In L.A. gibt es sie, in London auch, und sogar in Tel Aviv gehören Gemüsesaftstände zum Stadtbild. Ines Ruzicka, Merle Faiga und Merle Bornemann haben den Trend jetzt nach Hamburg geholt und bieten pünktlich zur kalten Jahreszeit die nötige Menge an Vitaminen, Nährstoffen und fruchtigen Glücklichmachern. Gute Gelegenheit also, dem neuen Saftladen mal einen Besuch abzustatten. Nach dem Motto Life is fast. Drink it slow pressen sie in ihrem Laden in St. Georg täglich frische Gemüsesäfte, teilweise mit Fruchtanteil. Dabei spielen regionale Produkte wie Gurke, Birne und Rote Beete die Hauptrolle. Sie verwenden häufig B-Ware von Biobauern, denn die kann kalt gepresst bestens verwendet werden. Da keinerlei Konservierer die Vitamine zusammenhalten, sollten die Säfte aber am besten innerhalb von 48 Stunden getrunken werden, dann schmecken sie am besten. Außerdem gibt es bei Oh My Juice auch Detox-Kuren, Superfood und mittags Sandwiches sowie Salate.
Einmal im Jahr kann man teure Kunstbände und hochwertige Posterdrucke zum Schleuderpreis bekommen. Die Hamburger Kunsthalle veranstaltet einen Flohmarkt und kramt dafür allerhand Plakate, Bücher, Ausstellungskataloge, Doubletten aus Bibliotheksbeständen, Postkarten sowie witzige und ausgefallene Geschenkartikel heraus. Wer sich für Kunst nicht nur in Ausstellungen, sondern auch auf historischer, wissenschaftlicher oder zusammenfassender Ebene – Postkartensammler inklusive – interessiert, für den haben die Bibliothek und der Museumsshop der Galerie der Gegenwart am Samstag genau diese Schätze auf dem Gabentisch. Da wird selbst ein verregneter Samstag noch ein guter Tag und der Eintritt ist auch frei.
Auf dem Deine eigenART-Markt von Kreativen, Künstlern und Designern findet sich, so versprechen es die Veranstalter, alles „was man mit den Händen, viel Liebe und Ideenreichtum herstellen kann“. In diesem Sammelsurium außergewöhnlicher Fundstücke stolpert man über Kleiderunikate aus exquisiten Stoffen, originelle Illustrationen, ausgefallene Accessoires, Upcycling-Produkte oder handgefertigte Plätzchen. Dieser Neuzugang unter den inzwischen immer zahlreicher werdenden Designmärkten zeigt seit vergangenem Jahr eine große Vielfalt an DIY-Produkten, die sich durch besonders kreative Machart auszeichnen. Damit auch Langschläfer die Möglichkeit haben, ihren Sonntag am Hühnerposten mit Stöbern und Feilschen zu verbringen, ist der Markt bis 18 Uhr geöffnet.
Gitarrist Giovanni Weiss (Bild oben, Mitte), sein Vetter Robert Weiss und sein jüngerer Bruder Jeffrey Weiss sind zusammen die Gipsy-Swing-Band Django Deluxe. Und sie sind ein Phänomen: Tagsüber arbeiten die drei Jazz-Spezialisten, die sich in der Tradition des berühmten Sinti-Gitarristen Django Reinhardt bewegen, auf einem Schrottplatz in Wilhelmsburg. Erst abends werden sie zu Musikern, treten in Bars und Clubs auf. Mit der NDR Bigband haben sie bereits gespielt und ein gemeinsames Album aufgenommen; für ihr eigenes Debütalbum Wilhelmsburg wurde Giovanni Weiss als „Bester Gitarrist“ im Jahr 2013 mit dem ECHO Jazz geehrt: Supertalent mit Nebenjob. Zum Adventskonzert von Django Deluxe im Hotel Atlantic werden an der Alster ganz weihnachtlich Glühwein und Brezeln serviert.
Text: Erik Brandt-Höge
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Das ist so toll: 13 der besten deutschen Singer-Songwriter spielen auf „Unter meinem Bett“ Kinderlieder, ein paar davon für die gute Nacht, andere für die prima Laune zwischendurch. Speziell die Hamburger und Wahl-Hamburger haben hierfür ordentlich abgeliefert: Pohlmann erzählt von einem U-Boot-Fahrer mit Schaufelhänden („Maulwurf“), Olli Schulz taucht ebenfalls ab und wird unter Wasser zu „Kommissar Ärmchen“, Gisbert zu Knyphausen ärgert sich über zu viele Pflichten und meckert „Immer muss ich alles sollen“, und Bernd Begemann ist „Den ganzen Sommer lang“ gut drauf. Das alles hätte liebevoller und rührender nicht gemacht werden können. Für alle kleinen und großen Kinder ab vier. Und weil so viel Hamburg in diesem Werk steckt, findet das passende Release-Konzert hier in der Fabrik statt. Spaß für alle ab vier garantiert.
Text: Daniel Schieferdecker
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Absinth ist das „Aphrodisiakum des Ich“, flüstert Dracula in der Verfilmung von Francis Ford Coppola. Nicht ohne Grund, obgleich das Getränk in der Romanvorlage von Bram Stoker keine Erwähnung findet. Coppola wollte seiner Vampirgeschichte einen Hauch jener rauschhaften Faszination beifügen, die dem Verdammten- und Künstlergetränk von jeher anhängt. Auch die Hamburger Schriftstellerin Karin Elisabeth ist von dieser Kombination fasziniert. Nach gelungenem Auftakt im Juni will sie jetzt zusammen mit dem Musiker Christoph Sahnemann (Vibraphon, Melodica und Cello) im lauschigen Ambiente der Absinth Bar eine feste Lesereihe etablieren, die unter dem Titel Unheimliche Literatur auf Absinth der fantastischen Literatur aus allen Epochen zwei- bis viermal im Jahr ein kleines Forum schaffen soll. Das Motto im November lautet Danse macabre – Totentanz. Vincent Voss besinnt sich in seinem Vortrag der klassischen Wurzeln der Gruselliteratur, Bernar LeSton steuert etwas aus dem Bereich der Dunklen Phantastik bei und Karen Elisabeth selbst entführt die Zuhörer mit ihrer Darbietung in den verlassenen Berliner Spreepark.
„Auf einem Lolla spielt auch gerne mal ein Headliner in den frühen Nachmittagsstunden“, war von Fruzsina Szép zu lesen, Festival-Direktorin Lollapalooza-Debüts im September in Berlin. Sie mag dabei durchaus an Everything Everything gedacht haben, die bei strahlendem Sonnenschein und bald obendrein gegen die Konkurrenz der Glass Animals gut hundert Meter weiter antreten mussten – und trotzdem das Publikum bis in die letzte Reihe begeisterten. Dass den Indie-Rockern um Sänger Jonathan Higgs derart die Herzen zufliegen, ist umso überraschender, als die Briten mit ihrem aktuellen Album Get To Heaven bewusst auf Konfrontation gehen. Der permanente Wechsel von Rhythmus und Stimmung und die ausufernde Detailverliebtheit im Sound verlangen nach höchster Aufmerksamkeit und schienen eher fürs Kopfhörerkonzert produziert als für die Bühne. Wie erste Eindrücke doch täuschen können… könnt ihr selbst im Molotow erleben – wenn ihr Karten habt, das Konzert ist ausverkauft.
Text: Friedrich Reip
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Schon in seinem letzten, oscarprämierten Film La Grande Bellezza widmete sich Paolo Sorrentino in berauschenden Bildern dem Alter. Auch in seinem jüngsten Werk spielen alte Männer die Hauptrolle. Nur geht es dieses Mal ruhiger zu. Statt im feierwütigen Rom spielt Ewige Jugend im beschaulichen Idyll der Schweizer Alpen. In einer Art Luxus-Sanatorium für die Schönen und Reichen aus aller Welt verbringen die beiden betagten Freunde Fred Ballinger (Michael Caine) und Mick Boyle (Harvey Keitel) wie jedes Jahr ein paar gemeinsame Tage.
Fred ist ein gefeierter Stardirigent und Komponist, der nichts mehr mit Musik zu tun haben will. Mick ist Regisseur und möchte vom Ruhestand noch gar nichts wissen, im Gegenteil: Er arbeitet mit einer Crew aus jungen Hipstern an seinem neuen Film, quasi seinem Testament. Während die beiden Schlammpackungen und Hot-Stone-Massagen genießen, über das Altwerden und verpasste Chancen sinnieren, sind sie umgeben von Freds frisch verlassener und von Liebeskummer geplagter Tochter Leda (Rachel Weisz) und einem jungen frustrierten Schauspieler (Paul Dano).
Mit Ewige Jugend ist Sorrentino ein melancholischer wie amüsanter Blick zweier alter Männer auf das Leben gelungen, zu sehen im Zeise Kino, in der Spätvorstellung um 22 Uhr im Original mit Untertiteln.
Text: Julia Braune
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Eines ist bei dieser Band im Laufe der Jahre immer geblieben: Der Wunsch, möglichst jung zu bleiben – oder zumindest jung zu wirken. Renz: „Wir versuchen, den Schritt des Erwachsenwerdens krampfhaft wieder umzukehren. Unser Drang nach Austoben, Quatschmachen und geile Musik abliefern ist ungebrochen.“ Das bewiesen Fettes Brot einmal mehr im September, als ihr neues Album Teenager vom Mars erschien. Darauf zu hören: reichlich Rap-Kraft, natürlich Pop und viele gute Ideen. Die textlichen Geschichten reichen vom Beschreiben der eigenen Coolness über politische Statements zur Lage der Nation bis zu einem Seitenhieb auf die Musikindustrie, die irgendwann den Schlager wieder etabliert hat. Im Song Alle hören jetzt Schlager wird die Helene-Fischerisierung der deutschsprachigen Musik angeprangert. „Wir meinen mit diesem Song nicht nur einen catchy Refrain, sondern das komplette Fehlen jeglicher Haltung in Schlagermusik“, so Renz. „Das irritiert, nervt und ist einfach sehr ärgerlich. Diese Musik bedeutet nichts.“ Ganz im Gegensatz zu dem, was Renz und seine Mitstreiter nach wie vor präsentieren – so auch beim Konzert Ende November in der Barclaycard Arena. Es gibt noch ein paar Sitzplätze!
Text: Erik Brandt-Höge
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Beim Hamburger Label Miyagi Schallplatten geht man die Dinge bevorzugt besonnen an. Und so wurden im Laufe des zehnjährigen Bestehens exakt zehn Platten veröffentlicht. Allesamt von Künstlern, die man dort aus dem Hamburger Musikteich geangelt hat, wo sich sonst wenige zu fischen trauen. Vorwiegend irgendwo zwischen Alternative, Trotz und schräg-um-die-Ecken-Gedachtem. Dass man trotzdem – oder auch gerade deshalb – nun der Doppelzehn gegenübersteht, wird im Hafenklang gefeiert. Mit Fluten, Van Urst, Lafote, You & Music und DJ Wuchtbrumme!
Text: Miriam Mentz
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