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Bilanz unserer Wetten – wie immer selbstgerecht

 

2007 ist vorüber, Zeit für HERDENTRIEB sich der Realität zu stellen. Wo waren unsere Prognosen gut, wo grottenschlecht?

Unsere beste Prognose war die zum Dollar: Mindestens 1,45 Dollar je Euro lautete Dieters Vorhersage. Damit war HERDENTRIEB sowohl ein klarer Außenseiter, als auch enorm treffsicher. Lesen Sie noch mal nach, wie wir die Wette begründet haben!

Gut war auch unsere Annahme, es werde zur Mean Reversion kommen, die Spreads der Unternehmensanleihen und anderer riskanter Anlagen werden sich ausweiten, die Vola wieder steigen. Auch das ein Volltreffer.

Die Kreditkrise haben allerdings auch wir nicht gesehen. Unser Argument basierte vor allem auf der Normalisierung der Anleiherenditen, der Auflösung des großen Greenspanschen Rätsels.

Diese Wette ging auch auf, 4,50 Prozent für die zehnjährige Bunds war kein schlechter Tipp, zeitweise war die Rendite deutlich darüber, am Jahresende waren es knapp 4,40 Prozent!

Gut lagen wir auch bei der Abschätzung des Weltwachstums und des amerikanischen (rund 2 Prozent). Etwas wackeliger allerdings unsere Annahme von vor zwölf Monaten, dass Greenspan seine letzte Wett gewinnen werde. „Alan Greenspan (das ist der alte Chef der amerikanischen Notenbank, Sie wissen schon). Er winkte uns zu und signalisierte: Auch meine letzte Wette werde ich gewinnen. Ich bin nicht der König der Blasen, sondern the Master of the Universe. Der Weltwirtschaft gelingt das Ausbalancieren der Ungleichgewichte, ohne Dollarcrash, ohne dass die Immobilienblase in Amerika platzt und ohne eine tiefe, weltweite Rezession.“ Na gut, dass hört sich heute deutlich zu euphorisch an. Das Ausbalancieren hat ja ganz gut geklappt, der Dollar ist auch nicht gecrasht (und wird es auch nicht), aber die Immobilienblase hat schon kräftig Luft abgelassen und die Kreditkrise tut ihr übriges. Na gut, für 2007 war die Wette not bad, für 2008 wird sie anders aussehen!

Stark daneben, wenngleich eher im Mainstream, unsere Wette zur Inflation in Euroland und zum Ölpreis. Beide haben wir krass zu niedrig angesetzt. Den Ölpreis hatten wir bei 65 Dollar das Fass (Realität: rund 95), Inflation bei 1,7 Prozent (Realität runde drei Prozent). Natürlich hängt das eine mit dem anderen zusammen.

Zu optimistisch war HERDENTRIEB mit Blick auf Konsumausgaben in Deutschland und Produktivitätszuwäche, zu negativ, was die Beschäftigungszunahme hierzulande angeht.

Bei den Aktien (zehn Prozent für Europa) waren wir vom Vorzeichen richtig, etwas zu optimistisch für Euroland, dafür zu pessimistisch für den Dax, der mit 22 Prozent alles in den Schatten gestellt hat.

Richtig daneben lag HERDENTRIEB mit seiner Prognose „Französische und italienische Gewerkschaften demonstrieren in Berlin für höher Löhne in Deutschland“
Da war wohl der Wunsch Vater meiner Wette. In Wirklichkeit haben die Franzosen Sarkozy gewählt, der den deutschen Weg zu gehen scheint. Sarkozy kupfert die Reformen ab, die dieses Land verarmen lassen. Na toll.

Unterm Strich:

Ich kann es ja nicht lassen und habe auch unterjährig die ein oder andere Wette herausgelegt.

Am 15. Juni, als die zehnjährige Bundesanleihe bei 4,70 Prozent rentierte, empfahl ich langsam wieder Bundesanleihen zu kaufen. War ne gute Tradingempfehlung.

Am 18. Juli, als der Dax gerade sein neues Allzeithoch aufgestellt hatte, sang ich das Lied vom Ende der Hausse. „Es ist aus. Die Hausse, die den Dax seit 18 Quartalen nach oben getrieben hat, ist beendet. Das ist meine neue Wette: Im laufenden Jahr wird es kein neues Hoch im Dax mehr geben. Die lang ersehnte Korrektur hat begonnen.“
Das war mutig und ich bin ganz schön verprügelt worden in den Kommentaren („Wette? Was wäre denn Ihr Wetteinsatz, Herr Heusinger? Dass Sie ihr dilletantisches Gestammel ab einem DAX von 8500 ein für alle mal einstellen? JosefG) Aber tara, tara, ich habe gewonnen!!!!!!!!!!!!!!! Und der gute Hermann Keske muss zu allem Überfluss ne Flasche Rioja ausgeben. Ich freu mich schon!

Und am 15. November als der SPIEGEL den Dollar zur Titelgeschichte machte, oder wars ne Woche später? Auf jeden Fall, als plötzlich alle Welt merke, wie schwach sich die Leitwährung gerierte, da gab’s ne neue Wette: Es sei allmählich Zeit, Dollar zu kaufen. Auch das nach wie vor gutes Timing.

Summa summarum, mit zwei Dritteln der Wetten hat HERDENTRIEB sich 2007 nicht blamiert. Das ist doch was, selbstgerecht, wie diese Abrechnung nun mal ist. Erhobenen Hauptes gibt’s zum Beginn der neuen Woche unsere Wetten für 2008.