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Joe-Strummer-Night

Silbersackstraße is calling: Der Tod von Punkrocklegende Joe Strummer jährt sich zum 14. Mal. Das Team der Hasenschaukel widmet ihm einen Abend.

Solange es die Hasenschaukel gibt, feiert man hier auch die Joe-Strummer-Night. Am 23. Dezember vor 14 Jahren wurde Punkrocklegende Strummer leblos in seinem Haus aufgefunden. Alle Fans verfluchten daraufhin die Natur dafür, dass sie ausgerechnet dem begnadeten Künstler einen unentdeckten Herzfehler hat mitgeben müssen. Die Musikwelt verdankt Joe viel. Er gründete die Band The Clash und verantwortet Songs wie London Calling, Fight The Law oder Should I Stay Or Should I Go, um nur ein paar der allergrößten Hits zu nennen. Es folgten Solowerke und zahlreiche Musiker zogen Strummer als Inspiration für ihre musikalische Arbeit hinzu. Das Team der Hasenschaukel trauert nicht, sondern feiert den Briten und seine Werke – mit Musik, Tanz und bewegten Bildern. Silbersackstraße is calling!

Text: Miriam Mentz

 

Tonight Fraktus

Die fiktive Band von Jacques Palminger, Heinz Strunk und Rocko Schamoni macht erneut die Bühne des Thalia Theater unsicher.

Die einen schimpfen verblödeter Trash. Die anderen jubeln intelligenter Trash. Fraktus spalten die Nation. Die Band ist ein Produkt des Geistes von Hamburgs Spaßkollektiv Studio Braun. Jacques Palminger, Heinz Strunk und Rocko Schamoni sind Fraktus. Sie tragen Overalls zur asymmetrischen Frisur, Schweißmasken mit grünem Neonlicht und schreien mit verzerrten Stimmen ins Mikro. Nach Fraktus – der Film, der den Aufstieg, Niedergang und die Wiedervereinigung der Band zeigt, die den Techno erfunden hat, folgte im Frühjahr 2014 Fraktus – das Theaterstück. Mit vollem Körpereinsatz, heißen Outfits, musikalischen Darbietungen an Querflöte und Umhängekeyboard und tänzerischer sowie schauspielerischer Unterstützung gehört diese Show genau dorthin, wo sie zum wiederholten Male am 22. Dezember stattfindet: auf die Bühne des Thalia Theater.

Text: Lena Frommeyer

 

Buggy Braune 3

Der renommierte Hamburger Jazz-Pianist spielt in kleiner Besetzung und intimer Club-Atmosphäre, featuring Lena Geue am Mikrophon.

Buggy Braune zählt zu den aktivsten Jazzern der Stadt. Kaum ein Monat, in dem der 1964 in Kiel geborene Pianist nicht an der Seite anderer Lokalmatadoren zu sehen ist, selbst als Bandleader in Erscheinung tritt oder im größeren Rahmen zusammen mit der NDR Bigband oder Stars wie Roger Cicero auf der Bühne steht. Am 22. Dezember bietet sich mal wieder die Gelegenheit, Buggy Braune in fast schon intimer Club-Atmosphäre zu sehen. Dann tritt er nämlich mit seinem Trio auf, zu dem auch der Bassist Giorgi Kignadze und Schlagzeuger Konrad Ullrich gehören, ergänzt durch die Sängerin Lena Geue. Letztere ist ansonsten eher in Soul- und Folk-Gefilden zuhause, die Einflüsse reichen allerdings von Joni Mitchell über Supertramp bis zu Wayne Shorter. Dass sie ihre tolle Stimme gelegentlich auch mal in den Jazz-Kontext stellt, kann man nur befürworten.

 

„Stand by Me“

Gordie, Chris, Teddy und Vern suchen eine Leiche. Das Metropolis zeigt den amerikanischen Abenteuerfilm mit vier Zwölfjährigen in den Hauptrollen.

Damals, als Kinder noch nicht den ganzen Tag über ihren Smartphones hingen, stromerten sie durch die Landschaft, bauten Baumhäuser und fanden Leichen neben den Zuggleisen. Richtig, die Rede ist von den vier Freunden Gordie, Chris, Teddy und Vern aus der amerikanischen Kleinstadt Castle Rock, die im Film Stand by Me (Das Geheimnis eines Sommers) ein Abenteuer erleben, dass man wohl nie wieder im Leben vergisst. So nimmt die Geschichte ihren Lauf: Einer der Jungen lauscht dem Gespräch von älteren Jungen. Diese entdeckten bei einer Spritztour mit einem geklauten Auto die Leiche des vermissten Ray Brower am Rande der Zuggleise. Die vier Freunde beschließen, sich heimlich auf den Weg zu machen, um den toten Jungen zu finden und dafür als Helden gefeiert zu werden. Jedoch warten allerhand Hindernisse und zwischenmenschliche Auseinandersetzungen auf sie. Der US-amerikanische Abenteuerfilm aus dem Jahre 1986 von Rob Reiner nach der Erzählung Die Leiche von Stephen King wird am 23. Dezember im Metropolis Kino in der englischsprachigen Originalversion gezeigt.

Text: Lena Frommeyer

 

„Shadowland“

Neun Akrobaten des Pilobolus Dance Theatre inszenieren mit Licht und Schatten dramatische Bilder von Elefanten und Menschenfressern.

Das Schattenspiel ist eine der ältesten Kunsttechniken der Welt. Mit Scheinwerfern, Leinwänden und ihren Körpern erschaffen neun Akrobaten aus Connecticut ein Bühnenabenteuer mit Tanz und Artistik. Shadowland erzählt die Geschichte des Erwachsenwerdens von einem jungen Mädchen, das im Traum in eine Schattenwelt absteigt und dort allerlei Gefahren begegnet. Die Show erliegt nicht dem unerfüllbaren Traum vollständiger Illusion – manchmal gehen die Scheinwerfer an und legen die Zaubermittel offen. Die Künstler gehören zum 1971 gegründeten Pilobolus Dance Theatre – ein bekannter Name: Der Hyundai-Werbespot aus dem Jahre 2007, in dem die Künstler das neue Auto-Modell allein mit ihren Körpern nachformten, wurde im Netz millionenfach angeklickt. Und nach ihrem Auftritt bei einer Oscar-Verleihung wurde die Truppe schlagartig in der breiten Masse bekannt. Erst dann entstand Shadowland, das 2009 uraufgeführt wurde und noch bis Ende Januar in Hamburg gastiert.

Text: Natalia Sadovnik

 

Pingipung-Labelnacht

Das Hamburger Label reserviert die Bühne der Astra-Stube für DJ und Mitgründer Heiko Gogolin sowie das Duo Springintgut & F.S. Blumm.

Da haben sich zwei gefunden: Die Musiker Springintgut und F.S.Blumm verbinden akustische Instrumente mit elektronischer Kleinkrämerei, der eine ausgehend vom Cello, der andere von der Gitarre. Man kennt sich über das gemeinsame, feine Hamburger Label Pingipung, doch eine gemeinsame Tour durch Japan hat die beiden im Frühjahr endlich zu Kreativpartnern gemacht. Aus einem als Zugabe geplanten Track ergab sich bald eine Fülle an Ideen – das Ergebnis ist das jüngst als Springintgut & F.S. Blumm veröffentlichte Album The Bird And White Noise, ein wunderbarer Schnellschuss der sonst eher in bedächtigem Tempo arbeitenden Künstler. Bei der Pingipung-Labelnacht darf das neue Dream-Team der sympathischen Plattenfirma demnach nicht fehlen, ebensowenig wie Heiko Gogolin, DJ, Journalist und einer der Mitbegründer des Labels. Menschmaschinenmusik mit Herz.

Text: Michael Weiland

 

„Speisung der 5.000“

Das Kollektiv Kommando Himmelfahrt nimmt das biblische Gleichnis als Anregung für ein futuristisches Oratorium über das Teilen und Geben in Zeiten der Massenproduktion.

Kommando Himmelfahrt ist seit dem Jahr 2008 immer wieder zu Gast auf Kampnagel. Die Bedeutung dieser Zusammenarbeit zeigt sich in den visionären Inszenierungen des Theaterkollektivs (Jan Dvorak, Thomas Fiedler und Julia Warnemünde), deren besonderer Reiz auch darin liegt, dem Zuschauer die weitreichende Kraft von Mythen bewusst zu machen. Die aktuelle Inszenierung Die Speisung der 5.000 nimmt einen Mythos als Ausgangspunkt, bei dem man sofort große Zahlen im Kopf hat und ein noch größeres Wunder. In der Erzählung aus den vier Evangelien vervielfältigte Jesus fünf Brote und zwei Fische, um 5.000 Menschen damit satt zu bekommen. Kommando Himmelfahrt überträgt die Idee von der wundersamen Vermehrung auf die Gegenwart und Zukunft. An die Stelle göttlicher Wunder sind Technikglaube und industrielle Massenproduktion getreten. Gleich einem neuen Souverän, nicht greifbar und dennoch allgegenwärtig, bestimmen die neuzeitlichen Vervielfältigungsmechaniken das Leben der Menschen. Doch welche Bedeutung kann etwas noch haben, wenn es alle gleichermaßen besitzen können? Thomas Le-Boeg, bekannt durch die Hamburger Band Kante, Selig-Frontman Jan Plewka, das Ensemble Resonanz und der Kampnagel-Chor bilden den musikalischen Rahmen. Es soll ein modernes, spirituelles Oratorium entstehen, das auch den Charme der 1970er ausstrahlt.

Text: Reimar Biedermann

 

Kurzfilmtag

Im Metropolis zeigt das Team der Lesbisch Schwulen Filmtage Hamburg cineastische Häppchen aus 25 Jahren. Im Anschluss: Erotik- und Musikkurzfilme

Am kürzesten Tag des Jahres feiern Menschen auf der ganzen Welt den Kurzfilmtag (Foto: Impressionen aus 2013). In Hamburg kann man unter anderem im Vorführungssaal des Metropolis Platz nehmen, um cineastische Häppchen zu konsumieren. Dort zeigt das Team der Lesbisch Schwulen Filmtage Hamburg ab 19 Uhr seine Kronjuwelen aus 25 Jahren Festivalgeschichte – eine Auswahl der Filme, die auf der Jubiläums-DVD vertreten sind. Dazu gehören unter anderem die Beiträge Gewässer des Grauens (Ewjenia Tsanana, D 1998), Kaffee & Kuchen (Douglas Horn, USA 2011) sowie Lius Frühlingserwachen (Andrew Soo, Australien 1999). Im Anschluss präsentiert der in Dänemark lebende Filmsammler und Autor Jack Stevenson unter dem Titel Sex Films eine Zusammenstellung von alten amerikanischen Erotik- und Musikkurzfilmen. Er holt aus seinem Archiv einige 16mm-Filmperlen hervor, „von den frühen 1910er Jahren der Stummfilmzeit bis hin zu den Jukebox-Filmen der 1960er“, heißt es in der Programmankündigung.

Text: Lena Frommeyer

 

„Sonny Boys“

Einmal Feinde, immer Feinde: Die Gesellschaftskomödie von Neil Simon im Ernst Deutsch Theater zeigt, dass Abscheu ein hartnäckiger Begleiter ist.

Gerd Heinz inszeniert Sonny Boys, die Gesellschaftskomödie des populären Bühnenautors Neil Simon. Darum geht’s: Der frühere Starkomiker Willie Clark (gespielt von Manfred Krugs Tatort-Sideman Charles Brauer) lebt zurückgezogen in einem heruntergekommenen Hotelzimmer am Broadway. Der einzige Kontakt zur Außenwelt ist sein Neffe Ben, der ihn mit dem Lebensnotwendigsten versorgt: Zigarren und die neueste Ausgabe der Variety. Ben ist gleichzeitig sein rühriger, jedoch nicht besonders erfolgreicher Agent. Eines Tages flattert allerdings ein gut bezahltes Angebot ins Haus: Der Sender CBS möchte ihn mit seinem ehemaligen Bühnenpartner (Werner Rehm) für eine Aufzeichnung zusammenbringen. Trotz der tiefen gegenseitigen Abscheu füreinander, willigen beide ein – und alte Konflikte kochen wieder auf.

Text: Natalia Sadovnik

 

Erdmöbel

„Last Christmas“, „Lametta“ und „Ding Ding Dong“: Das Kölner Quartett präsentiert die Lieder seines humoristischen Weihnachtsalbums im Knust.

Erdmöbel zählen zu jenen Gruppen, die man leider häufig vergisst, wenn man von den wichtigsten deutschsprachigen Popbands der letzten 20 Jahre spricht. Der leisetreterische Charme des in Münster (Westfalen) gegründeten und mittlerweile in Köln ansässigen Quartetts lässt sich eben zu bereitwillig von notorischen Wortführern in die Ecke drängen. Die Band scheint das seit jeher nicht zu kümmern, stattdessen macht sie das Uncoolste überhaupt und veröffentlicht ein Weihnachtsalbum. „Mandarinensüß und christbaumkugelbunt“, befand dazu die Süddeutsche Zeitung, „hochmelodische Refrains, Basslinien, die allein durch den Schnee tanzen könnten, Posaunen voll Melancholie, dazu Texte, so fein gedrechselt wie Weihnachtsfiguren aus dem Erzgebirge … Ja, so kann das was werden mit diesem Fest. Oh kommet doch all.“ Im Knust stellen Erdmöbel ihr Geschenk (Albumtitel) live vor. Danach singt man zur Melodie von Last Christmas nur noch ihre Umdichtung Weihnachten ist mir doch egal. Wer sind Wham!?