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Haben die PIIGS eine Chance?

 

Eine der Wahrheiten über die Krise ist, dass es sich in vielerlei Hinsicht nicht um eine Staatsschulden-, sondern um eine Zahlungsbilanzkrise handelt. Die Einführung des Euro hat zu internen Ungleichgewichten – Leistungsbilanzdefiziten im Süden und Leistungsbilanzüberschüssen im Norden – in der Währungsunion geführt, die zuerst nicht entdeckt und dann geleugnet wurden und uns nun das Leben schwer machen.

Deshalb müssen grob gesagt im Süden die Löhne runter und im Norden die Löhne rauf. Ein Ziel der expansiven Geldpolitik der EZB und der diversen Rettungsschirme ist es, die Anpassung dieser Ungleichgewichte zu erleichtern, wie Ulrich Bindseil in einer Replik auf Hans-Werner Sinn heute in der FAZ erläutert. Hierzulande wird nun immer wieder argumentiert, durch die Unterstützung aus dem Norden werde die Anpassung verschleppt. In Sinns Worten:

Obwohl man um eine zweistellige Rate runter müsste, ist das spanische Preisniveau in der Krise um gerade mal ein Prozent gegenüber den Wettbewerbern gefallen. Italien und Portugal sind sogar noch teurer geworden, als sie ohnehin schon waren. Die südeuropäischen Länder sind der Lösung ihrer Probleme bislang kein bisschen nähergekommen.

Die Diagnose stimmt nicht ganz:

Die Grafik zeigt die Entwicklung der Lohnstückkosten gegenüber 35 Industriestaaten – im Prinzip also die Wettbewerbsfähigkeit. Dass die Iren ihre Kosten stark reduziert haben, ist bekannt. Aber auch Griechenland und Spanien konnten ihre relative Position verbessern.

Auf einen weiteren Punkt hat Gilles Moec von der Deutschen Bank aufmerksam gemacht (via FT Alphaville). Die Kosten sind nicht die einzige Bestimmungsgröße des Exports. Es kommt auch auf die Qualität der Produkte und die Wahl der richtigen Märkte an. Dabei scheint Spanien offensichtlich recht erfolgreich zu sein. Irland hingegen kommt trotz der massiven Lohnkürzungen bei den Exporten kaum voran. Die Korrektur der Ungleichgewichte ist vor allem eine Folge des Zusammenbruchs der Binnennachfrage – kein besonders schöner Weg der Anpassung.

Fazit:  Ja die Herausforderungen sind enorm, aber es ist nicht so, dass nichts passiert.