Verdient die Witwe eines Faschisten Mitleid? Unser Kolumnist besucht sie immerhin. Dabei fällt ihm ein: Er selbst war mal ein national blökendes Viech. Das Fax der Woche
Große Freude kommt auf beim Tod des Faschisten. Die Leute sagen: Er ist endlich in der Hölle, das ist ein großer Saal, in dem seine bleichen Kameraden, verreckt im Krieg, verreckt als Führers Soldaten, Totentänze tanzen. Dort muss der Faschist in die Mitte springen, immer wieder, und sich verbeugen vor den grinsenden Wärtern mit den Hornsprossen. Ein Sprung, dann zurück ins Glied, ein Sprung, noch einmal, keine Ermüdung, keine Erlösung, er wird springen müssen bis in alle Ewigkeit.
Ich aber besuche die Witwe, die der Wahn des Mannes in den Ehejahrzehnten durchdrang. Sie erstarrt in der Tür: Bin ich der Rächer der niederen Rasse? Will ich sie in den jenseitigen Tanzsaal befördern, dass die trotz knackender Gelenke die Tänze der negroiden Völker üben muss? Ich spreche mein Beileid aus, sie bittet mich herein. Hat der Faschist ihr geraten, sich zu hüten vor dem Mitgefühl der Kaukasier? Dummes Zeug, sie trauert, der Sohn und die beiden Töchter trauern. Schöne Menschen, leider. Was habe ich erwartet? Dass die Sündenschwärze des Vaters auf die Kinder abfärbt? Weiter„Als rechtes Schwein musst du dir die Haare nicht rot färben“