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Gib sofort das Mikro her, das ist nicht Fifa-lizensiert!

Hier ist die Auflösung zu Teil 1 unseres Gewinnspiels „Was fällt Ihnen zu diesem Bild ein?“, in dem es um dieses Bild ging:

© Omar Torres/AFP/Getty Images
© Omar Torres/AFP/Getty Images

Sieger ist A. Zielke, der die Vorsorgemaßnahmen unserer gemeinnützigen Weltfußballregierung unterstützt: “Gib sofort das Mikro her, das ist nicht Fifa-lizensiert! Und die Uhr. Und den Schal.” In die engere Auswahl kam: Wer einmal in Südafrika war, weiß: Weiße Männer können nicht tanzen. Schied aber aus, weil Autor comfortable die Gastgebernation dieser WM etwas, wie wir finden, sprachunsensibel abgekürzt hat. Festzustellen war zudem, dass der Lübke-Vergleich in Mode ist.

Wir gratulieren, und bitten Herrn Zielke um eine Postanschrift. Weiter geht es mit Runde 2: Was sagen Sie hierzu?

© Aris Messinis/AFP/Getty Images
© Aris Messinis/AFP/Getty Images

Kommentare bitte ins Feld unten, wieder gibt es ein Fußballbuch zu gewinnen. Einsendeschluss Montag, 8 Uhr. Wir sind gespannt!

 

Was fällt Ihnen zu diesem Bild ein?

Liebe Leser, Fußballfreunde, Ideengeber! Ihre Kreativität ist gefragt. Was fällt Ihnen zu diesem Bild ein, das uns gerade in die Hände fiel?

© Omar Torres/AFP/Getty Images
© Omar Torres/AFP/Getty Images

Schreiben Sie unten in die Komentarspalte! Der originellste Beitrag erhält als Gewinn ein Fußballbuch. Samstag, 16 Uhr, geben wir den Sieger bekannt, den eine redaktionsinterne Jury wählt – natürlich völlig willkürlich. Den Rechtsweg können Sie sich übrigens schenken.

 

Bayern München – Inter Mailand 0:2

Vorbemerkung

Heute ist ein guter Tag, um Geschichte zu schreiben. Zum ersten Mal seit 2002, seit dem Levertitel Vizekusens, steht ein deutscher Verein in einem Champions-League-Finale. Louis van Gaal hat die Bayern nach Madrid gelenkt. Der schräge Kauz hat nicht nur die Tischmanieren unter Fußballprofis eingeführt, sondern ihnen auch nebenbei gute Raumaufteilung und Spiel ohne Ball beigebracht.

Gegner ist ist Inter Mailand, dirigiert vom Defensivästheten José Mourinho, dem wohl unterhaltsamsten Trainer im Fußball. Auf dem Weg nach Madrid hat er Chelsea und Barcelona ausgeschaltet – und geht als leichter Favorit ins Rennen. Brisanz gewinnt das Duell aus der Vita der beiden Trainer, denn Mourinho war Louis van Gaals Assistent in Barcelona. Die beiden schätzen sich, daher hat sich Mourinho die üblichen Spitzen vor dem Spiel verkniffen.

Erwartet wird ein Duell auf taktisch höchstem Niveau. Bayern kann nur offensiv, Inter kann wohl beides.

Heute sind wir also alle Bayern-Fans! Eigentlich will man sich ja nicht dem Motto der Bild-Zeitung unterordnen. Aber heute will ich mal eine Ausnahme machen. Wenn ich denn überhaupt darf und in den Club aufgenommen werde. Denn bislang war ich der Sympathie für den FC Festgeld unverdächtig, um es vorsichtig zu sagen (wiewohl die meisten geahnt haben dürften, dass ich seit Jahren, heimlich, in Bayern-Bettwäsche schlafen gehe).

Aufstellung

Bayern München Butt – Lahm, van Buyten, Demichelis, Badstuber – van Bommel, Schweinsteiger, Robben, Müller, Altintop – Olic

Inter Mailand César – Maicon, Lucio, Samuel, Zanetti – Cambiasso, Chivu, Eto’o, Sneijder, Pandev – Milito

Um noch mal die politische Dimension des heutigen Abends ins Gedächtnis zu rufen, sei an dieser Stelle Uli Hoeneß zitiert: „Es ist kein Zufall, dass der Herr Seehofer sagt, für uns als CSU ist es wichtig, dass der FC Bayern oben steht, denn das ist auch gut für die CSU. Die CSU steht fürs Land, der FC Bayern steht fürs Land.“ (heute in der SZ)

The Great Dogfood bloggt auch live. Und natürlich die henrinannenbepreisten11 Freunde. Auch der Guardian und die New York Times. Wer noch?

3′ Drei Minuten gespielt, noch immer hohes Tempo.

10′ Es geschieht bislang Unerwartetes: Inter stört früh, dafür haben die Bayern im Angriff mehr Raum als vermutet. Robben mit einem ersten Durchbruch bis zur Grundlinie.

20′ Inter hat den Bayern inzwischen den Ballbesitz weitgehend überlassen, die aber die Lücke noch nicht gefunden haben. Inters Verteidiger und Mittelfelddefensive stehen tief, dennoch attackieren die drei Offensiven. Dadurch ist die Distanz zwischen den Reihen erstaunlich groß. Die Bayern-Verteidiger sind aber sehr ballsicher, vor allem Demichelis.

Vorhin hätte es Handelfmeter für Bayern geben können, später einen indirekten Freistoß an der Strafraumkante nach gefährlichem Spiel von Lucío.

35′ Tor für Inter Mailand 0:1 Diego Milito So einfach kann Fußball sein: Langer Ball von Torhüter César, Milito gewinnt Kopfballduell und lenkt den Ball zu Snejder, der kurz diagonal auf Milito, der aus dreizehn Metern einlupft. Butt für mein Empfinden zu weit mittig.

43′ Großchance für Inter zum 2:0 durch einen Konter. Diesmal passt umgekehrt Milito auf Snejder, aber Butt steht gut.

Halbzeit 0:1 Mourinho hat offenbar darauf gesetzt, dass drei bis vier Mann genügen, um anzugreifen. Das Tor und die Chance danach haben ihm Recht gegeben. Snejder und Milito verstehen sich sehr gut und können auch Unterzahlangriffe zur Gefahr machen. Bayern-Abwehr sah in diesen beiden Situationen gedanklich langsam aus, inklusive Butt.

Bayern setzt bei Ballbesitz mehr Spieler ein, kommt aber nicht schnell in die Tiefe. Robben mit vielen Kontakten, doch Chivu (gelbbelastet), Zanetti und Cambiasso vertstellen ihm den Weg zur Grundlinie und zum Tor. Momentan sieht es so aus, als müsste ein Distanzschuss für den Ausgleich her.

Jochen in den Kommentaren hat Recht: „Mailand hat einen Ehrentreffer, und das ist gut. Jetzt können die Bayern noch 4 Tore schießen, ohne die Italiener zu arg zu blamieren.“

47′ Zweite Halbzeit beginnt mit zwei sehr gute Chancen für den freistehenden Müller (nach 11 Sekunden), der César anschießt – und den freigespielten Pandev auf der Gegenseite, die Butt vereitelt.

60′ Verlegt sich Inter nun ausschließlich aufs Verteidigen? Die vergangenen zehn Minuten sah es so aus. Bayern findet das Loch nicht. Wann kommen Klose oder Gomez?

65′ Robben zwirbelt den Ball vom Strafraumeck ins lange Dreieck, doch César ist dort stark. Klose ist nun für Altintop gekommen.

70′ Tor für Inter Milito 0:2 Konter, van Buyten ist für Milito ihm 1-gegen-1 kein Hindernis. Allein vor Butt schiebt er ein. Milito hat famose Füße.

91′ Mourinho bringt Materazzi, den ersten Italiener. Es geht Milito, der Mann des Spiels. Innenverteidiger für Stürmer, Mourinho hat das Spiel gewonnen.

Endstand 0:2 Inter Mailand ist Champions-League-Sieger

Die Strategie José Mourinhos der strikten Aufgabenverteilung ist aufgegangen: Verteidigen tun alle (auch der ehemalige Mittelstürmer Eto’o), angreifen nur drei bis vier. Mit zwei Unterzahlangriffen hat Inter Mailand hat gewonnen. Da sah die Bayern-Abwehr nicht gut aus, vor allem die Innenverteidiger van Buyten und Demichelis, beim ersten Tor auch Butt nicht. Inter hat italienisch gespielt, also klug und diszipliniert verteidigt. Dennoch sieht sein Spiel attraktiv aus, denn die sehr beweglichen Snejder und Milito kombinieren schnell und passsicher.

Bayern hatte etwa zwei Drittel Ballbesitz, doch sie konnten zu selten Tempo aufnehmen und in die Spitze spielen. Das sah teilweise hilflos aus und wie Fußball aus der Vergangenheit. Aber vergessen wir nicht die Ausgleichschancen durch Müller und Robben. Aber Topform hat keiner erlangt. Schade, dass Ribéry nicht dabei war. (Laut Beckenbauer hätten die Bayern mit Ribéry „nie verloren“.) Die eingewechselten Gomez und Klose übrigens ohne Aktion.

Beste Spieler: Milito, Cambiasso (beide Argentinien) für Inter, Robben bei den Bayern (auch wenn lange nicht in Bestform).

Kein guter Tag für die CSU also, und ich hab als Talisman auch kein Glück gebracht. Lass ich künftig besser bleiben. Danke fürs Mitmachen, bis zur WM.

 

Live-Blog: Olympique Lyon – Bayern München

Der spannendste Zweikampf wurde in einem TV-Studio nach dem Spiel ausgetragen. Franz Beckenbauer im edlen Zwirn und ein verschwitzter Mark van Bommel, im weißen „Finale“-Shirt. „Euer Fußball war vor Wochen nicht mitanzuschauen“, sagte Franz Beckenbauer und bezog sich auf einige Auftritt der Bayern in der Vorrunde. „Das Idee war das Gleiche“, konterte Mark van Bommel. Nur die Ergebnisse waren anders. Und wie.

Noch im Oktober, in der Vorrrunde, verloren die Bayern im ebenfalls französischen Bordeaux mit 1:2 und man musste sich Sorgen um Louis van Gaal und den FC Bayern machen. Nun, ein halbes Jahr später, ziehen die Bayern mit einem 3:0 in Lyon so souverän ins Finale der Champions League ein, wie noch nie eine deutsche Mannschaft zuvor.

Ivica Olic traf dreimal und sorgte dafür, dass sich die Bayern eigentlich nie um den Finaleinzug sorgen mussten. Die Mannschaft von Louis van Gaal brauchte etwa zehn Minuten um ins Spiel zu finden, kontrollierte dann aber die Partie. Spätestens nach der Gelb-Roten Karte gegen Lyons Cris beim Stand von 0:1 war das Spiel entschieden.

Vorbemerkungen

Der FC Bayern ist nur noch ein Spiel entfernt vom großen Champions-League-Finale. Im Stade de Gerland, übrigens nicht benannt nach dem Münchener Talenteformer Hermann Gerland, müssen die Bayern dazu bekanntlich nicht einmal gewinnen.

Doch die Bayern haben nicht unbeträchtliche Personalsorgen. Die komplette Innenverteidigung lahmt, Ribéry und Pranjic sind gesperrt und selbst die Einspringer Timoshchuk und Klose sind nicht fit. Zeitweilig muss Louis van Gaal kurz überlegt haben seine Frau Truus in die Innenverteidigung zu stellen.

Lyon hat übrigens in dieser Champions-League-Spielzeit noch keine Heimpartie verloren.

So wollen sie spielen.

Olympique Lyon: Lloris – Reveillere, Cris, Boumsong, Cissokho – Gonalons, Makoun – Govou, Delgado, Michel Bastos – Lisandro Lopez

FC Bayern München: Butt – Lahm, van Buyten, Badstuber, Contento – Schweinsteiger, van Bommel – Robben, Hamit Altiontop, T. Müller – Olic

Gute Stimmung in Lyon, da wackelt nicht nur die Kamera.

Van Buyten kann also doch spielen, Frau van Gaal demnach aufatmen. Altintop macht heute den Ribéry. Er sollte sich zweikampftechnisch also von Herrn Lisandro Lopez fernhalten.

Der Bayern-Kader mag ausgedünnt sein, das hiesige Expertengremium ist anständig besetzt. Unterstützt werden wir heute von unserem Politikpraktikanten, Typ Sturmtank.

3. Minute: Das ist wohl das was man eine Großchance nennt. Olic legt quer und Müller kommt so frei zum Abschluß wie er in den nächsten 87 Minuten wahrscheinlich nie wieder kommen wird. Er schiebt den Ball knapp links am Tor vorbei. Und rauft sich danach das Haupthaar.

4. Minute: Im Augenblick die Bayern im Finale! Sagt schlau der Free-TV-Reporter.

Eines ist jetzt schon klar. Sollte das hier heute schief gehen, werden wir diese Müller-Chance noch in etlichen Zeitlupen sehen. Von hinten, vorne, oben und vielleicht auch unten.

9. Minute: Lyon schon jetzt mit mehr Verweildauer in der Bayern-Hälfte als im kompletten Hinspiel.

11. Minute: Gute Konterchance für den Ersatz-Ribéry Altintop. Der entscheidet sich aber für ein kompliziertes Anspiel auf Müller. Die einfachere Variante, Kollege Olic, übersieht er.

18. Minute: Ganz langsam übernehmen die Bayern die Kontrolle. Lyon scheint sich erst einmal ausgetobt zu haben.

23. Minute: van Bommel zeigt wie es geht. In den Gegner hüpfen und damit eine Gelbe Karte provozieren.

26. Minute: Tor für den FC Bayern. In Berlin-Mitte explodieren die Feuerwerkskörper. Und in Lyon explodiert Müller, der den Ball irgendwie zu Olic bringt. Der dreht sich und müllert den Ball ins Tor.

Wahrscheinlich freut sich auch Felix Magath gerade. Er drückt den Bayern die Daumen, sagte er unlängst, weil die dann in der Bundesliga nochmal straucheln sollen. So sitzt er nun im Schalke-Schlafanzug aus dem heimischen Sofa, lässt den Darjeeling noch etwas ziehen und grinst.

31. Minute: Bastos heißt auf portugiesisch “buschig”. Er ist bis jetzt der verhaltensauffälligste Lyonese, hatte gerade eben auch die beste Chance. Recht frei, zu frei. Nicht gut.

38. Minute: Der Ball ist jetzt hüben und drüben, mal hier, mal da.

39. Minute: Robben ist schon ein bisschen durchschaubar. Er hat keine Haare und zieht immer nach innen. Bis nach Zentralfrankreich scheint sich das aber noch nicht herumgesprochen zu haben.

Dem Praktikanten fällt die immer gleiche Geste des Arjen Robben auf. Eine Mischung aus royalem Winken und Luca-Toni-Ohrtorjubel.

Müdigkeit macht sich breit in den weiten Redaktionsräumen, ob der bajuwarischen Überlegenheit.

Liest das hier eigentlich irgendjemand? Uwe Bindewald?

Zeit für den Halbzeittee, nicht nur für Herrn Magath. Der kann zuschauen, wie Jogi Löw für viel Werbegeld anhand von Rasiercreme und Anti-Aging-Cremes und Pflegepeelings für Männer erklärt, wie er bald Weltmeister wird.

Die Community lebt, Gott sei Dank. Ob in Berlin-Mitte oder Kanada. Machen wir dies doch nicht nur für uns.

Mr Murphy hat Recht. Durch das Auswärtstor ist das Spiel fast ein bisschen langweilig geworden. Dass Lyon dreimal trifft ist ebenso wahrscheinlich wie der Klassenerhalt der Hertha.

Ein Wink auch nach Kenia und Jerusalem und wohin auch immer. Bemerkenswert, dieses Internetdingens.

Ist es denn wirklich so, dass wir heute alle Bayern-Fans sind, wie hier behauptet. Wenn ja, warum? Und wenn nicht, äh, auch warum?

Okay, das Spiel geht weiter. Persönliche Grüße gibt es jetzt nur noch für User in der Antarktis.

49. Minute: Viel passiert nicht. Deshalb: Bayern im Augenblick im Finale.

Der Kollege langweilt sich. Er geht jetzt zu Chatroulette. Er zuckt zusammen, sieht etwas, was er nicht sehen will und ist nun wieder voll dabei beim Sport.

53. Minute: Schweinsteiger mit schönem und scharfen Schuss aus 20 Metern. Knapp drüber. Aber auf Tore hat der sowieso keine Lust mehr. Er berauscht sich nun altersweise an gutem Stellungsspiel, sauberen Pässen und an dem ein oder anderem kühnen Tackling.

56. Minute: Uns wird in den Kommentaren unterschwellig vorgeworfen, wir seien nicht informativ. Deshalb jetzt Radioreportage: Abstoß Butt aus dem eigenen Fünfmeterraum, der Ball fliegt, dann steht Olic im Abseits, Lyon baut auf über Cris…Puh!

Kleine Stadtsoziologiestunde: Das Stade de Gerland, in dem das stattfindet, mit dem wir uns hier gerade beschäftigen ist übrigens nach dem Lyoneser Stadtviertel Gerland benannt. Unser multilingualer Praktikant liest uns aus Wikipedia vor, dass das Stadtviertel ein ehemaliges Industrieviertel war, dass nun mit Fahrradwegen und Eigentumswohnungen aufgehübscht werden soll. Gentrifizierung en francais.

60. Minute: Gelb-Rote Karte für Lyons Cris. Alle sechs hier anwesenden Augen haben nicht genau hingeschaut. War aber bestimmt verdient.

Es sieht ganz so aus, als ob die Bayern sich im Rest-Champions-League-Halbfinale für die schwierige Heimaufgabe gegen den VfL Bochum schonen können. Das wiederum dürfte Schlafanzugträger Magath nicht gefallen.

67. Minute: Tor für Bayern, wieder Olic. Das war es. Bayern fährt nach Madrid. Ersatz-Ribéry Altintop mit einem Pass, der selbst Ribéry nicht jeden Tag gelingt. Und Olic trifft, weil sich Lloris aufmerksam aus dem Schussweg wirft.

Der Fleischfreund weiß: Lyoner ist eine Brühwurst ohne Einlage. Stammt aus Lyon. Zu finden an der Wursttheke ihres Vertrauens oder gerade live im Stadion. Die Dunklen.

Wer ist eigentlich dieser Ribéry?

Fuzzy Barnes möchte aus Spannungsgründen auf die Länge der Nachspielzeit wetten. Bitte. Meine Kollegen tippen auf zwei Minuten, ich auf dreieinhalb.

Alles in allem eine wirklich beeindruckende Vorstellung der Bayern. Derart souverän ist wohl noch nie eine deutsche Mannschaft in ein europäisches Finale eingezogen.

76. Minute: Jetzt werden selbst die Robben-Auswechslungen harmonisch.

78. Minute: Wieder Tor, wieder Olic. Er trifft per Kopf und jubelt etwas verschämt. Mittlerweile ist auch Miro Klose auf dem Platz. Das heißt: Die Bayern sind sich ihrer Sache sicher.

Jetzt darf auch David Alaba einmal Halbfinal-Luft atmen. Martin Fenin ist zum Glück weit genug weg, irgendwo in Frankfurt.

Das ist alles erschreckend souverän, was die Bayern hier abliefern. Und so ein Auftritt wird sicherlich gerade in zwei Hotelbars in Barcelona verfolgt. Dort sitzen Inter Mailand und der FC Barcelona, lockern sich für ihre Partie morgen und wissen, dass im Finale ein echter Brocken wartet.

87. Minute: Das Spiel plätschert jetzt langsam aus. Wie „The End“ von The Doors. Passt zumindest für die französischen Brühwürste.

Bei aller Stärke der Bayern, irgendwie hat man nach diesen 180 Minuten gegen Lyon das Gefühl, dass die Franzosen das Halbfinale in irgendeinem Preisausschreiben gewonnen haben. In so einer Verlosung von einer Brauerei, bei der Thekenmannschaften sich mit einem Video bewerben können.

Mist, zwei Minuten Nachspielzeit.

Aus. Das Spiel ist vorbei. Der FC Bayern gewinnt 3:0 in Lyon, fährt nach Madrid und hat schon die richtigen T-Shirts dabei.

Ein etwas aufgeregter Hansi Küpper befragt einen tiefenentspannten Ivica Olic. War es das Spiel ihres Lebens? „Wichtig ist, wir waren wie eine Mannschaft gespielt.“ Das hat ihm van Gaal genau so beigebracht.

Das war es dann auch von uns. Vielen Dank an alle für Kommentare, Lob und Kritik. Schlaft gut, wir sehen uns. Zum Abschluss noch der Link zu einer Carsten-Jancker-Bewunderungsseite, nur mal so. Wir finden es wäre Zeit für eine neue Bewunderungsseite: wer-braucht-messi-wenn-er-olic-hat.de

 

Live-Blog: Bayern München – Olympique Lyon

Arjen Robben

Es war wieder einmal Arjen Robben. Dank des Tors des Niederländers gewinnt der FC Bayern München das Champions-League-Hinspiel gegen Olympique Lyon verdient mit 1:0. Die Mannschaft von Louis van Gaal war das gesamte Spiel über das bessere, aktivere und torgefährlichere Team. Trotz oder gerade wegen des Wirbels um seine Person, machte Franck Ribéry zu Beginn des Spiels gegen seine Landsmänner einen besonders starken Eindruck. In der 37. Minute empfand der italienische Schiedsrichter Roberto Rosetti allerdings ein Foul des Franzosen an Lisandro Lopez für rotwürdig. Eine sehr harte, wohl zu harte, Entscheidung. Doch auch mit zehn Mann hörte der FC Bayern nicht auf, auf den Führungstreffer zu drängen. Nach der gelb-roten Karte innerhalb von 165 Sekunden gegen Lyons Toulalan gab es dann reichlich Platz auf dem Münchner Rasen, den Arjen Robben am Besten nutzen konnte. Mit dem Sieg erarbeitet sich der FC Bayern eine gute Ausgangsposition für das Rückspiel am nächsten Dienstag.

15 Minuten vor dem Spiel: Drei Euro ins nicht vorhandene Sky-Phrasenschwein von Stefan Effenberg: „Lyon ist nicht Hannover.“ Nee.

Bayern München: Butt – Lahm, van Buyten, Demichelis, Contento – Schweinsteiger, Pranjic – Robben, Ribery – T. Müller, Olic

Olympique Lyon: Lloris – Reveillere, Cris, Toulalan, Cissokho – Gonalons, Källström. Ederson, Pjanic, Delgado – Lisandro Lopez

Kurz vor dem Spiel: Also bunt ist es schon mal. Das die Münchner auch alle die richtige Pappe mitgebracht haben.

Immer noch vor dem Spiel: Lahm diesmal Kapitän, er überragt das Einlaufkind nur knapp.

Es geht dann mal los.

2. Minute: Bis jetzt 95 Prozent Ballbesitz für die Bayern.

6. Minute: Nun sind auch wir vollzählig, der Kollege Redakteur hat die Trinkflasche seiner Tocher verschludert.

8. Minute: Schöner Trick von Ribery. Der will seinen französischen Landsleuten zeigen, was er kann. Auf dem Platz und so.

10. Minute: Böse Worte von mittlerweile wieder demaskierten Martin Demichelis und Richtung Hans-Jörg Butt.

13. Minute: Erste Ecke für die bis jetzt sehr aktiven Bayern. Und gleich die zweite hinterher. Daraus Kopfballchance für Schweinsteiger, nur knapp vorbei. Oft macht der das nicht, köpfen.

16. Minute: Lyon zieht sich extrem weit zurück, trotzdem kommt der ein oder andere gefährliche Ball vors französische Tor. Konter gab es auch noch keine. Bis jetzt spricht alles für die Bayern.

18. Minute: Klasse Aktion von Ribery. Sein Schuss geht nur knapp vorbei. Von Robben bis jetzt übrigens noch gar nichts zu sehen.

19. Minute: Chance für Olic. Der trifft aber sowieso erst in der Schlussphase.

22. Minute: Nun wirds immer wilder im Lyon-Strafraum. Ist Lyon vielleicht doch Hannover? Bis jetzt fehlen nur die Tore.

26. Minute: Bayern noch immer mit gefühlten 95 Prozent Ballbesitz.

28. Minute: Pranjic im Rückspiel gesperrt. Der durfte doch kaum mitspielen, wo hat der denn die erste Gelbe her?

30. Minute: Lyon scheint sich entschieden zu haben, auch ein bisschen mitzumachen. Und wie! Ederson mit einem Schuss aus 16 Metern. Ein Bayern-Fuß ist im Weg.

33. Minute: Frage an die Community: Der Politikredakteur mit dem Kicker-Abo behauptet, Müller habe mehr Spiele gemacht als Lahm? Stimmt das?

35. Minute: Ribery beim Eckentraining!

37. Minute: Rote Karte für Ribery!

38. Minute: Viel zu harte Entscheidung. Die Meinung der Runde geht von „normalem Zweikampf“ bis „Gelb wäre okay“.

40. Minute: Danke Hank, für die Nachricht. Wir sind aber immer noch von der Entscheidung des Roberto Rosetti geschockt. Damit könnte er das Halbfinale schon entschieden haben.

43. Minute: Auch wenn es kein Platzverweis war, vielleicht war Ribery ja doch einen Tick zu übermotiviert, vielleicht wollte er ja doch zu doll raus aus Robbens Schatten. Oder der ganze Trubel um ihn herum lässt ihn doch nicht kalt.

Pause.

Ausgerechnet Ribery. Die Bayern müssen sich jetzt erstmal schütteln und Louis van Gaal gründlich in seinem Taktikbuch blättern. Dort gibt es sicherlich das Kapitel „Siegen in Unterzahl“. Der FC Bayern bis dahin eigentlich die viel, viel bessere Mannschaft.

Die Sky-Experten sind sich einig: „Hart, aber kann man geben.“ Hart auch der Luden-Mantel von Stefan Effenberg. Das ZEIT ONLINE-Expertengremium ist sich auch einig: „Keine rote Karte!“

Vielleicht auch nicht die glücklichste Entscheidung, einen italienischen Schiedsrichter anzusetzen. Schließlich stehen die Italiener kurz davor, einen Champions-League-Platz an die Bundesliga abzutreten.

Wiederanpfiff: Tymoshchuk kommt für Olic. Dann gibt es doch keine späten Tore.

49. Minute: Netter Schuss von Pranjic. Lloris hat Butterfinger. Neue Parole: Fernschüsse!

51. Minute: Die Runde fordert Rot gegen Toulalan, der hat schon graue Haare und könnte nun noch mehr bekommen. Verwarnt gegen Arjen Robben macht Fußball nicht immer Spaß. Gelbe Karte für ihn.

53. Minute: Lahm macht den Robben, Müller wird in der Mitte aber seinem großen Nachnamen nicht gerecht und stolpert wenig knipserhaft über seine eigenen Füße.

55. Minute: Unser grauhaariger Freund Toulalan sieht Gelb-Rot und macht beim Abgang das Stadion kaputt. Ein bisschen riecht es nach Konzessionsentscheidung. Ein schöner Duft für die Bayern. Jetzt wieder zehn gegen zehn, viel Platz in der Münchener Arena.

57. Minute: Chris legt sich nach 5,97 Kilometern kurz hin. Hat er sich verdient. Währenddessen hilft van Gaal Gomez beim Schnürsenkel zubinden.

61. Minute: Robben schon nah dran. Jetzt müssen die Bayern dran bleiben. Lyon wirkt beeindruckt.

62. Minute: Gruß auch an molli. Willkommen auf der guten Seite.

63. Minute: Jetzt sind die Schuhe zu, Gomez kommt. Wir verabschieden uns von unserem Politikredakteur. Der hat jetzt notgedrungen wichtigeres zu tun. Denn: Bischof Mixa ist zurückgetreten.

66. Minute: Schweinsteiger wird zur Persönlichkeit. Was für eine Entwicklung. Vorbei die Zeiten des kichernden Schweini, jetzt ist er der deutsche van Bommel im defensiven Mittelfeld. Ach ja, wer ist eigentlich dieser Frings?

69. Minute: Tor, Robben!

Robben schießt, Müller vollführt die komplizierteste Kopfballverlängerung aller Zeiten. Lloris im Tor war auf dem Weg in die falsche Ecke.

Und nun? Reicht das? Oder nachlegen?

72. Minute: Der Kameramann schreit mit fränkischem Akzent: „Elfmeter!!“ Gabs aber nicht.

74. Minute: BecauseICan, Adresse steht im Impressum.

78. Minute: Bayern lässt den Ball laufen und wartet auf die Lücke. Netter Einwurf vom anderen Politikredakteur: „Wer ist denn der Hippie?“ Er meint Timochshuk. Und ja, es gibt ein Rückspiel.

80. Minute: Nun ist hier die Rede vom Win-Win-Geschäft. Beide seien zufrieden mit dem Ergebnis, heißt es hier bei uns.

84. Minute: Lyon wirkt noch frisch. Vielleicht sollten die Bayern auch im Minivan-Konvoi nach Frankreich.

85. Minute: Oha, Robben ist erzürnt über seine Auswechlsung und van Gaal ist darüber erzürnt, dass Robben erzürnt ist. Kann jemand Lippen lesen? Was haben die beiden sich wohl ins Ohr geflüstert?

89. Minute: Wir versuchen uns an eine französische Torchance zu erinnern, haben aber nur eine Butt-Parade nach einem Fernschuss im Kopf. Kaum getippt, schießt Govou knapp am Tor vorbei.

91. Minute: Was macht eigentlich Jürgen Klinsmann gerade? Steht er verkleidet als Jay Göppingen in der Südkurve?

92. Minute: Ach so, lieber Uwe Bindewald? Sind sie DER Uwe Bindewald?

Das wars. Macht es gut. Es war schön mit Euch!

Vorbemerkungen

Noch zwei Spiele, dann ist Finale. So der Fußballgott will.

Beim Namen Lyon klingelt es bekanntlich in den Ohren von Uwe Seeler. Seine Traditionsmannschaft wurde damals, vor neun Jahren, mit dem von den Franzosen 0:3 abgewatschten FC Bayern verglichen. Nach Beckenbauers Bankett-Kritik, bei der Effenberg & Co. die Scampis im Halse stecken blieben, schickte sich die Mannschaft jedoch an, die Champions League zu gewinnen.

Mit Olympique Lyon steht eine bemerkenswert unglamouröse Mannschaft im Halbfinale der Champions League. Wer hätte vor ein paar Wochen aus dem Stegreif mehr als, sagen wir, zwei Lyonesen rezitieren können? Eben! Es gab mal Karim Benzema und Juninho. Die sind aber weg.

 

Wortwitzler, Philosophen und ein fleißiger Sieger

Da sage noch einer, das Internet sei ein Platz für Eiferer und Klowandbemaler. Hunderte Zuschriften haben uns erreicht, wenn nicht sogar Dutzende. Eine kreativer als die andere. Wir hatten Sie gefragt, ob Ihnen zu diesem Bild, das Uli Hoeneß in Manchester auf dem Bankett zeigt, eine passende Unterschrift einfällt:

© Alexander Hassenstein/Bongarts/Getty Images

Den Sieger hat eine Jury aus Sport-, Witz- und Wurstexperten ermittelt. Eindeutiges Votum: „Christian, was hältst Du davon, den Schalkern einen neuen Rasen zu spendieren?“ Glückwunsch an hagego, der Uli Hoeneß diese, nun ja, Großzügigkeit in den Mund gelegt hat.

Nicht alle Beiträge hatten Harald-Schmidt-Niveau, aber viele waren zum Schießen, etwa „Kann mir mal bitte jemand das Wasser reichen?“ von User polyphobic. Oder „L’Etat, c’est moi“ (Schlupfloch). Hans-Walter lässt Hoeneßens Kaufmannsehre laut werden: „Und das beste: Die Spieler sind bezahlt.“ Dem hält Potkóff entgegen: „Unser legendäres Festgeldkonto ist schon wieder prall gefüllt. Aber das Beste ist, wir haben uns die Infrastrukturkosten für die Arena vom Steuerzahler zahlen lassen.“ Aber, aber, wer wird denn hier kleinlich werden wollen?

Lustiger ging’s zu mit A. Lau, der kalauert: „Wayne interessiert’s, ob Roo nie spielt? Wir robben uns ins Finale.“ Und mit dem sehr fleißigen hagego: “Louis, wie wär’s: Eine Woche Training ohne Ball? Nur Robben, Robben, Robben!” Das war’s in der Rubrik „An den Haaren herbeigerobbt“, doch unsere User haben nicht nur an der wortwitzigen Oberfläche gekratzt. Philosophisch wurde AlleshateinEndeNurdieWurstHatzwei: „Den Anfang einer Wurst bestimmt man selbst, indem man reinbeißt.“ Und zum Nachdenken, wenn auch nur kurz, hat uns ein chinesisches Sprichwort gebracht: „Hüte Dich vor dem Mann, dessen Bauch sich beim Lachen nicht bewegt!“ Ulrich wurde auf die Frage, was ihm zu dem Bild einfällt, nihilistisch: „Die Sinnlosigkeit des Seins und die Notwendigkeit, hier darauf zu antworten …“ Buh!

Als Gewinn gibt es übrigens das Buch: Management für die Champions League – Was wir vom Profifußball lernen können. Von Sven Voelpel und Ralf Lanwehr. Bitte, hagego, wir brauchen eine Postadresse (an online-sport at zeit.de).

Bis zum nächsten Mal, Ihr Gag-Schreiber und Witzvögel! Bis dahin heißt es: Üben, üben!

P.S.: Ein weiterer Kommentar von hagego fiel aus den Top Ten: „Kalle, wer ruft denn jetzt den Felix Magath an und erzählt ihm, dass der Manuel Neuer bei uns für vier Jahre unterschrieben hat?” Um es mit Mady Riehl oder Christian Neureuther zu sagen: „Diesen Punkt müssen wir abziehen, der war doppelt.“

 

Gewinnspiel: Was fällt Ihnen zu diesem Bild ein?

Liebe Leser, Fußballfreunde, Ideengeber. Ihre Kreativität ist gefragt. Was fällt Ihnen zu diesem Bild ein, das uns gestern Nacht aus Nordengland zugespielt worden ist?

© Alexander Hassenstein/Bongarts/Getty Images
© Alexander Hassenstein/Bongarts/Getty Images

Die originellste Zuschrift erhält als Gewinn das Buch: Management für die Champions League – Was wir vom Profifußball lernen können. Geschrieben haben es die mutmaßlichen Ökonomie-Experten Sven Voelpel und Ralf Lanwehr. Großer Bonus: inklusive Interviews von Jörg Wontorra. Am Montag, 12 Uhr wählen wir während eines außerordentlichen Redaktionsbundestages den besten Kommentar aus. Den Rechtsweg können Sie sich übrigens sparen.

 

Live Blog: Manchester United – Bayern München 3:2

Vorbemerkung

Spielt er oder spielt er nicht? Die Rede ist von Arjen Robben. Eigentlich auch von Wayne Rooney. Und tatsächlich: Wayne Rooney steht in der Startaufstellung. Ein medizinisches Wunder?

Ist heute ein guter Tag, um Geschichte zu schreiben?, wie Bayern-Fans in Anspielung auf einen großen Tag hoffen. Die Rede ist vom Rückspiel des Champions-League-Viertelfinals Manchester United gegen Bayern München. Die Engländer müssen einen 1:2-Rückstand aufholen, um zu verhindern, dass zum ersten Mal seit acht Jahren eine deutsche Mannschaft (Bayer Leverkusen) wieder ins Halbfinale einzieht.

Manchester United

van der Sar – Evra, Ferdinand, Vidic, Rafael – Fletcher, Gibson, Carrick, Valencia, Nani – Rooney

Bayern München

Butt – Lahm, van Buyten, Demichelis, Badstuber – Schweinsteiger, van Bommel, Müller, Ribéry, Robben – Olic

20:30 Kahn sagt, dass es Anspruch des FC Bayern sein muss, die deutsche Nummer 1 im Tor stehen zu haben. Wie lange ist das denn her, dass das so war? Vier Jahre. Konsequent zu Ende gedacht würde das heißen, dass die Bayern im Sommer 2006 Jens Lehmann hätten holen müssen. Schade eigentlich …

20:44 Königsklasse #Fußballdummdeutsch

3′ Tor für Manchester United 1:0 Gibson Nach Pass von Rooney macht Gibson mit Ball Druck auf die Bayern-Abwehr. Bei seinem Schuss aus 18 Metern zeigt Butt kaum Reaktion. Dieses Mal haben die Bayern doppelt so lange für ein Gegentor gebraucht. Hoffentlich brauchen sie nicht doppelt so lange um auszugleichen.

7′ Tor für Manchester United 2:0 Nani Valencia spielt am rechten Flügel mit Badstuber Blinde Kuh. Sein Flachpass ins Zentrum hat etwa wasweißichwieviel Stundenkilometer, und Nani legt ihn mit der Hacke und dem Rücken zum Tor ein. Ui!

20:59 Seid fröhlich in Hoffnung, geduldig in Trübsal, beharrlich im Gebet! Das rufe ich meinem Ersatztormann Sven Piehl zu, heute zu Gast in Old Trafford und einziger Bayern-Fan im Team der SV Blankenese. (Nein, er ist nicht deswegen Ersatztormann, weil er Bayern-Fan ist.)

21′ Bayern noch ohne Angriff, Manchester United eine Tempoklasse zu hoch. Ist aber auch ein Scheiß Rasen …

23′ Ein Zeichen: Rooney humpelt. Van Bommel in seiner Nähe. Doch die Zeitlupe zeigt: Es war van Buytens Tritt.

31′ Ryan Giggs läuft sich warm. Ich war dabei in Old Trafford, als er zum Spieler von internationalem Format aufstieg, beim 3:2-Sieg Manchesters gegen Juventus (mit den Torschützen del Piero und Zidane sowie Deschamps). Das sah alles noch ein wenig langsamer aus im Oktober 97.

39′ Erste Chance für die Bayern. Gute Chance für die Bayern. Konter über Müller, Olic mit einer bundesliga- aber nicht championsleaguereifen Ballannahme, und van der Sar kann die Gefahr entschärfen.

41′ Tor für Manchester 3:0 Nani Rafael Flachpass auf Nani, diesmal trifft er aus 13 Metern.

43′ Tor für Bayern 3:1 Olic Müller lenkt den Ball mit dem Kopf Richtung Strafraum, und Olic drückt Fletcher wie einen Schüler weg, trifft aus sehr spitzem Winkel. Nun fehlt den eben noch Hoffnungslosen nur ein Tor.

Halbzeitstand 3:1 Manchester United klar überlegen, doch fast hätte Robben mit einem Distanzschuss das 3:2 erzielt. Die spannende Frage: Wird Bayern genug Selbstvertrauen aus den letzten fünf Minuten der ersten Halbzeit ziehen? Olic‘ Tor bedeutet sicher auch: Manchester wird weiter attackieren. Alles andere geht im Moment schief.

Hatte eigentlich meine Arbeitskollegen, die ich vorhin mit Flaschenbier am Speersort getroffen habe, gebeten, Kommentare unter Pseudonymen (so 11freundemäßig Rolf Töpper, Wien) zu verfassen. Ist aber noch nichts passiert.

46′ Wechsel Bayern – Gomez stolp stürmt jetzt für Müller.

50′ Gelb-Rot für Rafael nach taktischem Foul an Ribéry, verlässt das Feld mit gesenktem Haupte. Ribéry ist seinen Wachhund los. Bayern in Überzahl.

55′ Sehr defensiv anmutender Wechsel Manchester: Rooney raus, O’Shea rein.

58′ Bayern in der zweiten Halbzeit, nicht erst seit dem Platzverweis, mit Übergewicht und mehr Ballbesitz.

63′ Es tut sich eigenartiges, wenn man die Erscheinungsbilder der beiden Halbzeiten vergleicht: Bayern drängt, Manchester verteidigt nur noch. Eben musste van der Sar per Reflex gegen Ribéry retten. Es riecht nach einem Bayern-Tor.

68′ Ein extrem spannendes Spiel. Zwei Chancen für Manchester (Nani und Fletcher) folgt ein Kopfball von Gomez aufs Tordach. Die Bayern sind dran.

74′ Tor für Bayern Robben 3:2 Ein sensationelles Tor von Arjen Robben nach einer einstudierten Ecke von Ribéry: Volley von der Strafraumgrenze flach ins lange Eck.

84′ Leidenschaftliche, teils überharte Zweikämpfe. Good fight! Daher keine Torszenen mehr.

Endstand 3:2 Bayern ist im Halbfinale, die Auswärtstorregel. Sträuße von Gladiolen für van Gaal.

Schwer zu erklären das Ganze. Kurz vor Halbzeit sah es so aus, als würde Bayern ein zweites Barcelona erleben. 0:3 hinten, Manchester zwei Klassen besser, Ribéry von einem Jüngling ausgeschaltet. Nichts deutete darauf hin, dass Bayern noch eine Chance haben könnte. Das Tor von Olic zum 1:3 entsprang ein wenig dem Zufall, auch die Vorlage. Doch ab diesem Moment waren die Bayern da, selbst vor der Halbzeit hätte Robben fast noch das 2:3 erzielt.

Begünstigt von der Gelb-Roten Karte für Rafael und der verletzungsbedingte Auswechslung Rooneys drängten sie Manchester in der zweiten Hälfte dauerhaft an den eigenen Strafraum. Ich hatte aber den Eindruck, dass die Bayern auch in Gleichzahl weitergekommen wären. Und offenbar kann sich Bayern auf die Kunstschüsse Robbens verlassen, Stichwort Florenz. Ein feines taktisches Mittel: den Gegner mit Sonntagsschüssen überraschen.

Man weiß nicht genau, wie sie es in dieser Saison immer wieder schaffen, sie offenbaren teils große Defizite. Aber die Bayern stehen im Halbfinale, dazu im Pokalfinale und auf Platz 1 der Bundesliga. Unter diesen Bedingungen würde man ihnen sogar einen Sieg gegen Barcelona zutrauen, obwohl der Augenschein das für unmöglich hält.

Letztlich hat Manchester das Duell weggeschenkt, und zwar in dem Moment, als Alex Ferguson im Hinspiel bei 1:0-Führung übermütig viel zu offensiv wechselte.

 

DFB-Pokal: Schalke – Bayern 0:1

Vorbemerkung

Weiter geht es für Felix Magath mit seinem Rachefeldzug gegen seinen lieben Grüßen an Bayern München, seinen Ex-Verein, der ihn vor drei Jahren vor die Tür setzte. Wovon er im Autoradio erfahren haben soll. Sein Ziel scheint es zu sein, mit so vielen Vereinen wie möglich Deutscher Meister vor den Bayern zu werden. Im vorigen Jahr, das muss man eigentlich noch immer buchstabieren, mit W O L F S B U R G. Mit seinem jetzigen Arbeitgeber schien das vor der Saison unmöglich, inzwischen ist Schalke fast schon Favorit.

Aber heute ist erstmal Pokal, der, wie wir von einem großen hessisch-serbokroatischen Fußballphilosophen wissen, „sisch immä eischene Gesetze“ hat. Im heutigen Halbfinale duellieren sich zwei wahre Pokalmannschaften. Seit 1998 hieß der Sieger dieses ruhmreichen Wettbewerbs mit Ausnahme von 2007 (Nürnberg) entweder Schalke, Bayern oder Werder, das gestern ins Finale eingezogen ist. Das kann kein Zufall sein.

Heute muss einer der beiden Adieu sagen, daraus zieht der Pokal seinen Reiz. Und natürlich aus der Vorgeschichte um Christian Nerlinger. Schalke habe, sagte er wenig schmeichelhaft, zwei Stärken: Freistöße und taktische Fouls. Magath konterte lässig: „Nerlinger hat in fünf Jahren Bundesliga 364 Fouls begangen, so viele wie kein anderer. Er muss also Experte sein.“ Nerlinger hat wohl Teil 2 des Fortbildungskurses „Wie werde ich Uli Hoeneß?“ noch vor sich. Ob Magaths statistischer Einwurf einer empirischen Prüfung standhalten würde, sei dahingestellt.

Zur Einstimmung ein Clip aus dem Mustopf der Fußball- und Mediengeschichte. Der 18-jährige Olaf Thon im Interview mit Rolf Töpperwien. Thon, damals noch unbekannt und im Dress eines Zweitligisten, hatte gerade im Pokalhalbfinale 1984 drei Tore gegen Bayern München geschossen. Endstand 6:6 nach Verlängerung. Wer weiß noch (ohne Gucken), wie das zweite damalige Halbfinale ausging?

Aufstellung

Schalke 04: Neuer – Westermann, Bordon, Höwedes, Zambrano – Schmitz, Kluge, Rakitic, Baumjohann – Kuranyi, Farfan

Bayern München: Butt – Contento, Badstuber, van Buyten, Lahm – Schweinsteiger, van Bommel, Müller – Robben, Olic, Klose

Lizas Welt bloggt übrigens auch – und wie immer die 11 Freunde. Wie stehts bei Euch, Jungs?

7′ Schalke führt mit 3:0 Fouls.

10′ Ein Stellungsfehler Höwedes‘ nutzt Olic zu einem Pass auf Robben, der alleine auf Neuer zuläuft und van Gaal die erste Gladiole pflücken will. Neuer mit Fußabwehr. Sofort kaufen den Mann, Uli Hoeneß!

20′ Nach zwanzig Minuten beginne ich, mir die Frage zu stellen: Ist die Domain nerlinger-hat-recht.de noch frei? Schalke extrem defensiv, auf Konter wartend, mit vielen kleinen Fouls, die sie aber geschickt auf mehrere Spieler verteilen. Bedenklich wirkt ihre Abseitsfalle.

30′ Schalke ist sich wirklich nicht zu schade, die Bayern den Ballbesitz und die Initiative zu überlassen und an der Mittellinie zu warten. Das ist bestenfalls charakterfest.

38′ Übers Tor schießend Lahm, der wohl bald heiraten wird. Apropos Liebe, damit wird in München nun offenherzig umgegangen, über seine Frau Truus hat Louis van Gaal gesagt: „Wir haben sehr viel Spaß miteinander. Aber auch sehr viel Streit! Sie ist sehr lieb, sie kennt mich sehr gut. Und ich will immer verwöhnt werden. Das macht sie sehr gut. Wichtig ist auch, dass wir noch regelmäßig Liebe miteinander machen.“ Wenn das Spiel so weiter geht, muss ich noch ganz andere Anekdoten auspacken.

Halbzeit 0:0 Schlechtes Spiel, vor allem von der Heimmannschaft Schalke: ausschließlich auf Konter lauernd, viele Fouls, nur eine Chance durch Baumjohann ganz zu Anfang und trotz Abwehrbereitschaft aller anfällig wirkend, weil die Abseitsfalle nicht funktioniert. Die Bayern dominant, machen aber den Eindruck, sie wissen nicht immer, was sie mit dem Ball anfangen sollen. Sie können ihn ja nicht immer zu Robben spielen. (Warum eigentlich nicht? Gibt ja keine Regel, die das untersagt.)

Joachim Löws Halbzeitanalyse in der ARD: „Das Spiel ist schlecht.“ Ui! „Aber das liegt nicht an den Mannschaften.“ Hä? „Der Platz ist in einem katastrophalen Zustand, da kann man nicht besser spielen.“ Was würde Löw erst über den Sportplatz vom, sagen wir, SV Blankenese sagen? Weiß jetzt auch nicht, wie ich darauf komme …

49′ Schalke scheint die Sache nun anders angehen zu wollen. Erst ein Strich von Rakitic aus 22 Metern. Kurz später startet Kuranyi ein eigentlich aussichtloses Dribbling von der Mittellinie gegen zwei Bayern-Abwehrreihen und wurschtelt sich durch bis zu Butt, der zu Boden muss.

60′ Was hat es eigentlich mit Louis van Gaals Gladiolen auf sich? Ist ein Botaniker unter uns? Haben die Dinger vielleicht eine Bedeutung in der griechischen Mythologie? Können wir das bitte bis zum Elfmeterschießen klären? Ich erinnere mich an eine Gladiolen-Sequenz in einem Loriot-Film, als Evelyn Hamann sagte: „Das war so wahnsinnig komisch.“

70′ Ich sehe schon: Keiner geht auf meine Fragen ein. Lasst mich nur verhungern! Ich merk mir das. Red ich halt mit mir selbst.

82′ Béla Ré Hagen Schmelzer hat sich in den Kommentaren zu Wort gemeldet: „Van Gaal bezieht sich auf den Vier-Tages-Marsch in Nimwegen, bei dem man an vier Tagen in Folge etwa 40-50 Kilometer marschieren oder wandern muss. Die Zuschauer reichen den Wanderern traditionell Gladiolen. Allerdings nur denjenigen, die erfolgreich ankommen. ‚De dood of de gladiolen‘ bedeutet: der Tod oder die Gladiolen. Die überreichte man einem Sieger (hier wohl zurückgehend auf römische ‚Gladiatoren‘-Kämpfe), bin aber gerade zu sehr mit einem äußerst spannenden Fußballspiel beschäftigt, um Babelfish jetzt weiter zu bemühen.“

Stand nach 90 Minuten 0:0 Spiel war in der zweiten Halbzeit besser. Schalke aktiver, mit ein paar Chancen. Bayern durch die Einwechslung Ribérys Mitte der zweiten Halbzeit wieder mit mehr Zug als nach dem Wiederanpfiff. Zwischendurch gabs sogar kurzen Schlagabtausch, auch durch Schiedsrichter Knut Kircher ermöglicht, der wohltuend großzügig leitet.

Die Interviews mit Olaf Thon, der sich Krawatte und Haartönungsmittel vom Direktor der Sparkasse Hüls ausgeliehen hat, waren auch schon mal interessanter.

Stand nach 105 Minuten 0:0 Beide lassen sich nach wie wor nicht locken und auf nichts ein. Schweinsteiger hätte eben mehr machen können, als er viel Platz im Strafraum hatte.

112′ Tor für Bayern 0:1 Robben Erstklassige Einzelaktion von Robben, der aus der eigenen Hälfte startet, Westermann und Moritz stehen lässt und auch nach fast zwei Stunden Spielzeit und rund achtzig Metern Sprint noch sehr präzise schießen kann. Fehler Höwedes, der Robben nicht doppelt.

118′ Ribéry schießt einen Konter in die Wolken.

Endstand 0:1 So passiv und ängstlich sollte eine Heimmannschaft nicht auftreten wie der FC Schalke 04, immerhin Tabellenzweiter der Bundesliga, heute. Klar, ihr Erfolgsrezept ist die Defensive, und sie sind sehr zweikampfstark. Aber ich kann mich, solange es 0:0 stand, an keinen einzigen Überzahlangriff erinnern. Mutlos. Als sie zurück lagen, war es zu spät.

Klassetor natürlich von Robben, der ist, wenn er Tempo aufgenommen hat, kaum zu stobben. So, wie es die Schalker beim 0:1 versucht haben, schon gar nicht. Westermann, bis dahin bester Schalker, kam zu spät – und wollte wohl Nerlinger widerlegen, verzichtete auf ein Foul. Löblich. Höwedes hätte aus der Mitte früher rausrücken müssen, um Moritz gegen die Lokomotive Robben zu unterstützen.

Finale nun Bayern gegen Werder. Das wird sicher eine abwechslungsreichere Angelegenheit. Wir sehen uns in Berlin am 15. Mai. Gute Nacht.

 

Der Wanst Gottes

Vorbemerkung

Oh Mama, Mama, Mama! Oh Mama, Mama, Mama! Willst Du wissen, wieso mein Herz so schlägt? Ich habe Maradona gesehen. Zugegeben, nur im Fernsehen. Doch der heilige Diego hat deutschen Boden betreten. Und Zigarre schmauchend auf der Trainerbank Platz genommen. Dass er dort jedoch an seine Spielerkarriere anknüpfen kann, ist so gut wie ausgeschlossen.

Auch wenn die Argentinier nicht in Bestform sind – für Joachim Löw ist das Spiel die Generalprobe für Südafrika. Wird er Bastian Schweinsteiger auf der 6 spielen lassen? Wer spielt neben Per Mertesacker Innenverteidiger? Gibt Löw Toni Kroos und Thomas Müller eine Chance? Als wie loyal erweist sich Kapitän Michael Ballack, dem sein Bootsmann Frings genommen worden ist? Fragen über Fragen, wer findet mit uns die Antworten?

YouTube: Napoli-Fans schlägt das Herz

Aufstellung

Deutschland Adler – Lahm, Tasci, Mertesacker, Boateng – Schweinsteiger, Ballack – Podolski, Özil, Müller – Klose

Argentinien Romero – Heinze, Samuel, Demichelis, Otamendi – di Maria, Veron, Mascherano, Gutiérrez – Higuaín, Messi

Bemerkenswert: Debüt für Thomas Müller, Miroslav Klose und Mario Gomez tauschen die Rollen aus dem Verein, Bastian Schweinsteiger spielt die 6. Oliver Kahn findet die Aufstellung der Deutschen „spannend“, sprich: zu offensiv.

20:20 Oliver Kahn gibt den Ton des Abends vor: „Zwischen Deutschland und Argentinien gibt es keine Testspiele.“

20:25 Andere Live-Blogs: Entscheidend is auf’m Platz, 11 Freunde … Wer noch?

20:30 Länderspiel in München – wäre das nicht ein idealer Ort für Jens Lehmanns Comeback gewesen? Nur so zum Spaß. Aber wir haben ja eine gute Nummer 1.

8′ Gibt es das Trikot auch in deiner Größe, Gutiérrez?

15′ Höhepunkte bislang: eine falsche Abseitsentscheidung für Deutschland und eine Rettungsaktion von Adler wie aus dem Turnunterricht: mit eingeleiteter Rotation um die x-Achse, dank Hilfestellung von Mertesacker, den „baumlangen“ (Béla Réthy).

17′ Das Münchener Publikum heute ungewohnt zurückhaltend.

22′ Lahm versucht sich mit einer Kopie seines Tores gegen Costa Rica 2006. Muss ich streichen, denn Béla Réthy sagt es in dem Moment, in dem ich das schreiben wollte.

25′ Klose versucht einen Doppelpass mit Özil, aber ohne Ball. Podolski schlägt eine Flanke auf einen Stürmer, den nur er sieht. Bezeichnende Szenen für das deutsche Angriffsspiel.

32′ Das Spiel ist so aufregend wie ein Album von Sade: Man nimmt mit leicht gesenkten Lidern davon Notiz … und fünfzehn Minuten später stellt man fest, es läuft ja immer noch.

35′ Béla Réthy heute mit ungewohnt vielen Fakten, die Wikipedia oder fussballdaten.de entstammen könnten, die wie abgelesen oder auswendig gelernt klingen.

38′ Lattenschuss der Argentinier reißt mich aus meiner Trance: di Maria, der „Portugal-Profi“ (Réthy) macht Mertesacker, Tasci und Boateng in der Telefonzelle nass, zieht vom Strafraum ab, aber Adler hält glänzend und lenkt das Spielgerät an die Latte.

45′ Tor für Argentinien Higuaín 0:1 Deutsche Innenverteidigung um Mertesacker viel zu weit aufgerückt, Adler kommt raus, kommt aber nicht in den Ball, Higuaín macht aus dreißig Metern ein „empty net goal“.

Halbzeit 0:1 Ganz maues Spiel der Deutschen: keine gelungene Aktion nach vorne, Fehlpässe, keine Abstimmung im Mittelfeld, Loch vor der Abwehr, schmalbrüstige Abwehrspieler, ganz grausamer Anfängerfehler beim Gegentor, denn die Verteidiger rückten bis über die Mittellinie auf und ermöglichten so den Argentiniern einen leichten tödlichen Pass. Stichwort Abseitsregel. Argentinien scheint fast überrascht über die Harmlosigkeit des WM-Halbfinalisten. Au Backe!

Entschuldigung, ich musste mal laut werden. Geht jetzt wieder.

Das ZDF hat den Tormann als Fehlerursache für das Gegentor ausgemacht. Ich bin seit einiger Zeit für Neuer, er hat die besten Anlagen. Aber in dem Fall kann man Adler nicht mehr als eine Teilschuld vorhalten. Das ist ein Ball für die Innenverteidigung, also Mertesacker und Tasci.

Wechsel Gomez für Klose.

49′ Mertesacker „unterspringt“ schon wieder einen langen Flugball. Was ist denn los?

51′ Ah, Podolski spielt auch mit. Der Kölner heute mit ungewohnt passivem Spiel ohne Ball.

57′ Wie leicht man den Deutschen den Ball abnehmen kann! Wird vor allem Gutiérrez denken müssen. Özil führt den Ball, als ob er mit seinem Dackel Gassi ginge.

60′ Soeben ist mir der Wanst Gottes erschienen.

67′ Cacau und Neuling Toni Kroos rein, Özil und Müller raus. Argentinien musste inzwischen zwei Verteidiger (Heinze, Demichelis) wegen Verletzungen auswechseln. Das sollte sich doch jetzt bemerkbar nachen.

70′ Messi rächt sich, nach einigen Fouls an ihm, am Kleinsten: Philipp Lahm. Der ihm bislang gar nichts getan hat. Ob sich dieser dazu in seinen bevorzugten sozialen Netzwerken äußern wird. Messi mit Gelb übrigens milde bestraft.

81′ Die Zeitschrift Neon hat eine Twitter-Rubrik „Unnützes Wissen des Tages“. Ich glaube, die füttern sie mit Béla-Réthy-Zitaten. Mit dem Protokoll von heute dürften sie bis Ostern durch sein.

86′ Pfostenstoß von Argentinien nach einer Carambolage des Balles mit Adler und Burdisso. Den Freistoß schickte Veron vom Flügel auf die Reise – und zwar um die Mauer. Adler, Mauer besser stellen!

Endstand Deutschland–Argentinien 0:1 Das. War. Nichts. Taktisch, balltechnisch und in den Zweikämpfen deutlich unterlegene Deutsche verlieren chancenlos gegen Argentinier, die sich die Aufgabe sicher schwerer vorgestellt haben. Wo anfangen? Das 4:2:3:1-Konzept von Löw mag modern sein, aber es haut nicht hin. Für Podolski geht das Spiel erst los, wenn er den Ball hat. Özil ist weit entfernt von seiner Herbstform. Klose lässt sich den Ball viel zu leicht abjagen (was heißt hier jagen?) und konnte sich nicht ein einziges Mal durchsetzen.

Die Abstimmung zwischen Ballack und Schweinsteiger passt nicht, mehr als einmal muss der linke Verteidiger Lahm das Loch im Zentrum vor der Abwehr stopfen. Der aber nach vorne heute auch nicht viel hinbekommt. Resultat in der Offensive: keine Torchance. Bloß zwei Fernschüsse des eingewechselsten Cacau und ein Fast-Angriff in Halbzeit Eins, als Demichelis Özil bremste.

Beim Gegentor, um Himmels Willen!, ist die Innenverteidigung im Modus „Italien März 2006“. Mertesacker steht etwa fünf Meter in der gegnerischen Hälfte, das ist, sorry, ein Anfängerfehler. Tasci ist in dem Moment gar nicht zu sehen. Einfacher kann man es dem Gegner nicht machen, denn Torschütze Higuaín hat beim Pass schon Vorsprung, ohne Abseits zu stehen. Und Adler ist dann eben verloren, verlassen. Ohne Diskussion und Zweifel wird er bis Sommer aber nicht durchkommen.

Kein gutes Vorzeichen für Südafrika, auch wenn das reine Ergebnis harmlos klingt. Gegen den Spieler Maradona – den Größten, nein, den Einzigen – zu verlieren, war Ehrensache. Gegen den Trainer Maradona zu verlieren, tut sicher weh. Zumal Maradona nicht nur die besseren Einzelspieler hat, sondern auch an diesem Abend die schlüssigere Taktik.

Lesen Sie morgen früh den Bericht des Kollegen Steffen Dobbert, unserem Reporter in München. Gute Nacht und danke fürs Mitspielen!