Wie Hass ein bürgerliches Nest in tausend Stücke zerschlagen kann, davon erzählt das Stück „Fury“ von Joanna Murray-Smith.
Als Joe, der Sohn von Neurowissenschaftlerin Alice und Romanautor Patrick, eine Moschee mit einem islamfeindlichen Graffiti beschmiert, ist das der Auslöser für die Entfesselung einer lange verdrängten Schuld, deren Auswirkungen sich nicht mehr kontrollieren lassen. Ein dummer Akt der Intoleranz führt zu einem linken Terroranschlag und zur grundsätzlichen Frage nach der Rechtfertigung und der Wurzel von Gewalttaten.
Das Stück der 1962 geborenen, mehrfach preisgekrönten australischen Schriftstellerin Joanna Murray-Smith (Honour, Rapture, Nightfall) wird in der deutschen Fassung von John und Peter von Düffel mit dem Titel Zorn nun in den Hamburger Kammerspielen gezeigt. In den Hauptrollen: Ulrich Bähnk, Lena Dörrie, die Hörspiel-Berühmtheit Rufus Beck und – in der Rolle des Sohnes Joe – dessen tatsächlicher Sohn Jonathan.
Text: Katharina Manzke