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Druckstimmenlyrik zum Schlagzeugbrett

Wann hat es je so guten Punkrock aus Deutschland gegeben? Captain Planet singen über Zorn und Poesie, Mikrokosmos und Politik. Für alle, die noch was merken.

Benni Sturm, Marco Heckler, Jan Arne von Twistern, Sebastian Habenicht (© Fabian Pieper)

Pressstimmen haftet oft ein Makel an: der Makel mangelnden Selbstvertrauens und Charismas, gar fehlender Gesangskompetenz. Weiter„Druckstimmenlyrik zum Schlagzeugbrett“

 

Sabberpop von jungen Rentnern

Finger weg vom neuen Killers-Album! Es sei denn, Sie haben auf eine Platte gewartet, die das Schlimmste von Chris de Burgh, U2, Bryan Adams, Smokey und Foreigner vereint.

© Williams & Hirakawa

Es ist schwer zu sagen, was schlimmer ist: Chris de Burgh zu sein oder wie Chris de Burgh zu klingen. Ersteres ist noch als biologistische Zwangsläufigkeit zu entschuldigen Weiter„Sabberpop von jungen Rentnern“

 

Die neue Wutmusik

Ä-r-g-e-r-l-i-c-h! Das Debütalbum von Die Heiterkeit erntet allerorts großes Lob. Unseren Autor Jan Freitag bringt dieser flauschige Indierock-Dilettantismus auf die Palme.

© Katja Ruge

In der Kunst kann Dilettantismus zweierlei sein: ein Strukturmerkmal bewusster Perfektionsverweigerung (Dada) oder der gewollten Kompetenzunterschreitung (Punk). Beides wirkt gezielt unterdurchschnittlich, irgendwie struppig und roh, jedenfalls mit Potenzial zur Überinterpretation Weiter„Die neue Wutmusik“

 

Hooks aus dem breiten Kreuz

In ihrem Übungskeller wird Schweiß zu Virtuosität: Baroness aus Georgia spielen allerfeinsten Metal mit Progrock-Erinnerung. Ihr neues Album „Yellow & Green“ ist beeindruckend.

© Relapse

Baroness aus Savannah, Georgia, gehören zur jüngeren Generation von Metal-Bands, die sich die Verspieltheit vom Progrock der Siebziger ausleihen und sie verbinden mit kompositorischer Offenheit, Komplexität und wütendem, die geschwollenen Halsadern zeigendem Sludge Weiter„Hooks aus dem breiten Kreuz“

 

Kosmos Gitarrenrock

Musik für Mars-Fans: „Olympus Mons“ heißt der höchste Berg des Sonnensystems und das neue Album der Indieband Instrument. Die ist eine viel größere Entdeckung!

© Gerald von Foris

Es ist ja dieser Tage viel vom Mars die Rede. Entfesselte Astronomen bejubeln Bilder vom roten Planeten, als seien es die ersten. Seriöse Nachrichtensendungen küren sie zur Spitzenmeldung, als wäre die Landung der Curiosity nicht mindestens der achte Bodenkontakt in vier Jahrzehnten Marseroberung Weiter„Kosmos Gitarrenrock“

 

Jedes Album so gut wie das Debüt

Zum dritten Mal widerlegen Bloc Party den Mythos, dass es unmöglich ist, ein großartiges Erstlingswerk zu überbieten. „Four“ ist wieder ein richtig tolles Rockalbum.

© Cooperative

Debütalben sind Mythen. Wer die Best-Of-Listen des enzyklopädischen Musik(ge)wissens New Musical Express nach Perlen zeitgenössischer Popmusik durchforstet, stößt dort – und nicht nur dort – unentwegt auf Erstlingswerke. Weiter„Jedes Album so gut wie das Debüt“

 

Schüttelt Haare und Hirnzellen

Messer! Guter Bandname, gutes Debütalbum aus Münster. Irgendwie Punk, irgendwie Postpop. Es will uns etwas sagen – nur was, sollen wir selbst herausfinden.

© This Charming Man

Stakkato und Fläche. Analoge Klangwut, Geschrammel mit Struktur. Heulende, psychotische, manchmal gar keine Gitarren. Dazu Bass, viel Bass, peitschender Bass, treibender Bass. Basslast. Der Gesang heiser, unmelodiös, monoton, nicht tonlos. Gelangweilte Entrüstung, Mittelschichtenfatalismus. Weiter„Schüttelt Haare und Hirnzellen“

 

Oh, wie schön klingt Arizona

Howe Gelb zeigt seinen einstigen Kumpels von Calexico, was ein echtes Americana-Album ist: Sein neues Werk „Tucson“ ist die erste Country-Rock-Oper der Musikgeschichte.

© HoweGelb.com

Vielleicht hat es Howe Gelb ja tatsächlich gewurmt. Dass die Würstchen, die er gnädigerweise einst in seine großartige Band aufgenommen hatte, sich einbildeten, sie könnten das große amerikanische Erbe ebenso gut verwalten wie er. Weiter„Oh, wie schön klingt Arizona“

 

Singen über Konvertierungsprobleme

Wie wird aus dem PDF ein JPG? Die israelische Indierockband Umlala stellt die drängenden Fragen der Technikgesellschaft und bringt damit ihr Heimatland auf die popmusikalische Landkarte.

© Snowhite

Nein, es sollte keine Rolle spielen, in welchem Kontext Musik entsteht. Das Hören ist erst mal arglos, neutral. Grundsätzlich, idealerweise, na ja.

Was schert es die Ohren, dass eine Sängerin erst 15 ist wie unlängst das schichtentiefe Coverwunder Birdy? Weiter„Singen über Konvertierungsprobleme“