Die Mehrheit der Analysten wurde enttäuscht. Sie hatten mit einem realen Wachstum von 0,4 Prozent gerechnet. Nach der vorläufigen Berechnung des Statistischen Bundesamtes ist das reale Bruttoinlandsprodukt im zweiten Quartal im Vergleich zum Vorquartal saisonbereinigt aber nur um 0,3 Prozent gestiegen nach 0,5 Prozent im ersten Quartal. Herdentrieb hatte letzte Woche einen Anstieg von 0,8 Prozent durchaus für möglich gehalten, aber der Dämpfer von der Produktionsseite war wohl doch stärker als gedacht.
Auf der Nachfrageseite hat wie erwartet vor allem der Außenbeitrag zum Wachstum beigetragen. Die Wachstumsimpulse aus dem Inland waren zwar auch positiv, fielen jedoch geringer aus, teilte das Statistische Bundesamt am heutigen Dienstag mit. Die Ausrüstungsinvestitionen seien wiederum deutlich gestiegen, während die Bauinvestitionen rückläufig waren. Über die anderen Komponenten der inländischen Verwendung machte das Amt noch keine Angaben. Tatsächlich sollte die Nachfrageseite im vergangenen Quartal aber stärker gestiegen sein als die Produktion. Der Wachstumsbeitrag der Vorratsveränderungen dürfte also negativ ausgefallen sein. Sollte das nicht der Fall sein, ist zu befürchten, dass der private Konsum kaum ein Zeichen der Erholung gezeigt hat. Am nächsten Donnerstag wissen wir mehr, dann werden die ausführlichen Ergebnisse bekannt gegeben.
Mit einem schwachen zweiten Quartal steht Deutschland nicht alleine da. Auch für den Euroraum gab es heute eine erste Schätzung. Nach Angaben von Eurostat ist die Wirtschaft der Währungsunion ebenfalls um 0,3 Prozent gewachsen nach 0,5 Prozent im ersten Quartal.