Schöne Frauen umsummen den Mann der mächtigen Verse. Dabei stinkt der fies nach Krötensud. Unser Kolumnist aber sitzt im Spuckeregen ihrer Verachtung. Das Fax der Woche
Der Dichter, der sich nicht wäscht, gibt mir die Hand. Er riecht wie eine Mitgifttruhe, die man nach einem Jahr im neuen Haus eröffnet: Mottengift, Haut einer Hexe, die sich mit Krötensud eingerieben hat. Die schönen Frauen stehen auf und klatschen. Sehen sie nicht, dass er vor Fett glänzt? Sehen sie nicht, dass er torkelt, betrunken von der halben Flasche Schnaps, die er auf dem Balkon der Pension trank? Sie sehen es, und doch lieben sie ihn. Es zählen seine Verse. Es zählt nicht der Säuferbart, der ihm auf der Brust aufliegt wie ein Latz. Hoch lebe die Poesie, auch wenn der Dichter stinkt.
Er kommt aus einem fremden Land, er dichtet in der Sprache meiner Eltern, ich verstehe die einfachen Worte, die Frauen, Tagelöhner, Hausierer und Händler alter Gerätschaften beseelen. Für die Jungsubversiven ist er ein Mann des Staates. Sie werfen ihm vor: Einer der ihren hat auf das heilige Buch gespuckt, während eines surrealistischen Happenings. Der Dichter stürmte auf die Bühne, packte den Kerl am Kragen, zerrte ihn nach draußen, und drückte sein Gesicht in das Häufchen eines Königspudels. Sie werfen ihm vor: Der Dichter weint sich nicht an der Schulter ausländischer Journalisten aus. Auch will er nicht doofe Studentinnen zu Besuch in Istanbul mit Protestklamauk ins Bett kriegen. Sie werfen ihm vor: Der Dichter stinkt jeden Leseraum voll, er soll sich waschen, sie schenken ihm Shampoo und Duschgel. Weiter„Der Dichter soll sich waschen!“