Geister beschwören die aktuelle elektronische Musik. Zwei neue Alben – von Monolake und Burial – zeigen, wie sich das Unheimliche zwischen Techno und Dubstep einnistet.
Die Russin Nina Kraviz ist eine der großen Debütantinnen des Frühjahrs. Ihr geheimnisvoller, lasziver und doch romantischer Tech-House ist in dieser Saison unverzichtbar.
Auf dieses Debütalbum haben viele gewartet. Testosteron schwappte durch die Schwatzkanäle: „Hottest chick in the game!“ war nur eine der armseligen Reaktionen, die eine Frau im Bereich Techno und House immer noch auszulösen vermag. Weiter„Ihrem Sound entkommst Du nicht“
Oft wird’s banal, wenn Pop und Klassik einander umtänzeln. Der Hamburger Christian Naujoks hingegen ist ein eleganter Vermittler, sein neues Album berückend schön.
Es gehört offenbar zum künstlerischen Lebenszyklus jedes Musikers aus dem Fachbereich der elektronischen Tanzmusik, sich irgendwann über Knöpfe und Maschinen gebeugt zu fragen: Könnte ich nicht auch Klassik? Weiter„Ein Klavier vor der Clubtür“
Der coole Großstädter liebt WhoMadeWho. Aber was passiert, wenn das hitverdächtige Dance-Trio aus Dänemark auch Fußballfans und Eurovisionisten erreicht? Hipstergeddon!
Ein Sog aus vergangenen Klängen: Daniel Lopatin alias Oneohtrix Point Never baut rätselhafte Kollagen aus bereits Gehörtem. Sein Album „Replica“ ist Hauntologie in Bestform.
Schlechte Nachrichten für Dr. Venkman. Jetzt heißt es wieder Überstunden schieben. Nachdem Witch House und seine diversen Spielarten das Bettlaken als Clubwear populär gemacht haben, klopft schon die nächste Armee Untoter an die Kopfhörer. Aber: Relax, it’s only a ghost! Weiter„Geister im sonischen Nebel“
Eines der besten Alben des Jahres: Rustie aus Glasgow brennt auf seinem Debütalbum „Glass Swords“ ein Effektfeuerwerk ab, das Hip-Hop, Funk und Dubstep in schönsten Farben schillern lässt.
Der Letzte macht das Licht an. Im Falle des Glasgower Produzenten Russell Whyte alias Rustie muss es allerdings schon eine 3500-Watt-Fluchtlichtanlage sein. Weiter„Der Synthesizer weint zum Abschied“
Justice, die beiden irren Elektrobolzen aus Frankreich, legen nach vier Jahren ihr zweites Album vor. Obwohl „Horsepower“ angekündigt ist, gibt’s leider nur Ponyreiten.
Wir saßen plaudernd bei Getränken und sogenannten Knabbereien, als der Nachbar von unten mit diversen Hit-Mixen aus uninteressanten Jahrzehnten störte. Wir beschlossen, uns das nicht bieten zu lassen, drehten gemeinschaftlich die Lautsprecher um und den Lautstärkeregler weit, weit nach rechts. Weiter„500 Riffs in 50 Minuten“
25 Jahre Trax und Factory Records: Zwei neue Sampler erinnern an die heißen Achtziger, als von Chicago aus der House die Welt eroberte.
Wer ein Haus bauen will, braucht viele Helfer. Vermesser, Architekten, Handwerker – sie alle sorgen dafür, dass es irgendwann steht. Was aber, wenn ein Haus nur einen Baumeister hat? Weiter„Der große Bums aus Chicago“
James Brown, Isaac Hayes, Muhammad Ali – wer war der erste Rapper? Eine neue Kompilation versammelt frühe Wortakrobaten und findet die Wurzeln des Hip-Hop ganz woanders.
In der Hip-Hop-Geschichtsschreibung geht es oft zu wie beim Würstchenwettessen auf dem Kindergeburtstag. Es gibt viele Rapper, und jeder will der Erste gewesen sein. Weiter„Grandmasters Großväter“
Roman Flügel, ein Großer des deutschen Techno, beeindruckt auf „Fatty Folders“ mit makellosen Fingerübungen. Ein geschmackvolles Album, doch bisweilen fehlt die zündende Idee.
Wer sich seit Mitte der neunziger Jahre einigermaßen sorgfältig mit elektronischer Musik beschäftigt, wird Roman Flügel immer wieder begegnet sein. Weiter„Für die Galerie überm Club“