Lesezeichen
‹ Alle Einträge

There is no easy way out

 

Von Paul Krugman kommt dieser Hinweis auf ein exzellentes Papier des IWF, in dem die Wirkung der Fiskalpolitik auf das Wirtschaftswachstum untersucht wird. Ergebnis: Die Existenz sogenannter nicht-keynesianischer Effekte – also expansive Auswirkungen einer kontraktiven Fiskalpolitik, etwa durch die Verbesserung der Zuversicht von Unternehmen und Verbrauchern – können nicht nachgewiesen werden. Die Studien, die solche Effekte zu belegen versuchen, messen die Ausrichtung der Fiskalpolitik falsch, weil sie sich zumeist auf statistische Modelle verlassen, die die zyklischen von den strukturellen Ausgaben und Einnahmen durch Filtermethoden zu trennen versuchen, statt sich die konkreten Maßnahmen vorzunehmen.

Ich habe mich mit diesem Thema zu Beginn meiner journalistischen Karriere bei der FTD auseinandergesetzt, als das IfW in Kiel und der Sachverständigenrat ähnlich argumentierten – und ich habe schon damals daran gezweifelt. Der Satz, Wirtschaft sei zu 50 Prozent Psychologie ist meist ein Indiz dafür, dass man zu faul ist zu denken.

Bemerkenswert auch, dass die IWF-Ökonomen ein weiteres Rätsel lösen: In der Literatur wird wiederholt darauf verwiesen, dass Konsolidierung durch Ausgabenkürzungen weniger restriktiv wirke als durch Steuererhöhungen. Man kann nun aus ideologischen Gründen weniger Staat besser finden als höhere Steuern, aber warum sich das auf das Wachstum auswirken soll, hat mir nie eingeleuchtet.

Die Erklärung des IWF: Zentralbanker reagieren auf Ausgabenkürzungen stärker mit kompensatorischen expansiven Maßnahmen als auf Steuererhöhungen. Das wiederum ist keine ökonomische, sondern eine politische Begründung und mithin überhaupt keine.  Wenn wir andere Zentralbanker hätten, wäre die Art und Weise der Konsolidierung irrelevant.

Interessant im aktuellen Kontext ist ein weiteres Ergebnis:

Finally, there is evidence that fiscal consolidation is less contractionary when occurring in an economy with a high perceived sovereign default risk. However, even in the high sovereign default risk economies, fiscal consolidation typically has contractionary effects on private domestic demand and GDP.

Daraus lässt sich meines Erachtens nicht schlussfolgern, dass die Griechen nicht sparen sollen – aber die Hoffnung, dadurch könne ein Boom ausgelöst werden, ist vergebens.