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335. Prozesstag – Warten auf das Zschäpe-Gutachten

 

Bevor im NSU-Prozess das Urteil fallen kann, muss der psychiatrische Gutachter Henning Saß sein Gutachten über die Hauptangeklagte Beate Zschäpe erstatten. Zuvor muss jedoch über Anträge der Zschäpe-Verteidiger entschieden werden, die unter anderem eine Audioaufzeichnung von Saß‘ Vortrag gefordert hatten. Ob die Expertise heute vorgestellt wird, ist daher noch unklar.

Saß prüft in seiner Analyse, ob bei einer Verurteilung zusätzlich die Sicherungsverwahrung für Zschäpe angebracht ist. Aus einer bekannt gewordenen Fassung des Dokuments ist bereits bekannt: Saß empfiehlt die Sicherungsverwahrung, sofern das Gericht Zschäpes Selbstbeschreibung als ohnmächtiges Anhängsel ihrer Komplizen als nicht glaubhaft auffasst. Der Gutachter selbst deutet Zweifel an ihrer Version an.

Zschäpes Verteidiger hatten Saß abgelehnt, weil sie in seinem Gutachten methodische Fehler entdeckt haben wollen. Als die Richter dies ablehnten, wurden sie selbst zum Ziel eines Ablehnungsantrags. Dieser wurde von einem anderen Senat des Gerichts verworfen.

ZEIT ONLINE berichtet aus München und fasst den Prozesstag am Abend auf diesem Blog zusammen. Informationen aus der Verhandlung gibt es via Twitter hier. Weitere Berichte stellen wir morgen im NSU-Medienlog zusammen.