Das Gericht hat am heutigen Mittwoch weitere Zeugen und Sachverständige zum Mord an Theodoros Boulgarides in München gehört. Zuerst sagte der Polizeibeamte aus, der die Spuren sicherte.
Anschließend wurden ein ballistischer Sachverständiger vernommen und der Rechtsmediziner, der die Obduktion von Thedoros Boulgarides durchgeführt hatte. Er starb an drei Schüssen in den Kopf.
In den Berichten über den 38. Prozesstag ging es vor allem um die Aussage des Geschäftspartners des in München ermordeten Theodoros Boulgarides. Annette Rammelsberger von der Süddeutschen Zeitung gibt diesen Auszug aus dessen Befragung wieder: „‚Können Sie etwas über die Folgen der Tat für die Familie berichten?‘, fragt Richter Manfred Götzl. Der Geschäftspartner ist Bayer, Kaufhausdetektiv. Ein wortkarger, fast lakonischer Mann. Er sagt nur: ‚Die totale Zerstörung. Und nicht nur für die Angehörigen.'“
Bestimmendes Thema in den Berichten über den 37. Verhandlungstag war die Aussage von Ali Taşköprü. Er ist der Vater des ermordeten Süleyman Taşköprü, der im Obst- und Gemüseladen seines Vaters in Hamburg ermordet worden war. Die meisten Autoren beschrieben die Aussage des Vaters als „bewegend“. So etwa Holger Schmidt auf seinem Blog und Kai Mudra in der WAZ und in der Thüringer Allgemeinen.
Am heutigen Verhandlungstag ging es zunächst um den Brand in der Zwickauer Frühlingsstraße. Dazu wurden Sachverständige angehört. Der Angeklagten Beate Zschäpe wird vorgeworfen, nach dem Tod ihrer beiden Komplizen Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos im November 2011 die gemeinsame Wohnung in Zwickau angezündet zu haben.
Schon am 30. September soll die „neue Zeugin“ vor dem Oberlandesgericht in München aussagen. Das bestätigte die Gerichtssprecherin der Nachrichtenagentur dpa am Freitag – nachzulesen unter anderem in der taz.
Im NSU-Prozess hat am heutigen Montag der Vater des im Juni 2001 in Hamburg ermordeten Süleyman Taşköprü ausgesagt. Er hatte das Lebensmittelgeschäft der Familie kurz verlassen, um Oliven zu besorgen. Als er zurückkehrte, lag sein Sohn in einer Blutlache auf dem Boden. Die mutmaßlichen Terroristen hatten ihm dreimal in den Kopf geschossen.
Im Mittelpunkt der Berichterstattung über den 36. Verhandlungstag steht der Antrag der Nebenkläger-Anwältin Doris Dierbach, die die Hinterbliebenen-Familie Yozgat vertritt: Sie will eine Zeugin laden, die Beate Zschäpe in der Woche, als Mehmet Kubaşık in Dortmund und Halit Yozgat in Kassel ermordet wurden, in Dortmund gesehen haben will. Annette Ramelsberger wertet das in der Süddeutschen Zeitung als „harten Schlag für Zschäpe“.
Thema in den Medien war noch einmal der Befangenheitsantrag gegen die Richter, mit dem die Verteidiger Zschäpes den Prozess vorübergehend stoppten. „Ein Rückschlag im NSU-Prozess“, schreibt etwa der Tagesspiegel. Autor Frank Jansen stellt fest: „Der schon extrem enge Terminplan des Strafsenats wurde weiter belastet.“ Der Prozess könnte weiter zerfasern, weil zwölf Zeugen nicht aussagen konnten.
Bestimmendes Thema in den Medien sind die Befangenheitsanträge der Zschäpe-Verteidiger gegen die Richter. Unter anderem geht es darin um die Bezahlung Wolfgang Stahls. „Streit um Anwaltsbezahlung blockiert den NSU-Prozess“ schreib etwa Spiegel Online.