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253. Prozesstag – Beate Zschäpe legt nach

Update: Die Antworten der Angeklagten werden verschoben. An diesem Tag verliest das Gericht Beweisdokumente.

Nach gut drei Wochen Winterpause nimmt der NSU-Prozess am Dienstag wieder die Arbeit auf. In der ersten Woche geht es ausschließlich um die Aussagen der Angeklagten Aussage der Hauptangeklagten Beate Zschäpe und Ralf Wohlleben vom Dezember, zu denen das Gericht und die anderen Prozessbeteiligten zahlreiche Nachfragen haben.

Den Anfang macht an diesem Tag Zschäpe. Nach der durch ihren Anwalt verlesenen 53-seitigen Einlassung legte Richter Manfred Götzl Zschäpe einen Katalog von über 50 Nachfragen vor. Darin geht es unter anderem um die Kommunikation innerhalb des NSU-Trios, um Kontakte zu Unterstützern und um persönliche Verhältnisse.

Verteidiger Mathias Grasel soll nun Antworten auf diese Fragen verlesen. Wie informativ die Angaben ausfallen, ist allerdings sehr unklar: Nachdem schon die ursprüngliche Einlassung vage und teils der Realität entfremdet wirkte, könnte dies auch für die Antworten gelten. Zschäpe und ihre beiden neuen Anwälte hatten sich offensichtlich bemüht, die Angeklagte in jeder Hinsicht als unbeteiligt und schuldlos darzustellen.

ZEIT ONLINE berichtet aus München und fasst den Prozesstag am Abend auf diesem Blog zusammen. Informationen aus der Verhandlung gibt es via Twitter hier. Weitere Berichte stellen wir morgen im NSU-Medienlog zusammen.

 

Keine Berichte zum NSU-Prozess

Auch am Montag, 11. Januar, gibt es keine Berichte in den deutschen oder englischsprachigen Onlinemedien.

An jedem Werktag sichten wir für das NSU-Prozess-Blog die Medien und stellen wichtige Berichte, Blogs, Videos und Tweets zusammen. Wir freuen uns über Hinweise via Twitter mit dem Hashtag #nsublog – oder per E-Mail an nsublog@zeit.de.

Das nächste Medienlog erscheint am Dienstag, 12. Januar 2016.

 

Bedrückende Dialoge – Das Medienlog vom Donnerstag, 7. Januar 2016

Zweieinhalb Jahre dauert der NSU-Prozess bereits – und mehrfach durchlief das Verfahren im vergangenen Jahr Wendungen und Überraschungen. Schwer ist es, noch Überblick über das Prozessgeschehen zu behalten. Das SZ-Magazin der Süddeutschen Zeitung versucht, wie in den Vorjahren, einen Kanon der Ereignisse zu schaffen: Am nächsten Freitag erscheinen exemplarische Wortprotokolle aus den Sitzungen im Heft, dazu gibt es einen Film, in dem Schauspieler dreier Münchner Theater die bedrückenden Dialoge lesen. Das Video ist bereits ab heute hier zu sehen.

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Inszenierte Vertrauenskrise? – Das Medienlog vom Mittwoch, 6. Januar 2016

Das Verhältnis zwischen Beate Zschäpe und ihren drei Altverteidiger Wolfgang Heer, Wolfgang Stahl und Anja Sturm bleibt weiter angespannt. Insofern sei der NSU-Prozess eine Art Musterfall für die Bedeutung der Pflichtverteidiger im Strafprozess, meint ZEIT-ONLINE-Kolumnist Thomas Fischer – denn Pflichtverteidiger stehen, wie der Name sagt, mit ihrem Mandat in der Pflicht, auch, wenn sie gar nicht mehr verteidigen wollen. „Nichts spricht dafür, dass es sich um eine auf inhaltliche Solidarität begründete Inszenierung handelt“, beobachtet der am Bundesgerichtshof tätige Richter.

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Keine Berichte zum NSU-Prozess

Auch am Dienstag, 5. Januar, gibt es keine Berichte in den deutschen oder englischsprachigen Onlinemedien.

An jedem Werktag sichten wir für das NSU-Prozess-Blog die Medien und stellen wichtige Berichte, Blogs, Videos und Tweets zusammen. Wir freuen uns über Hinweise via Twitter mit dem Hashtag #nsublog – oder per E-Mail an nsublog@zeit.de.

Das nächste Medienlog erscheint am Mittwoch, 6. Januar 2016.

 

„Sind Sie irre, Frau Zschäpe?“ – Das Medienlog vom Montag, 28. Dezember 2015

Beate Zschäpe hat ausgesagt – und sich damit gegen den Willen ihrer drei Altverteidiger durchgesetzt, die ihre Aussage verhindern wollten. Das zumindest behauptet die Hauptangeklagte in ihrem Schreiben an Richter Manfred Götzl vom 18. Dezember. Es ist ein weiterer Beleg dafür, wie sehr Anwälte und Mandantin einander misstrauen. „Doch darauf kommt es nicht an. Die drei Verteidiger haben das Verfahren zu sichern“, kommentiert Gisela Friedrichsen auf Spiegel Online.

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Keine Berichte zum NSU-Prozess

Auch am Donnerstag, 24. Dezember, gibt es keine Berichte in den deutschen oder englischsprachigen Onlinemedien.

An jedem Werktag sichten wir für das NSU-Prozess-Blog die Medien und stellen wichtige Berichte, Blogs, Videos und Tweets zusammen. Wir freuen uns über Hinweise via Twitter mit dem Hashtag #nsublog – oder per E-Mail an nsublog@zeit.de.

Das nächste Medienlog erscheint am Montag, 28. Dezember 2015.

 

„Es wird ein Hauen und Stechen einsetzen“ – Das Medienlog vom Freitag, 18. Dezember 2015

Zweiter Teil der Aussage von Ralf Wohlleben: Der Angeklagte beantwortete am letzten Verhandlungstag des Jahres Fragen von Richter Manfred Götzl zu seinen persönlichen Verhältnissen. Es war eine kurze Befragung, zu den Anklagevorwürfen und seiner Zeit in der rechten Szene wird Wohlleben erst im neuen Jahr Rede und Antwort stehen. Die Erkenntnisse so weit: „Mit ihren Erklärungen haben die Hauptangeklagten Beate Zschäpe und Ralf Wohlleben dafür gesorgt, dass noch einmal tief in die Beweisaufnahme eingestiegen werden muss“, kommentiert Oliver Bendixen vom Bayerischen Rundfunk.

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Überraschende Aussagen, fein abgestimmt

Beate Zschäpe und Ralf Wohlleben haben doch noch im NSU-Prozess ausgesagt. Das könnte Folgen haben: Kurz vor dem Urteil könnten weitere der fünf Angeklagten plötzlich reden wollen.

Es ist eine Abhandlung in aller Kürze. Ralf Wohlleben hatte am Mittwoch noch sehr ausschweifend seine Aussage verlesen, warum er ein Unschuldiger unter lauter Neonazis sei, die mit dem NSU-Komplex in Verbindung stehen. Als am Donnerstag Richter Manfred Götzl ihn dann zu den sogenannten persönlichen Verhältnissen befragt, dauert es gerade eine Viertelstunde: strenge Erziehung (wer nach 18.30 Uhr noch draußen war, bekam Hausarrest), das Ausreißen von zu Hause (er stahl mit Uwe Böhnhardt ein Auto und fuhr nach Österreich) und die Krankheitsgeschichte (nichts Ernsthaftes – „mal hier, mal dort, mal nen Kieferbruch“).

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Wohlleben zieht die Notbremse – Das Medienlog vom Donnerstag, 17. Dezember 2015

Ralf Wohlleben hatte seine geplante Aussage sorgfältig vorbereitet – und beim Vortrag auf Überrumpelung gesetzt: Überraschend verlas er am Mittwoch seine Einlassung, in der er sich als unschuldig beschrieb, Aussagen über sich als Lügen bezeichnete und die Hauptangeklagte Beate Zschäpe entlastete (hier zum Nachlesen in unserem Live-Blog). Glaubwürdig wirkte er dabei nach Ansicht der Prozessbeobachter nicht. „Dieser Auftritt hat sehr viel mit Werbung zu tun. Sorgsam inszeniert“, beobachten Annette Ramelsberger und Tanjev Schultz von der Süddeutschen Zeitung.
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