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Hilft die EZB den Griechen?

 

Ich höre, dass der Bericht des Wall Street Journal über eine mögliche Beteiligung der EZB an der Umschuldung in Griechenland so wohl nicht ganz der Wahrheit entspricht. Unabhängig davon stellt sich die Frage, was eine solche Maßnahme bringen würde. Das Journal schreibt bekanntlich, die EZB sei bereit, ihre Griechenlandanleihen zum Einkaufspreis an den EFSF zu verkaufen, der sie dann an Griechenland zurückverkauft. Sehen wir uns das im Detail an:

Nehmen wir wie Felix Salmon an, die EZB halte Bonds im Nominalwert von 50 Milliarden Euro, die sie für 39 Milliarden gekauft hat. Dann gibt die Notenbank also Bonds im Wert von 39 Milliarden an den EFSF, der sie wiederum für 39 Milliarden an Griechenland verkauft, wodurch die Griechen die Bonds vernichten können.

Ergebnis: Die EZB ist ohne Verluste aus dem Geschäft herausgekommen. Die Griechen allerdings sind die 50 Milliarden Schulden keineswegs los. Es ist nicht davon auszugehen, dass es sich das Land leisten kann, 39 Milliarden für den Kauf von Anleihen auszugeben. Die Griechen müssen sich das Geld, das sie dem EFSF bezahlen, also wohl von diesem leihen. Sie haben damit die 50 Milliarden Bondschulden durch 39 Milliarden EFSF-Schulden ersetzt.

Damit verringert sich der Schuldenstand um nur 11 Milliarden. Und natürlich wird der Fonds für seinen Kredit Zinsen verlangen. Gehen wird davon aus, dass der Zins, den der EFSF verlangt, ungefähr dem Zins entspricht, denn die Griechen auf ihre alten – zumeist ja sehr niedrig verzinsten – Anleihen bezahlen, dann ist die Entlastung was den Schuldendienst angeht relativ gering.

Das wird nicht reichen.