Zwei Jahre lang haben Constantin Grosch und Raul Krauthausen für ihre Petition geworben. Am Ende konnten sie der Ministerin für Arbeit und Soziales, Andrea Nahles (SPD), mehr als 280.000 Unterschriften überreichen. Und die Zahl der Unterstützer steigt weiter an.
Nicht mehr als 2.600 Euro
Die Petition tritt dafür ein, dass auch Menschen, die auf Assistenz im Alltag angewiesen sind und dafür Geld vom Staat erhalten, das Recht bekommen zu sparen. In Deutschland werden voll berufstätige Menschen mit Behinderungen daran gehindert, zu sparen. Sie dürfen nicht mehr als 2.600 Euro auf dem Konto haben. Danach wird alles abgezogen, wenn sie Geld zur Finanzierung ihrer Assistenz erhalten. Weiter„Behinderte wollen ein Recht auf Sparen“
Die Staats- und Regierungschefs aus aller Welt wollen bis 2030 Hunger und Armut weltweit beenden. Deshalb haben die Vereinten Nationen in der vergangenen Woche die neuen Entwicklungsziele verabschiedet. In immerhin vier dieser Ziele werden Menschen mit Behinderungen explizit erwähnt und rücken damit erstmals in den besonderen Fokus der globalen Entwicklungsagenda. Nachdem Menschen mit Behinderungen bisher in den internationalen Entwicklungsprogrammen so gut wie unsichtbar waren, geben die neuen Ziele Hoffnung auf Chancengleichheit und Inklusion. Weiter„Vier Mal Inklusion in den UN-Entwicklungszielen“
„Weißt Du zufällig, wo man für behinderte Flüchtlinge barrierefreien, bezahlbaren Wohnraum finden könnte?“ Diese Frage bekam ich so oder so ähnlich in den letzten Tagen öfter gestellt. Nein, ich weiß es leider nicht. Ich befürchte, es gibt ihn nicht oder zumindest bei Weitem nicht in ausreichendem Maße. Nicht in Deutschland, nicht in Österreich. Nicht für behinderte Flüchtlinge und auch nicht für behinderte Menschen, die schon immer hier leben. Denn es wurde jahrzehntelang versäumt, barrierefreien Wohnraum zu schaffen. Weiter„Mangelware barrierefreier Wohnraum“
Auch schon mal die Augen geschlossen, weil man sich aufs Zuhören zu konzentrieren hat? Man wirkt dabei manchmal als sei man eingeschlafen, dabei möchte man sich lediglich auf nur einen Sinn konzentrieren, den Hörsinn, ohne abgelenkt zu werden. Aber einem britischen Abgeordneten wurde deswegen diese Woche unterstellt, er würde während der Parlamentsdebatte schlafen – und zwar von der BBC. Was die Journalisten nicht wussten, der Mann ist stark schwerhörig und versuchte nur, der Debatte zu folgen.
Ich gebe zu, ich war ein wenig überrumpelt, als mich der Mann plötzlich umarmte. Er ist einer von Tausenden Flüchtlingen, die gestern in Wien ankamen. Die meisten von ihnen reisen nach Deutschland weiter. Er gehört zu den vielen behinderten Menschen, die sich auf den beschwerlichen Weg nach Europa begeben haben – mit Prothesen und Rollstühlen haben sie lange Märsche hinter sich. Viele haben im Krieg Gliedmaßen verloren.
Wer blind ist, zieht am besten nach Hessen, Bayern oder Berlin. Zu diesem Schluss könnte man jedenfalls kommen, wenn man sich die Deutschlandkarte ansieht, die jetzt der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband (DBSV) veröffentlicht hat. Weiter„Flickenteppich Blindengeld“
Zug zu fahren ist für Rollstuhlfahrer leider oft ein bisschen abenteuerlich. Auch wenn es einen Rollstuhlplatz im Zug gibt und der Bahnhof barrierefrei ist, braucht man bei den meisten Zügen Hilfe, um überhaupt in den Zug zu gelangen. Das funktioniert meist mit einem Hublift, den ein Bahnmitarbeiter bedienen muss. Und genau dann wird es spannend: Ist das Personal da, wenn es da sein soll? Man braucht schon gute Nerven, um sich in solchen Situationen auf Europas Bahnen zu verlassen.
Es gibt ein Land, in das nicht zuletzt Rollstuhlfahrer besonders gerne fahren: Die USA. Dafür gibt es einen Grund. Die USA sind bis heute eines der barrierefreiesten Länder der Welt. Spätestens seit 1990 haben die USA massive Anstrengungen unternommen, ihr Land barrierefreier zu machen und Diskriminierungen aufgrund von Behinderung einen Riegel vorzuschieben. Grundlage für diese Maßnahmen ist das amerikanische Behindertengleichstellungsgesetz, der Americans with Disabilities Act (ADA). Das Gesetz wird diesen Monat 25 Jahre alt.
„Wir pfeifen auf Eure Diagnosen“ oder „Walking is overrated“ (Laufen wird überbewertet) – diese und andere Parolen standen auf den Plakaten, mit denen die Teilnehmer der 3. Pride Parade am Wochenende durch Berlin zogen. Die Parade hatte in diesem Jahr das Motto „Party statt Pathologisierung!“. Rollstuhlfahrer, blinde und gehörlose Menschen, Menschen mit Lernschwierigkeiten, aber auch Teilnehmer mit Psychiatrieerfahrung feierten „behindert und verrückt“, wie es in der Einladung hieß. Weiter„Behindert und stolz darauf“
Für die meisten Menschen ist es völlig normal, dann zur Toilette zu gehen, wenn sie müssen. Für Rollstuhlfahrer hingegen ist es leider völlig normal, nicht immer zur Toilette gehen zu können, wenn sie eigentlich müssten. Es gibt zu wenig barrierefreie Toiletten.
Als ich nach Großbritannien zog, wurde ich öfter gefragt, was für mich der größte Unterschied zwischen dem Leben in Großbritannien und Deutschland sei. Da musste ich nicht lange nachdenken: Ich konnte endlich dann zur Toilette gehen, wenn ich wollte. Großbritannien hat strenge Antidiskriminierungsbestimmungen, die wiederum direkten Einfluss auf Bauvorschriften haben. Wo eine barrierefreie Toilette zumutbar und machbar ist, muss es eine geben. Punkt. So weit ist Deutschland noch lange nicht. Weiter„Aus Denkmalschutzgründen“