“, schreibt Autorin Wiebke Ramm in der Süddeutschen (kostenpflichtig).

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Zschäpe-Verteidigung will andere sprechen lassen – Das Medienlog vom Donnerstag, 16. Februar 2017

Anders als vorgesehen stellte Beate Zschäpes Wahlverteidiger Hermann Borchert am Mittwoch noch nicht den Antrag, eine Gefängnisaufseherin zu laden, die über Zschäpes Verhalten in der Untersuchungshaft berichten soll. Dazu soll es erst nächste Woche kommen. „Die Frage bleibt, warum Borchert den Umweg über die Gefängniswärterin geht und nicht doch Zschäpe selbst sprechen lässt“, merkt Wiebke Ramm in der Süddeutschen Zeitung an. Die Hauptangeklagte hatte sich bislang nur höchst knapp geäußert oder durch ihre Anwälte. Auf Frage eines Nebenklageanwalts deutete der psychiatrische Gutachter Henning Saß an, die Aussage der Wärterin würde seinen Eindruck von Zschäpe kaum ändern.

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Verteidiger will Zschäpe-Wärterin vorladen – Das Medienlog vom Mittwoch, 15. Februar 2017

Beate Zschäpes Wahlverteidiger Hermann Borchert überrascht mit einem ungewöhnlichen Plan: Der Anwalt kündigte an, am Mittwoch die Ladung einer Gefängniswärterin zu beantragen, die mit der Hauptangeklagten in der Münchner Haftanstalt Kontakt hatte. Sinn ist offenbar, den psychiatrischen Gutachter Henning Saß zu widerlegen, der bei Zschäpe im Prozess keinerlei emotionale Betroffenheit beobachtet und sie als weiter gefährliche Hangtäterin eingestuft hatte. „Die geplante Aussage der JVA-Beamtin liefe einmal mehr konträr zu der Strategie von Zschäpes sogenannten Altverteidigern“, schreibt Wiebke Ramm in der Süddeutschen Zeitung. Die hatten stets versucht, Zschäpes persönliches Leben aus dem Prozess herauszuhalten.

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