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Bayern München – Real Madrid 2:1

Er ist und bleibt international die deutsche Nummer Eins. Durch einen 2:1-Sieg gegen Real Madrid vergrößert der FC Bayern, in der Bundesliga von Dortmund besiegt, seine Chance auf den Finaleinzug.

Bis zur 70. Minute war es ein ausgeglichenes, offenes und schnelles Spiel, auch sehr unterhaltsam für ein Hinspiel. Der Rest gehörte den Bayern, am Ende steht ein verdienter Sieg, denn mit der Einwechslung Müllers läutete der FCB eine schwungvolle Schlussphase ein, war im Gegensatz zu Real auf Sieg aus. Großartiges Finish! Gomez hat sich dabei sukzessive dem Ziel genähert, seine letzte Chance nutzte er. Sein zwölftes Tor in dieser CL-Saison, und es muss ja nicht das letzte sein. Außergewöhnlich.

Die Bayern wurden, das soll nicht verschwiegen werden, durch eine günstige Entscheidung beim 1:0 begünstigt. Das war wohl Abseits. Auf der anderen Seite hätte Gomez einen Elfer kriegen können und Marcelo in der 94. Minute Rot. Von ausgleichender Gerechtigkeit kann man nur bedingt sprechen, denn es war halt das Führungstor. Was solls? Schiri Webb mit sehr angenehmer Spielleitung, aber er lag doch das eine oder andere Mal zu oft daneben, um sich eine sehr gute Note zu verdienen.

Real Madrid hat ein wenig enttäuscht. Die Mannschaft ist individuell sehr gut besetzt, aber Klopp hat Recht: Dortmund, in der Champions League längst ausgeschieden, verteidigt besser. Insbesondere über die Flügel war Real zu knacken. Auch in Sachen Engagement war sie den Bayern unterlegen (sieht man von den Fouls ab), vor allem am Ende. Ronaldo wird nie ein Messi. Nie, nie. Aber wer wird das schon? Bloß, er dürfte der Einzige sein, dem die Unterlegenheit in diesem Vergleich etwas ausmacht.

Mir kommt das so vor, als würde Mourinho seinen Stil in Madrid nicht durchsetzen können. Er ist ja für taktische Geniestreiche bekannt, für Verteidigungsmaschinerien und dafür, dass er das Maximum aus seinen Spielern rausholt. Davon kann man aber heute nicht reden. Vielleicht stößt der Fußballmacchiavelli bei diesem großen Verein mit seinen Mätzchen an Grenzen.

Andererseits, Real Madrid verliert ja eigentlich immer in München. Oder haben sie sich für Barca am Wochenende geschont? Und man ist natürlich nur so gut wie es der Gegner … Sie wissen schon.

Beste Spieler: Ribery, Alaba, Badstuber / Ramos, Benzema, Özil. Oder was sagen Sie, liebe Leser?

Heynckes bei der TV-Analyse sehr souverän. Darf sich auch bestätigt fühlen, Schweinsteiger ausgewechselt zu haben. Der aber noch immer ne Fresse zieht das sicher einsieht.

Endstand 2:1

Weiter„Bayern München – Real Madrid 2:1“

 

FC Bayern – FC Basel 7:0

Mia san mia! Überragende Bayern ließen nie einen Zweifel daran aufkommen, wer trotz Hinspielniederlage ins Viertelfinale einziehen würde. Vor allem die beiden Flügelstürmer rissen große Löcher in den allerdings ohnehin löchrigen Verbund des FC Basel. In der ersten Halbzeit zerstörte Robben die linke Abwehrseite, in der zweiten Ribéry die rechte. Auch die beiden Basler Innenverteidiger erlebten einen Albtraum.

Zudem schoss Mario Gomez vier Tore. Zwei davon hätte auch Marcel Reif reingemacht, die zwei anderen waren gehobene Klasse. Es war Gomez‘ elfter Hattrick in den vergangenen anderthalb Jahren. Bemerkenswert: Fünf der sieben Tore wurden mit links vorbereitet, vier von sieben mit links geschossen. Die Bayernfans machten von den bereit gelegten Klatschpappen ausgiebig Gebrauch. Wenn es sich nicht um ein Champions-League-Achtelfinale gehandelt hätte, hätte einem die Abwehr der Gäste Leid tun können.

Vor dem Spiel waren die Bayern unter Druck. Es war schwer vorhersehbar, wie sie sich gegen den lange ungeschlagenen David aus der Schweiz schlagen würden. Von Basel hatte man selbstbewusste Töne gehört. Der deutsche Trainer Heiko Vogel hatte vor dem Spiel vorausgesagt, dass sein Team keineswegs so viele Gegentore bekommen würde wie Hoffenheim am Samstag.

Am Beginn war auch zu sehen, dass es die Schweizer mit Pressing versuchen wollten. Doch heute war für sie nichts, aber auch gar nichts zu holen. Das Ergebnis fiel kein bisschen zu hoch aus. Ein zu unrecht aberkanntes Tor wollen wir zwar nicht unterschlagen. Es wäre das 5:1 gewesen, doch vermutlich hätte das die Deutschen noch mehr gereizt.

Allerdings bleibt den Bayern der Ruf, störanfällig zu sein. Finden Sie ins Spiel, gehen sie in Führung, legen sie Feuer. Dann gewinnen sie mal eben so hoch wie Barca (sogar noch eins höher), so wie Gomez fast so viele Tore schoss wie Messi letzte Woche. Entschlüsselt der Gegner den FCB-Code, wie einige Male in der Bundesliga erlebt, ist das Heynckes-Team oft nicht mal zu knappen Siegen fähig.

Für das deutsche Titelrennen verspricht die heutige Performance der Roten Spannung. International glauben sich die Bayern auf dem Weg nach München, wo im Mai das Finale stattfinden wird. Wenn das Los ihnen bis dahin die beiden spanischen Teams erspart, stehen ihre Chancen gut. Die Position des Trainers ist jedenfalls gefestigt. Übrigens, Henyckes ist noch nie in der Champions League ausgeschieden, er war nie schlechter als Erster. Eine interessante Bilanz.

Endstand FC Bayern – FC Basel 7:0

81′ Tor für Bayern 7:0 Arjen Robben Glückliches Händchen von Heynckes! Der eingewechselte Schweinsteiger steckt wunderbar durch in die Gasse, Robben läuft quer, den Keeper ausspielend und schiebt rein. Jetzt darf er gehen, für Tymoschtschuk. Und klatscht sogar ab.

80′ Die Arbeitssoziologie kennt das Peter-Prinzip: In einer Hierarchie neigt jeder Beschäftigte dazu, bis zu seiner Stufe der Unfähigkeit aufzusteigen. Das kann man leicht in diese Champions-League-Saison übertragen – und zwar auf den FC Basel und Bayer Leverkusen.

70′ Schweinsteiger, den die Bayernfans bislang weniger vermisst haben als vielleicht erwartet, kommt für Müller. Jetzt will Heynckes es zweistellig machen.

67′ Tor für Bayern Mario Gomez 6:0 Zum dritten Mal nacheinander die Kombi Ribéry/Gomez, diesmal nach GLPR (Grundlinienrückpass). Gomez=Messi-1.

Für alle die es nicht im TV sehen können: Ja, sie stoßen wirklich immer von der Mitte an.

61′ Tor für Bayern 5:0 Mario Gomez Eine gelupfte Zehnmeterflanke von Ribéry nickt Gomez simpel ein. Noch zwei bis Messi. Und einen bis lupenrein.

55′ Die Gäste verteidigen heute, als wären sie noch auf der Basler Fasnacht. Müsste mit dem Teufel zugehen, wenn hier kein Tor mehr für die Bayern fällt. Schwache taktische Leistung, wird sich auch der deutsche Trainer Heiko Vogel fragen und fragen lassen müssen. Immerhin nimmt man in Hamburg das Geschehen mit ein wenig Erleichterung zur Kenntnis, denn man hat sich hier zu fragen begonnen, ob man nicht den falschen der beiden Basler Trainer verpflichtet hat.

50′ Tor für Bayern 4:0 Mario Gomez Ribéry setzt sich durch und flankt mit links, Gomez schaufelt ihn mit links ins kurze Eck rein. Sehr guter Abschluss. Marcel Reif sagt: „Jetzt braucht Basel nur noch drei Tore.“ Vorsicht, Ironie!

Halbzeit Bayern – Basel 3:0 Der Sack ist wohl schon zu. Die Bayern sind sehr ballsicher, greifen variabel an, schießen auch mal aus der zweiten Reihe, proben viele Flanken, auch wenn sie noch genauer kommen sollten. Basel ist chancenlos, über die gesamte Spielzeit unterlegen. Die linke Abwehrseite der Schweizer erlebt einen schwarzen Tag.

Bayern könnte noch höher führen, hätte zumindest schon früher das zweite Tor nachlegen dürfen. Nicht zu erkennen, wie noch mal Spannung in das Spiel kommen sollte.

44′ Tor für Bayern 3:0 Mario Gomez Freistoß Kroos hinter den langen Pfosten, Badstuber legt quer, und Gomez nimmt aus einem Dreiviertelmeter Entferung Maß.

42′ Tor für Bayern 2:0 Thomas Müller Robben flankt und Müller steht am kurzen Pfosten. Der xte Angriff über die linke Abwehrseite der Schweizer.

40′ Ein Torschuss von Basel und zwar kein schlechter. Streller flankt auf Frei, der einen Drop-Kick knapp drüber spreizt. Zwei ausgemusterte Bundesligarecken erschrecken Neuer.

34′ Neuer spielt auch mit, jetzt haben wir es alle gesehen. Er pflückt eine Ecke. Drei Minuten später noch mal dasselbe in Grün.

27′ Robben versucht eine Kopie von Manchester 2010, einen Eckball als Volley von der Strafraumkante. Doch der Ball eiert wie eine alte Schellack-Platte hoch, immer höher in den Strafraum. Dennoch Szenenapplaus für den Holländer.

22′ Müllers Kopfball nach einer Ecke kratzt der Schweizer Keeper von der Linie. Das sieht nach einem baldigen 2:0 aus. Aber wie sagte Heribert Faßbender im EM-Finale 92 in der 78. Minute: „Die Dänen werden müde.“

12′ Zwei große Chancen für Gomez. Das sieht nicht so aus, als wüsste Basel, wie man sich dem FC Bayern in den Weg stellt. Wird’s wieder ein 7:1?

10′ Tor für Bayern 1:0 Arjen Robbben Ein verunglückter Schuss von Kroos fällt Robben auf den linken Schlappen, und der staubt aus elf Metern ab.

8′ Bayern sehr aktiv und willig, aber auch Basel steht nicht nur hinten drin. Erstaunlich viel Freiraum für beide.

3′ Erstes Highlight: Gomez bekommt den Ball auf den kleinen Torero. Mit dem hat er schon mal ein Tor geschossen.

Aufstellung

FC Bayern Neuer – Lahm, Boateng, Badstuber, Alaba – Gustavo, Kroos – Robben, Müller, Ribery – Gomez

Schweinsteiger auf der Bank

FC Basel Sommer – Park, Abraham, Dragovic, Steinhoffer – F. Frei, Xhaka, Cabral, Shaqiri – Streller, A. Frei

Vorbemerkung

Uli Hoeneß stellte sich nach dem Sieg gegen Harmlos Hoffenheim hinter seinen Trainer und Freund: „Es werden sich viele noch wundern, wie lang Jupp Heynckes hier arbeiten wird.“ Damit hat er Zeitungsberichte über angebliche Trennungsgerüchte gekontert, die niemand sonst gelesen hatte. Da nahm es einer mit Windmühlen auf. Das 7:1 (die übliche Klatsche für ein Babbel-Team) hat die Stimmung gedreht, doch nicht alle lassen sich davon blenden, Christian Eichler von der FAZ etwa zählt zu den Skeptikern.

Noch gilt der FC Basel als Außenseiter, aber durch seinen 1:0-Sieg im Hinspiel nicht mehr ganz so dolle wie zuvor. Sollten sich die Bayern heute schwertun, sollten sie gar in Rückstand geraten, könnte die Partie zur Nervensache werden. Ruhe kommt ohnehin erst dann rein, wenn sie 3:0 führen. Für die Bayern und Heynckes steht also viel auf dem Spiel, denn Hoeneß sagte auch: „Wenn wir gegen Basel nicht weiterkommen, kann die Saison nicht mehr gut werden.“

Das Achtelfinalrückspiel, das die letzte Champions-League-Partie dieser Saison mit deutscher Beteiligung werden könnte, wird bedenklicherweise im Bezahlfernsehen versteckt. Denn solange mehr als ein deutscher Verein im Wettbewerb ist, darf Sat1, der Inhaber der Free-TV-Rechte, nur die Begegnungen am Mittwoch übertragen. Nun könnte man sich blöd stellen und einwenden, dass Bayer Leverkusen schon letzte Woche rausgeflogen ist. Rein vom Ergebnis her dürfte es daran wenig Zweifel geben, auch ist ein Ausscheiden kein bürokratischer Akt, der erst nach Ablauf einer Einspruchsfrist vollzogen ist. Doch der Haken ist: Das war ebenso Achtelfinale. Bei der Entzerrung des Champions-League-Kalenders kann man schon mal den Überblick verlieren.

Wie auch immer, wir sind ja für Sie da. Ab etwa 20.30 Uhr bloggen wir aus einem bürgerlichen Hamburger Stadtteil live und freuen uns auf Ihren Sermon in den Kommentaren.

 

Manchester United – Schalke 04 4:1

91′ Das Spiel endet standesgemäß, Neuer gräbt noch einen Schuss von Owen raus, insgesamt hatte er aber nicht seinen besten Tag. Dann ist Schluss. Manchester insgesamt zwei Klassen besser als Schalke, im Hinspiel noch deutlicher als heute. Analyse folgt morgen.

Manchester United zieht ins Finale nach Wembley ein, Gegner wird dort der FC Barcelona sein. London ruft. Das wird ein Fest. Ich tippe auf United.

Glory, Glory, Man United! Glory, Glory, Man United! We’re the boys in Red, an we’re on our way to Wemberly. Wemberly, Wemberly, we’re the famous Man United, and we’re goin‘ to Wemberly.

Die Smiths haben leider keinen United-Song geschrieben.

76′ Tor für Manchester 4:1 Anderson Das geht jetzt deutlich zu schnell für Schalke. Gibson vertikal auf Berbatov, legt quer auf Anderson. Noch mal Manchestermucke:

Noel Gallagher hat mal gesagt, so einen guten Song wie „Live Forever“ könne man nur in den Zwanzigern schreiben, mit Ende Dreißig nicht mehr. Das fand ich sehr traurig. Apropos, kommt Giggs heute nicht mehr? Nö, dafür aber Michael Owen.

72′ Tor für Manchester 3:1 Anderson Nani bricht rechts durch, Grundlinienrückpass (GLRP hat das mein Extrainer immer ausgedrückt), der Ball war eigentlich schon verteidigt, doch Anderson holt seinen eigenen Rebound. Einigen wir uns auf Unentschieden?

70′ Huch, Stürmer Huntelaar für Verteidiger Höwedes. Jetzt kanns noch mal lustig werden.

65′ Ich hab Jürgen Klopp nach dem Hinspiel vorige Woche gefragt, wie er gegen Manchester gespielt hätte und wie man das hätte besser machen können. Er sagte, er werde den Teufel tun und kluge Ratschläge geben, er habe ja noch nicht ein Spiel Champions League hinter sich.

Lässt sich nicht aufs Glatteis führen.

62′ Spiel verliert ein bisschen an Tempo. Schalke geht wohl ein wenig die Kraft aus, und Manchester muss ja nicht. Auffällig: Raul hat sich seit der Einwechslung Edus ins Mittelfeld fallen lassen, verteilt die Bälle.

55′ Ja! Das war so eine Szene, von denen wir uns mehr erhoffen. Neuer holt Andersons Ding aus dem Winkel.

52′ Ok, neues Quiz: Welches Spiel gilt in der Geschichtsschreibung als internationaler Durchbruch Ryan Giggs‘?

48′ Wenn ich van der Sar sehe, muss ich jetzt immer an die Enke-Biografie denken. Van Gaal und sein Torwarttrainer Frans Hoek haben demnach Enke in Barcelona immer mit Hinweisen getriezt wie: „Van der Sar macht das so, van der Sar macht das anders. Stell Dich weiter vor wie van der Sar! Van der Sar hätte den Ball jetzt nach links gepasst!“

Bislang musste van der Sar noch nicht sehr eingreifen.

21:45 Quiz war zu einfach. kubowski23 hat schon gelöst: Sean Connery hätte in den 50ern beinahe für United gespielt. Damals aber noch nicht Sir.

Halbzeit 2:1 Sehr schnelles Spiel,kann auch an meinen bundesligagewöhnten Augen liegen. Für Schalkes bundesligagewöhnte Abwehr hier und da zu schnell. Aber es sieht besser für Blau-Weiß aus als im Hinspiel. In der Halbzeit unterhalten wir Sie mit ein paar Folkloretakten aus Manchester:

Die FAZ schrieb einmal: „In New Orders Klassiker schwingt so viel urbaner Frust mit, wie einem Nordengland unter Thatcher nur zufügen konnte.“

40′ Wir machen mal ein Quiz: Welcher berühmte Schauspieler hätte beinahe mal für Manchester United gestürmt?

34′ Tor für Schalke Manchester United 2:1 Jurado Schalke kann auch fest schießen, Jurado nimmt einen herrenlosen Ball auf und befördert ihn ins Tor. „Nur noch 3!“, singen die Schalker Fans. Das ist übrigens mein Lieblingscover der 11 Freunde.

30′ Tor für Manchester Gibson 2:0 Nach einem Einwurf kombiniert sich Manchester in den Strafraum, Valencia legt auf Gibson. Dessen Strahl kann Neuer nicht wegbaggern. Dieser Torwartfehler spart Bayern München rund 2 Millionen. Einigen wir uns auf Unentschieden?

26′ Tor für Manchester 1:0 Valencia Ballverlust Schalke an der Mittelline, dann braucht es nicht lange, bis Valencia alleine vor Neuer steht und ihn tunnelt. Messerscharfe Vorlage von Gibson. Einigen wir uns auf Unentschieden?

25′ Schnelles Spiel mit guten Zweikämpfen. Schalke hält gut mit, kommt im Gegensatz zu Manchester nicht mit dem Ball in den Strafraum.

15′ Senor Raul, unsere Hoffnung, Sie wissen doch, wo im Old Trafford das Tor steht:

10′ Schalke versucht, die United-Abwehr aggressiv zu pressen, ist auch nah dran. Doch weder van der Sar noch Rafael haben sich von zwei Gegnern aus der Ruhe bringen lassen.

8′ Schuss von Farfan aus 22 Metern, gar nicht ungefährlich. Neuer noch ohne Prüfung. Btw, Champions League bei Tageslicht – irgendwie ungewohnt.

1′ Spiel läuft. Inzwischen haben alle, die sich vor der Kamera geäußert haben, ob Kerner oder Beckenbauer, ob Krethi oder Plethi, beschworen: „Wer fünf Tore in Mailand schießt …“ Alles ist drin, soll das heißen.

20:45 Zu Manchester fällt mir als erstes ein: Ian Curtis ist tot.

Aufstellungen

Manchester van der Sar – Rafael, Smalling, Evans, O’Shea – Gibson, Scholes, Anderson – Valencia, Berbatov, Nani
Schalke Neuer – Uchida, Höwedes, Metzelder, Escudero – Papadopoulos, Jurado, Baumjohann – Draxler, Raul, Farfan

Manchester United mit einer besseren B-Elf riskanten Aufstellung. Rooney und Ferdinand nicht im Kader, Giggs auf der Bank, Evra, Vidic, Fletcher und Hernandez auch. So kann man ein Champions-League-Halbfinale auch angehen: als Schongang für die nationale Liga.

Vorbemerkung

Wie lange hat Napoleon gebraucht, um sich von seiner Begegnung mit Wellington zu erholen? Nun, der französische Schlachtenlenker war kein Schalker. Denn der Schalker regeneriert schneller. Jedenfalls fährt die Delegation Blau-Weiß acht Tage nach ihrem Waterloo mit Mut heute nach Manchester und hofft auf ein Wunder. „Wenn sich die Chance ergibt, müssen wir da sein“, sagt Ralf Rangnick. „Wir müssen erneut über uns hinauswachsen“, ergänzt Benedikt Höwedes und denkt an Mailand.

War was? Bloß das Hinspiel des Champions-League-Halbfinals, das United mit 2:0 gegen Manuel Neuer Schalke gewann. Die Angelegenheit war, sagen wir, ein wenig einseitig. Aber vielleicht wird es heute ja doch noch mal spannend in Manchester. Wer weiß das schon in diesem unberechenbaren Sport? Wir sind jedenfalls live vor der Glotze dabei, bis zum Anpfiff um 20.45 Uhr unterhalten wir Sie mit ein paar Takten ortstypischer Musik:

 

Bayern München – Inter Mailand 2:1

Halbzeit. Mourinho windet sich weiter. Welche Sportart diese Inter-Abwehr genau ausübt bleibt ein Rätsel. Ein seltsames Spiel voller Fehler, Irrtümer und Mängel, vor allem auf Mailänder Seite. Die Bayern haben sich nach dem frühem Gegentor kurz geschüttelt und die Sache mittlerweile im Griff. Was aber wäre passiert, wenn Cesar den Ball nicht hätte durch die Finger flutschen lassen?

40. Minute: Was war denn das? Cesar turnt durch München. Gomez schickt den Ball in Richtung Tor, das Spielgerät aber kullert scheinbar stundenlang auf der Torlinie entlang, bevor ein namentlich nicht bekannter Interisti gegen Müller auf der Linie klärt. Bei diesem Spiel passiert mehr in den jeweiligen Fünf-Meter-Räumen als im Mittelkreis.

Wir diskutieren gerade über Jostein Gardners Buch „Sofies Welt“. Der Kollege zwei meint, er fand es damals mit 14 Jahren sehr inspirierend. Wie kommen wir darauf? Es ist auch das Lieblingsbuch von Inter-Trainer Leonardo. Sagt uns das irgendwas? Nein.

Ribery mit einer großartigen Chance, scheitert aber am im Weg liegenden Julio Cesar. Für irgendwas muss der Kerl ja gut sein. Aber: Was ist mit dieser Mailänder Abwehr los? José Mourinho dreht sich nervös auf seiner Madrider Couch hin und her.

31. Minute: Toooor für den FC Bayern. Robben schießt Motta an, weshalb der Ball vor den Füßen von Thomas Müller landet. Der lupft den Ball über Cesar hinweg, der froh ist, dass er keine Chance hatte, den Ball festzuhalten.

Mein Kollege sagt: „Es geht jetzt mehr zur Sache“. Er zahlt ins unsichtbare Phrasenschwein, wahrscheinlich nicht zum letzten Mal am heutigen Abend.

Eilmeldung: Jens Lehmann löst seinen Vertrag beim FC Arsenal wieder auf. Wechselt sofort und jetzt zu Inter Mailand.

21. Minute: Tor für den FC Bayern, Mario Gomez. Unglaublich, Julio Cesar. Der Mailander Torwart hat noch immer Sonencreme am Handschuh, lässt wie im Hinspiel einen Ball aus den Händen gleiten, wieder ist Gomez da und lupft den Ball über sich und Cesar ins Mailänder Tor. Den macht übrigens nicht jeder.

19. Minute: Wenn sie dann aber mal im Strafraum sind, bleiben die Bayern höflich weg. Ein sehr seltsames, emotionsloses Spiel derzeit.

Im Vorfeld dieses Duells wurde uns Inter Mailand als spielwütiges, fast anarchisch-offensives Team verkauft. Wo? Wann? Wie?

Bei den Bayern sorgt Mario Gomez für leichte Nervosität. Der hat seit ein paar Wochen nicht getroffen. Was bis vor kurzem eher der Normalzustand war, gibt nun Anlass zur Sorge. Gegen Hamburg traf er nicht einmal das berühmte Scheunentor. So wie seine Kollegen hier.

10. Minute: Bayern bemüht sich um eine Reaktion. Ribery steckt durch zu Gomez, dessen Schuss abgeblockt wird.

3. Minute: Tor Inter Mailand, Samuel Eto’o. Sah nach Abseits aus und war es wohl auch. Viel schlechter kann es nicht losgehen.

Anpfiff.

Den Wimpelvergleich haben die Münchner schon mal gewonnen. Den Größeren haben sie.

Großes Rätselraten über die Form der Mailänder. Am Wochenende gab es ein dünnes 1:1 beim Vorletzten der italienischen Liga, Brescia Calcio. Davor aber vier Siege in Folge.

So wollen sie spielen:

FC Bayern: Kraft – Lahm, van Buyten, Breno, Pranjic – Schweinsteiger, Luiz Gustavo – Robben, Müller, Ribery – Gomez

Inter: Julio Cesar – Maicon, Ranocchia, Lucio, Chivu – T. Motta – Cambiasso, Stankovic – Sneijder – Eto’o, Pandev

Vorbemerkungen:

Ach, wird so mancher Bayern-Fan wehmütig seufzen. Als wir zuletzt gegen die Blau-Schwarz-Gestreiften gespielt haben, da war unsere Welt noch in Ordnung. Was seitdem geschah? Der Acht-Tage-Schock: Dortmund, Schalke, Hoeneß. Wie nun die Saison retten? Dass es für den FC Bayern in der Liga schon noch irgendwie zum dritten Platz reichen wird, daran zweifeln sie wohl nicht einmal in Hannover. Aber das ist nicht genug. Wenn man sich noch in einigen Jahren an den FC Bayern 2011 erinnern will, muss die Finalteilnahme in der Champions League her. Wembley und so. Der Weg dorthin führt über Inter Mailand. Über den Titelverteidiger der Meisterliga, dem derzeit jedoch die Eiseskälte ihres verlorenen Meistertrainers José Mourinho abgeht. Das 1:0-Geschenk im Hinspiel, um das Inters Torwart Julio Cesar noch eine formschöne Schleife band und Mario Gomez überreichte, macht die Sache für den FC Bayern natürlich einfacher.

 

Bayern München – Inter Mailand 0:2

Vorbemerkung

Heute ist ein guter Tag, um Geschichte zu schreiben. Zum ersten Mal seit 2002, seit dem Levertitel Vizekusens, steht ein deutscher Verein in einem Champions-League-Finale. Louis van Gaal hat die Bayern nach Madrid gelenkt. Der schräge Kauz hat nicht nur die Tischmanieren unter Fußballprofis eingeführt, sondern ihnen auch nebenbei gute Raumaufteilung und Spiel ohne Ball beigebracht.

Gegner ist ist Inter Mailand, dirigiert vom Defensivästheten José Mourinho, dem wohl unterhaltsamsten Trainer im Fußball. Auf dem Weg nach Madrid hat er Chelsea und Barcelona ausgeschaltet – und geht als leichter Favorit ins Rennen. Brisanz gewinnt das Duell aus der Vita der beiden Trainer, denn Mourinho war Louis van Gaals Assistent in Barcelona. Die beiden schätzen sich, daher hat sich Mourinho die üblichen Spitzen vor dem Spiel verkniffen.

Erwartet wird ein Duell auf taktisch höchstem Niveau. Bayern kann nur offensiv, Inter kann wohl beides.

Heute sind wir also alle Bayern-Fans! Eigentlich will man sich ja nicht dem Motto der Bild-Zeitung unterordnen. Aber heute will ich mal eine Ausnahme machen. Wenn ich denn überhaupt darf und in den Club aufgenommen werde. Denn bislang war ich der Sympathie für den FC Festgeld unverdächtig, um es vorsichtig zu sagen (wiewohl die meisten geahnt haben dürften, dass ich seit Jahren, heimlich, in Bayern-Bettwäsche schlafen gehe).

Aufstellung

Bayern München Butt – Lahm, van Buyten, Demichelis, Badstuber – van Bommel, Schweinsteiger, Robben, Müller, Altintop – Olic

Inter Mailand César – Maicon, Lucio, Samuel, Zanetti – Cambiasso, Chivu, Eto’o, Sneijder, Pandev – Milito

Um noch mal die politische Dimension des heutigen Abends ins Gedächtnis zu rufen, sei an dieser Stelle Uli Hoeneß zitiert: „Es ist kein Zufall, dass der Herr Seehofer sagt, für uns als CSU ist es wichtig, dass der FC Bayern oben steht, denn das ist auch gut für die CSU. Die CSU steht fürs Land, der FC Bayern steht fürs Land.“ (heute in der SZ)

The Great Dogfood bloggt auch live. Und natürlich die henrinannenbepreisten11 Freunde. Auch der Guardian und die New York Times. Wer noch?

3′ Drei Minuten gespielt, noch immer hohes Tempo.

10′ Es geschieht bislang Unerwartetes: Inter stört früh, dafür haben die Bayern im Angriff mehr Raum als vermutet. Robben mit einem ersten Durchbruch bis zur Grundlinie.

20′ Inter hat den Bayern inzwischen den Ballbesitz weitgehend überlassen, die aber die Lücke noch nicht gefunden haben. Inters Verteidiger und Mittelfelddefensive stehen tief, dennoch attackieren die drei Offensiven. Dadurch ist die Distanz zwischen den Reihen erstaunlich groß. Die Bayern-Verteidiger sind aber sehr ballsicher, vor allem Demichelis.

Vorhin hätte es Handelfmeter für Bayern geben können, später einen indirekten Freistoß an der Strafraumkante nach gefährlichem Spiel von Lucío.

35′ Tor für Inter Mailand 0:1 Diego Milito So einfach kann Fußball sein: Langer Ball von Torhüter César, Milito gewinnt Kopfballduell und lenkt den Ball zu Snejder, der kurz diagonal auf Milito, der aus dreizehn Metern einlupft. Butt für mein Empfinden zu weit mittig.

43′ Großchance für Inter zum 2:0 durch einen Konter. Diesmal passt umgekehrt Milito auf Snejder, aber Butt steht gut.

Halbzeit 0:1 Mourinho hat offenbar darauf gesetzt, dass drei bis vier Mann genügen, um anzugreifen. Das Tor und die Chance danach haben ihm Recht gegeben. Snejder und Milito verstehen sich sehr gut und können auch Unterzahlangriffe zur Gefahr machen. Bayern-Abwehr sah in diesen beiden Situationen gedanklich langsam aus, inklusive Butt.

Bayern setzt bei Ballbesitz mehr Spieler ein, kommt aber nicht schnell in die Tiefe. Robben mit vielen Kontakten, doch Chivu (gelbbelastet), Zanetti und Cambiasso vertstellen ihm den Weg zur Grundlinie und zum Tor. Momentan sieht es so aus, als müsste ein Distanzschuss für den Ausgleich her.

Jochen in den Kommentaren hat Recht: „Mailand hat einen Ehrentreffer, und das ist gut. Jetzt können die Bayern noch 4 Tore schießen, ohne die Italiener zu arg zu blamieren.“

47′ Zweite Halbzeit beginnt mit zwei sehr gute Chancen für den freistehenden Müller (nach 11 Sekunden), der César anschießt – und den freigespielten Pandev auf der Gegenseite, die Butt vereitelt.

60′ Verlegt sich Inter nun ausschließlich aufs Verteidigen? Die vergangenen zehn Minuten sah es so aus. Bayern findet das Loch nicht. Wann kommen Klose oder Gomez?

65′ Robben zwirbelt den Ball vom Strafraumeck ins lange Dreieck, doch César ist dort stark. Klose ist nun für Altintop gekommen.

70′ Tor für Inter Milito 0:2 Konter, van Buyten ist für Milito ihm 1-gegen-1 kein Hindernis. Allein vor Butt schiebt er ein. Milito hat famose Füße.

91′ Mourinho bringt Materazzi, den ersten Italiener. Es geht Milito, der Mann des Spiels. Innenverteidiger für Stürmer, Mourinho hat das Spiel gewonnen.

Endstand 0:2 Inter Mailand ist Champions-League-Sieger

Die Strategie José Mourinhos der strikten Aufgabenverteilung ist aufgegangen: Verteidigen tun alle (auch der ehemalige Mittelstürmer Eto’o), angreifen nur drei bis vier. Mit zwei Unterzahlangriffen hat Inter Mailand hat gewonnen. Da sah die Bayern-Abwehr nicht gut aus, vor allem die Innenverteidiger van Buyten und Demichelis, beim ersten Tor auch Butt nicht. Inter hat italienisch gespielt, also klug und diszipliniert verteidigt. Dennoch sieht sein Spiel attraktiv aus, denn die sehr beweglichen Snejder und Milito kombinieren schnell und passsicher.

Bayern hatte etwa zwei Drittel Ballbesitz, doch sie konnten zu selten Tempo aufnehmen und in die Spitze spielen. Das sah teilweise hilflos aus und wie Fußball aus der Vergangenheit. Aber vergessen wir nicht die Ausgleichschancen durch Müller und Robben. Aber Topform hat keiner erlangt. Schade, dass Ribéry nicht dabei war. (Laut Beckenbauer hätten die Bayern mit Ribéry „nie verloren“.) Die eingewechselten Gomez und Klose übrigens ohne Aktion.

Beste Spieler: Milito, Cambiasso (beide Argentinien) für Inter, Robben bei den Bayern (auch wenn lange nicht in Bestform).

Kein guter Tag für die CSU also, und ich hab als Talisman auch kein Glück gebracht. Lass ich künftig besser bleiben. Danke fürs Mitmachen, bis zur WM.

 

Live-Blog: Olympique Lyon – Bayern München

Der spannendste Zweikampf wurde in einem TV-Studio nach dem Spiel ausgetragen. Franz Beckenbauer im edlen Zwirn und ein verschwitzter Mark van Bommel, im weißen „Finale“-Shirt. „Euer Fußball war vor Wochen nicht mitanzuschauen“, sagte Franz Beckenbauer und bezog sich auf einige Auftritt der Bayern in der Vorrunde. „Das Idee war das Gleiche“, konterte Mark van Bommel. Nur die Ergebnisse waren anders. Und wie.

Noch im Oktober, in der Vorrrunde, verloren die Bayern im ebenfalls französischen Bordeaux mit 1:2 und man musste sich Sorgen um Louis van Gaal und den FC Bayern machen. Nun, ein halbes Jahr später, ziehen die Bayern mit einem 3:0 in Lyon so souverän ins Finale der Champions League ein, wie noch nie eine deutsche Mannschaft zuvor.

Ivica Olic traf dreimal und sorgte dafür, dass sich die Bayern eigentlich nie um den Finaleinzug sorgen mussten. Die Mannschaft von Louis van Gaal brauchte etwa zehn Minuten um ins Spiel zu finden, kontrollierte dann aber die Partie. Spätestens nach der Gelb-Roten Karte gegen Lyons Cris beim Stand von 0:1 war das Spiel entschieden.

Vorbemerkungen

Der FC Bayern ist nur noch ein Spiel entfernt vom großen Champions-League-Finale. Im Stade de Gerland, übrigens nicht benannt nach dem Münchener Talenteformer Hermann Gerland, müssen die Bayern dazu bekanntlich nicht einmal gewinnen.

Doch die Bayern haben nicht unbeträchtliche Personalsorgen. Die komplette Innenverteidigung lahmt, Ribéry und Pranjic sind gesperrt und selbst die Einspringer Timoshchuk und Klose sind nicht fit. Zeitweilig muss Louis van Gaal kurz überlegt haben seine Frau Truus in die Innenverteidigung zu stellen.

Lyon hat übrigens in dieser Champions-League-Spielzeit noch keine Heimpartie verloren.

So wollen sie spielen.

Olympique Lyon: Lloris – Reveillere, Cris, Boumsong, Cissokho – Gonalons, Makoun – Govou, Delgado, Michel Bastos – Lisandro Lopez

FC Bayern München: Butt – Lahm, van Buyten, Badstuber, Contento – Schweinsteiger, van Bommel – Robben, Hamit Altiontop, T. Müller – Olic

Gute Stimmung in Lyon, da wackelt nicht nur die Kamera.

Van Buyten kann also doch spielen, Frau van Gaal demnach aufatmen. Altintop macht heute den Ribéry. Er sollte sich zweikampftechnisch also von Herrn Lisandro Lopez fernhalten.

Der Bayern-Kader mag ausgedünnt sein, das hiesige Expertengremium ist anständig besetzt. Unterstützt werden wir heute von unserem Politikpraktikanten, Typ Sturmtank.

3. Minute: Das ist wohl das was man eine Großchance nennt. Olic legt quer und Müller kommt so frei zum Abschluß wie er in den nächsten 87 Minuten wahrscheinlich nie wieder kommen wird. Er schiebt den Ball knapp links am Tor vorbei. Und rauft sich danach das Haupthaar.

4. Minute: Im Augenblick die Bayern im Finale! Sagt schlau der Free-TV-Reporter.

Eines ist jetzt schon klar. Sollte das hier heute schief gehen, werden wir diese Müller-Chance noch in etlichen Zeitlupen sehen. Von hinten, vorne, oben und vielleicht auch unten.

9. Minute: Lyon schon jetzt mit mehr Verweildauer in der Bayern-Hälfte als im kompletten Hinspiel.

11. Minute: Gute Konterchance für den Ersatz-Ribéry Altintop. Der entscheidet sich aber für ein kompliziertes Anspiel auf Müller. Die einfachere Variante, Kollege Olic, übersieht er.

18. Minute: Ganz langsam übernehmen die Bayern die Kontrolle. Lyon scheint sich erst einmal ausgetobt zu haben.

23. Minute: van Bommel zeigt wie es geht. In den Gegner hüpfen und damit eine Gelbe Karte provozieren.

26. Minute: Tor für den FC Bayern. In Berlin-Mitte explodieren die Feuerwerkskörper. Und in Lyon explodiert Müller, der den Ball irgendwie zu Olic bringt. Der dreht sich und müllert den Ball ins Tor.

Wahrscheinlich freut sich auch Felix Magath gerade. Er drückt den Bayern die Daumen, sagte er unlängst, weil die dann in der Bundesliga nochmal straucheln sollen. So sitzt er nun im Schalke-Schlafanzug aus dem heimischen Sofa, lässt den Darjeeling noch etwas ziehen und grinst.

31. Minute: Bastos heißt auf portugiesisch “buschig”. Er ist bis jetzt der verhaltensauffälligste Lyonese, hatte gerade eben auch die beste Chance. Recht frei, zu frei. Nicht gut.

38. Minute: Der Ball ist jetzt hüben und drüben, mal hier, mal da.

39. Minute: Robben ist schon ein bisschen durchschaubar. Er hat keine Haare und zieht immer nach innen. Bis nach Zentralfrankreich scheint sich das aber noch nicht herumgesprochen zu haben.

Dem Praktikanten fällt die immer gleiche Geste des Arjen Robben auf. Eine Mischung aus royalem Winken und Luca-Toni-Ohrtorjubel.

Müdigkeit macht sich breit in den weiten Redaktionsräumen, ob der bajuwarischen Überlegenheit.

Liest das hier eigentlich irgendjemand? Uwe Bindewald?

Zeit für den Halbzeittee, nicht nur für Herrn Magath. Der kann zuschauen, wie Jogi Löw für viel Werbegeld anhand von Rasiercreme und Anti-Aging-Cremes und Pflegepeelings für Männer erklärt, wie er bald Weltmeister wird.

Die Community lebt, Gott sei Dank. Ob in Berlin-Mitte oder Kanada. Machen wir dies doch nicht nur für uns.

Mr Murphy hat Recht. Durch das Auswärtstor ist das Spiel fast ein bisschen langweilig geworden. Dass Lyon dreimal trifft ist ebenso wahrscheinlich wie der Klassenerhalt der Hertha.

Ein Wink auch nach Kenia und Jerusalem und wohin auch immer. Bemerkenswert, dieses Internetdingens.

Ist es denn wirklich so, dass wir heute alle Bayern-Fans sind, wie hier behauptet. Wenn ja, warum? Und wenn nicht, äh, auch warum?

Okay, das Spiel geht weiter. Persönliche Grüße gibt es jetzt nur noch für User in der Antarktis.

49. Minute: Viel passiert nicht. Deshalb: Bayern im Augenblick im Finale.

Der Kollege langweilt sich. Er geht jetzt zu Chatroulette. Er zuckt zusammen, sieht etwas, was er nicht sehen will und ist nun wieder voll dabei beim Sport.

53. Minute: Schweinsteiger mit schönem und scharfen Schuss aus 20 Metern. Knapp drüber. Aber auf Tore hat der sowieso keine Lust mehr. Er berauscht sich nun altersweise an gutem Stellungsspiel, sauberen Pässen und an dem ein oder anderem kühnen Tackling.

56. Minute: Uns wird in den Kommentaren unterschwellig vorgeworfen, wir seien nicht informativ. Deshalb jetzt Radioreportage: Abstoß Butt aus dem eigenen Fünfmeterraum, der Ball fliegt, dann steht Olic im Abseits, Lyon baut auf über Cris…Puh!

Kleine Stadtsoziologiestunde: Das Stade de Gerland, in dem das stattfindet, mit dem wir uns hier gerade beschäftigen ist übrigens nach dem Lyoneser Stadtviertel Gerland benannt. Unser multilingualer Praktikant liest uns aus Wikipedia vor, dass das Stadtviertel ein ehemaliges Industrieviertel war, dass nun mit Fahrradwegen und Eigentumswohnungen aufgehübscht werden soll. Gentrifizierung en francais.

60. Minute: Gelb-Rote Karte für Lyons Cris. Alle sechs hier anwesenden Augen haben nicht genau hingeschaut. War aber bestimmt verdient.

Es sieht ganz so aus, als ob die Bayern sich im Rest-Champions-League-Halbfinale für die schwierige Heimaufgabe gegen den VfL Bochum schonen können. Das wiederum dürfte Schlafanzugträger Magath nicht gefallen.

67. Minute: Tor für Bayern, wieder Olic. Das war es. Bayern fährt nach Madrid. Ersatz-Ribéry Altintop mit einem Pass, der selbst Ribéry nicht jeden Tag gelingt. Und Olic trifft, weil sich Lloris aufmerksam aus dem Schussweg wirft.

Der Fleischfreund weiß: Lyoner ist eine Brühwurst ohne Einlage. Stammt aus Lyon. Zu finden an der Wursttheke ihres Vertrauens oder gerade live im Stadion. Die Dunklen.

Wer ist eigentlich dieser Ribéry?

Fuzzy Barnes möchte aus Spannungsgründen auf die Länge der Nachspielzeit wetten. Bitte. Meine Kollegen tippen auf zwei Minuten, ich auf dreieinhalb.

Alles in allem eine wirklich beeindruckende Vorstellung der Bayern. Derart souverän ist wohl noch nie eine deutsche Mannschaft in ein europäisches Finale eingezogen.

76. Minute: Jetzt werden selbst die Robben-Auswechslungen harmonisch.

78. Minute: Wieder Tor, wieder Olic. Er trifft per Kopf und jubelt etwas verschämt. Mittlerweile ist auch Miro Klose auf dem Platz. Das heißt: Die Bayern sind sich ihrer Sache sicher.

Jetzt darf auch David Alaba einmal Halbfinal-Luft atmen. Martin Fenin ist zum Glück weit genug weg, irgendwo in Frankfurt.

Das ist alles erschreckend souverän, was die Bayern hier abliefern. Und so ein Auftritt wird sicherlich gerade in zwei Hotelbars in Barcelona verfolgt. Dort sitzen Inter Mailand und der FC Barcelona, lockern sich für ihre Partie morgen und wissen, dass im Finale ein echter Brocken wartet.

87. Minute: Das Spiel plätschert jetzt langsam aus. Wie „The End“ von The Doors. Passt zumindest für die französischen Brühwürste.

Bei aller Stärke der Bayern, irgendwie hat man nach diesen 180 Minuten gegen Lyon das Gefühl, dass die Franzosen das Halbfinale in irgendeinem Preisausschreiben gewonnen haben. In so einer Verlosung von einer Brauerei, bei der Thekenmannschaften sich mit einem Video bewerben können.

Mist, zwei Minuten Nachspielzeit.

Aus. Das Spiel ist vorbei. Der FC Bayern gewinnt 3:0 in Lyon, fährt nach Madrid und hat schon die richtigen T-Shirts dabei.

Ein etwas aufgeregter Hansi Küpper befragt einen tiefenentspannten Ivica Olic. War es das Spiel ihres Lebens? „Wichtig ist, wir waren wie eine Mannschaft gespielt.“ Das hat ihm van Gaal genau so beigebracht.

Das war es dann auch von uns. Vielen Dank an alle für Kommentare, Lob und Kritik. Schlaft gut, wir sehen uns. Zum Abschluss noch der Link zu einer Carsten-Jancker-Bewunderungsseite, nur mal so. Wir finden es wäre Zeit für eine neue Bewunderungsseite: wer-braucht-messi-wenn-er-olic-hat.de

 

Live-Blog: Bayern München – Olympique Lyon

Arjen Robben

Es war wieder einmal Arjen Robben. Dank des Tors des Niederländers gewinnt der FC Bayern München das Champions-League-Hinspiel gegen Olympique Lyon verdient mit 1:0. Die Mannschaft von Louis van Gaal war das gesamte Spiel über das bessere, aktivere und torgefährlichere Team. Trotz oder gerade wegen des Wirbels um seine Person, machte Franck Ribéry zu Beginn des Spiels gegen seine Landsmänner einen besonders starken Eindruck. In der 37. Minute empfand der italienische Schiedsrichter Roberto Rosetti allerdings ein Foul des Franzosen an Lisandro Lopez für rotwürdig. Eine sehr harte, wohl zu harte, Entscheidung. Doch auch mit zehn Mann hörte der FC Bayern nicht auf, auf den Führungstreffer zu drängen. Nach der gelb-roten Karte innerhalb von 165 Sekunden gegen Lyons Toulalan gab es dann reichlich Platz auf dem Münchner Rasen, den Arjen Robben am Besten nutzen konnte. Mit dem Sieg erarbeitet sich der FC Bayern eine gute Ausgangsposition für das Rückspiel am nächsten Dienstag.

15 Minuten vor dem Spiel: Drei Euro ins nicht vorhandene Sky-Phrasenschwein von Stefan Effenberg: „Lyon ist nicht Hannover.“ Nee.

Bayern München: Butt – Lahm, van Buyten, Demichelis, Contento – Schweinsteiger, Pranjic – Robben, Ribery – T. Müller, Olic

Olympique Lyon: Lloris – Reveillere, Cris, Toulalan, Cissokho – Gonalons, Källström. Ederson, Pjanic, Delgado – Lisandro Lopez

Kurz vor dem Spiel: Also bunt ist es schon mal. Das die Münchner auch alle die richtige Pappe mitgebracht haben.

Immer noch vor dem Spiel: Lahm diesmal Kapitän, er überragt das Einlaufkind nur knapp.

Es geht dann mal los.

2. Minute: Bis jetzt 95 Prozent Ballbesitz für die Bayern.

6. Minute: Nun sind auch wir vollzählig, der Kollege Redakteur hat die Trinkflasche seiner Tocher verschludert.

8. Minute: Schöner Trick von Ribery. Der will seinen französischen Landsleuten zeigen, was er kann. Auf dem Platz und so.

10. Minute: Böse Worte von mittlerweile wieder demaskierten Martin Demichelis und Richtung Hans-Jörg Butt.

13. Minute: Erste Ecke für die bis jetzt sehr aktiven Bayern. Und gleich die zweite hinterher. Daraus Kopfballchance für Schweinsteiger, nur knapp vorbei. Oft macht der das nicht, köpfen.

16. Minute: Lyon zieht sich extrem weit zurück, trotzdem kommt der ein oder andere gefährliche Ball vors französische Tor. Konter gab es auch noch keine. Bis jetzt spricht alles für die Bayern.

18. Minute: Klasse Aktion von Ribery. Sein Schuss geht nur knapp vorbei. Von Robben bis jetzt übrigens noch gar nichts zu sehen.

19. Minute: Chance für Olic. Der trifft aber sowieso erst in der Schlussphase.

22. Minute: Nun wirds immer wilder im Lyon-Strafraum. Ist Lyon vielleicht doch Hannover? Bis jetzt fehlen nur die Tore.

26. Minute: Bayern noch immer mit gefühlten 95 Prozent Ballbesitz.

28. Minute: Pranjic im Rückspiel gesperrt. Der durfte doch kaum mitspielen, wo hat der denn die erste Gelbe her?

30. Minute: Lyon scheint sich entschieden zu haben, auch ein bisschen mitzumachen. Und wie! Ederson mit einem Schuss aus 16 Metern. Ein Bayern-Fuß ist im Weg.

33. Minute: Frage an die Community: Der Politikredakteur mit dem Kicker-Abo behauptet, Müller habe mehr Spiele gemacht als Lahm? Stimmt das?

35. Minute: Ribery beim Eckentraining!

37. Minute: Rote Karte für Ribery!

38. Minute: Viel zu harte Entscheidung. Die Meinung der Runde geht von „normalem Zweikampf“ bis „Gelb wäre okay“.

40. Minute: Danke Hank, für die Nachricht. Wir sind aber immer noch von der Entscheidung des Roberto Rosetti geschockt. Damit könnte er das Halbfinale schon entschieden haben.

43. Minute: Auch wenn es kein Platzverweis war, vielleicht war Ribery ja doch einen Tick zu übermotiviert, vielleicht wollte er ja doch zu doll raus aus Robbens Schatten. Oder der ganze Trubel um ihn herum lässt ihn doch nicht kalt.

Pause.

Ausgerechnet Ribery. Die Bayern müssen sich jetzt erstmal schütteln und Louis van Gaal gründlich in seinem Taktikbuch blättern. Dort gibt es sicherlich das Kapitel „Siegen in Unterzahl“. Der FC Bayern bis dahin eigentlich die viel, viel bessere Mannschaft.

Die Sky-Experten sind sich einig: „Hart, aber kann man geben.“ Hart auch der Luden-Mantel von Stefan Effenberg. Das ZEIT ONLINE-Expertengremium ist sich auch einig: „Keine rote Karte!“

Vielleicht auch nicht die glücklichste Entscheidung, einen italienischen Schiedsrichter anzusetzen. Schließlich stehen die Italiener kurz davor, einen Champions-League-Platz an die Bundesliga abzutreten.

Wiederanpfiff: Tymoshchuk kommt für Olic. Dann gibt es doch keine späten Tore.

49. Minute: Netter Schuss von Pranjic. Lloris hat Butterfinger. Neue Parole: Fernschüsse!

51. Minute: Die Runde fordert Rot gegen Toulalan, der hat schon graue Haare und könnte nun noch mehr bekommen. Verwarnt gegen Arjen Robben macht Fußball nicht immer Spaß. Gelbe Karte für ihn.

53. Minute: Lahm macht den Robben, Müller wird in der Mitte aber seinem großen Nachnamen nicht gerecht und stolpert wenig knipserhaft über seine eigenen Füße.

55. Minute: Unser grauhaariger Freund Toulalan sieht Gelb-Rot und macht beim Abgang das Stadion kaputt. Ein bisschen riecht es nach Konzessionsentscheidung. Ein schöner Duft für die Bayern. Jetzt wieder zehn gegen zehn, viel Platz in der Münchener Arena.

57. Minute: Chris legt sich nach 5,97 Kilometern kurz hin. Hat er sich verdient. Währenddessen hilft van Gaal Gomez beim Schnürsenkel zubinden.

61. Minute: Robben schon nah dran. Jetzt müssen die Bayern dran bleiben. Lyon wirkt beeindruckt.

62. Minute: Gruß auch an molli. Willkommen auf der guten Seite.

63. Minute: Jetzt sind die Schuhe zu, Gomez kommt. Wir verabschieden uns von unserem Politikredakteur. Der hat jetzt notgedrungen wichtigeres zu tun. Denn: Bischof Mixa ist zurückgetreten.

66. Minute: Schweinsteiger wird zur Persönlichkeit. Was für eine Entwicklung. Vorbei die Zeiten des kichernden Schweini, jetzt ist er der deutsche van Bommel im defensiven Mittelfeld. Ach ja, wer ist eigentlich dieser Frings?

69. Minute: Tor, Robben!

Robben schießt, Müller vollführt die komplizierteste Kopfballverlängerung aller Zeiten. Lloris im Tor war auf dem Weg in die falsche Ecke.

Und nun? Reicht das? Oder nachlegen?

72. Minute: Der Kameramann schreit mit fränkischem Akzent: „Elfmeter!!“ Gabs aber nicht.

74. Minute: BecauseICan, Adresse steht im Impressum.

78. Minute: Bayern lässt den Ball laufen und wartet auf die Lücke. Netter Einwurf vom anderen Politikredakteur: „Wer ist denn der Hippie?“ Er meint Timochshuk. Und ja, es gibt ein Rückspiel.

80. Minute: Nun ist hier die Rede vom Win-Win-Geschäft. Beide seien zufrieden mit dem Ergebnis, heißt es hier bei uns.

84. Minute: Lyon wirkt noch frisch. Vielleicht sollten die Bayern auch im Minivan-Konvoi nach Frankreich.

85. Minute: Oha, Robben ist erzürnt über seine Auswechlsung und van Gaal ist darüber erzürnt, dass Robben erzürnt ist. Kann jemand Lippen lesen? Was haben die beiden sich wohl ins Ohr geflüstert?

89. Minute: Wir versuchen uns an eine französische Torchance zu erinnern, haben aber nur eine Butt-Parade nach einem Fernschuss im Kopf. Kaum getippt, schießt Govou knapp am Tor vorbei.

91. Minute: Was macht eigentlich Jürgen Klinsmann gerade? Steht er verkleidet als Jay Göppingen in der Südkurve?

92. Minute: Ach so, lieber Uwe Bindewald? Sind sie DER Uwe Bindewald?

Das wars. Macht es gut. Es war schön mit Euch!

Vorbemerkungen

Noch zwei Spiele, dann ist Finale. So der Fußballgott will.

Beim Namen Lyon klingelt es bekanntlich in den Ohren von Uwe Seeler. Seine Traditionsmannschaft wurde damals, vor neun Jahren, mit dem von den Franzosen 0:3 abgewatschten FC Bayern verglichen. Nach Beckenbauers Bankett-Kritik, bei der Effenberg & Co. die Scampis im Halse stecken blieben, schickte sich die Mannschaft jedoch an, die Champions League zu gewinnen.

Mit Olympique Lyon steht eine bemerkenswert unglamouröse Mannschaft im Halbfinale der Champions League. Wer hätte vor ein paar Wochen aus dem Stegreif mehr als, sagen wir, zwei Lyonesen rezitieren können? Eben! Es gab mal Karim Benzema und Juninho. Die sind aber weg.

 

Wortwitzler, Philosophen und ein fleißiger Sieger

Da sage noch einer, das Internet sei ein Platz für Eiferer und Klowandbemaler. Hunderte Zuschriften haben uns erreicht, wenn nicht sogar Dutzende. Eine kreativer als die andere. Wir hatten Sie gefragt, ob Ihnen zu diesem Bild, das Uli Hoeneß in Manchester auf dem Bankett zeigt, eine passende Unterschrift einfällt:

© Alexander Hassenstein/Bongarts/Getty Images

Den Sieger hat eine Jury aus Sport-, Witz- und Wurstexperten ermittelt. Eindeutiges Votum: „Christian, was hältst Du davon, den Schalkern einen neuen Rasen zu spendieren?“ Glückwunsch an hagego, der Uli Hoeneß diese, nun ja, Großzügigkeit in den Mund gelegt hat.

Nicht alle Beiträge hatten Harald-Schmidt-Niveau, aber viele waren zum Schießen, etwa „Kann mir mal bitte jemand das Wasser reichen?“ von User polyphobic. Oder „L’Etat, c’est moi“ (Schlupfloch). Hans-Walter lässt Hoeneßens Kaufmannsehre laut werden: „Und das beste: Die Spieler sind bezahlt.“ Dem hält Potkóff entgegen: „Unser legendäres Festgeldkonto ist schon wieder prall gefüllt. Aber das Beste ist, wir haben uns die Infrastrukturkosten für die Arena vom Steuerzahler zahlen lassen.“ Aber, aber, wer wird denn hier kleinlich werden wollen?

Lustiger ging’s zu mit A. Lau, der kalauert: „Wayne interessiert’s, ob Roo nie spielt? Wir robben uns ins Finale.“ Und mit dem sehr fleißigen hagego: “Louis, wie wär’s: Eine Woche Training ohne Ball? Nur Robben, Robben, Robben!” Das war’s in der Rubrik „An den Haaren herbeigerobbt“, doch unsere User haben nicht nur an der wortwitzigen Oberfläche gekratzt. Philosophisch wurde AlleshateinEndeNurdieWurstHatzwei: „Den Anfang einer Wurst bestimmt man selbst, indem man reinbeißt.“ Und zum Nachdenken, wenn auch nur kurz, hat uns ein chinesisches Sprichwort gebracht: „Hüte Dich vor dem Mann, dessen Bauch sich beim Lachen nicht bewegt!“ Ulrich wurde auf die Frage, was ihm zu dem Bild einfällt, nihilistisch: „Die Sinnlosigkeit des Seins und die Notwendigkeit, hier darauf zu antworten …“ Buh!

Als Gewinn gibt es übrigens das Buch: Management für die Champions League – Was wir vom Profifußball lernen können. Von Sven Voelpel und Ralf Lanwehr. Bitte, hagego, wir brauchen eine Postadresse (an online-sport at zeit.de).

Bis zum nächsten Mal, Ihr Gag-Schreiber und Witzvögel! Bis dahin heißt es: Üben, üben!

P.S.: Ein weiterer Kommentar von hagego fiel aus den Top Ten: „Kalle, wer ruft denn jetzt den Felix Magath an und erzählt ihm, dass der Manuel Neuer bei uns für vier Jahre unterschrieben hat?” Um es mit Mady Riehl oder Christian Neureuther zu sagen: „Diesen Punkt müssen wir abziehen, der war doppelt.“

 

Gewinnspiel: Was fällt Ihnen zu diesem Bild ein?

Liebe Leser, Fußballfreunde, Ideengeber. Ihre Kreativität ist gefragt. Was fällt Ihnen zu diesem Bild ein, das uns gestern Nacht aus Nordengland zugespielt worden ist?

© Alexander Hassenstein/Bongarts/Getty Images
© Alexander Hassenstein/Bongarts/Getty Images

Die originellste Zuschrift erhält als Gewinn das Buch: Management für die Champions League – Was wir vom Profifußball lernen können. Geschrieben haben es die mutmaßlichen Ökonomie-Experten Sven Voelpel und Ralf Lanwehr. Großer Bonus: inklusive Interviews von Jörg Wontorra. Am Montag, 12 Uhr wählen wir während eines außerordentlichen Redaktionsbundestages den besten Kommentar aus. Den Rechtsweg können Sie sich übrigens sparen.

 

Live Blog: Manchester United – Bayern München 3:2

Vorbemerkung

Spielt er oder spielt er nicht? Die Rede ist von Arjen Robben. Eigentlich auch von Wayne Rooney. Und tatsächlich: Wayne Rooney steht in der Startaufstellung. Ein medizinisches Wunder?

Ist heute ein guter Tag, um Geschichte zu schreiben?, wie Bayern-Fans in Anspielung auf einen großen Tag hoffen. Die Rede ist vom Rückspiel des Champions-League-Viertelfinals Manchester United gegen Bayern München. Die Engländer müssen einen 1:2-Rückstand aufholen, um zu verhindern, dass zum ersten Mal seit acht Jahren eine deutsche Mannschaft (Bayer Leverkusen) wieder ins Halbfinale einzieht.

Manchester United

van der Sar – Evra, Ferdinand, Vidic, Rafael – Fletcher, Gibson, Carrick, Valencia, Nani – Rooney

Bayern München

Butt – Lahm, van Buyten, Demichelis, Badstuber – Schweinsteiger, van Bommel, Müller, Ribéry, Robben – Olic

20:30 Kahn sagt, dass es Anspruch des FC Bayern sein muss, die deutsche Nummer 1 im Tor stehen zu haben. Wie lange ist das denn her, dass das so war? Vier Jahre. Konsequent zu Ende gedacht würde das heißen, dass die Bayern im Sommer 2006 Jens Lehmann hätten holen müssen. Schade eigentlich …

20:44 Königsklasse #Fußballdummdeutsch

3′ Tor für Manchester United 1:0 Gibson Nach Pass von Rooney macht Gibson mit Ball Druck auf die Bayern-Abwehr. Bei seinem Schuss aus 18 Metern zeigt Butt kaum Reaktion. Dieses Mal haben die Bayern doppelt so lange für ein Gegentor gebraucht. Hoffentlich brauchen sie nicht doppelt so lange um auszugleichen.

7′ Tor für Manchester United 2:0 Nani Valencia spielt am rechten Flügel mit Badstuber Blinde Kuh. Sein Flachpass ins Zentrum hat etwa wasweißichwieviel Stundenkilometer, und Nani legt ihn mit der Hacke und dem Rücken zum Tor ein. Ui!

20:59 Seid fröhlich in Hoffnung, geduldig in Trübsal, beharrlich im Gebet! Das rufe ich meinem Ersatztormann Sven Piehl zu, heute zu Gast in Old Trafford und einziger Bayern-Fan im Team der SV Blankenese. (Nein, er ist nicht deswegen Ersatztormann, weil er Bayern-Fan ist.)

21′ Bayern noch ohne Angriff, Manchester United eine Tempoklasse zu hoch. Ist aber auch ein Scheiß Rasen …

23′ Ein Zeichen: Rooney humpelt. Van Bommel in seiner Nähe. Doch die Zeitlupe zeigt: Es war van Buytens Tritt.

31′ Ryan Giggs läuft sich warm. Ich war dabei in Old Trafford, als er zum Spieler von internationalem Format aufstieg, beim 3:2-Sieg Manchesters gegen Juventus (mit den Torschützen del Piero und Zidane sowie Deschamps). Das sah alles noch ein wenig langsamer aus im Oktober 97.

39′ Erste Chance für die Bayern. Gute Chance für die Bayern. Konter über Müller, Olic mit einer bundesliga- aber nicht championsleaguereifen Ballannahme, und van der Sar kann die Gefahr entschärfen.

41′ Tor für Manchester 3:0 Nani Rafael Flachpass auf Nani, diesmal trifft er aus 13 Metern.

43′ Tor für Bayern 3:1 Olic Müller lenkt den Ball mit dem Kopf Richtung Strafraum, und Olic drückt Fletcher wie einen Schüler weg, trifft aus sehr spitzem Winkel. Nun fehlt den eben noch Hoffnungslosen nur ein Tor.

Halbzeitstand 3:1 Manchester United klar überlegen, doch fast hätte Robben mit einem Distanzschuss das 3:2 erzielt. Die spannende Frage: Wird Bayern genug Selbstvertrauen aus den letzten fünf Minuten der ersten Halbzeit ziehen? Olic‘ Tor bedeutet sicher auch: Manchester wird weiter attackieren. Alles andere geht im Moment schief.

Hatte eigentlich meine Arbeitskollegen, die ich vorhin mit Flaschenbier am Speersort getroffen habe, gebeten, Kommentare unter Pseudonymen (so 11freundemäßig Rolf Töpper, Wien) zu verfassen. Ist aber noch nichts passiert.

46′ Wechsel Bayern – Gomez stolp stürmt jetzt für Müller.

50′ Gelb-Rot für Rafael nach taktischem Foul an Ribéry, verlässt das Feld mit gesenktem Haupte. Ribéry ist seinen Wachhund los. Bayern in Überzahl.

55′ Sehr defensiv anmutender Wechsel Manchester: Rooney raus, O’Shea rein.

58′ Bayern in der zweiten Halbzeit, nicht erst seit dem Platzverweis, mit Übergewicht und mehr Ballbesitz.

63′ Es tut sich eigenartiges, wenn man die Erscheinungsbilder der beiden Halbzeiten vergleicht: Bayern drängt, Manchester verteidigt nur noch. Eben musste van der Sar per Reflex gegen Ribéry retten. Es riecht nach einem Bayern-Tor.

68′ Ein extrem spannendes Spiel. Zwei Chancen für Manchester (Nani und Fletcher) folgt ein Kopfball von Gomez aufs Tordach. Die Bayern sind dran.

74′ Tor für Bayern Robben 3:2 Ein sensationelles Tor von Arjen Robben nach einer einstudierten Ecke von Ribéry: Volley von der Strafraumgrenze flach ins lange Eck.

84′ Leidenschaftliche, teils überharte Zweikämpfe. Good fight! Daher keine Torszenen mehr.

Endstand 3:2 Bayern ist im Halbfinale, die Auswärtstorregel. Sträuße von Gladiolen für van Gaal.

Schwer zu erklären das Ganze. Kurz vor Halbzeit sah es so aus, als würde Bayern ein zweites Barcelona erleben. 0:3 hinten, Manchester zwei Klassen besser, Ribéry von einem Jüngling ausgeschaltet. Nichts deutete darauf hin, dass Bayern noch eine Chance haben könnte. Das Tor von Olic zum 1:3 entsprang ein wenig dem Zufall, auch die Vorlage. Doch ab diesem Moment waren die Bayern da, selbst vor der Halbzeit hätte Robben fast noch das 2:3 erzielt.

Begünstigt von der Gelb-Roten Karte für Rafael und der verletzungsbedingte Auswechslung Rooneys drängten sie Manchester in der zweiten Hälfte dauerhaft an den eigenen Strafraum. Ich hatte aber den Eindruck, dass die Bayern auch in Gleichzahl weitergekommen wären. Und offenbar kann sich Bayern auf die Kunstschüsse Robbens verlassen, Stichwort Florenz. Ein feines taktisches Mittel: den Gegner mit Sonntagsschüssen überraschen.

Man weiß nicht genau, wie sie es in dieser Saison immer wieder schaffen, sie offenbaren teils große Defizite. Aber die Bayern stehen im Halbfinale, dazu im Pokalfinale und auf Platz 1 der Bundesliga. Unter diesen Bedingungen würde man ihnen sogar einen Sieg gegen Barcelona zutrauen, obwohl der Augenschein das für unmöglich hält.

Letztlich hat Manchester das Duell weggeschenkt, und zwar in dem Moment, als Alex Ferguson im Hinspiel bei 1:0-Führung übermütig viel zu offensiv wechselte.