Eigentlich wollte die Band jemanden, der auf Tour ein bisschen mitfilmt – bekommen haben sie mit „Mistaken For Strangers“ eine witzige und bewegende Familienaufstellung.
Man sagt, dass mancher Bildhauer seine Skulptur einfach nur aus dem unbehauenen Klotz befreien muss – sie steckt ja bereits drin. Ganz so einfach war es beim Filmdebüt von Tom Berninger wohl nicht: Den Berg Material hatte er wohl. Aber was damit anfangen? Aber von vorne: Tom ist der jüngere Bruder von Matt Berninger, der eine Art Rockstar im dreiteiligen Anzug ist. Seine Band The National füllt mit melancholischen Songs Hallen (und in Hamburg zuletzt den Stadtpark). Tom ist eher untersetzt, steht auf Metal und wohnt noch bei seinen Eltern. Das ist die Ausgangslage der brillanten, tragikomischen Doku Mistaken For Strangers. Der Bruder im Rampenlicht nimmt den Underachiever mit auf Tour – als Roadie und als Filmer. Vielleicht springt ja ein bisschen Bonusmaterial für eine kommende DVD oder dergleichen dabei heraus. Tom erweist sich allerdings als haltlos ungeeignet für alles Organisatorische und führt eher irritierende als einsichtsvolle Band-Interviews. Jedenfalls solange, bis er gefeuert wird. Mistaken For Strangers wird als Konzert-Dokumentation verkauft, dabei könnte es kaum weniger um Musik gehen. Stattdessen behandelt der Film die Liebe und das Verantwortungsgefühl unter Brüdern, hochkomisch, aber mit viel Herz. Dass man dem Film beim eigenen Scheitern zuzuschauen glaubt, um am Ende ein aus vielen Stunden destilliertes, triumphal aufrichtiges Kino-Erlebnis genossen zu haben, das ist die faszinierende Qualität. Und das eigentliche Happy End.
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Der Rapper gilt als einer der geschicktesten Erzähler des Genres und tourt mit seinem Über-Album „Illmatic“, das vor 20 Jahren das Licht der Musikwelt erblickte.
Anwärter auf den Titel Das wichtigste Hip-Hop-Album aller Zeiten gibt es einige: Public Enemys It Takes A Nation Of Millions To Hold Us Back etwa, Paid In Full Back von Eric B & Rakim oder auch N.W.A.s Straight Outta Compton. An dieser Stelle legen wir uns allerdings mal fest und küren Nas’ Illmatic (1994) zur absoluten Nummer 1. Auch 20 Jahre nach Erscheinen hat das Album nichts von seiner Relevanz eingebüßt und fesselt mit Kompromisslosigkeit, Authentizität und Poesie von der Straße. Selbst die Chefnörgler von Pitchfork.com feierten das Album einst in einer Nachbetrachtung als „akribische Essenz dessen, was Hip-Hop großartig macht“. Was nicht zuletzt auch daran liegen könnte, dass für die Aufnahmen von Illmatic mit unter anderen DJ Premier, Pete Rock und Q-Tip drei absolute Produzenten-Schwergewichte an den Reglern saßen. Das verspricht eine richtig dicke Jubiläumssause in der Großen Freiheit 36 zu werden.
Text: Jan Kahl
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Ein Open Air im Schanzenpark irgendwo zwischen Sport und Party – stets mit ausreichend Flüssigkeitsversorgung.
Discoturnen? Das erinnert unweigerlich an die Achtziger, neonfarbene Stulpen und tanzende Mädels in Aerobicanzügen. Die Ästhetik hat sich seitdem (zum Glück) verändert, die Idee ist irgendwie gleich geblieben: Zu Party gehört Tanz und Tanz ist immer noch Sport. Also „auf die müden Glieder“ und ab zur Open Air Party des Clubheims im Schanzenpark. Unter freiem Himmel und mit einem Drink bewegt es sich ohnehin am besten. Sportsgeist ist erwünscht, falsche Bescheidenheit dagegen nicht – die Veranstaltung finanziert sich ausschließlich über den Getränkeverkauf. Die Discoturner erwartet ein feines Line-up: Epikur, FiPS, Flaschengeist, Matvrak und Bunter Spielplatz stehen in den Startlöchern. Zugegeben, beim ein oder anderen könnte es Abzug in der B-Note geben, aber dieser Samstag steht ganz im Sinne des olympischen Gedanken: Dabei sein ist alles.
Text: Tanja Ehrlich
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Die Rapper aus Down Under werden im Uebel & Gefährlich wohl auch Material ihres nächsten Longplayers, „Walking Under Stars“, auf Hamburg loslassen.
Vermutlich gibt es angenehmere Situationen für Hip-Hop-Crews, als am gleichen Abend wie Nas in ein und derselben Stadt zu spielen – und dann auch noch gerade mal gefühlte 1.000 Meter voneinander entfernt. Auf der anderen Seite: Sollte das Konzert von Nas ausverkauft sein, müsste der Abend für die Verprellten so zumindest noch lange nicht gelaufen sein. Dann gehts halt zu Hilltop Hoods ins Uebel & Gefährlich. Nach knapp zwanzig Jahren im Business schaffte es das Trio aus Adelaide, Australien erstmals 2009 nach Deutschland, seitdem machen MC Suffa, MC Pressure und DJ Debris in unregelmäßigen Abständen immer mal wieder Halt in hiesigen Clubs. Abgesehen von drei Nummer-eins-Alben in der Vergangenheit wird der Abend heute wohl auch stark vom neuen Material ihres anstehenden siebten Longplayers, Walking Under Stars, geprägt sein. Den Support übernehmen Down-Under-Kollege Illy sowie Hamburgs aktuelle Vorzeige-Crew Eljot Quent.
Text: Jan Kahl
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Der junge Singer/Songwriter aus Hamburg spielt seinen Post-Grunge-Folk live in der Astra-Stube. Mit dabei: die Kölner Band Kapitel 7.
Unter dem Motto Hamburger Sommer veranstaltet die Astra-Stube seit einigen Jahren eine Konzertreihe, die vor allem lokalen MusikerInnen und Bands die Möglichkeit gibt, im kleinen Club unter der Sternbrücke live aufzutreten. Für dieses Jahr ist die Reihe bereits in vollem Gange. Am 14. Juli gibt sich dort der Singer/Songwriter Sami Bouamrane die Ehre. Der Hamburger bezeichnet Grunge als den „dreckigen kleinen Bruder der Rockmusik“ und seinen eigenen musikalischen Stil als Post-Grunge-Folk. Anfang 2013 hat er seinen ersten Tonträger herausgebracht. Mit Kapitel 7 ist ein befreundetes Quartett aus Köln mit von der Partie, das bis vor Kurzem ebenfalls noch eher ein Solo-Act war. Zum „ersten Bandkonzert“ in voller Besetzung, inklusive Geburtstagsreinfeierei, laden nun Sami Bouamrane und Kapitel 7 in den lauschigsten Live-Club der Stadt.
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Das Reggae-Label zelebiert sein Jubiläum – die ebenso alte Rote Flora und das nur geringfügig jüngere Dubcafé gratulieren und feiern mit.
Die Verbrüderung von Punk und Reggae hat eine lange Tradition, die irgendwann in den siebziger Jahren zwischen Kingston, London und New York begonnen haben muss. Kein Wunder also, dass unter anderem in der „punkigen“ Roten Flora die ersten groß angelegten Reggae-, Ragga- und Dub-Parties der Stadt veranstaltet wurden. Das ist jetzt ungefähr so lange her wie die alte Flora „rot“ ist, nämlich ganze 25 Jahre. Wenn das mal nicht ein guter Grund zum Feiern ist … Das haben sich auch die Macher des Labels Ire Hi-Fi gedacht, die nun zur ausgiebigen Rasta-Party in das Schulterblatt laden. Der Jubiläumstanz beginnt bereits um 16 Uhr im Flora-Garten. Nach Sonnenuntergang darf die Crowd dann innerhalb der Gemäuer bis zum Morgengrauen und darüber hinaus weiter rocken. Mit von der Partie ist auch das Flora-interne Dubcafé, das in diesem Jahr seinen 20. Geburtstag feiert.
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Das kleine Kino auf St. Pauli sammelt seit einem Jahr Geld für notwendige Renovierungs- und Digitalisierungsarbeiten. Heute bedankt es sich mit einem Fest.
Einer für alle und alle für einen! Den tatkräftigen Slogan der drei Musketiere aus dem Roman von Alexandre Dumas kann man auch auf das B-Movie übertragen. Das „Wohnzimmer unter den Hamburger Kinos“ leistet viel für die Menschen in der Stadt – und das nur durch ehrenamtliches Engagement. Dort werden nicht nur Spielfilmperlen aus der ganzen Welt gezeigt, auch die Hörbar, der Kinotreff für Gehörlose, Schwerhörige und Hörende, ist hier untergebracht. Ebenso der Dokumentarfilmsalon und die Q-Movie-Bar. Obwohl ein geschätzter Anlaufpunkt, ist die Kulturinitiative auf Unterstützung angewiesen. Seit einem Jahr werden Spenden gesammelt, um die unumgehbare Digitalisierung und dringende Renovierungsarbeiten zu finanzieren. Für die bisherige Unterstützung bedankt sich das B-Movie heute mit einem kleinen Fest. Es gibt kühle Getränke zu Gegrilltem, Musik aus dem Repertoire vom Plattenladen Groove City und um 23 Uhr einen Überraschungsfilm. Da die benötigte Summe von 18.000 Euro bisher noch nicht ganz zusammengekommen ist, wird auch an diesem Abend der Hut wandern.
Der Deep-House-Minimalist aus Trier präsentiert die Tracks seines neuen Albums, „Grippin‘ World“, live im Docks. Mit dabei: Doppeljott und Robertsøn.
Im Rahmen der Crystal-Reihe gastiert Niko Schwind am 12. Juli im Docks. Mit Sicherheit hat der DJ aus Trier dann auch sein kürzlich beim Stil-vor-Talent-Label erschienenes drittes Album, Grippin‘ World, im Gepäck, dessen Tracks er bei dieser Gelegenheit auf sein Publikum loslassen wird. Das Bild auf dem Album-Cover spielt auf die berühmten Illustrationen zu Antoine de Saint-Exupérys Roman Der kleine Prinz an: ein Junge blickt vom Nordatlantik aus auf die großen Reiseziele des Globus samt abgeschmackter Touristenattraktionen. Glücklich sieht der Junge dabei nicht gerade aus, aber egal. Wenn Niko Schwind an diesem Abend sein Deep-House-Set startet, kann die allgemeine Laune nur steigen. Unterstützt wird er bei seinem Docks-Gastspiel vom Hamburger DJ-Duo Doppeljott, deren Deep-Tech man regelmäßig im Baalsaal zu hören kriegt, und von Robertsøn, der noch weiteren Deep House beisteuern wird.
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Neunzehn Kreative, darunter Illustratoren und Graffitikünstler, schufen für die Gruppenausstellung auf St. Pauli „irgendwas mit Katzen“.
Jetzt mal ehrlich: Warum klicken Menschen „lustige“ Katzenvideos bei YouTube an? Die sind unfassbar trivial und ihre Protagonisten die Langeweile auf vier Pfoten. Mit hoffentlich ausgiebiger Persiflierwut eröffnet am 12. Juli die Gruppenausstellung Katzen gehen immer in der Galerie Affenfaust auf St. Pauli. Die Kuratoren stellten den 19 Künstlern – das Who-is-Who der befreundeten Urban Artisten – die Aufgabe „irgendwas mit Katzen“ zu machen. Ob sie „das prominente Tier der Aufklärung“ nun abseits piefiger Porzellanskulpturen und niedlicher Postkarten als Illustration, Graffiti oder klassischen Tattoo Flash inszenieren, erfährt der Besucher ab 20 Uhr. Vielleicht wird das domestizierte Wesen gar entdegradiert und vom niedlichen Haustier zum mystischen Wesen zurückerhoben. Alles ist möglich – aber bitte, bitte keine Katzenvideos …
Das Hamburger Urgestein gibt mit seiner Band Die Befreiung ein Konzert, das ganz im Zeichen des Fußballs steht.
Er prägte mit seiner Musik die sogenannte Hamburger Schule maßgeblich. Seit zehn Jahren steht Bernd Begemann – Sänger, Gitarrist und Entertainer – gemeinsam mit Achim Erz (Drums), Ben Schadow (Bass) und Kai Dohrenkamp (Keyboard) auf der Bühne. Während er als Solo-Musiker mit seinen gesungenen Geschichten eher zum andächtigen Lauschen animierte, sind die Auftritte von Bernd Begemann & Die Befreiung fröhliche Konzerte, bei denen ausgelassen gefeiert und getanzt werden kann. Sympathischer Rock ’n Roll mit klugen, lustigen Texten, der Massenbegeisterung auslösen kann. Das passt wunderbar zum globalen Fußballfest, das auf seinen fulminanten Höhepunkt zuläuft. So steht das heutige Konzert im Knust ganz im Zeichen der WM. Was das genau zu bedeuten hat, ist wie jede Party – und jedes Fußballspiel – nicht genau vorhersehbar. Eins ist aber garantiert: Es wird Spaß machen!
Text: Katharina Manzke
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