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Der Tag is’n Blues

Großstädtischer Deutschpop mit Retrospektive: Nach zehn Jahren Bastelei veröffentlichen der Schauspieler Tim Sander und sein Freund Michael Hank ihr Debütalbum als Team Amateur.

© Rummelplatzmusik
© Rummelplatzmusik

Zeit ist unbestechlich. Wie lange sie währt, mag im persönlichen Empfinden durchaus variieren. Wirklich gedehnt wird sie jedoch allenfalls dank richtig starker Kräfte, Gravitation zum Beispiel. Sagt Einstein. Ansonsten läuft Zeit eben so schnell, wie sie läuft. Weiter„Der Tag is’n Blues“

 

Vor zehn Jahren ein Hit

Mit ihrem neuen Album verabschieden sich Röyksopp und tragen gleichsam die LP zu Grabe. Aber ist nun das Format am Ende oder der Easy-Elektro der beiden Norweger?

© Warner Music
© Warner Music

Ihren größten Moment in Deutschland hatten Röyksopp am 24. Januar 2003. Auf dem Höhepunkt ihrer Bedeutsamkeit widmete die Harald Schmidt Show dem norwegischen Duo ein mehrere Minuten langes Segment. Weiter„Vor zehn Jahren ein Hit“

 

Klare Ansage aus Harlem

Zunächst galt Azealia Banks als großes Raptalent, dann als streitsüchtig und selbstverliebt. Ihr seit Jahren erwartetes Debütalbum zeigt jetzt, wie gut das eine zum anderen passt.

© Azealia Banks
© Azealia Banks

Wer fast drei Jahre auf der Strafbank saß, hat natürlich keine Zeit zu verlieren. Schon während der ersten drei Tracks von Broke With Expensive Taste rappt und singt Azealia Banks auf Englisch und Spanisch, über Beats, die von Jazz, Salsa, 2-Step, Ambient, No Wave und Afrobeat gleichermaßen inspiriert wirken. Weiter„Klare Ansage aus Harlem“

 

Die Welt ist eine Scheibe

Und der Globus passt ins Ohr: Das Album-Projekt Ten Cities bringt 50 Produzenten, Sänger, Tüftler aus aller Welt auf den Dancefloor. Erstaunlich, wie sich die Stile mischen.

© Soundway Records
© Soundway Records

Zwischen den Boxentürmen angesagter Tanzflächen ist die Welt noch eine Scheibe. Gut, seit orthopädisch betreute DJs ihren Sound vor Ort generieren statt Plattentaschen ans Pult zu wuchten, rotieren dort zwar kaum noch echte Turntables; anders als auf dem kugelförmigen Globus lässt die dancefloorflache Clubkultur den Blick ans andere Ende der Erde allerdings frei. Weiter„Die Welt ist eine Scheibe“

 

Zombies in der Rollschuhdisko

Sex, Tod und Sex mit Untoten: Die Band Stars aus Montreal weiß, worüber es sich zu singen lohnt. Das neue Album der Synthie-Popper ist Partymusik für Beerdigungen.

© Shervin Lainez
© Shervin Lainez

Wer Stars hört, muss tausend Tode mit ihnen sterben. Die Band aus Montreal arbeitet sich seit fast 15 Jahren an metaphorischen und tatsächlichen Todesfällen ab. Zunächst mit einem Indierock-Entwurf der größtmöglichen Gesten, der ihre Verwandtschaft zu Broken Social Scene erkennen ließ. Weiter„Zombies in der Rollschuhdisko“

 

Mann über Motherboard

Wo hört der Mensch auf, wo beginnt die Maschine? Der junge venezolanische Produzent Arca macht nervenaufreibende Laptop-Musik. Und entfernt sich selbst aus ihr.

© Daniel Sannwald
© Daniel Sannwald

Je weiter sich Alejandro Ghersi vom Mainstream entfernt, desto entschlossener scheinen ihm dessen aufmerksamste Vertreter hinterherzulaufen. Als sich das Management von Kanye West an den venezolanischen Produzenten wandte und um die Einsendung einiger Arbeitsproben bat, schickte Ghersi die verrückteste Musik zurück, die er bis zu diesem Zeitpunkt unter seinem Künstlernamen Arca komponiert hatte. Weiter„Mann über Motherboard“

 

Fabelhaftes Bumbumbumbumbum

Love Inks aus Texas definieren die Kraft der Reduktion völlig neu. Ihr Album EXI feiert die Kraft der kleinen Gefühle. Wer waren noch The XX?

© Republic of Music
© Republic of Music

Es ist ja leider so, in der Fiktion wie in der Realität, im Krieg wie in der Liebe und überall, wo es um Emotionen geht: Die kleinen Gefühle haben es schwer gegen das große, das aufwallende Pathos. Doch auch die kleinen Gefühle wollen ab und zu wahrgenommen werden. Erhört. Geteilt. Nachempfunden. Weiter„Fabelhaftes Bumbumbumbumbum“

 

Selten klang Zwiespalt schöner

Wer Haley Bonar nicht verfällt, muss kaltherzig sein. Die wundervolle Folkmusik der Amerikanerin schreit aus den Tiefen des Pop, ohne laut zu werden.

© Memphis Industries
© Memphis Industries

Aus den stillen Ecken des Pop kommen zuweilen erstaunlich laute Töne. Sie klingen zunächst gar nicht so, platzen aber schier vor Kraft. Erinnert sei da an Talk Talk, deren Sänger Mark Hollis zu Beginn der Achtziger aus voller Kehle zu schreien schien, dabei das Gegenteil von Geschrei erzeugte und dennoch bis auf den Grund der Seelen vordrang. Weiter„Selten klang Zwiespalt schöner“

 

Erst nicht schlecht, dann wow!

Um Geschmack an Caribou zu finden, muss man sich nicht mit Bassmusik oder Clubtrends auskennen. Man lässt sich einfach mitreißen und entdeckt das Album dieses Herbstes.

© Universal
© Universal

Ein erstaunlicher Effekt. Der Beat knallt immer schön auf die Eins, ein Vocal-Sample rotiert im Kreis, eine Keyboardfläche verschwindet in schöner Regelmäßigkeit hinter dem Horizont. Weiter„Erst nicht schlecht, dann wow!“

 

Sound zur langen Nacht

Es wächst zusammen, was zusammen gehört: Kele Okereke, der Sänger von Bloc Party, verbindet auf seinem Soloalbum Trick seine Gitarrenpopvergangenheit mit geschmeidigem House.

© Lilac Records
© Lilac Records

Es ist schon eine ganze Weile her, dass analoger Indierock die digitale Zukunft erstmals auf dem Dancefloor umarmt hat. Rave nannte sich dieses teilelektronische Experiment Anfang der Neunziger Weiter„Sound zur langen Nacht“