Im Prozess um eine gewalttätige Hetzjagd von 2017 werden Kontakte von Rechtsextremen zur Polizei publik. Kann das Verfahren die Rolle der Neonazi-Kameradschaft Aryans klären?
Von Felix Knothe
Eine Kameradschaft aus selbst ernannten Ariern, eine Hetzjagd und klandestine Verbindungen zur Polizei: Der Prozess gegen zwei Rechtsextreme, die 2017 im sachsen-anhaltischen Halle an der Saale wahllos Menschen angegriffen und gejagt haben sollen, wächst zu vorher ungeahnten Dimensionen heran. Schon jetzt ist klar, dass von dem seit Donnerstag laufenden Verfahren vor dem Landgericht Halle mehr in Erinnerung bleiben wird als die Vorwürfe der Körperverletzung gegen die Angeklagten Carsten M. und Martina H. aus Hessen. Das Paar soll nach einer Demonstration am 1. Mai 2017 Menschen mit Steinwürfen und Schlägen auf den Kopf angegriffen haben.
Ein Rechtsrock-Konzert, das die NPD anlässlich ihres Auftakts zum hessischen Landtagswahlkampf am Samstag im mittelhessischen Wetzlar veranstalten wollte, fand stattdessen im nahegelegenen Leun-Stockhausen statt. In Wetzlar hatte die Stadtverwaltung der NPD die Nutzung der Stadthalle verweigert – ein ungewöhnlicher Vorgang. Weiter„Keine Stadthalle für die NPD in Wetzlar“
Neonazis planen am Freitag offenbar nicht nur einen Fackelmarsch im hessischen Wetzlar. Nach Informationen des Störungsmelders soll im Anschluss auch ein „Balladenabend“ stattfinden. Weiter„Neonazis planen konspiratives Konzert in Wetzlar“
Die Anführer des völkisch-nationalistischen „Sturmvogel – Deutscher Jugendbund“ scheuen die Öffentlichkeit. Aus gutem Grund, sie sind angehende Lehrer. Silvester erhielt der Bund mit seinem Winterlager Hausverbot bei den Pfadfindern. Weiter„Pfadfinder-Bund stoppt rechtes Winterlager“
Mehr als 10 Jahre konnte die militante Nazigruppe agieren. Jetzt wurde Sturm 18 aus Kassel vom hessischen Innenminister verboten. Knapp 300 Straftaten werden den Mitgliedern vorgeworfen. Ein Mitglied arbeitete ausgerechnet beim Sicherheitsdienst in einer Flüchtlingsunterkunft. Weiter„Nazi-Verein Sturm 18 verboten“
Mehr als 1000 „Deutsche Patrioten“ hatte sich Anmelderin Ester Seitz erhofft. Gekommen sind am 20. Juni gerade einmal 200, viele davon aus dem rechtsextremen Hooligan-Spektrum. Währenddessen beteiligten sich rund 2000 Gegendemonstranten an verschiedenen Blockaden des rechtsextremen Aufmarsches, bei dem auch der rechtspopulistische Blogger Michael Stürzenberger als Redner auftrat. Die Polizei war mit einem Großaufgebot vertreten, um Kundgebungsteilnehmer und Gegendemonstranten zu trennen. Weiter„Fotogalerie: Aufmarsch „Widerstand Ost West“ in Frankfurt“
Eigentlich sollte es ein Stadtfest wie jedes andere sein. Das Schlossgrabenfest Ende Mai in Darmstadt war auch in diesem Jahr mit 420.000 Besuchern ein Erfolg. Doch seit einigen Tage später dreht sich alles nur noch um die Security-Firma „VIP Schild“ aus Jena. Die hatte bei der Veranstaltung ausgerechnet einen bekannten Kader aus der militanten Neonazi-Szene Thüringens für die Sicherheit eingesetzt: Michel Fischer aus Tannroda. Der Oberbürgermeister zeigte sich entsetzt. Jetzt kündigten die Veranstalter die Zusammenarbeit mit der Firma. Weiter„Ärger um Neonazi im Sicherheitsdienst“
Hunderte Neonazis waren am 1. Mai deutschlandweit auf der Straße. Dabei kam es auch zu Eskalationen und einem gewalttätigen Angriff auf eine DGB-Kundgebung in Weimar. Tausende waren aber auch gegen die braunen Aufmärsche auf der Straße und konnten diese teils blockieren. Weiter„#1Mainazifrei – Der braune 1. Mai in Deutschland“
Lotste ein Neonazi-V-Mann den Verfassungsschützer Andreas Temme 2006 an den NSU-Tatort in Kassel ? Es gibt neue Hinweise, die diese These untermauern, zudem spielte der Geheimdienstler die Rolle seines Informanten herunter. Weiter„Der Nazi-V-Mann und der NSU“
„Die Geschichte lehrt dauernd, aber sie findet keine Schüler.“ Nachdem bei einer „Pegida“-Demo die Situation eskalierte und das selbsternannte Volk mehrere Jugendliche mit Migrationshintergrund durch ein Kaufhaus jagte, könnte das Zitat von der Schriftstellerin Ingeborg Bachmann kaum aktueller sein. Auch am kommenden Montag gehen wieder an zahlreichen Orten Menschen gegen „Pegida“ und deren Ableger auf die Straße. Weiter„„PEGIDA“, eine unendliche Geschichte?“