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Jedes Album so gut wie das Debüt

Zum dritten Mal widerlegen Bloc Party den Mythos, dass es unmöglich ist, ein großartiges Erstlingswerk zu überbieten. „Four“ ist wieder ein richtig tolles Rockalbum.

© Cooperative

Debütalben sind Mythen. Wer die Best-Of-Listen des enzyklopädischen Musik(ge)wissens New Musical Express nach Perlen zeitgenössischer Popmusik durchforstet, stößt dort – und nicht nur dort – unentwegt auf Erstlingswerke. Weiter„Jedes Album so gut wie das Debüt“

 

Allerschönste Krautundrübenmusik

Muss es denn immer mehr oder besser werden? Auf ihrem dritten Album bleiben Yeasayer dem Vielseitigkeitspop treu. Erfreulicher Stillstand.

© Anna Palmer

Außer Makroökonomomen oder Wirtschaftsjournalisten verstehen es wohl die wenigsten: Warum bloß alles immerzu wachsen muss? Warum die Wirtschaft Jahr für Jahr allerorten zuzulegen hat, obwohl jeder weiß, dass die Menschheit ihr Fortbestehen schon bei Stagnation riskiert? Weiter„Allerschönste Krautundrübenmusik“

 

Bitte mehr Musik statt Popzirkus!

Bonapartes musikalische Ideen sind so brillant, dass das Trashtheater drumherum gar nicht nötig wäre. Auf dem neuen Album sind sie leider noch nicht ausgereift.

© Melissa Hostetler

Wenn man den Minimalkonsens unserer digitalen Gegenwartszukunft sucht, deren Chiffre Web 2.0 ja auch schon wieder nostalgisch klingt, ist es vielleicht dieser: lückenlose Visualisierung aller Sinne. Weiter„Bitte mehr Musik statt Popzirkus!“

 

Ein Banjo auf der Verkehrsinsel

Mike Rosenberg besingt die Sehnsucht nach der Landstraße im urbanen Beton. Als Passenger hat er ein Soloalbum veröffentlicht mit wunderbarem, entgrenzendem Cockney-Folk.

© Pressefoto

Cockney ist ein sonderbares Gemisch. Der britischste aller Dialekte rüttelt sein Ursprungsidiom durcheinander wie ein Mixer klebrige Backzutaten. Er macht aus Englisch unverständliches Kauderwelsch, aus Sätzen obskure Schüttelreime, aus Worten Brei, aus Silben Diphtongs und aus Buchstaben ganz andere. Weiter„Ein Banjo auf der Verkehrsinsel“

 

Schüttelt Haare und Hirnzellen

Messer! Guter Bandname, gutes Debütalbum aus Münster. Irgendwie Punk, irgendwie Postpop. Es will uns etwas sagen – nur was, sollen wir selbst herausfinden.

© This Charming Man

Stakkato und Fläche. Analoge Klangwut, Geschrammel mit Struktur. Heulende, psychotische, manchmal gar keine Gitarren. Dazu Bass, viel Bass, peitschender Bass, treibender Bass. Basslast. Der Gesang heiser, unmelodiös, monoton, nicht tonlos. Gelangweilte Entrüstung, Mittelschichtenfatalismus. Weiter„Schüttelt Haare und Hirnzellen“

 

Singen über Konvertierungsprobleme

Wie wird aus dem PDF ein JPG? Die israelische Indierockband Umlala stellt die drängenden Fragen der Technikgesellschaft und bringt damit ihr Heimatland auf die popmusikalische Landkarte.

© Snowhite

Nein, es sollte keine Rolle spielen, in welchem Kontext Musik entsteht. Das Hören ist erst mal arglos, neutral. Grundsätzlich, idealerweise, na ja.

Was schert es die Ohren, dass eine Sängerin erst 15 ist wie unlängst das schichtentiefe Coverwunder Birdy? Weiter„Singen über Konvertierungsprobleme“

 

Gehirnspülung aus Klangwellen

In diese Musik muss man eintauchen! Cold Specks aus Kanada schafft es, mit melancholischem Songwriterpop die Gemüter zu erhellen. Ein brillantes Debütalbum.

© Jim Anderson

Gute Musik liegt am Grund eines tiefen trüben Flusses. Mit dem Gepäck des Anspruchs muss man mühsam waten, statt Hals über Kopf hindurch zu kraulen. Muss eine Furt finden im dunklen Wasser, muss sie mit den Füßen über glitschige Steine hinweg ertasten im klebrigen Schlick. Weiter„Gehirnspülung aus Klangwellen“

 

Schwedenpop wie aus dem Lehrbuch

Die britische Presse ist schon wieder ganz aufgeregt: Niki & The Dove aus Stockholm klingen hier wie Björk, da wie Prince und haben sich aus Synthiepeitschen und Durchhaltechorälen ein nettes Debütalbum gebastelt.

© Universal Music

Schweden ist ein weites Land mit freundlichen Menschen und abwechslungsreichen Landschaften. Im Norden ist es sehr kalt, im Süden bisweilen sehr heiß. Es liegt zwischen zwei Meeren, ein bisschen Nordsee links, sehr viel Ostsee rechts, reichlich Tidenhub also, aber kein dramatischer. Weiter„Schwedenpop wie aus dem Lehrbuch“

 

Tanz in Spandau Ballets Nebel

Die „New Romantics“ der Achtziger sind nicht unterzukriegen: The Temper Trap aus Australien klingen ganz ähnlich wie Ultravox, Duran Duran oder ABC. Aber kennen sie ihre Vorbilder überhaupt?

© Infectious Music

Was macht die Achtziger bloß zur so beliebten Blaupause nachfolgender Generationen und ihrer Moden? Warum werden sie unablässig kopiert, besungen, reanimiert? Wahrscheinlich entsteht die Vorbildfunktion aus der illustren Vermischung von Oberfläche und Inhalt Weiter„Tanz in Spandau Ballets Nebel“

 

Too much Pathos ist genau richtig

Light Asylum aus New York bohren dicke Bretter: So viel Theatralik gab’s im Synthiepop lange nicht mehr. Kopfschütteln ist angesagt, aber vor Verblüffung.

© Mexican Summer

Mit dem Pathos ist es so eine Sache. In der Kirche entstanden, in der Oper verfeinert, in der Disco verglitzert, im Metal vergröbert, sorgt er darüber hinaus zumindest unter distanzierten Gutachtern für mitleidiges Kopfschütteln. Too much, heißt es dann oft Weiter„Too much Pathos ist genau richtig“